'Buddenbrooks' - Teil 05 - 06

  • Zitat

    Original von Eli
    Auch Onkel Gotthold wird kurz vor seinem Tod großartig beschrieben, ewig zu kurz gekommen, hat er sich letztendlich in sein Schicksal gefügt und hat "ganz ohne Rancune (?) aus seiner Blechdose Brustbonbons gegessen". :lache


    Im Online-Wörterbuch LEO für Deutsch-Französisch wird für Rancune die Übersetzung "Groll" angegeben, das würde ja passen! :grin

  • Weiß eigentlich jemand von Euch was eine Orsinibombe ist? Ich habs mal versucht nachzugoogeln, aber dabei kamen nur ein paar Zeitungesberichte heraus in denen etwas von Orsinibomben steht, nicht aber was genau das ist. Und von wem reden Thomas und sein Barbier da überhaupt? (" Aber meinen Respekt hat er - ganz einerlei.")


    Edit: Die Orsinibombe hat sich geklärt, siehe hier.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Zitat

    Orginal von Paradise Lost



    "Ich bin ein rechtes Rabenaas, ein wahrer Sündenkrüppel," (etc.) Gibts das in echt??? Kann ich mir gar nicht vorstellen, aber wer weiß. Da hätte ich mich auch geweigert mitzusingen.


    :write, da hätte ich auch nicht mitgesungen!
    Kann mir aber schon vorstellen, dass es dieses Lied gegeben hat, oder zumindest ein ähnliches.....ich tippe sogar auf Paul Gerhardt, aber ich habe bis jetzt noch nichts darüber gefunden. Seine Liedtexte sind nämlich teilweise auch ganz schön grenzwertig....

  • Dann beginne ich nochmal von vorne. Teil 5 und 6, die zweite!


    Erstmalig im Text ist mir aufgefallen, daß es zu jedem Charakter einen „Gegencharakter“ gibt bzw. geben könnte. Da sind die Brüder Thomas und Christian, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Christian, ein liebenswerter Chaot, absolut nicht geschaffen für Geschäfte aller Art und keineswegs ein Kaufmann, einer, der das Leben studiert, sich auch mal gerne verzettelt. Der Arme wird „von dem Anderen, dem Kram ganz und gar aufgebraucht und behält für das Ordentliche gar nichts übrig.“ Darüber hinaus ist er ein veritabler Hypochonder und mit größtem Vergnügen habe ich gelesen, daß er mittlerweile unter fortwährenden, beunruhigenden Qualen am Bein, noch dazu am linken Bein, litt. Wo doch das Herz auf der linken Seite sitzt! :lache Sein Bruder Thomas ist da sehr unlocker und wenig gelassen, wenn es um die wechselnden Symptome geht und spricht sogar von „albernen Ergebnissen einer widerwärtigen Selbstbeobachtung“. Man kann sich die beiden bei ihren Streitgesprächen bestens vorstellen.


    Dann die Schwestern Tony und Clara. Clara mit dem herrischen Ton, befehlshaberisch und unduldsam, einfach streng und ernst, die dann auch statt eines Kaufmannes einen Geistlichen ehelicht.
    Auf der anderen Seite sind da Tonys Gatten, zuerst der zumindest quirlige und lebendigere Grünlich, dann der urbequeme und träge Bayer Permaneder, der sich kurz nach Einlangen der Mitgift umgehend zur Ruhe begibt.


    Oder auch meine Lieblingslehrerin, Sesemi Weichbrodt und ihre etwas dusselige Schwester. Jedes Mal wieder lache ich Tränen, wenn sich Sesemi Weichbrodt auf die Zehenspitzen stellt, einen ihrer Schützlinge mit leise knallendem Geräusch auf die Stirn küßt und spricht: „Sei glöcklich, du gutes Kend.“ :lache


    Bei Gerda weiß ich noch noch, ob sich meine Annahme bewahrheiten wird. Sie jedenfalls ist frei, stolz, üppig gewachsen, mit schwerem dunkelrotem Haar und breiten, schimmernden Zähnen, eine starke Frau! Die Mutter zukünftiger Buddenbrooks. Da fehlt mir noch das Gegenstück dazu.... :grin


    Wunderschön finde ich den Briefwechsel der Familienmitglieder untereinander und erinnere mich da gerne an die alten Brieffreundschaften zurück. Je weiter weg im Ausland, umso aufregender! Das war ja so spannend, der Austausch von Fotos, die seitenlangen Berichte, die lästige Warterei auf Antwort und der scheinbar ewige Postweg. Heute kaum mehr vorstellbar. Vielleicht sollte ich mal wieder zur Füllfeder greifen….!


