'Venuswurf' - Seiten 163 - 338

  • Mich würde mal interessieren, ob die Malerinnen, erwähnt auf S.178 ganz unten, historisch belegt sind?


    Folgenden Satz habe ich nicht ganz verstanden: S. 317 "Es gibt viele Zwerge dort in den Stollen, Dreimal Blind, und nicht, weil sie so geboren wurden." Den Teil mit Dreimal Blind habe ich nicht verstanden...


    Leider habe ich mir die Stelle nicht notiert, aber mir gefiel die Definition "Medienkaiser" für Augustus sehr sehr gut.


    Bianca

  • Die Malerinnen sind alle historisch belegt, und stammen aus der Kunstgeschichte des C. Plinius Secundus. (Buch 35 seiner Naturkunde.) Ist derzeit in einer zweisprachigen Ausgabe im Tusculum-Verlag lieferbar.


    "Dreimal Blind": Conopas macht ein weiteres Wortspiel mit ihrem ursprünglichen Namen, Tertia - die Dritte; "blind" ist hier im Sinn von naiv gebraucht. Willkürlich die Augen vor Wirklichkeit verschließend. (Seiner Meinung nach.)

  • Sorry, wenn ich so reinplatze ... :-)


    Bibi, wenn 's dich interessiert, es steht bei Plinius der Ältere -- nicht Plinius der Jüngere (der mit den Briefen), sondern der Onkel, der bei Pompeji verstarb. Du findest die Passage in der Naturalis historia (= Naturkunde), und zwar in Buch 35, Kap. [40]147f. Der Link führt zum lateinischen Text (nicht ganz fehlerfrei ...), du solltest auf der Seite nach 147 suchen (<Strg>-<F>). Eine Übersetzung hab ich leider nicht gefunden.


    (Nachklapp: Im Perseus Project gibt 's den lat. Text nach Mayhoff und eine engl. Übersetzung von Bostock, Riley u.a., aber die wollte bei mir zuerst ums Verr... nicht laden :-( -- daher mit Verspätung: Pliny the Elder, The Natural History book 35,40. Lädt leider sehr zögerlich! Bis unten scrollen, es geht um den letzten Absatz des Kapitels!)

  • Tertia lebt nun im Haushalt von Julilla. Das gefällt mit vom Handlungsstrang sehr gut. Nachdem der Leser zunächst das Leben in der Subura kennenlernen konnte, bekommt er nun Einblick in das Leben im Haus einer hochgestellten Familie.


    Mit Julilla habe ich mir am Anfang schwer getan, weil ich irgendwie immer Julia Livilla als Julilla im Kopf hatte. Nach kurzer Zeit konnte ich das aber glücklicherweise zur Seite schieben. Julilla als Charakter bleibt für mich aber weiterhin seltsam blaß.


    Das Zusammentreffen von Tertia und Livia hat mir gut gefallen. Livia ist auch in der Tat so beschrieben, wie die Livia bei Ranke Graves. Ich habe regelrecht Sîan Phillips vor mir gesehen!


    Tanja, da Dein Avatar Derek Jacobi zeigt, scheinst Du die Verfilmung von Ranke Graves ja auch zu mögen!


    Tertia rutscht in eine undefinierte "Spionagerolle" hinein und muß sich parallel dazu mit Conopas auseinandersetzen. Conopas soll wohl ein Charakter mit Ecken und Kanten sein. Für mich ist er im Moment aber eher unausgewogen. Vielleicht gibt sich das aber noch. Daß er unsympathisch ist, stört mich eigentlich nicht, normalerweise mag ich Anti-Helden ganz gerne :-]


    Am lebendigsten ist für mich im Moment Arellius. Gab es den eigentlich wirklich oder ist er Deine Fiktion?

  • Zitat

    Original von Pelican
    Tertia lebt nun im Haushalt von Julilla. Das gefällt mit vom Handlungsstrang sehr gut. Nachdem der Leser zunächst das Leben in der Subura kennenlernen konnte, bekommt er nun Einblick in das Leben im Haus einer hochgestellten Familie.

    Geht mir ganz genauso :write


    Habe erst Kapitel I dieses Teils gelesen, aber die Familiengeschichte von Julilla ist dank Arellius' Erklärungen jetzt transparenter geworden, von Livia und ihren Intrigen werden wir bestimmt noch einiges hören, ich bin gespannt welche Rolle Andromeda dabei spielen wird.


