Kloster Northanger / Die Abtei von Northanger - Jane Austen

  • Inhalt


    Catherine Morland, eine siebzehnjährige Pfarrerstochter, ist leidlich hübsch und unbedarft. Ihre Freundin Isabella Thorpe weckt ein glühendes Interesse an den alten Schlössern und romantischen Heldinnen der Schauerromane. In Bath verliebt sich Henry Tilney, ein junger Geistlicher, in Catherine. Als sein Vater, General Tilney, sie auf den alten Familiensitz Northanger Abbey, eine ehemalige Abtei, einlädt, wird ihr gesunder Menschenverstand durch das Rätsel um den Tod der Hausherrin und durch die Avancen des großspurigen John, Isabellas Bruder, auf eine harte Probe gestellt...


    Meine Meinung


    „Kloster Northanger“ ist jetzt mein fünfter Jane Austen-Roman und ich bin diese wunderbar, erfrischenden Bücher noch immer nicht satt. Zwar gehört meiner Meinung nach „Kloster Northanger“ (oder „Die Abtei von Northanger“) nicht zu den besten Romanen der Autorin, hat aber durchaus eine Menge Charme und Witz.


    Ich habe die Reclam-Ausgabe gelesen und bin mit der Übersetzung, wenn ich auch keine Vergleichsmöglichkeit habe, äußerst zufrieden. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten mit Sprache und Stil, der Roman war vom ersten Satz an sehr flüssig zu lesen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Sprache ein wenig zu sehr unserer heutigen angepasst wurde, aber im Großen und Ganzen habe ich mich schon in einem Roman des frühen 19. Jahrhunderts gefühlt.


    Jane Austens amüsante Charakterisierungen haben es mir wie immer am meisten angetan. Die meiste Zeit musste ich vor mich hin schmunzeln und wie gewohnt lässt es Jane Austen nicht ruhig angehen, sondern versprüht ihren Witz gleich von der ersten Seite an. Der typische Jane Austen-Charme fehlt auch in diesem Buch nicht und mit ihrer großartigen Beobachtungsgabe lässt sie uns mit vielen kleinen Spitzen an ihrer Welt teilhaben.
    Aber sie kritisiert nicht nur die Gesellschaft und deren Marotten, sondern nimmt auch den damals sehr in Mode gewesenen gotischen Schauerroman auf die Schippe. Zum Glück hatte meine Ausgabe dazu einige Anmerkungen, sonst wären mir diese Seitenhiebe wohl oftmals verborgen geblieben. Wen es interessiert, E.T.A. Hoffmanns „Die Elixiere des Teufels“ und Mary Wollstonecraft Shelleys „Frankenstein“ gehören zu den bekannteren, späteren Werken. Zu Jane Austens Zeit war Ann Radcliffe die unangefochtene Königin des Schauerromans und findet sehr häufig Erwähnung - ihr sehr bekannter Roman „The Mysteries of Udolpho“ ist vor allem Ziel Jane Austens Spott.
    Gerade weil ich mit dieser Spöttelei nicht allzu viel anfangen konnte, wird „Kloster Northanger“ nicht zu meinen Lieblingsbücher zählen. Mir fehlte dazu einfach zu viel Hintergrundwissen.


    Die Handlung selbst ist nicht überraschend, geht es doch wieder um ein junges Mädchen, das ihr Herz verliert. Allerdings ist der Hintergrund ein anderer und auch die Art des Erzählens ist ein wenig überraschend. Ist die erste Hälfte eine altbewährte Jane Austen, versucht sich die Autorin in der zweiten Hälfte selbst ein klein wenig an einem Schauerroman. Mir persönlich hat diese Mischung sehr gut gefallen, vor allem, weil es sich doch von anderen Austen-Roman abhebt.


    Wie gehabt, gehören die Charakterisierungen und die Figuren zu den unumstrittenen Highlights in einem Jane Austen-Roman und auch in „Kloster Northanger“ wurde ich nicht enttäuscht. Auch wenn ich ab und an nicht wusste, was ich von der einen oder anderen Figur zu halten habe, standen sie mir doch alle sehr lebendig und deutlich vor Augen.


    Leider ist das Ende sehr abrupt und wenig romantisch, aber das kennen die Leser von Jane Austen bereits. Ich persönlich finde, hier ist das Ende besonders unrund und hat mich nicht sehr zufrieden zurückgelassen. Man erfährt zwar alles, was man wissen muss, aber viel zu schnell und mit wenig Gefühl.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Wie auch "Stolz und Vorurteil" hat mich dieses (welches ich als erstes gelesen habe von der Lady) nicht fesseln können. Am Anfang fand ich es ganz süß und interessant, dann wurde es sehr langatmig und schrullig, vor allem das Ende hat mir gar nicht gefallen. Das passte nicht zu der ganzen Entwicklung der Handlung. Schade eigentlich, ich dachte, Jane Austen wäre es wert, gelesen zu werden.