    Jedesmal wenn ich von der armen Klothilde lese, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. So auch wieder bei der Stelle, als sie sich mit ihren vier oder fünf Möbeln bei der Doktorin Krauseminz (bei Krauseminz muß ich sofort an Skribifax denken :lache) in wohlfeile Pension gegeben hat.


    Auch mir sind die für uns eher sonderbaren Tageszeiten aufgefallen, ein Mittagstisch um 4h oder sogar 5h ist doch bei uns eher unüblich, eher was für die Südländer!


    Tony, mittlerweile nach München auf den Marienplatz übersiedelt, läßt sich dann in einem ihrer Briefe an die Mutter gehen und zieht her über die Missionäre und Pastoren, die „Freunde“ ihrer Mutter, die das Elternhaus ständig belagern, sich verköstigen lassen, lange verweilen und zu allem Überfluß auch noch Empfehlungen hinsichtlich der Buddenbrookschen Gastfreundschaft aussprechen.


    Großartig die" Harmonie", der Lesezirkel für Herren! :lache
    (Ich sehe grad die Herren unter den Eulen im Harmonie-Fred.... :lache)


    Jetzt mache ich mich auf die Suche nach dem historischen Hintergrund und suche mir einen Überblick über die deutsche Geschichte zwischen 1792 und 1851. Vielleicht hat ja jemand dazu schon interessante Seiten entdeckt.
    Und dann komme ich hoffentlich endlich dazu, nachzulesen, was ihr geschrieben habt.

  • Der Auftritt von Permaneder im Hause der Konsulin wird wieder durch Sprachwitz begleitet, als sie die Karte des Gastes überreicht bekommt und daraus ersieht, daß die „Comp.“ Einlaß begehrte. :lache Alles andere war auf der Visitenkarte durchgestrichen.


    Tonys neuer Verehrer ist grauenvoll beschrieben, da kann man die junge Dame eigentlich nur bemitleiden. Kein Wunder, daß sich Tony mit diesem Mann in ihrer Heimat schwer tun wird, noch dazu wo gerade sie ausgesprochen viel auf die Famileehre hält. Im fernen München kann sie sich lockerer geben und unterhält sich anfänglich sogar ganz gut mit ihm. In ihrer Heimat allerdings versucht sie mit majestätischer Würde ihre starke Verlegenheit in Gesellschaft zu verbergen.


    Permaneder scheint für TM der Inbegriff eines Bayern zu sein. Nicht nur sein Äußeres, auch sein Charakter, seine Sprache, seine Vorlieben…


    Dann noch eine kleine Wiederholung bei der Beschreibung des ausgefransten Schnauzbartes, der über seinen Mund hing – da gabs schon zu Beginn des Buches eine Stelle, da hing doch jemandem der Bauch über sein Beinkleid. Doppel gemoppelt, aber deswegen nicht schlechter
    Arme Tony!


    Eine Satzstelle habe ich nicht verstanden, da zieht sich Permaneder verstört zurück, als Lea Gerhardt im Buddenbrookschen Hause vorzulesen begann. Wer ist Lea Gerhardt? – entweder habe ich es überlesen oder vergessen.


    Und immer wieder wird unverdrossen das Allheilmittel „ein wenig Taube, ein wenig Franzbrot“ verordnet… und für den Ausnahmefall gibt’s es Pyrmont (?) und Schlangenbad.


    Bei Madame Krauseminz mußte ich dann augenblicklich an Herrn Skribifax denken, bei Aline Puvogel habe ich mehrere Assoziationen und kann mich noch nicht ganz entscheiden. :lache

  • Zitat

    Original von Eli
    Erstmalig im Text ist mir aufgefallen, daß es zu jedem Charakter einen „Gegencharakter“ gibt bzw. geben könnte.
    ...
    Bei Gerda weiß ich noch noch, ob sich meine Annahme bewahrheiten wird. Sie jedenfalls ist frei, stolz, üppig gewachsen, mit schwerem dunkelrotem Haar und breiten, schimmernden Zähnen, eine starke Frau! Die Mutter zukünftiger Buddenbrooks. Da fehlt mir noch das Gegenstück dazu.... :grin
    .


