Vorstellungsgespräch

  • Hallo, Miteulen.


    Ist es ok, wenn ich einen neuen Fred eröffne? Das Thema Vorstellungsgespräch wurde ja schon kurz in dem Fred "Bewerbungen" angesprochen, aber dort geht es unter.
    (Wenn es nicht ok ist, bitte dranhängen :wave .)


    Am Donnerstag habe ich nun endlich wieder ein Vorstellungsgespräch, der Anruf kam vor einer halben Stunde. Bin natürlich jetzt schon sehr nervös, ist ja nicht so, dass ich ein Profi in diesen Dingen wäre.


    Mich würden eure Erfahrungen interessieren, gute wie schlechte.


    ***
    Aeria

  • Denk immer an deine Sig und daran, dass du der Fuchs bist, das ist die halbe Miete, ansonsten ist das so situativ, da kannst du nur das nötige Selbstbewußtsein und den nötigen Respekt zu dosierten Teilen einpacken und dann Augen auf und durch. Und denke daran, jedes Vorstellungsgespräch ist anders und trotzdem übt jedes Vorstellungsgespräch- hast du also nach zwei Minuten den Eindruck, das wird nichts, betrachte es als Übungsstunde und fahre weiter volle Kraft, den Übung macht schliesslich letztlich den Meister.

  • Allzuviel kann ich dazu nicht sagen. Nur, dass du dir vielleicht nicht anmerken lassen solltest, dass du den Job unbedingt haben willst/brauchst.


    Ich hab damals als ich mich für meine Ausbildung beworben habe, mich total großkotzig benommen, weil ich eigentlich meinen Nebenjob für ein Jahr hauptberuflich ausführen wollte. Es ist angekommen, als hätte ich superviel Selbstbewusstsein und ich bin - ohne es zu wissen - sofort eingestellt worden.
    Soll heissen, die Chefin ist sofort nach dem Gespräch in mein zukünftiges Büro gegangen und hat gesagt, dass sie soeben jemand eingestellt hat...

  • Booklooker
    :grin
    So einen Fall hatten wir mal im Büro, als sich ein Azubi vorstellte. Der tat so, als hätte er es faustdick hinter den Ohren, stellte provokante Fragen - kurzrum, mein Chef war sehr angetan. Später stellte sich jedoch heraus, dass der Azubi intellektuell eher schlicht strukturiert war und seine provokante Fragen werteten wir im Nachhinein als unüberlegte.


    beowulf
    Ich hatte im letzten Jahr ein Bewerbungsgespräch, bei dem mir nach einigen Minuten schon klar war: Der Arbeitgeber will etwas anderes/jemand anderen (die Firma suchte eine Lohnbuchhalterin, die bin ich nun mal nicht). Ab da gab ich mir keine rechte Mühe mehr, wie ich zugeben muss.


    Mein letztes Vorstellungsgespräch war schon im Dezember 2006, es ist ganz schön lange her. Und überhaupt hatte ich nur 3 seit ich arbeitslos geworden bin - sind jetzt immerhin schon 1,5 Jahre. Viel Übung habe ich also nicht.
    Die Einladung für den Donnerstag habe ich von eine Zeitarbeitsfirma bekommen und einer Initiativbewerbung zu verdanken.


    ***
    Aeria

  • Zitat

    Original von Aeria
    Booklooker
    :grin
    So einen Fall hatten wir mal im Büro, als sich ein Azubi vorstellte. Der tat so, als hätte er es faustdick hinter den Ohren, stellte provokante Fragen - kurzrum, mein Chef war sehr angetan. Später stellte sich jedoch heraus, dass der Azubi intellektuell eher schlicht strukturiert war und seine provokante Fragen werteten wir im Nachhinein als unüberlegte.


    Das ist natürlich übel... Ich hoffe, das hat sich bei mir nicht so rausgestellt ;-)
    Aber ich denke nicht, ich bin immerhin immer noch bei der Firma... :-]

  • Es ist aber trotzdem von Vorteil mit einer guten Portion Selbstvertrauen in den Ring zu gehen,


    ein guter Bekannter hatte sich für eine Stelle beworben, nur um in einer ganz bestimmten Firma genommen zu werden,


    er hatte sich auf eine für ihn minderwertige Stelle beworben ,und wurde Aufgrund seines Auftretens für die Stelle genommen die er eigentlich schon immer haben wollte.