    Liebe Grüße,
    Aimée

  • Dieses Buch von Jane Austen habe ich auch noch nicht gelesen.
    Danke Cait für deine Vorstellung. :-)

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • So jetzt ist es auch schon ziemlich lange her, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe, aber ich habe leider vergessen hier meine Meinung rein zu schreiben. Aber jetzt hole ich das natürlich nach! :-]


    Also, das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das einzige was mich ein bisschen gestört hat, war das,

    , zumindest ist das für mich so rübergekommen.
    Aber es ist trotzdem ein Happy End und wenn sie zusammen glücklich sind dann sind wir das auch! :grin

  • Zitat

    ich habe bisher nur den Film gesehen und der hat mir sehr gut gefallen. in kürze habe ich auch vor das Buch zu lesen, bin nämlich gerade dabei alle Jane Austen-Romane zu lesen. Freude


    Das Gleich hatte ich mir auch vorgenommen und bin nun gerade mit "Kloster Northanger" durch und somit mit meinem 4. Roman von Jane Austen. Er hat mir erstaunlich gut gefallen, muss ich da jetzt mal zugeben. Natürlich war die Geschichte vorhersehbar, aber bei welchem Austen-Roman ist das nicht so?!
    Was ich sehr witzig fand, war, wie sie sich über die Gruselroman-Autoren, die in der Zeit so populär waren, amüsiert hat. Die kleine naive Romanheldin, die erst die schlimmsten Grausamkeiten über sich ergehen lassen muss um am Ende doch ihr Glück zu finden...


    @ Mary26_87: also deinem ersten Spoiler kann ich nicht recht geben, denn es wird im Buch ja sogar gesagt, dass


    Alles in allem ein gutes Buch von Jane Austen, kann ich nur weiter empfehlen :-]

  • Zitat

    Original von Mason


    @ Mary26_87: also deinem ersten Spoiler kann ich nicht recht geben, denn es wird im Buch ja sogar gesagt, dass


    Ich weiß nicht wieso, aber im Buch ist mir das so rübergekommen. Wenn ich mir aber den Film ansehe, gibt es da schon so einige Andeutungen, dass er sie doch mag, noch bevor das alles passiert.
    Ich mag das Buch aber trotzdem! :-]

  • Mit „Die Abtei von Northanger“ hab ich jetzt das letzte der sechs Romane von Jane Austen gelesen.
    Es war etwas anders geschrieben, aber das hat mir ganz gut gefallen. Irgendwie flotter.
    Die Heldin scheint naiver und nicht so charakterlich gefestigt, wie z.B. Elizabeth Bennet aus "Stolz und Vorurteil" oder Elinor Dashwood aus "Verstand und Gefühl". Chatherine macht aber im Verlauf der Lektüre eine kleine Wandlung durch.
    Auch ich fand es schade, dass das Ende nicht romantischer war.
    Aber alles in allem ist es eben doch ein klassischer Jane Austen Roman. Über die englische Gesellschaft zu dieser Zeit.


    Leider musste ich hören, dass die Ausgabe, die ich gelesen habe (siehe unten), nicht die beste Übersetzung ist. Vielleicht fällt mir ja nochmal eine andere in die Hände.

  • Das Buch war leicht und rasch zu lesen. Der amüsante Schreibstil hat mir auch gut gefallen, allerdings kam der Schluss etwas zu schnell und irgendwie ein überraschend komischer Ausgang.


    7 von 10 Punkten

  • Voller Erwartung und Freude machte ich mich an dieses Werk - und wurde recht enttäuscht. Die Bücher von Jane Austen haben für mich immer eine besondere Atmosphäre gehabt, eine herrliche Skizze für die Gesellschaft der damaligen Zeit gezeigt und durch gut gezeichnete Charaktere beeindruckt. Nun, dies habe ich in diesem Werk etwas vermisst. Auffiel, das Jane Austen's Stil etwas mehr Biss aufwies und auch die Erzählweise eine leicht veränderte war, wenn man dieses Buch mit anderen von ihr vergleicht. Zumindest hatte ich den Eindruck. Auch blieben ihre Protagonisten für mich leider etwas blass und farblos, so richtigen Zugang fand ich zu keinem von ihnen. Die Geschichte an sich überzeugte mich nicht, wenige Handlung auf viele Seite gepackt - es zog sich sehr in die Länge. Dafür wurde dann das Ende recht gestrafft zum einem Anschluss gebracht. Schade eigentlich, hätte man etwas von diesem Tempo in die Geschichte gepackt... Vielleicht wäre dann noch ein ganz passables Werk daraus geworden. So konnte es mich leider nicht überzeugen.

  • Ich hatte mir das Buch voller Vorfreude zum Geburtstag gewünscht, weil ich einfach mal wieder lust auf ein richtig gutes und romantisches Buch von Jane Austen hatte. Ich habe das Buch hier mit 2 von 10 Sternen bewertet weil es mich wirklich abgrundtief enttäuscht hat. Die ganze Geschichte war langatmig, komplett nichtsagend und nicht mal ansatzweise belustigend geschweige denn gruselig. Gruselig war es höchstens in punkto Schreibstil. Wer den Stil von Jane Austen mag und liebt, der wird hier schwerstens enttäuscht.

