Mein Leben mit Mitsu - Marcel Magis

  • Untertitel:


    Eine Geschichte von Liebe, Sehnsucht und Nudelsuppe


    Klappentext:


    „Mein Leben mit Mitsu“ ist eine Liebeserklärung an das Leben, die perfekte Nudelsuppe, an japanische Literatur und das asiatische Kino – skurril, komisch und sexy. Die detailreichen Illustrationen erschließen dem Leser eine weitere Dimension von Mitsus geheimnisvoller Welt.


    Der Autor:


    Nach seinem Lebenslauf müsst ihr „Nudelsuppe“ wohl selbst befragen: Hier steht nur, dass er 1965 in St. Gallen geboren wurde, heute in Berlin lebt und sein Buch allen widmet, die mutig sind.


    Meine Meinung:


    Ein feines Büchlein, das man leicht an einem Abend durchlesen kann. Es ist die Erinnerung an eine Liebe – keine große Geschichte, aber großartig erzählt.


    Ungewöhnlich ist nicht nur die skurrile Gedankenwelt des Ich-Erzählers, sondern auch seine Erzählweise: Das Buch beginnt mit der Erzählung „Mein Leben mit Mitsu“, deren Abschnitte an Tagebucheinträge erinnern – nur, dass sie nicht datiert sind. Es folgen schöne, zeitgemäße Illustrationen von Iris Luckhaus, die der Geschichte zusätzlichen Charme verleihen, und schließlich eine Reihe Ultrakurzgeschichten. Diese Episoden aus der Zeit mit Mitsu hätten ebenso gut Teil der Geschichte werden können, sie stehen jedoch allein, wie vereinzelte Erinnerungen an eine Liebe, die Vergangenheit ist.


    Ein tolles Buch für Liebhaber schöner Sätze und Gedanken – und für einen entspannten Leseabend bei einem Glas Rotwein und einer Tafel Schokolade.

    Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

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  • Hab mir das Büchlein schon für meinen nächsten Deutschlandbesuch notiert und bin sehr gespannt, ob es genauso schmackhaft ist wie die Pilzpfanne.


    Kann man den Schreibstil irgendwie damit vergleichen, Waldfee?

  • Kann man, Wilma...


    Einfach schön... Sätze zum Verweilen und Genießen...


    Die eigenwilligen Illustrationen von Iris Luckhaus als besonderes "Schmankerl"


    Ein Buch, das ich auf jeden Fall noch öfter in die Hand nehmen werde (selbst im Wartezimmer vom Zahnarzt hat es geschafft, mich die Schmerzen vergessen zu lassen).


    Ein Buch für Menschen, die Sinn für das Kleine, aber Feine des Lebens haben.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • *freu* - ich muss gestehen, dass mich Waldfees und Churchills Lobeshymnen sprachlos gemacht haben (wurde eben wieder rot beim lesen). Und ich habe mich lange nicht getraut, hier etwas zu schreiben. Aber wenigstens verspätet ein riesiges Dankeschön!


    "Mitsu" ist ein seltsames Buch - die erste "Episode" (die mit der Nudelsuppe) ist schon zehn Jahre alt, die letzte entstand kurz vor Druck Mitte 2005 - und über diesen langen Zeitraum ist Mitsu auf eine besondere Weise präsent.Der Abschied ist mir ziemlich schwer gefallen. "Die Pilzpfanne" schließt tatsächlich an das Buch (und den neuen Roman, der im Spätsommer erscheint) an.


    :knuddel1
    die Nudelsuppe

  • Ich habe "Mitsu" am Freitagabend vor meiner Lesung beim WDR in der Badewanne (nicht die Lesung, sondern ich vorher) gelesen, und es hat - obwohl JASS anderer Meinung sein wird - dazu beigetragen, meine extreme Nervosität wenigstens ein bißchen zu mildern. Tatsächlich saß ich irgendwann in kaltem Wasser, aber ich wollte nicht aussteigen, bis das Buch gelesen war. Ein feines, warmherziges, gut beobachtetes, originelles und sprachlich sehr überzeugendes Büchlein, mit amüsanten und erst beim zweiten Blick alles offenbarenden Illustrationen, dem ich wünsche, daß es noch viele, viele geneigte Leser findet. Rezension folgt.

  • Jetzt bleibt Euch nur zu wünschen, dass nicht nur die Autoren gegenseitig ihre Freiexemplare lesen, sondern auch ein paar zahlende Leser auf die Nudelsuppen und Idiotentests aufspringen.
    Viel Erfolg wünscht HerrRossi

  • Nudelsuppe


    Dafür habe ich die Mitsu ( zugegebenn ich als alter frankophiler denke da immer ans "Original" ) letzten Samstag in großen Mengen beim Hugendubel gesehen, so ganz schlecht kanns nicht laufen, also zumindest muß man nicht nach Deinem Buch fragen.

  • Zitat

    Original von HerrRossi
    Jetzt bleibt Euch nur zu wünschen, dass nicht nur die Autoren gegenseitig ihre Freiexemplare lesen, sondern auch ein paar zahlende Leser auf die Nudelsuppen und Idiotentests aufspringen.


    Falls ihr noch rätselt, Tom und Nudelsuppe, ich war diejenige, die euer Buch gekauft hat. :grin

  • Hier meine "offizielle" Rezension:


    Im Vorwort schreibt Kai Krause: „Man sollte es lesen in einem Zug durch eine Winterlandschaft zum geliebten Menschen. Man sollte es lesen auf dem Rücken, auf einer Sonnenwiese, neben einer Pusteblume.“
    Das trifft den Kern.


    Der Held dieser episodischen Erzählung, die zuweilen wie ein verträumtes Tagebuch und dann wieder als feinfühliger Kommentar über das allgemeine Menschsein daherkommt, trifft, gerade inmitten jenes unbestimmbaren Schwellenzustands, in dem wir uns immer dann befinden, wenn andere mehr über uns zu wissen scheinen als wir selbst, auf die skurrile, aber zauberhafte Mitsu, die fortwährend eine rote Kühltasche mit sich herumschleppt und ganz besonders auf die Nudelsuppe abfährt, die unser Held zu kochen in der Lage ist. Mitsu mag Leguane. Mitsu ist so ganz anders und dann doch wieder nicht. Sie verkörpert das, was andere Menschen für uns besonders macht, ohne daß dies für den Rest der Welt transparent wäre. Mitsu ist eine Allegorie, aber kein Archetyp.


    Magis beherrscht diese sehr sanfte, wortgenaue, plastische und mal eben so mit wenigen Sätzen ganze Gefühlswelten skizzierende Sprache, um die man ihn einfach beneiden muß. „Mein Leben mit Mitsu“ mutet sehr persönlich an, ist es aber nicht – es ist weise, emotional und erhellend. Und leider viel zu kurz. Suchen Sie sich einen Zug durch eine Winterlandschaft oder eine Wiese mit Pusteblumen, dann werden Sie merken, was ich meine.

  • Hi Bogart,


    ja, DER Kai "Power Tools" Krause. Ich habe eine Zeit lang bei Kai auf der Byteburg gewohnt und mit ihm zusammen gearbeitet. Ursprünglich wollte er auch einen eigenen Verlag für das Buch gründen, und es gibt von ihm sogar eine "Remix"-Fassung von Mitsu - die darin besteht, dass er alle Sätze umbrochen und dadurch ein langes Gedicht aus dem Text gemacht hat.


    Aus dem Verlag wurde leider nichts, aber zumindest hat er das wundervolle Vorwort geschrieben :-)


    :wave
    die Nudelsuppe