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Ich habe in meinem Berufsleben sieben Firmen "verschlissen" sowie zwei eigene versenkt und war in jungen Jahren eigentlich permanent auf Bewerbungs-Walz.


    Auch wenn man den Job unbedingt haben will und braucht, man ist kein Bittsteller. Die Firma hat ein akutes Problem - Arbeit, die getan werden muss, und zwar gut - un d man selbst hat eine Lösung zu bieten: die eigene Kompetenz und Arbeitskraft.


    Klar sitzen die Fredls am längeren Hebel, aber ich hab immer versucht, das Vorstellungsgespräch nicht als Schikane zu betrachten sondern als freundliche Geschäftsverhandlung.


    Man muss nicht großspurig auftreten, aber man ist beileibe kein Niemand. Man hat was zu bieten, was die brauchen können, sonst wäre man nicht hier. Und nun gilt's beiderseitig zu checken, ob das auch passt.


    Ich würde auch raten, auf das Bauchgefühl zu vertrauen. Es gibt Firmen, die einem beim Reinkommen schon ein "ach-du-lieber-Gott! Alles-nur-das-nicht!"-Gefühl verursachen. Das täuscht selten. Was ausschaut wie ein Saftladen und sich so anfühlt, das ist auch meist einer.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von AeriaDie Einladung für den Donnerstag habe ich von eine Zeitarbeitsfirma bekommen und einer Initiativbewerbung zu verdanken.


    Diese Gespräche halte ich für einfach als direkt bei einem Unternehmen, denn ein Unternehmen sucht EINEN Angestellten, bei der Zeitarbeit werden meist mehrere gesucht. Oder hin und wieder mal jemand, heißt deine Chancen sind etwas größer.


    Meist fragen sie bestimmte berufsbezogene Qualifikationen ab, wenn du Glück hast, haben sie Listen und du sagst nur ja/nein, kann ich/kann ich nicht. Mit verhandeln is dort nicht viel, weil die meisten ZA-Firmen bestehende Tarif-/Verbundtarife haben.


    Sag, dass du flexibel bist, dass eine deiner besten Fähigkeit is, dass du dich schnell und unkompliziert in wechselnde Aufgabengebiete und Branchen einarbeiten kannst, dass du keine Berührungsängste hast, lernfähig und lernwillig bist, sowas in der Art.


    Und wenn sie fragen, was du bisher gemacht hast, erzähl alles, was du kannst, und wenn sie fragen, warum du bei der Zeitarbeit anfangen willst, dann sag, dass du es als Chance siehst verschiedene Branchen kennenzulernen und somit deinen beruflichen Horizont erweitern willst... ähm... so irgendwie, ich bin bei Vorstellungsgesprächen auch nicht so ein rhetorisches As.


    Viel Erfolg :-)

  • Ich hatte einige Vorstellungsgespräche, alle erfolgreich, in meiner beruflichen Laufbahn.
    Zunächst mal muß man sagen: kein Vorstellungsgespräch war wie das andere und man kann sich vorher kein Schema F zurechtlegen.


    Am besten ist, man bereitet sich vor:
    -informier dich gut über die Firma und über den Job, den du dort machen möchtest.
    -überlege dir, was du wissen möchtest und überlege dir auch vorher, was du willst (nicht um Ansprüche zu formulieren, sondern um auf Fragen reagieren zu können).


    Und dann: ein ruhiges, selbstbewußtes, nicht aufdringliches, freundliches Auftreten hilft ungemein. Dann muß man auch kein rhetorisches As sein.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey


  • Oh, das wird auch mir weiterhelfen.
    Ich hätte mich jetzt nur über die Firma informiert und vielleicht diese Standardfragen überlegt ("Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Wieviel Gehalt?.... ").
    Ich finds total schwierig. Hatte in meinem Leben erst ein Vorstellungsgespräch und möchte unbedingt von der Firma weg und das Gespräch muss es bringen... :cry

  • Zu meiner "Pflichtlektüre" gehört seit einigen Jahren die Rubrik "Karriereberatung" von Heiko Mell.


    http://www.vdi-nachrichten.com…usgabe/heikomellindex.asp


    Auch wenn das in den VDI-Nachrichten stattfindet und eigentlich für Ingenieure gedacht ist, lässt sich da sehr viel Allgemeinreligiöspolitisches ... äh ... Allgemeingültiges über das Berufleben und Bewerbungen erfahren.