  • Amüsanter Erzählstil und eine ehrliche Protagonistin, die zwar nicht besonders ist, aber, die man dadurch gerade ins Herz geschlossen hat. Die Personen werden gut beschrieben und besonders über die Weise wie Isabella und das Ehepaar, das sie mit nach Bath nimmt, dargestellt wurden, musste ich teilweise sehr schmunzeln.

  • Re-Read, habe das buch vor ein paar Jahren schon einmal gelesen.


    Das Ende ist halt typisch Jane Austen. Haben sich die beiden Liebenden erst mal gefunden, ist Schluss. Alles weitere wird der Fantasie des Lesers überlassen. Für Jane Austen ist alles was weiter nach einem Heiratsantrag oder einer Hochzeit kommt tabu.


    Northanger Abbey mit Catherine Morland ist eine Geschichte die von der Boshaftigkeit und Gelangweilten Gesellschaft von Bath lebt. Das muss Catherine am eigenen Leib erfahren, die geliebte Isabella entpuppt sich keineswegs als gute Freundin.
    Die Atmosphäre von Northanger gibt dem Buch das gewisse etwas.
    Für mich ein wunderbarer Jane Austen Roman.

  • Auch ich habe dieses Werk von Jane Austen vor einigen Jahren gelesen.Ihre besondere Art des Schreibens ,ist es was mir persönlich so gut gefällt. Die Beschreibung der Charaktere und eine gute Portion Humor sind eben typisch für sie.
    Deswegen von mir für dieses Buch 9 von 10 Eulenpunkte !
    :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Inhalt:

    Catherine Morland ist eigentlich ein ganz gewöhnliches Mädchen, welches sich durch nichts besonders auszeichnet oder hervortut. Als ihre Nachbarn für ein paar Wochen nach Bath ziehen, bekommt sie die Möglichkeit diese zu begleiten und sich das berühmte Thermalbad und die damit verbundene Gesellschaft einmal genauer ansehen. Schon bald macht sie so Bekanntschaft mit Isabella Thorpe und die beiden werden schnell nur noch gemeinsam gesehen. Doch da ist auch noch Henry Tilney, der es Catherine angetan hat. Als sie schließlich nach Kloster Northanger eingeladen wird, geht für sie ein Traum in Erfüllung.


    Meinung:

    Nachdem ich mich zuletzt mit Mansfield Park doch etwas schwer getan habe, hat mich dieser Roman von Jane Austen wieder überzeugt. Mir hat es einfach Spaß gemacht, von Catherine zu lesen und mit ihr mitzufiebern - vor allem auch im zweiten Teil des Romans, der ja den gotischen Schauerromanen nachempfunden ist.

    Ich würde allerdings nicht sagen, dass Jane Austen diese Schauerromane oder ihre Autoren/Autorinnen verspottet, sondern hätte es eher als Hommage an diese gesehen. Jane Austen selber schreibt hier, dass nichts verwerfliches dabei ist, diese Bücher zu lesen. So lässt sie Henry Tilney auf S. 115 zum Beispiel sagen:

    Zitat

    Ein Leser, ganz gleicht, ob männlich oder weiblich, der an guten Romanen kein Vergnügen hat, muss unerträglich dumm sein.

    Ähnliche Aussagen macht die Autorin auch direkt als Erzählerin. Nach meinem Empfinden schimpft sie die anderen Autorinnen eher dafür aus, dass ihre Protagonisten immer nur Klassiker oder irgendwelche Chroniken lesen, aber nie einen Roman. Dadurch entstehe das Gefühl, der Roman sei minderwertig, was jedoch im Widerspruch dazu stehe, dass sie ja gerade einen solchen schreiben. Diesen Widerspruch hat Jane Austen, wie ich finde sehr schön herausgearbeitet. So richtet sich ihre Sozialkritik in diesem Fall vielleicht etwas weniger an ihre "normale" Leserschaft, sondern vielleicht eher an Schriftstellerkollegen, die ruhig zu ihrem Genre stehen sollten.


    Die Geschichte an sich war wenig überraschend, doch einfach wieder schön beschrieben. Das Buch war zwar zweigeteilt, doch haben meiner Meinung nach beide Teile sehr gut zueinander gepasst. Zunächst einmal lernen wir Bath und die Gesellschaft in Bath kennen, um ca. ab der Hälfte des Buches nach Kloster Northanger umzuziehen und dieses erkunden zu können. In diesem zweiten Teil wird Jane Austens oben beschriebene Hommage an die Schauerliteratur besonders deutlich.


    Catherine selbst wird schon von Austen als wenig auffallende Persönlichkeit eingeführt. Im Laufe des Buches fällt sie eher durch ihre Naivität, als durch ihren Charme oder besondere Auffassungsgabe auf. So fand ich jedoch insbesondere die Gespräche mit Isabellas Bruder besonders amüsant. Bei den beiden hatte man ständig das Gefühl sie würden aneinander vorbeireden. Er war so auf sich selbst fixiert, dass er kaum auf Catherine geachtet hat und sie einfach zu naiv, um ihn an manchen Stellen wirklich zu verstehen.


    Insgesamt hat mir dieser Roman also wieder deutlich besser gefallen und ich habe ihn wirklich gerne gelesen. Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)