'Wiedersehen in Rajasthan' - Seiten 340 - 422

  • Ich gebe zu, dass ich ab und an irritiert bin, da dieses Buch auf so vielen verschiedenen Zeitebenen stattfindet. Ich muss mich da echt immer sortieren, „wann“ ich gerade bin und wie alt die entsprechenden Protagonisten in diesem Abschnitt gerade sind.


    Gesa hat inzwischen eine Affäre mit James Cromwell begonnen, mit dem sie auch zusammen leben möchte. Ob ihr das gelingen kann? Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es nicht dazu kommen wird.


    Schlimm fand ich in diesem Abschnitt – Rathore 1948 – die Szene, als Gesa verade noch vereiteln kann, dass sich ein 15jähriger an ihrer 4jährigen Tochter Tara ergreift. Die Tatsache, dass Frauen zu dieser Zeit in Indien nichts wert sind und im Prinzip rechtloses Eigentum ihrer Ehemänner, taucht immer wieder auf, mal mehr und mal weniger deutlich.


    Das wird auch später klar, als Gesa versucht, sich endlich von Ravi zu trennen. Gelingen wird ihr das erst durch eine Tradition, die es Frauen gestattet, sich von ihren Männern zu trennen, sobald sie ihre Pflichten als Ehefrauen und Mütter erfüllt haben und unter der Bedingung, ab sofort nur noch weiße Witwenkleidung zu tragen. Nur dann verlieren die Männer dabei nicht ihr Gesicht.


    Ich bin gespannt, wie es hier weitergeht, denn kurz vor ihrem geplanten Aufbruch wird ihr ja die kleine Amita vor die Türe gelegt. Ich hatte mich vorher schon gewundert, warum Gesa ein Kind adoptiert, wo ihre Ehe doch zerrüttet ist und alles in ihr „Weg hier!“ schreit.


    Ravis Karriere kommt nicht voran. Die Internate verschlingen Unsummen und seine Herrenabende bei Dr. Bakshi ebenfalls. Wann auch immer er auftritt, ist er von ganz wenigen Momenten abgesehen, die meine Meinung aber auch nicht verändern können, ein Ekelpaket.


    Aber auch Paula wird mir zunehmends unsympathischer. Unverzeihlich finde ich, dass sie ihrer Mutter hinterher schleicht und Gespräche belauscht, um herauszufinden, was mit Tara ist. Absolut verwerflich auch, Taras Brief an Sonia zu öffnen. Die darin enthaltene Wahrheit hatte ich schon längst vermutet. Und möglicherweise hat auch Paula eine Schwäche für Tara, die sie vermutlich selbst nicht richtig einordnen kann. Anders kann ich mir auch diverse eifersüchtige Momente nicht erklären.


    Was mich wenig verwundert ist, dass Taras Mann Kiran die getroffene Abmachung (er bekommt eine Alibiehefrau und lässt sie in Ruhe, im Gegenzug darf Tara aufs College) nicht einhält. Ich bin noch am Überlegen, was es mit Gesas Besuchen in Taras Haus auf sich hat und sie mit dem Tuch voller Blut zurückkommt. Hat ihr Mann sie verletzt? Hatte sie eine Abtreibung?


    Wenig überraschend muss Tara doch bereits mit 6 ins Internat, immerhin mit einem Stipendium. Amüsiert hat mich allerdings die Tatsache, dass Ravi doch erzürnt ist, weil er die beiden Lehrerinnen Miss Ward und Miss Menakshi für „pervers“ (also Lesben) hält. Das mag schon sein... gefallen hat mir hier allein schon, dass er diesen Gedanken hat – und hasst.

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ravi ist und bleibt ein Ekel, kann man einfach nicht anders sagen, bei Paula bin ich aber anderer Meinung. Klar, man belauscht keine Gespräche und fremde Briefe liest man schonmal grad gar nicht, trotzdem finde ich Paulas Verhalten nicht so schrecklich. Ich habe bei den ganzen verschiedenen Zeitebenen den Überblick verloren, wie alt sie in dem Moment ist, auf jeden Fall noch ein Teenager, der umbedingt wissen möchte, was mit ihrer Freundin, ihrem Vorbild passiert ist, da kann ich verstehen und verzeihen, dass sie lauscht und Briefe öffnet.

  • Gleich zu Anfang : Gesa, die mit dem blutverschmierten Tuch auftaucht. Es wird Taras Blut sein. Fehlgeburt ? Normale Geburt ? Wurde Tara vielleicht von ihrem Mann verprügelt, gequält ?