    Er klingt manchmal wie ein alter Griesgram, aber auch wenn man es nicht wahr haben will: Er hat unheimlich oft Recht. Kein Grund, ihm böse zu sein für unangenehme Wahrheiten: Er macht die Regeln fürs Berufsleben nicht, aber er beschreibt sie sehr treffend.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Vor ein, zwei Jahren hätte ich noch voller Überzeugung das Forum von jobpilot.de - inzwischen schon aufgegangen in Monster.de - empfohlen. Kannste aber zwischenzeitlich vergessen, da sind nur noch Freizeit-Anarchisten und Frustbeulen unterwegs, praktischen Rat kriegste da keinen mehr. Wofür ich in gewisser Weise angsichts der Arbeitsmarktlage Verständnis habe. Aber weiterbringen wird das einen Bewerber, der Fragen hat, nicht.


    Jova-nova.com kann sehr hilfreich sein, wenn man sich an den Stil des Betreibers gewöhnen kann. Manchen isser zu flapsig, ich komme gut damit klar.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Vor einigen Jahren habe ich mich eine Zeit lang auf Stellen beworben, auf die grundsätzlich drei- bis fünfhundert Bewerbungen kamen. Aufgrund meiner Berufserfahrung wurde ich dann auch ohne Studium zu einigen Gesprächen eingeladen, war aber dauerhaft erfolglos.


    Das sinnloseste war ein Gespräch, bei dem ich vorher einen Multiple-Choice-Persönlichkeitstest ausfüllen sollte. Ich versuchte, die Antworten so zu geben, wie sie meiner Meinung nach auf die ausgeschriebene Stelle passten... und fiel sofort durch. Danach beschloss ich, mich bei Vorstellungsgesprächen nur noch so zu geben, wie ich bin, also möglichst authentisch - und entweder es passt, oder es passt eben nicht. Mit dieser Strategie hatte ich dreimal Erfolg.


    Was nicht heißen soll, dass ich mich auf diese Gespräche nicht vorbereitet hätte: Was macht die Firma? Was habe ich zu bieten? Wo will ich hin? usw. sind Fragen, die man vorher unbedingt klären sollte.

  • Stimmt, sehe ich auch so: Zwar die Schokoladenseite zeigen, aber sich nicht komplett verstellen. Denn das will und kann man ja später nicht auf Dauer durchhalten. Entweder sie können mit mir leben oder nicht.


    Ein Verlag, der so Esoterik-Sch***ß verkaufte und von mir verlangte, dass ich das auch glaube, wenn ich es verkaufe, sah von mir nur noch Speedlines und qualmende Socken. Und tschüss!


    Wer ein stilles graues Mäuschen will, ist mit mir ebenfalls schlecht bedient. Kann ich nicht, will ich nicht, ist im Lieferumfang nicht mit drin.


    Das mit der Authentizität beißt einen dafür gern ins Knie, wenn man sich die Bewerbungsunterlagen von einem Ghostwriter hat basteln lassen. Ein Freund von mir hat für eine Bekannte eine supertolle Bewerbungsmappe gemacht, klang alles wunderbar zielgerichtet und dynamisch --- nur war die Bewerberin selbst eher so'n bisschen eine Tranfunzel. Das passte dann überhaupt nicht, fiel im Gespräch sofort auf und sie durchs Raster.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Waldfee, sich geben wie man ist, ist schön und gut. Aber gerade wenn man aufgeregt ist, klappt sowas nicht so gut.


    Aber stimmt schon - versuchen sollte man es, denn wenn man die Stelle antritt und auf einmal total anders ist, dann kann man schnell den Job verlieren oder Stress mit den Kollegen haben. Denn ich denke, dass viele Chefs auch danach aussuchen, ob die Person beim Gespräch zu den anderen Mitarbeitern passt. So würd ich es jedenfalls machen.


