'Die Silberschmiedin' - Kapitel 01 - 04

  • Zitat

    Original von Ines
    Für mich ist David eine der interessantesten Personen des Buches. Ähnlich interessant finde ich Adam. Merkwürdig, dass niemand von euch etwas über ihn geschrieben hat.


    Adam kam mir eher unscheinbar vor und er nahm in dem Buch auch, so empfand ich es, keine so wichtige Rolle ein. Er war für mich eher eine Nebenfigur, man las zwischendurch mal etwas von seinen Forschungen, er hat seine Schwester versucht zu verteidigen usw. Aber eine wirklich wichtige Rolle, fand ich, spielte er nicht. Deshalb ist er mir auch kaum aufgefallen. Ich denke allerdings, er wird im 3. Teil wieder eine größere Rolle spielen oder? Denn interessant fand ich ihn schon, ich hätte gern mehr über seine Arbeit erfahren. Doch irgendwie war er sehr unscheinbar...

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Mit leichter Verspätung habe ich gestern das Buch begonnen und konnte es mal wieder nur schweren Herzens zur Seite legen.


    Gleich von Beginn an war ich wie bei "Die Pelzhändlerin" gefangen. Eva mochte ich auf Anhieb! Der Schreibstil ist wie erhofft genauso wunderbar wie in Teil1, also insgesamt kann ich ur sagen: TOLL, TOLL, TOLL!


    David finde ich hoch interessant, weiß ihn nicht einzuschätzen, aber irgendwas hat er, das mich magisch anzieht...

  • Zitat

    Original von Ines
    Branka
    ich mag ja eigentlich noch nicht so viel über den dritten Teil verraten, aber es könnte gut sein, dass du recht hast.


    Verrat ja nicht sooo viel, ich bin schon ganz gespannt und will gar nichts wissen :grin

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • @ Ines
    Adam habe ich ähnlich empfunden wie andere hier: interessante Ansätze (durch die Homosexualität und seine Forschungen) - aber irgendwie ist er mehr nebenher mitgelaufen! Da gab´s andere Personen, die mich viel mehr beschäftigt haben!


    Weißt du, was ich klasse finde? Deine Posts a la "so ging mir das mit xxx auch! oder "das hat mich auch überrascht, das xxx sich so verhält" ... dann muss ich immer Schmunzeln.


    Ist das wirklich so, wenn du deine Bücher schreibst, das du eine Person schaffst und ihr innerhalb des Romans dann wirklich Raum gibst, sich weiter zu entwickeln? Das du selbst eigentlich am Anfang noch gar kein festes Bild von ihr hast?

  • Auch ich habe mit leichter Verpätung mit dem Lesen begonnen. Schon nach wenigen Seiten war ich im Buch "drin".
    Das erste Kapitel fäng richtig spannend an. Mussten damals allle Hübschlerinen den gelben Schleier am Kleid tragen oder nur die Badehaus? ( Mit der Frabe Gelb verbinde ich lauter negative Sachen-- Hass, Neid, Missgunst). Nachdem das erste Kapitel so lebhaft begonnen hat, fand ich das zweite Kapitel doch eher traurig.


    Nach dem Andreas Mattstett ín Kapitel einegführt wird, dachte ich, das wäre der ideale Mann für Eva. Je mehr ich aber über ihn gelesen habe, desto unsympathischer wird er mir. Wie schmeckt eigentlich Salbeibier? Wasd ist einen Beginenhaus?


    Edit:
    Susanne finde ich irgendwie "merkwürdig". Auf der einen Seite ist sie sehr überheblich und möchte mehr sein als sie ist ( lässt sich beschlafen) auf der anderen Seite hat sie auch ihre kluge Seite --> versucht die Magd ( Basedow?) zu beruhigen was die Sache mit dem Spiegel betrifft.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

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  • @Tjorvensmum


    ich habe keine Ahnung, wie Salbeibier schmeckt. Ehrlich gesagt, ich möchte es auch nicht probieren. Mir reicht schon der Salbeitee, wenn ich Husten habe. Aber damals war es so Sitte, Biere mit allen möglichen Gewürzen zu versetzen. Es gab auch Rosmarinbier, Wacholderbier und Honigbier. So richtig lecker klingt das nicht, gell?