    Vielleicht Aline Puvogel?

  • Zitat

    Orginal von Eli


    Eine Satzstelle habe ich nicht verstanden, da zieht sich Permaneder verstört zurück, als Lea Gerhardt im Buddenbrookschen Hause vorzulesen begann. Wer ist Lea Gerhardt? – entweder habe ich es überlesen oder vergessen.


    Bei Lea Gerhardt handelt es sich um eine der Zwillingsschwestern, die beim sog. "Jerusalemabend" der Konsulin miteingeladen waren.

  • Zitat

    Original von sill
    Bei Lea Gerhardt handelt es sich um eine der Zwillingsschwestern, die beim sog. "Jerusalemabend" der Konsulin miteingeladen waren.


    Ganz genau, und zwar um die taube Schwester. Kann mir schon vorstellen, dass es für einen Ungewohnten etwas seltsam ist, wenn eine taube etwas vorliest. (vielleicht liest sie deshalb ja sehr laut oder so)


    Edit: Ich weiss ENDLICH woher ich den Namen Puvogel kenne. Die Nachbarin des kleinen Anton aus der alten englischen Serie "Der kleine Vampir" mit ihrer komischen Tochter Effie, die immer bei ihm babysitten musste, heisst Puhvogel! *erleichter weil nicht mehr grübeln muss*

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  • Der Teil, den ich am schnellsten durch habe. :-]


    Irgendwie wird mir Tony immer unsympathischer... Klar kann sie wegen ihres Standes und ihrer (früheren) Schönheit einen gewissen Stolz haben, aber das ist ja wohl zu viel des guten, was sie an den Tag legt. Andererseits kann ich auch mit ihr mitfühlen, denn sie scheint wirklich Pech im Leben zu haben. Jedes Mal, wenn sie sich scheiden lässt und jemand Neues kommt, wird klar: Sie heiratet schon wieder nur wegen dem Ansehen der Familie und findet den jeweiligen Mann noch nicht mal besonders interessant oder angenehm. Gut, Grünlich zu heiraten wurde sie ja wirklich fast gezwungen, aber den 2. Mann hat sie sich ja mehr oder weniger selbst ausgesucht. :gruebel Wahrscheinlich hat sie einfach nur die erstmögliche Chance ergriffen, um nicht mehr als geschiedene Frau dazustehen. In München scheint sie auch nicht ihr Glück zu finden und ist wohl dort sehr einsam. Diese Tatsache wird wohl auch einen erheblichen Grund dazu beigetragen zu haben. Ich habe mir überlegt, ob es denn nicht möglich war, dass die beiden (mit Erika natürlich) einfach in die Nähe der Buddenbrooks ziehen, aber damals war es wohl so üblich, dass die Frau dahinzieht, wo der Mann lebt und nie andersrum.
    Ob es im nächsten Kapitel noch mit Christian irgendwie weitergeht?


    Ich bin jedenfalls gespannt (mal zur Abwechslung :grin).


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Ich weiß nicht, so richtig gefallen tut mir das Buch eigentlich nicht und ich überlege schon ein wenig es abzubrechen. Aber vielleicht lege ich es auch nur kurzfristig zur Seite, mal schauen.
    Irgendwie ist mir keine der Personen sonderlich sympathisch, die Handlung schleicht zwar nicht unbedingt, aber Spannung kommt auch nicht ansatzweise auf.
    Und dann ist es ja auch noch "Der Verfall einer Familie", also lässt sich kaum auf einen heiteren Fortgang der Geschichte hoffen.
    Naja, Teil 6 lese ich auf jeden Fall noch.

  • Mir gefällt das Buch ganz ausgezeichnet, besonders die Charaktere beschreibt Thomas Mann ganz wunderbar. Nur die Ehemänner der Buddenbrook-Töchter kommen mir etwas übertrieben vor. Claras Ehemann und auch Tonys 2. Ehemann kann man sich so, wie er sie beschreibt, nur schwer in der Realität vorstellen.


    Gerda ist für mich eine verwöhnte Millionärstochter, für die Thomas Buddenbrook sicher eine gewisse Verehrung empfindet, aber dass er ein solches Luxusgeschöpf, das sich vor der Sonne oder bei einem Spaziergang vor dem Staub fürchtet, wirklich liebt, glaube ich nicht. Er war wohl eher froh, eine so gute Partie machen zu können. Wenn die Zeiten schlechter werden, wird sich ja zeigen, ob Gerda zu ihrem Mann steht.


