Aufschrei - Truddi Chase

  • Originaltitel: When Rabbit Howls
    558 Seiten



    Autor:
    "Die Truppe", so nennen sich alle Personen, die im Körper von Truddi Chase leben.



    Inhalt:
    Seit frühester Jugend wurde Truddi Chase von ihrem Stiefvater sexuell mißbraucht. Um diese Situation bewältigen zu können, erstarrte ihre eigentliche Persönlichkeit, und an ihre Stelle trat eine Vielzahl von Personen, die in ihrem Körper lebten und das Kind nach außen hin vertraten und verteidigten.


    Die erwachsene Truddi Chase war sich dieses Zustandes lange nicht bewußt; als sie jedoch anläßlich ihrer Scheidung einen Psychotherapeuten aufsuchte, entdeckte dieser ihre multiple Persönlichkeit.


    Das Ergebnis seiner Therapie ist dieses Buch, das eigentlich nicht von der Autorin geschrieben wurde, sondern von den Personen, die in ihr leben. Es ist nicht nur ein erschütternder Bericht über die schlimmsten Formen von sexuellem Mißbrauch in frühester Kindheit, sondern zugleich auch eine erregende Abrechnung mit dem Leben, das die Protagonistin führen mußte.


    Ein noch nie dagewesenes Buch - wer es einmal gelesen hat, wird es nie wieder vergessen!



    Meine Meinung:
    Ein unglaubliches Buch, das man verstehen, aber nicht wirklich nachvollziehen kann, so grauenhaft sind die Verletzungen die durch sexuellen Missbrauch bzw. durch Inzest einem Kind zugefügt wurden.


    Ein Mädchen, das von seinem zweiten bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr vom Stiefvater missbraucht und gequält wurde, deren Seele praktisch mit zwei Jahren zerbrochen ist und in der sich dann über neunzig Personen manifestierten, um sie zu schützen.


    Erst nach über 40 Jahren begibt sie sich in Therapie, in der sie nach und nach einige dieser Personen kennenlernt und vor allem lernt, mit ihnen umzugehen. Dieses Buch wurde während der Therapie von der ganzen Truppe geschrieben, da ja jede einzelne Person ihre eigenen Erinnerungen und Erfahrungen hat, von denen andere nicht unbedingt etwas wissen.


    Ein Wahnsinnsbuch, das einem Schauer über den Rücken laufen lässt bei diesen furchtbaren Geschehnissen und man gedanklich noch lange mit dem Buch verbunden ist. Ich finde aber, es ist ein wichtiges Buch, das man gelesen haben sollte.

  • @ Helga
    Danke für die Rezi.
    Klingt ja doch ziemlich gut.
    Ich hab ein bißchen Angst, das es für mcih zu viel Betroffenheitsgeschwafel ist.
    Wie siehst du das?

  • Ich habe das Buch vor etlichen Jahren mal angefangen, kam allerdings überhaupt nicht damit zurecht. Leider kann ich nicht mal so genau sagen, woran es lag. Das hilft also BJ leider nicht weiter. :-(

  • Ich hab das damals, als es das erste Mal auf den Markt kam, verschlungen. Heute sehe ich es kritischer. Es ist mir zu voyeuristisch und zu reisserisch. Bei solchen Büchern frag ich mich auch immer, wer wirklich davon profitiert. Ist das wirklich ein sinnvoller Therapiebestandteil für die Patientin, oder vielleicht der Therapeut, der sich dadurch profilieren kann? Bei "Sybil" von Flora Rhea Schreiber, dem (glaub ich) ersten dieser Bücher, wird ja inzwischen sogar angezweifelt, ob die Patientin wirklich multipel war, oder ob es ihr nicht durch die Therapeutin suggeriert wurde, die dann ein sehr erfolgreiches Buch geschrieben hat. ZEIT-Artikel


    Viel besser finde ich "Ich und die anderen", das fiktiv ist und durch weniger graphische Beschreibungen auskommt, aber meiner Meinung nach fachlich sehr gut ist, und sich auch kritisch mit unterschiedlichen möglichen Therapiezielen auseinandersetzt.
    .

  • Ich habe das ebenfalls vor vielen Jahren gelesen, aber mir hat es ebenfalls nicht gefallen. Mir waren das einfach ein paar Persönlichkeiten zuviel, wenn man es so nennen mag. Ich habe mich beim Lesen verzettelt und kam mit dem Buch gar nicht mehr klar.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Alexx61
    ....mich interessiert eh eher das was mit so einem Menschen "danach" geschieht.


    Das kann allerdings in der Realität so heftig sein, dass man es als Außenstehender gar nicht richtig verstehen kann. Da ist man mitunter recht hilflos.

  • Hallo Babyjane,


    das ist schwer zu sagen, weil es geht natürlich schon sehr an die Nieren. Die Hauptgeschichte ist ja die sexuelle Misshandlung durch ihren Stiefvater vom zweiten bis zum sechzehnten Lebensjahr. Wobei es immer bruchstückhaft während der Therapie zu Tage kommt. Ein jeder dieser diversen Personen hat ja einen Teil dieser Schmerzen, körperlich wie seelisch, übernommen und erzählt sie nach und nach in kurzen Berichten. Aber es ist natürlich sehr heftig, weil man ja ein Gesamtbild davon bekommt.


    Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. :wave


    Zu diesem Thema git es hier noch ein Buch:


    Ulla Fröhling - Vater unser in der Hölle

  • Grässliche Geschichte, ich habe sie schon vor einigen Jahren gelesen und kann mich noch gut daran erinnern, leider ZU gut :-(...

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Ich habe das Buch Aufschrei gestern beendet und mir hat es irgendwie nicht gefallen. Der Schreibstil hat sich zum großen Teil ziemlich in die Länge gezogen. Auch die vielen ICH`s bringen den Leser in eine gewisse Verwirrung. Zudem bin ich wieder einmal geschockt was solche Perverslinge wie der Stiefvater mit Kindern so anstellen. Trotzdem finde ich es gut, dass sich Catherine oder wer auch immer sie nun war, in Therapie begeben hat um mit ihrem Leben einigermaßen zurecht zu kommen.