    Die Huren oder Hübschlerinnen mussten allesamt Kennzeichen tragen, jedoch unterschieden sich diese Zeichen von Ort zu Ort. Meist waren sie gelb, manchmal als Schleier am Hut, manchmal als Besatz am Kleid. Wichtig war, dass sie eben als Freudenmädchen zu erkennen waren.


    Beginen waren Frauen, die zusammen nach christlichen Grundsätzen in einem Haus lebten, ohne das Heilige Gelübde abgelegt zu haben. Sie waren sozusagen "ehrenamtliche Nonnen" und widmeten sich oft der Krankenpflege oder der Erziehung von Kinder. Immer aber waren sie gemeinnützig tätig und es gab sie im ganzen Deutschen Reich.


    Prisca


    ich schrieb heute schon in einem anderen Thread, dass die Personen hin und wieder ein Eigenleben entwickeln. Manchmal schreibt die Hand einfach schneller als der Kopf denkt. Oder ist es das Unterbewusstsein? Ich habe keine Ahnung, aber es ist wirklich so, dass sich die meisten Romane anders gestalten, als ich es ursprünglich geplant hatte, sich die meisten Figuren anders entwickeln, als ich das für sie vorgesehen habe. Vielen Autoren geht das so - Iris, Tom und Sysai schrieben es schon öfter -, aber keiner kann erklären, wie so etwas nun wieder passiert ist.

  • So, jetzt bin ich auch dabei und bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut!


    Mit dem Prolog konnte ich garnichts anfangen, aber die eigentliche Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.
    Ich bin gespannt, ob und wie das Rätsel um die Leiche mit der Silbermaske gelöst wird...


    Ich hatte die Pelzhändlerin gelesen und denke, dass das doch sehr hilft, die Personen zu verstehen.


    David finde ich interessant, aber nicht unsympathisch... aber Susanne finde ich genauso schrecklich wie im 1. Band. Dass Eva so sehr an ihr festhält, obwohl sie sie eigentlich auch gerne los wäre, hat mich etwas überrascht. Mal sehen, wie das mit den beiden noch weitergeht...

  • Ihr dürft beim Problem Susanne-Eva nicht vergessen, dass die Familienstrukturen im ausgehenden Mittelalter noch ganz anders waren. Nie, nie, nie hätte Eva Susanne einfach vor die Tür setzen können! Das wäre ein Skandal gewesen! Die Leipziger hätten ihr das niemals verziehen und hätten womöglich die Schmiede gemieden. Eva hätte eigentlich nur eine Chance gehabt, Susanne auf "anständige" Art loszuwerden: Sie hätte sie verheiraten müssen bzw. Sibylla hätte dies tun müssen.


    Die Frage ist aber, ob Eva Susanne überhaupt loswerden möchte? Immerhin hat eine Person, die so gegensätzlich ist, für das eigene Ego auch eine - wie soll ich sagen? = Bereicherung?

  • Hallo ihr Lieben,


    endlich bin ich auch dazu gekommen mit der "Silberschmiedin" zu beginnen. Da ich mir die ganzen bisher geschriebenen Seiten noch nicht durchgelesen habe und erst meinen Senf dazu gebe, verzeiht mir, falls ich etwas ansprechen sollte, das bisher bereits ausdiskutiert wurde ;-)



    Mein Einstieg


    Ich war überrascht, wie schnell sich die ersten einhundert Seiten haben "weglesen" lassen. Da ich "Die Pelzhändlerin" nicht kenne, konnte ich zwar mit Sibyllas Vorgeschichte usw. nicht viel anfangen, aber ich finde, dass man das Buch trotzdem hervorragend lesen kann, auch wenn man den ersten Teil nicht kennt. Respekt!
    Mit Eva bin ich sofort warm geworden, Mattstedt mag ich auch sehr gern und die Leipziger Schickeria finde ich besonders spannend :grin Susanne ist eine olle Kuh (was sicher so gewollt ist) und ich könnte pausenlos an die Decke gehen, wenn ich von ihr lese - so ein Biest!!
    Spannend ist es auch, wegen diesem David (dem Zeichner bzw. Silberschmiedegesellen) und wegen der Tatsache, dass es mit Evas Werkstatt wohl noch nicht so gut zu laufen scheint. Die Zwistigkeiten mit Susanne interessieren mich, ehrlich gesagt, weniger. Zwei Zicken, die sich streiten, sind nicht so spannend, wie ich finde ;-)


