Krimifestival am 16. September 2006


  • Vielleicht kommt ja jemand aus der Ecke und möchte gern dabei sein.


    Gruß Bott

  • Jipppieeeh, das ist ja ganz bei mir in der Nähe, Termin ist notiert, da geh ich auf jeden Fall hin :-]

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • So, ich habe heute Karten für 2 Veranstaltungen gebucht. Eingie, wie die Lesung mit Joe Bausch (Pathologe Josef Roth im Kölner Tatort und ich richtigen Leben Anstaltsarzt in der Werler JVA) sind schon ausgebucht, aber es gibt bei diesem Festival insgesamt 150 Einzelveranstaltungen, da wird für jeden Krimifan noch was schönes dabei sein. :-)

  • So, dieses Wochenende war ich nun in Sachen "Mord am Hellweg" unterwegs. Ich bin teils begeistert, teils etwas enttäuscht.


    Erster Schauplatz: Samstag morgen 11:00 Uhr Krimibrunch mit Ralf Kramp
    Selbstredend geht man für knapp 19 € pro Nase nicht pappsatt zu so einem Event. Also habe ich mit Mr. Idgie tapfer ausgehalten, zumal das Lokal für supergute Küche weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt war. Frei Platzwahl stand auf den Karten. Wir kamen so kurz vor 11 Uhr an und da waren schon alle Plätze weg. :wow Wir staunen. Haben die sich beim Karten verkaufen verzählt? Das Schild an der Tür: Lunch statt Brunch habe ich zwar irgendwie im Vorbeigehen unbewusst registriert, aber es drang nicht so ganz in mein Hirn vor. Jedenfalls nicht sofort, ich war damit beschäftigt, zu überlegen, wie wir an einen Sitzplatz kamen. Das hat dann auch mit Hilfe des Servicepersonals geklappt (man hat rasch einen Gartentisch und Stühle von draussen reingezerrt) und wir saßen - mit dem Rücken zum Autor - auf unseren Plätzen.


    Es folgte die Begrüßung. Lunch statt Brunch und das erst eine 3/4 Stunde später. Ach ja - das Schild an der Tür. Gemurmel in der Runde. Ich gucke und stelle fest, dass die Leute, die sich noch an unserem Tisch platziert hatten, ebenfalls nicht sehr begeistert waren. Na ja, war ja nicht mehr zu ändern. Ich hoffe, dass der Autor mein Magenknurren nicht als Kritik an seinem Vortrag auffasst und mache es mir so bequem, wie es geht. Immerhin, der Autor beginnt mit einem hinreißend humorvollen Gedicht und auch sein rabenschwarzer Humor trifft genau meinen Lesegeschmack. Vor lauter Lachen vergesse ich sogar meinen Hunger. Sein Wortwitz wird noch durch einen brillianten Vortrag getoppt. Er schafft es, seinen Figuren durch eigene Stimmlagen soviel Leben einzuhauchen, dass man in seinen Geschichten versinkt. Die erste Runde geht klar an den Autoren. Danach gibts was zu Essen. Lunch wie gesagt.
    Kantine wäre treffender. Es gibt wahlweise Spieß- oder Putenbraten, dazu drei Soßen aus dem Eimer und Reis oder Kartoffelgratin. :wow Mein Blick schweift ungläubig über das sehr übersichtlich gestaltete Buffet. Keine Gemüsebeilage, kein Salat. In einer Ecke stehen versteckt noch zwei Schüsseln Rote Grütze und mit viel Platz dazwischen 2 Karaffen mit Vanillesauce. Soll wohl das Dessertbuffet darstellen. Ich staune. Das ganze sieht irgendwie nicht nach dem Brunch aus, auf den ich mich eingestellt hatte. "Was für ein Glück, dass ich kein Vegetarier bin" denke ich noch, sonst würde das hier eng werden. Ich wechsele stumme Blicke mit Mr. Idgie und wahrscheinlich ist er froh, dass ich ausnahmsweise mal die nonverbale Kommunikation bevorzuge.


    Trotz dieses kulinarischen Tiefschlages wird es aber doch ein recht lustiger Vormittag und Ralf Kramp stapelt die Leichen zwischen Sanddünen und unter Küchentischen, versenkt sie frühmorgends in fast menschenleeren Seen und macht die Zuschauer ganz einfach mit Worten satt. Mich zumindest hat es entschädigt und ich werde das ein oder andere seiner Bücher sicher noch lesen.


    Zweiter Schauplatz: Sonntag nachmittag an der Drüggelter Kapelle. Susanne Mischke und Jürgen Ehlers stehen auf dem Programm. Vorher gibt es eine Führung durch die als Heidenkapelle bekannte winzige Kirche. Passend zur anschließenden Lesung zogen dunkle Gewitterwolken auf und es donnerte taktgenau zum ersten Mord. Susanne Mischke las aus ihren neuen Buch "Liebeslänglich" und ihrer extra zu diesem Event verfassten Kurzgeschichte "Das Blutloch von Drüggelte" Jürgen Ehlers las Ausschnitte aus "Russengold am Möhnesee" und aus seinem Roman "Mitgegangen" Beide Werke haben einen realen Hintergrund. Dazu gab es Kaffee und Apfelkuchen. Wie versprochen und sehr lecker. :-) Mal sehen, vielleicht bin ich noch beim Hellweg-Express im Oktober dabei und höre mir ein paar hübsche Mordgeschichten beim Zugfahren an.

  • Zitat

    Original von Idgie


    Ich wechsele stumme Blicke mit Mr. Idgie und wahrscheinlich ist er froh, dass ich ausnahmsweise mal die nonverbale Kommunikation bevorzuge.


    Kann ich mir bildhaft vorstellen. :lache




    Zitat

    Original von Idgie
    Mal sehen, vielleicht bin ich noch beim Hellweg-Express im Oktober dabei und höre mir ein paar hübsche Mordgeschichten beim Zugfahren an.



    Packt euch für den Notfall ein Lunchpaket ein! :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven
    Packt euch für den Notfall ein Lunchpaket ein! :grin


    Prima Idee. :lache Obwohl - eine Mordsgeschichte im Zug hat Ralf Kramp schon zum Besten gegeben. Die handelte von einer liebenswerten geschwätzigen alten Dame. So eine, die auch nicht mitkriegt, dass man keine große Lust auf Unterhaltung hat, wenn man demonstrativ ein Buch auspackt und lesen möchte. Die Dame aus dem Roman drapierte auf jeden Bahnsteig, an dem der Zug hielt, eine Platiktüte mit den zerlegten Einzelteilen ihres Gatten - ehemaliger Zugschaffner auf dieser Strecke.


    Falls wir tatsächlich mitfahren, esse ich nur was, wenn keine Rentnerin mit Tüten neben mir Platz nimmt. :grin