    Andromedas Verhalten gegenüber Conopas ist mir total unverständlich, sie schläft mit ihm weil sie keine andere Wahl hat??? Hat sie wirklich keine andere Wahl? Oder weil er ihr dafür Lesen und Schreiben beibringt? Hm, habe ich leider nicht ganz verstanden :help


    Conopas selbst ist ja schon mysteriös, Arellius bekommt ja einige Informationen über ihn vom Bärenzähmer der Arena und wir wissen jetzt auch, wie er zu Julilla kam. Ich frage mich, ob dieses Geschenk vom Princeps an seine Enkelin einen tieferen Grund hat oder ob er sie "einfach nur ärgern" wollte. Oder wollte er ihr eine Freude machen, weil Zwerge so selten sind? Hmm :gruebel


    Ich bin gespannt :-]

  • Das Buch von Ranke Graves steht ja sowieso schon auf meiner Liste, aber jetzt durch die von euch angesprochenen Parallelen und den kurzen Auftritt des stotternden Claudius rückt es direkt mal nach vorne :-]


    Conopas Rolle ist jetzt klarer geworden, ebenso wie sein Auftrag. Andromeda stellt sich allerdings in der Tat etwas plump an, um ihn fort zu locken, aber woher soll sie es auch besser wissen? Auf jeden Fall zeigt sich, dass das nach außen hin so viel bessere Leben auf dem Palatin auch um einiges gefährlicher ist als in den Drei Delphinen.


    Livia habe ich mir auch eher so vorgestellt wie Andromeda es getan hat. Aber durch das, was sie sagt wirkt sie schon sehr bald nicht mehr wie eine gütige Großmutter, sondern eher wie eine listige und sehr gefährliche Frau.


    An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für den Stammbaum im Anhang, ich habe ihn mir immer wieder angesehen, um die Personen zu sortieren und er hat mir sehr geholfen!


    Ein bisschen übel wurde mir allerdings bei den kulinarischen Genüssen, die aufgetragen werden... Pfauenhirnragout oder Nachtigallenzungen :yikes :lache

  • Eine Szene, die mir in diesem Teil sehr gut gefallen hat, ist die mit dem Farbspiel von Tertia und Conopas, die dann für mich aber irgendwie ins Leere läuft.


    Wenn Conopas auf der einen Seite Tertia Blindheit vorwirft, warum öffnet er sich ihr nicht etwas mehr (nicht vollständig sondern etwas mehr). Basiert seine Geheimniskrämerei auf Mißtrauen, Angst? Das wäre aber unlogisch, da er ja in Tertia liest wie in einem offenen Buch. Wie Du siehst, kann ich Conopas nicht wirklich greifen.


    Übrigens hatte ich in diesem Teil das Gefühl, daß stellenweise etwas fehlt. Hast Du im Nachhinein nochmal kürzen müssen oder blieb der Roman mehr oder weniger wie Du ihn zunächst geschrieben hattest?

  • Bin jetzt gerade mit Julilla und den beiden Kleinen bei Augustus zu Besuch und lerne soeben Livia kennen.


    Die Dinge des alltäglichen Lebens finde ich wirklich interessant und klasse beschrieben.
    Die verschiedenen Personen und auch Handlungsstränge sind mir jedoch ein wenig zu flach.
    Julilla hat schöne Schuhe, Arellius trinkt gerne zuviel Wein, Augustus mag keine Krüppel, Ovid hat eine große Nase, Conopas war mal Gladiator (?), ...
    Ich kann mich mit keiner Figur so richtig anfreunden, vielleicht kommt das ja noch.


    Eine Kleinigkeit am Rande möchte ich noch Fragen. Es werden Liegen und Stühle bei Feiern erwähnt. Ich habe nicht verstanden, wer wo bei welchen Anlass liegen durfte oder sitzen musste. Wieviele Menschen hatten denn auf einer Liege Platz, und wie war das mit der Geschlechtertrennung?


    Gruß,
    Mariegod

  • Ein römisches Speisezimmer - Triclinium - verfügte traditionellerweise über drei Sitzliegen, die U-förmig aufgestellt waren. Auf jeder Liege hatten etwa drei Personen platz, die quer, nicht längs lagerten. Den größten Teil der Republik über herrschte noch strikte Geschlechtertrennung; Männer lagerten, Frauen (und Kinder) saßen auf den Stühlen, die ebenfalls im Raum standen. (Es sei denn, man speiste im Rahmen der Familie, dann lagerte jeder.) In der späten Republik und der frühen Kaiserzeit, d.h. der Zeit, in welcher der Roman spielt, fing diese Geschlechtertrennung jedoch an, sich aufzulösen, und Frauen nahmen auch auf den Liegen platz. Im späteren Rom gab es nur noch Liegen.

  • Bei der Erwähnung der auf den Seiten 204/205 aufgeführten "Köstlichkeiten" für das Festmahl ( Hahnenkämme, Kapaunhoden, Euter von Säuen die noch nicht geferkelt haben und Leber von zu Tode gemästeten Schweinen ) hat es mich ja echt geschüttelt. Hört sich wirklich gruselig an.............


    Und wie soll ich das mit der Barbe verstehen?? Sie stirbt am Tisch und dieser Anblick erfreut dann die Gäste? Nee, nee - dann lieber kein Festmahl. :grin