    Die Spiegelszene


    Nicht ganz verstanden habe ich folgendes:


    "Eva sah sich in die Augen, und ihr war, als stünde eine Botschaft darin. Sie versuchte, sie zu entschlüsseln, beugte sich noch weiter vor, doch es gelang ihr nicht. Sie schrak vor sich zurück, konnte sich plötzlich selbst nicht mehr in die Augen sehen. Denn darin standen Antworten auf Fragen, die sie noch nie zu stellen gewagt hatte. Und auch heute Abend war sie nicht mutig genug."
    (Zitat Seite 75 aus "Die Silberschmiedin" von Ines Thorn)


    Möglicherweise hat das etwas mit dem ersten Teil zu tun, möglicherweise bin ich nur zu doof zum Verstehen. Aber was soll das bitte bedeuten? Ich konnte mit dieser ganzen Spiegelszene, besonders mit diesem Absatz, nur recht wenig anfangen.


    Kleiner Monolog des Magisters


    Diesen "kleinen Monolog" fand ich zugegebenermaßen ziemlich... naja, mir fällt kein Wort ein, das nicht zu fies wäre ;-) Aber vielleicht könnt ihr mir dazu ja etwas sagen...!


    "Ich verstehe es nicht", sagte er [der Magister]. "Auf der einen Seite verändern Entdeckungen die Welt in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß - denkt an die Erkundung der Neuen Welt durch den Genueser Christoph Kolumbus, an die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg, an Behaims Globus. Vergesst auch Italien nicht. Die alten griechischen Philosophen werden neu entdeckt, neue Weltbilder entwickelt. Und auf der anderen Seite [...]".
    (Zitat Seite 82 aus "Die Silberschmiedin" von Ines Thorn)


    Ich finde es ja gut, wenn man beim Lesen etwas lernt. Aber den Leser so krass mit der Nase auf die Bildung zu stoßen, wie in diesem kleinen Monolog, finde ich bisweilen etwas übertrieben. Ich kam mir vor, als ob die Autorin mich für doof halten würde ;-) Ines, nimm das bitte nicht persönlich, so ist es keineswegs gemeint. Aber ein nicht ganz dusseliger Leser weiß das, was der Magister dort sagt. Es klingt irgendwie ein bisschen wie ein Lexikonartikel, wie das, was der Lehrer am Lehrerpult den Schülern diktiert, damit sie es sich ins Schulheft schreiben können. Zu lehrermäßig, zu lehrhaft, zu belehrend.
    Kann mir irgendjemand folgen?


    Das wars fürs Erste. Ich freue mich schon aufs Weiterlesen :wave


    LG
    Angelcurse

  • Hiya, angelcurse,


    zu Monolog des Magisters muß ich widersprechen, entschuldige, bitte
    (und Entschuldigung an Ines und Leserundenteilnehmerinnen, daß ich mich einmische).


    Die Stelle klingt nicht wie Lexikon, wenn Du sie aus der damaligen Zeit verstehst.
    Für uns heute ist das, was da vorgebracht wird, Lexikonwissen. Für die Leutchen, die da zusammensitzen 14nochwas in Leipzig, zählt der Magister NEUIGKEITEN auf.
    Hier steht Dir grad Deine 'Heute' im Weg. Du mußt nach hinten denken.
    Stell Dir vor, Du würdest kurz mal zusammenfassen, was gerade entdeckt woren ist, vom Flug zum Pluto bis zur Hühnergrippe.
    In 500 Jahren sagt einer: Nee, sowas. DAS weiß doch jeder.
    Ja, dann.
    Aber nicht jetzt.


    Laß Dich einfach in die Geschichte fallen.
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Die Stelle klingt nicht wie Lexikon, wenn Du sie aus der damaligen Zeit verstehst.


