Laila El Omari : Die englische Erbin

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Meine Tochter muß in der Schule auch immer mal wieder ein Buch vorstellen. Da habe ich ihr nahegelegt, das nach dem gleichen Schema zu machen, wie hier die Rezensionen verfaßt werden. (Und siehe da - sie bekam dann von der Deutsch-Lehrerin ein Schema - das genau dem für die Rezensionen der Büchereule entspricht. ;-) ) Damit ist sie bisher immer sehr gut gefahren (vor allem, wenn man hier etliches über die betreffenden Bücher nachlesen kann :-) ).


    Und die Länge der Inhaltsangabe hängt schließlich auch von der zur Verfügung stehenden Zeit (bzw. der erwünschten Länge des Referates) ab.


    Ja, das stimmt schon. Ich habe zwar keine genaue angabe bekommen, wie lang das referat werden sollte, aber ich denke es sollte nicht allzu lang sein. Ich muss das Buch einfach nur meiner Klasse vorstellen.
    Dafür muss ich erstmal was zur autorin sagen, den inhalt zusammenfassen und danach noch meine eigene meinung zu dem Buch sagen. Ich denke, dass ung. 10 minuten reichen könnten dafür, oder? Ich hab bisher noch keine Inhaltsangabe von diesem Buch gefunden, bis auf den, der im Klappentext steht.

  • @ Ewwa


    Ja, das klingt genau nach den Vorgaben, die meine Tochter auch hatte: insgesamt etwa zehn Minuten, Inhaltsangabe, was zum Autor, kurze eigene Meinung und ein paar Seiten daraus vorlesen ("durfte" sie auch gerade wieder machen). Ich habe ihr dann empfohlen, sich hier im Forum mal umzuschauen, im Rezifred und auch in der Leserunde. Da kommt dann so etliches an Infos zusammen. Auf der Seite von Droemer-Knaur zu dem Buch findet man auch nicht viel mehr.


    Die Inhaltsangabe würde ich vielleicht noch ein bißchen ausbauen (da ich dieses Buch von Laila el Omari noch nicht gelesen habe, kann ich dabei leider nicht helfen ;-) ), aber nicht das Ende verraten. Und den Rest so, als würde ich eine Rezi hier fürs Forum schreiben. Das müßte dann eigentlich schon passen. Viel Erfolg! :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • beowulf


    Auch wenn's schon länger her ist, aber ich schließe mich Deinem Eindruck, insbesondere Ziffer Nr. 3, gerne an. Eine schöne Interpretation.


    Schade, dass es diese Art Bücher - gerade von heimischen Autoren - weniger oft als früher gibt.


    Was besonders schön ist, ist dass dieses Buch nicht in klischeehaften Figuren badet, sondern die Autorin komplexe Charaktere entwirft, die dem zeitlichen Hintergrund entsprechen, und sie ihnen auch Entwicklungen zugesteht.


    Menschen sind nun einmal nicht nur entweder gut oder böse, sondern ein Gemisch von angenehmen und weniger angenehmen Wesenszügen; ein Produkt ihres Umfelds und ihrer Anlagen; sie handeln oft inkonsequent und verändern sich. Ebenso verändern sich zwischenmenschliche Beziehungen. Deshalb halte ich ein happy ending oder ein Entstehen von gegenseitiger Wertschätzung zwischen Figuren, die anfangs nicht miteinander klarkommen (und ich meine nicht das Paar, das aufgrund von Mißverständnissen etc. à la "Stolz & Vorurteil" nicht recht zueinander findet) grundsätzlich für möglich und realistisch.


    Es ergeben sich in jedem Fall interessante Konstellationen. :-)



    And now for something completely different:
    Ich finde es erstaunlich, dass in der Schule von ewwa Referate über zeitgenössische Unterhaltungsliteratur gehalten werden. Bei uns hieß es immer Goethe & Co., bestenfalls Remarque. Schon Vicki Baum war da ein heikles Thema. Times change.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Mich hat dieses Buch sehr gefesselt. Ich habe in jeder freien Minute gelesen, weil ich derart in die Geschichte eingetaucht bin. Ich kann nur empfehlen, dieses Buch am Wochenende zu lesen, damit man sich nicht von großen Unterbrechungen stören lassen muss.

  • Ich habe das Buch gerade bei TT ertauscht, weil mir "Der Duft von Sandelholz" so gut gefiel.


    Freue mich schon auf das Lesen.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ein schönes leichtes Buch, das sich schnell und flüssig lesen lässt, somit kann ich mich nur meinen Vorposter/innen und ihren positiven Meinungen anschließen.
    Der Klapptext gehört meiner Meinung abgeändert, denn hier wird man schon in die Irre geführt. Man geht eigentlich davon aus, dass das Leben von Alec erzählt wird, was aber leider nur zu 1/3 getan wird. Trotzdem ein sehr schönes Buch.
    Für alle die es gerne etwas "schmalzig" mögen ist das Buch sicherlich empfehlenswert.