    Bei uns wurde jedenfalls ne Zeitlang drauf geachtet - bis wir ne neue Abteilungsleiterin gekriegt haben. Sie hat nur auf schöne Klamotten geachtet. Und tatsächlich eine weg geschickt, die nicht hübsch war... Obwohl die super Zeugnisse hatte! Die würde nicht zu uns passen.... Hammer, oder???
    Dafür haben wir dann eine mit normalen Zeugnissen gekriegt mit schicken Klamotten, die am Ende voll ätzend gearbeitet hat... :-(

  • Mit der Nervosität werde ich fertig, es ist ja nicht so, dass man sich nicht vorbereitet. Ich bin natürlich vor dem Gespräch total hibbelig, aber wenn es soweit ist, nicht mehr.


    Wovor mir immer graust, sind Fragen wie: Was glauben Sie, wo stehen Sie in 10 Jahren? Oder noch besser: Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?


    Bei einem Bewerbungstraining sagte man mir, die Firmen wollen gebauchpinselt werden. D. h. wenn man gefragt wird, warum man sich ausgerechnet bei diesem Unternehmen beworben hat, soll man so tun, als wäre es die allerbeste aller Firmen, die perfekte, die einzige, wo man arbeiten möchte, blablabla. Ist das nicht Heuchelei? Die Personalchefs kennen die Situation auf dem Arbeitsmarkt schließlich genauso gut wie die Bewerber. Die meisten Arbeitslosen bewerben sich für jede ausgeschriebene Stelle, man sucht sich die Firmen nicht aus, weil sie die allertollsten sind, sondern weil sie eine Stelle frei haben. Natürlich ist es sinnvoll, sich vorher zu über den Betrieb zu informieren. Aber wenn ich nun mehr oder weniger standartisierte Sätze aufsage, dass ich die Firma wirklich gut finde etc., weiß der Personaler doch sofort, dass es nicht ganz wahr sein kann.


    ***
    Aeria

  • Zitat

    Original von Aeria
    Wovor mir immer graust, sind Fragen wie: Was glauben Sie, wo stehen Sie in 10 Jahren? Oder noch besser: Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?


    Bei einem Bewerbungstraining sagte man mir, die Firmen wollen gebauchpinselt werden. D. h. wenn man gefragt wird, warum man sich ausgerechnet bei diesem Unternehmen beworben hat, soll man so tun, als wäre es die allerbeste aller Firmen, die perfekte, die einzige, wo man arbeiten möchte, blablabla. Ist das nicht Heuchelei?


    Frag dich doch, warum du die Stelle nehmen würdest.
    (Mal abgesehen von Geld und Überleben.)
    Merk dir dazu zwei, drei prägnante Stichworte, mit denen du dann arbeiten kannst, wenn die Frage kommt. Das wirkt nicht auswendig gelernt und du hast dennoch kein Blackout.
    Du musst nicht sagen, dass die Stelle die allerbeste und überhaupt ist.
    Aber zum Beispiel, was du gerne machst und was in dieser Stelle erfordert wird.
    So muss du nicht lügen, bleibst souverän und der Chef kommt sich auch nicht veralbert vor.
    Wo du in zehn Jahren stehen wirst... Du kannst antworten, dass du bisher nur für neun Jahre vorgedacht hast (mit einem Lächeln) und dann ein ehrliches Ziel vorstellen (z.B ein Projekt zum blabla betreuen - je nachdem, was das Stellenangebot hergibt.). Das wirkt nicht so übertrieben und gezwungen. Denn die Frage ist ernsthaft beantwortet einfach doof.

  • Zitat

    Original von Aeria
    Wovor mir immer graust, sind Fragen wie: Was glauben Sie, wo stehen Sie in 10 Jahren?


    Du hoffst, dass du dann noch immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehst ;-)
    Außerdem kannst du das bei den schnellen Entwicklungen heutzutage beim besten Willen nicht genau antworten, hast aber diese oder jene Vorstellungen.


    Zitat

    Original von Aeria
    Oder noch besser: Warum haben Sie sich ausgerechnet bei uns beworben?


    Weil das Stellenprofil mit den beschriebenen Aufgabenbereichen zu deinem bisherigen Tätigkeitsbereich passt und weil du die persönlichen und fachlichen Anforderungen, die in der Anzeige standen, erfüllst.
    Und genau aus den Gründen hat dich der Chef ja auch zum Gespräch eingeladen :-)