    Ich finde, dass sie gerade für die damalige Zeit eher unnatürlich klingt, das ist es ja gerade. (Das hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen.) Es klingt nämlich wie heute aus meiner Sicht, obwohl es ja damals war...!
    Mit anderen Worten: Ich glaube nicht, dass die Menschen damals so über gerade Geschehenes sprechen würden. Es klingt irgendwie zu sicher. Eben halt wie ein heutiger Lexikoneintrag :-(


    LG
    Angelcurse

  • Ich glaube nach wie vor, daß die Sicherheit, die da durchklingt, beeinflußt ist von unserem Wissenstand.


    sag Dir einfach, daß der Typ ein Intellektueller ist und die reden immer geschwollen :grin


    Aber, ernsthaft, Du hast mich da auf ein rasend interessantes Problem gebracht. Wie stellt man sowas dar - also den Blick auf die Jetztzeit einer historischen Gestalt - , damit es gleichzeitig gestrig und heutig klingt. Und zwar überzeugend.
    Danke für die Futterzufuhr für meinen Kopf.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    sag Dir einfach, daß der Typ ein Intellektueller ist und die reden immer geschwollen :grin


    Ich finde ja gar nicht, dass er wirklich geschwollen redet. Er redet wie ein Erklärbär :grin


    Zitat

    Original von magali
    Aber, ernsthaft, Du hast mich da auf ein rasend interessantes Problem gebracht. Wie stellt man sowas dar - also den Blick auf die Jetztzeit einer historischen Gestalt - , damit es gleichzeitig gestrig und heutig klingt. Und zwar überzeugend.
    Danke für die Futterzufuhr für meinen Kopf.


    Keine Ursache :grin


    LG
    Angelcurse

  • Liebe Ines,
    ich hatte ja angekündigt, dass ich diese Leserunde umgekehrt mache. ;-)
    Nun habe ich mir das Buch noch einmal vorgenommen und mir die markierten Stellen angeschaut. David hat mich mit seinem ersten Auftritt ziemlich in seinen Bann gezogen und zwar, weil er gleichzeitig verletzlich und verletzend wirkte. Im wahren Leben schalte ich bei so etwas ja das Gehürn ein und schwupps isser nicht mehr interessant, im Buch kann ich mich gefahrloser auf so einen Charakter einlassen.
    Besonders gut hat mir auch gefallen:
    Er sah sie ohne das geringste Lächeln an. Eva stockte der Atem. Schon wieder fühlte sie sich entblößt. Wie gerne hätte sie etwas Kluges ...
    Ich finde, das trifft die Situation wirklich sehr gut.


    Liebe Grüße
    Solas :wave

  • Zitat

    Original von Ines
    Solas,


    geht das? Im wahren Leben das Gehirn einschalten und das Gegenüber plötzlich nicht mehr faszinierend oder interessant finden? Kannst du mir den Trick verraten?


    Im wahren Leben greift bei mir der Selbstschutzmechanismus. Es ist kein Trick, es hat etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun. Wenn mich jemand schlecht behandelt, höre ich ziemlich schnell auf, ihn faszinierend oder interessant zu finden. Das Faszinierende wird dann seziert und dann ist es aus damit. Es war deshalb für mich auch interessant, über dein Buch zu erfahren, was passiert, wenn Faszination und Interesse bleiben.


    Liebe Grüße


    Solas :write

  • Zitat

    Original von Ines
    Engelchen ,


    zum Schulbuch-Monolog hat ja Magali schon etwas geschrieben.
    Ich möchte jetzt etwas zur Spiegelszene sagen. Hast du schon einmal, vielleicht nachts und nur im Schein einer kleinen Lampe, dein Bild, deine Augen im Spiegel betrachtet. Mach das Mal, versuche mal, in dir selbst zu lesen. Eine verrückte Erfahrung. Diese habe ich beschrieben. Mehr nicht, nicht weniger.


    Hallo Ines,


    naja, eigentlich nicht. Das wäre mir irgendwie unheimlich, glaube ich.
    Aber wenn ich im Sommer endlich ca. 10 kg leichter bin, dann mache ich das mal - dann fühle ich mich dabei sicher auch nicht mehr so schlecht :grin


    LG
    Angelcurse