    8 von 10 Punkten

  • Dank einer lieben Eule hab ich das Buch vor einiger Zeit bekommen und gelesen ( war mein erstes der Autorin). Ich kann mich grösstenteils den Meinungen hier anschliessen, ein schönes Buch, welches sich flüssig lesen lässt. Für mich war die Geschichte der Familie und deren Entwicklung so spannend, dass die Liebesgeschichte für mich in den Hintergrund gerückt ist ( Was keineswegs negativ zu werten ist ).
    Einziger Kritikpunkt: Mir ist klar, dass die Zeiten damals anders und gewisse Handlungsweisen vielleicht nichts ungewöhnliches waren, aber was Helena alles angetan wurde war mir "too much".

  • hallo :wave
    hab das buch erst küzlich gelesen, und fand es echt gut.
    immer wieder fand ich erstaunlich das der vater von helena und ihren geschwistern fortuna herausgefordert hat und er jedesmal dachte das er gewinnt; aber: wie man in den wald hineinschreit, so schallt es auch wieder heraus.
    der letzte satz hat mich zu tränen gerührt.
    wie gesagt ein schönes buch für ein entspanntes wochenende auch dem sofa.

  • Einziger Kritikpunkt: Mir ist klar, dass die Zeiten damals anders und gewisse Handlungsweisen vielleicht nichts ungewöhnliches waren, aber was Helena alles angetan wurde war mir "too much".[/quote]


    nofret78
    da stimme ich dir zu.
    ich muß aber gestehen das ihr ehemann in ein zwei szenen mir sympatisch geworden wurde; dann dachte ich immer: schau an jetzt ändert er sich. aber pustekuchen.

  • Rezension
    Der Engländer Alec Delany gerät mit 17 Jahren unverschuldet in die Fänge der indischen Justiz. 10 Jahre seines Lebens verbringt er unter unmenschlichen Bedingungen in einem Gefängnis in Kalkutta und steht nach seiner Entlassung vor dem Nichts. Einige Jahre später führt ihn sein Schicksal nach London, wo er auf Lady Helena Ashington trifft, die Tochter des Mannes, der damals die Strafe über ihn verhängt hat.
    Anders als der Klappentext suggeriert, geht es nun weniger um Alec’s Rache, sondern um seine Beziehung zu Helena, die auch unter anderen Umständen unter keinem guten Stern stünde. Helena ist als Frau des viktorianischen Zeitalters und Dame von Stand völlig dem Willen ihres herrischen Vaters unterworfen, der für seinen guten Ruf über Leichen geht. Eine Beziehung zu Alec ist eigentlich unvorstellbar, besonders als Helena den selbstverliebten und gewalttätigen Matthew heiraten muss. Dennoch kommt sie nicht von Alec los, der sich seinerseits stark von der schönen jungen Frau angezogen fühlt…


    Gleich zu Beginn werden auf wenigen Seiten sehr viele Personen eingeführt, so dass man hier etwas konzentrierter lesen muss, um einen Überblick über die Familienverhältnisse zu bekommen. Anschließend liest sich das Buch aufgrund der angenehmen, einfachen Sprache der Autorin jedoch sehr flüssig. Bildhafte Beschreibungen versetzen den Leser in die Szenerie; die strenge, prüde Atmosphäre der damaligen Zeit wird sehr anschaulich geschildert. Einzig die teils häufigen Wiederholungen bestimmter Formulierungen empfand ich – auf der sprachlichen Ebene - als etwas störend.
    Die Figuren sind klar gezeichnet und agieren zumeist glaubwürdig. Obwohl ihr Charakter nicht durchweg vielschichtig ist, wecken sie durchaus Emotionen – wenn auch nicht immer positiver Art. Selbst Personen, von denen man es erwartet hätte, bleiben nicht dauerhaft Sympathieträger.
    Die Handlung ist spannend und folgt durchgehend einem roten Faden. Dabei wird jedoch nicht das Schicksal etlicher Nebenfiguren vergessen, was die Geschichte noch lebendiger macht.
    Leider kommt die versprochene Exotik Indiens jedoch viel zu kurz. Zu 90 % spielt das Buch in London. Erst zum Ende hin kommen häufigere Szenenwechsel zwischen England und Kalkutta, was die Geschichte wieder ein wenig auffrischt, denn das ständige Hin und Her zwischen Helena und ihrem Ehemann und ihr und Alec ist im Mittelteil auf die Dauer etwas zermürbend.
    Dafür nimmt das Buch im letzten Drittel gehörig an Fahrt auf. Ein bewegender Schicksalsschlag folgt dem nächsten und nicht selten war ich über die ein oder andere Wendung erstaunt. Auch das Ende bietet – in seiner Gesamtbetrachtung – noch eine Überraschung, kam allerdings etwas schnell.


    FAZIT: Eine netter historischer Schmöker mit viel Liebe, Tragik und vor allem einer authentischen Darstellung des Lebens im goldenen Käfig.


    Bewertung: 3/5

  • Zitat

    Original von Sternenstauner
    Gleich zu Beginn werden auf wenigen Seiten sehr viele Personen eingeführt, so dass man hier etwas konzentrierter lesen muss, um einen Überblick über die Familienverhältnisse zu bekommen.