    Für Paula kommt das sicher wieder rüber wie Verrat. Schliesslich empfindet sie doch mehr als Freundschaft für Tara. Und jetzt hat sie so viele Nachmittage in deren Nähe verbracht, ohne es zu wissen.


    Paula findet heraus, daß Tara eine Liebesbeziehung zu Sonia unterhält. Beziehung, die in der Schulzeit schon begonnen hat. Allerdings wird Tara zwangsverheiratet, mit einem Mann, bei dem ihr Vater Schulden hat.

  • Ravi ist und bleibt ein Ekel, kann man einfach nicht anders sagen, bei Paula bin ich aber anderer Meinung. Klar, man belauscht keine Gespräche und fremde Briefe liest man schonmal grad gar nicht, trotzdem finde ich Paulas Verhalten nicht so schrecklich. Ich habe bei den ganzen verschiedenen Zeitebenen den Überblick verloren, wie alt sie in dem Moment ist, auf jeden Fall noch ein Teenager, der umbedingt wissen möchte, was mit ihrer Freundin, ihrem Vorbild passiert ist, da kann ich verstehen und verzeihen, dass sie lauscht und Briefe öffnet.

    Das habe ich auch so empfunden. Ich glaube sie ist dreizehn :/ auf jeden Fall noch ein Kind. Und auch ein sehr kindliches Kind. Das "harte" Leben hat sie nie gesehen. Es wird vor ihr geheim gehalten. Auch ihre Liebe zu Tara - zur großen wunderbaren Tara - ist sehr kindlich-naiv.


    Taras Schicksal berührt umso mehr, da sie ja Gesas Kind ist und man gehofft hätte, dass Gesa für sie mehr Freiheit und Selbstbestimmung erwirken kann.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Wiedersehen in Rajasthan - Ute Krause

    Knochenkälte - Simon Beckett



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ichgebe zu, dass ich ab und an irritiert bin, da dieses Buch auf sovielen verschiedenen Zeitebenen stattfindet. Ich muss mich da echtimmer sortieren, „wann“ ich gerade bin und wie alt dieentsprechenden Protagonisten in diesem Abschnitt gerade sind.

    Das geht mir hi und da, wenn ich schnell weiterlese, auch so. Es ist toll, dass beide Hauptstränge so spannend sind, aber irgendwie fällt mir der Wechsel emotional auch schwer. Hab mir zwischendrin gedacht, man hätte da zwei Bücher draus schreiben können und dafür dann diese noch intensiver und ausführlicher.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Wiedersehen in Rajasthan - Ute Krause

    Knochenkälte - Simon Beckett



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bingespannt, wie es hier weitergeht, denn kurz vor ihrem geplantenAufbruch wird ihr ja die kleine Amita vor die Türe gelegt. Ich hattemich vorher schon gewundert, warum Gesa ein Kind adoptiert, wo ihreEhe doch zerrüttet ist und alles in ihr „Weg hier!“ schreit.

    Ich tippe mal darauf, dass es Ravis uneheliches Kind ist. Und ich fürchte, dass jetzt alle Zukunftsplänen mit James wieder ad acta gelegt werden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Wiedersehen in Rajasthan - Ute Krause

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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • mazian

    Ich habe Taras Beziehung zu Sonia weniger als "echte Liebesbeziehung" gesehen, sondern eher als "sie sind zwar ineinander verliebt, aber mehr als das ist zumindest bisher nicht geschehen", also quasi noch 1-2 Stufen "weniger" als eine Liebesbeziehung. :gruebel


    hollyhollunder

    Ja, ich haba Paula auch als ein sehr kindliches Kind empfunden. Wobei ich Dir bei "das harte Leben hat sie nie gesehen" auch nicht ganz zustimmen kann. Ich finde ihr Leben vielleicht nicht als hart, aber mit dem Verhalten ihrer Eltern und ihrer Geschwister ist es auf jeden Fall schwierig. Ich dachte mir immer bei ihr : besonders geliebt wird das arme Kind ja nicht.


    Und ja, klar, dass die kleine Amita ein uneheliches Kind von Ravi ist. Alles andere hätte mich schon sehr überrascht.

    Lieben Gruß,


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    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Und ja, klar, dass die kleine Amita ein uneheliches Kind von Ravi ist. Alles andere hätte mich schon sehr überrascht.

    Obwohl Gesa doch auch durch ihr "Ehrenamt" als guter Mensch bekannt ist. Da würde ich als junge Mutter auch mein Kind bei ihr versuchen unterzubringen