    Und Tony hat in Herrn Permaneder wohl auch nicht die große Liebe gefunden. Ich hatte eher das Gefühl, sie heiratet ihn aus Pflichtgefühl, ihrem Bruder Thomas gegenüber, weil sie die Familie durch ihre Scheidung in Mißkredit gebracht hat, genauso wie ihr Bruder Christian durch sein Verhalten.

  • Zitat

    Original von Sylli7
    Nur die Ehemänner der Buddenbrook-Töchter kommen mir etwas übertrieben vor. Claras Ehemann und auch Tonys 2. Ehemann kann man sich so, wie er sie beschreibt, nur schwer in der Realität vorstellen.


    Ich finde, sowas gibt es in der Realität häufiger als man denkt. Am Anfang tun sie alle total freundlich und wenn man unter der Haube ist, entpuppen sie sich als furchtbare Menschen... Hab solche Schicksale in meiner privaten Umgebung schon oft genug gehört.


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Hallo Veggie!


    Ich dachte da eher an die Beschreibung der Äußerlichkeiten, die Schnurbärte, die Ohren, das ganze Gehabe. Da kommen mir immer Figuren aus Theaterstücken in den Sinn, aber niemand, den ich aus dem realen Leben kennen würde.
    Mit den charakterlichen Eigenschaften, die Berechnung udgl. hast Du sicher recht. Das gibt es sicher heute genauso wie damals.


    Liebe Grüße, Sylli

  • Ok, Tony's zweite Ehe geht auch schief. Das war aber ein ganz besonderes Exemplar von einem Ehemann, sein "Seehundeschnauzbart" kann ich mir gut vorstellen :grin Auch der Name: Herr Permaneder, passt hervorragend. Interessant ist, das Wort, welches er zu Tony sagte :chen


    Ich bin gespannt wie es mit Tony weitergeht, irgendwie dachte ich zuerst sie sei anders, als die übrigen Buddenbrooks, aber so langsam ist sie mir auch nicht mehr sympathisch.


    Ansonsten fand ich diesen Abschnitt eher langweilig.

  • Ich finde Tony nun schon so einige dutzend Seiten nicht mehr sympathisch... bei der Geschichte mit Morten war sie es noch, und danach, als sie quasi unter Zwang ihren 1. Mann geheiratet hat, tat sie mir im wesentlichen leid. Aber spätestens bei ihrer ersten Scheidung, als sie eigentlich immer nur damit im Mittelpunkt stehen wollte (ja, ihr Geltungsbedürfnis kam auch vorher schon zum Vorschein), fand ich sie eher nur noch nervig. Und nach der zweiten Scheidung umso mehr.
    Ich kann mich auf der einen Seite wirklich in ihre Situation reinfühlen. Sie wusste ja, was von ihr erwartet wird, sie stand unter Druck und hatte ja auch selbst Torschlusspanik. Herr Permaneder war ihr sympathisch, ganz anders als Herr Grünlich. Dass aber vom Lebensstil und von den Zukunftsvorstellungen etc. Tony und Permaneder nicht zusammenpassen - nun, das hat man schon gemerkt, als er sich grade erst der Konsulin vorgestellt hatte. Und nix mit "Gegensätze ziehen sich an"... Tony versucht zwar einerseits, alles für ihre Familie zu tun, ist aber andererseits auch wenig kompromissbereit. So war eigentlich der Weg schon vorgezeichnet: Das konnte nicht gut gehen. Und Tony war letztendlich froh über diese Geschichte mit Babette, die ihr den Grund gab, zu gehen. Auch Herr Permaneder hat das kapiert und verhält sich vernünftig bzw. ehrenhaft. Er kämpft nicht, hat also seinerseits wohl auch verstanden, dass sein "Ausrutscher" der Auslöser, nicht aber die Ursache für die Trennung war.
    Nun, ich bin auch gespannt, wie es weitergeht. Niedlich fand ich ja z.B., wie sie in Travemünde, obwohl Morten nicht dort war, so eifrig Scheibenhonig gegessen hat.
    Gespannt bin ich auch darauf, wie es mit Christian und auch mit Klothilde weitergeht.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Thomas Ist der neue Handelsherr - und scheint frischen Wind in den Laden zu bringen. Der langjährige Prokurist Friedrich Wilhelm Marcus wird auf testamentarischen Wunsch sein Teilhaber und bringt 120.000 Mark mit ein.
    Marcus ist ja schon etwas älter, aber das ist schon eine stattliche Summe. Ob die redlich erworben wurde?