    Ich habe auf meiner Homepage für die Erbin und "Der Duft von Sandelholz" jetzt Personenverzeichnisse hochgeladen. :-)


    Viele Grüße,
    Laila :wave

  • Mittlerweile habe ich "Die englische Erbin" zu Ende gelesen und ich muss sagen: Ich bin begeistert. :-)
    Ich hätte nicht gedacht, dass es zu einem meiner Lieblingsbücher avanciert, als ich es angefangen hatte.
    Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen und natürlich auch die Geschichte. Ich fand es teilweise so traurig, dass ich sogar an einer Stelle

    weinen musste, obwohl mir beim Lesen bisher nie Tränen in die Augen traten. Das Ende fand ich auch sehr schön. Alles in allem ein wirklich schöner, unterhaltsamer Roman, dem ich vor allem natürlich Frauen empfehlen würde.
    Eigentlich hatte ich den Roman aus der Bibliothek ausgeliehen, aber er gefällt mir so gut, dass ich ihn mir jetzt nochmal kaufen werde. :-]
    Werde irgendwann auch mal die anderen Romane von Leila El Omari lesen und bin schon gespannt.

  • Ich hab das Buch auch gelesen im Zug meiner Indien - Welle, da mich einfach jedes Buch interessiert, das lt. Klappentext zu dieser Zeit in Indien spielt. Obwohl ich ehrlichgesagt erst einige Tage zögerte bei einem Preis von EUR 12 für ein Taschenbuch - aber okay.
    Und da ich es unter dem Gesichtspunkt "Indien-Roman" las, hat es mich erst mal nicht so packen können. Es war mir einfach zu wenig Indien drin. Aber dann hab ich mich davon losgelöst und das Buch als solches gelesen und dann bin ich auch hier dran geblieben und habe Abend um Abend länger gelesen, als dem Tagesablauf gut tut, aber ich wollte es nicht weglegen.


    Auch hier konnte man erkennen, dass "wer Liebe verspricht" seinen Teil zu dem Entstehen beigetragen hat. Einmal mußte ich echt schmunzeln, als Alec einen Satz zu Helena sagt (die Liebe betreffend), den Jai genau so zu Olivia sagte in der gleichen Situation - mir kam sogar sofort die ganze Szene dazu in den Sinn.


    Und dann erfuhr man doch wesentliches über die englischen Gefängnisse zur damaligen Zeit - und da wurde mir erst klar, was Olivias Onkel Jai antun wollte, als er ihn mit der Sprengung der Kohlemine für "einige Jahre" ins Gefängnis schicken wollte! Das ist einem aus der heutigen Zeit mit der Nobelverpflegung und -unterkunft in unseren Gefängnissen ja gar nicht so klar.


    Alles in allem, ein durchaus lesenswertes Buch, auch wenn der Klappentext anfänglich etwas irreführend ist.


    Liebe Grüße, India1966

  • Zitat

    Original von india1966
    Auch hier konnte man erkennen, dass "wer Liebe verspricht" seinen Teil zu dem Entstehen beigetragen hat.


    Manchmal muss ich echt schmunzeln, dass Leser immer wieder argwöhnen, Autoren würden voneinander abschreiben, wenn ähnliche Sätze oder gar ähnliche Szenen vorkommen. :grin



    Zitat

    Alles in allem, ein durchaus lesenswertes Buch, auch wenn der Klappentext anfänglich etwas irreführend ist.


    Den Klappentext (ebenso wie Aufmachung, Einbandgestaltung, Werbetexte etc.) bestimmt in den allermeisten Fällen der Verlag, und Autoren dürfen sich sehr glücklich schätzen, wenn sie ein bisschen mitreden dürfen.
    Wenn also der Klappentext nicht stimmt, sollte das nicht dem Autor angelastet werden. ;-)

  • Iris : ich will niemanden angreifen oder beleidigen, wenn ich annehme er/sie übernehme einen Satz oder eine Szene aus einem anderen Buch. Ich halte es da mit den Chinesen: die kopieren auch nur, was sie für gut halten - und sehen das dann als Auszeichnung für das Original an.


    Aber die Ähnlichkeit zwischen diesen 2 Szenen (Helena und Alec in Alecs Büro - Jai und Olivia auf der Ganga für alle die es nachsehen wollen) mit dem bewußten Satz ist da, soviel Zufälle kann es gar nicht geben und so allgemeingültig ist das auch nicht, dass ein Mann diesen Satz unbedingt zu einer Frau sagen müßte, bloß weil er sie liebt und das nicht zugeben möchte.


    Dass der Klappentext nicht stimmt, laste ich ja auch nicht der Autorin an, ich sage lediglich "er ist irreführend". Wer für die Irreführung schuldig ist, ist mir als Leserin und Käuferin des Buches erst mal egal. Aber es war trotzdem ein guter Hinweis, dass der Autor meist gar nichts zu dem Klappentext kann - ich werde diese jetzt künftig mit mehr Vorsicht lesen und eher versuchen, mal ins Buch reinzuspickeln... :grin