    Christian kehrt zurück, hast gute Vorsätze, aber beweist, dass er kein Kaufmann iat.


    Und Thomas heiratet Gerda aus ein reichen Amsterdamer Familie.


    Tony hebt für mich immer mehr ab. Eine richtig verzogenes Göre, kann nix, tut nix, trägt aber die Nase sehr hoch, dafür reicht ihr allein der Name Buddenbrook.
    Ferien in München sollten sie auf andere Gedanken bringen und vor allem einmal aus den Gesprächen.
    Das schaffen diese Wochen auch, sogar mehr, sie heiratet Herrn Permaneder, einen Münchner Hopfenkaufmann. Aber der neue Ehemann ist auch nicht das, was sich Tony vorstellt, er wird mit ihrer Mitgift einfach Privatier. Für die etwas auf ihren Namen gebende Tony zu wenig. Sie gebiert eine Tochter, die aber nach der Geburt stirbt und Herr Permaneder leistet sich eine Ungeheuerlichkeit, die Tony den Grund verschafft, ihn zu verlassen.


    Einzig Thomas scheint Tony richtig einzuschätzen - sie ist und bleibt ein Kind


    Bei den Buddenbrooks steht auch nicht alles zum besten. Christian schlägt total aus der reihe wird zu einer Art Playboy mit einer wehleidigen Ader. Thomas bringt ihn dazu, die Firma zu verlassen, Christian geht wider einmal nach Hamburg.


    Irgendwie alles nicht besonders aufregend. Teilweise so in der Art erwartet.



    Nachgeschaut habe ich nach dem Begriff Orsini-Bomben (Seite 357) und bin zu dem Schluss gekommen, das Felice Graf Orsini ein italienischer Rechtsanwalt der durch ein Attentat auf Napoléon III. Bekannt wurde, der Namensgeber ist und es mehr oder minder „Viel Rauch um Nichts“ bedeutet.


    Auch den Begriff „Causeur“ kannte ich nicht - scheint aus dem Französischen zu kommen und bezeichnet einen unterhaltsamen Plauderer


    Mehr Anmerkungen habe ich nicht gemacht. Ich merke, das mich das Buch etwas zu langweilen beginnt, aber jetzt habe ich schon gut die Hälfte.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hmmm ... so langweilig finde ich das Buch gar nicht. Eigentlich gefällt es mir sogar recht gut. Ich lese allerdings zwischendurch auch mal etwas anderes, denn die "Buddenbrooks" sind nichts, was man in einem Rutsch durchlesen kann. Aber so geht es mir eigentlich mit den meisten Klassikern, da brauche ich immer etwas mehr Zeit.


    Tony ..... ich muß gestehen, ein 100%-iges Bild habe ich mir bisher nicht machen können. Manchmal bin ich etwas genervt von ihr, manchmal ist sie mir jedoch wieder sympathisch. Ihr striktes Festhalten an alten Traditionen, am Namen Buddenbrook, an ihrer Stellung in der Gesellschaft .... sie kann einfach nicht loslassen. Sie versucht verzweifelt, ihre Scheidung mit Grünlich und die Schande, von der sie glaubt, sie über die Familie gebracht zu haben, wieder gut zu machen. Deshalb heiratet sie Permaneder. Das diese Ehe auch zum Scheitern verurteilt ist, war klar. Wie Fran schon so schön sagte, mit "Gegensätze ziehen sich an" hat das schon nichts mehr zu tun.


    Aber mal ehrlich, den Vortrag, den sie Tom hält als sie wieder zu Hause ankam, fand ich überraschenderweise sehr reif. Sie sagt z.B.: "Der heimliche Skandal, der im Stillen an Einem zehrt und die Selbstachtung wegfrißt, der ist viel schlimmer ! Sind wir Buddenbrooks Leute, die nach außen hin tip-top sein wollen, wie ihr hier immer sagt, und zwischen unseren vier Wänden dafür Demütigungen hinunterwürgen ?" Genau so hat sie bisher ihr Leben verbracht .... belibt nur zu hoffen, daß sie dieses Mal etwas aus dem Scheitern der zweiten Ehe gelernt hat.