Linda Olsson - Die Dorfhexe

  • OT: Let Me Sing You Gentle Songs


    Über die Autorin
    Linda Olsson, geb. in Südschweden, studierte Jura und arbeitete im Finanzgeschäft. Sie lebte in Kenia, Singapur, Japan und England und hat sich dann mit ihrem Mann in Neuseeland niedergelassen. 2003 gewann sie den Kurzgeschichtenwettbewerb der Sunday Star Times. Danach begann sie die Arbeit an ihrem ersten Roman "Die Dorfhexe", der sofort den Sprung auf die Bestsellerliste schaffte. Linda Olsson lebt in Auckland und schreibt an ihrem nächsten Roman.


    Kurzbeschreibung
    Welchen Preis hat das Glück? Zwei Frauen, zwei Lebensgeschichten - und eine Begegnung, die alles zum Guten wendet.


    Winter, ein altes Haus irgendwo in Schweden. Hierher ist die junge Veronika in einer Lebenskrise geflüchtet. Hier will sie Ruhe finden und ihren neuen Roman schreiben. Das Nachbarhaus scheint leer zu stehen, schwarze Fensterhöhlen, abgeblätterte Farbe. Die Dorfhexe wohnt dort, wird Veronika im kleinen Laden des Ortes erzählt. Und dann, Veronika liegt schon seit Tagen mit Fieber im Bett, steht die alte Frau am Herd und backt ihr Pfannkuchen. Eine zarte und wunderbare Freundschaft entspannt sich zwischen den zwei so unterschiedlichen Frauen. Sie essen zusammen, unternehmen schweigend Spaziergänge und hören Brahms. Eine Freundschaft ist das, an der Veronika gesundet und in deren Rahmen die alte Frau zum ersten Mal ihr schreckliches Geheimnis offenbart, das sie vor Jahren in die Isolation getrieben, ja tief verbittert hat. Einst hat sie aus Angst, nicht genug lieben zu können, ihr Leben dem Hass und der Rache geweiht. Doch nun will sie noch einmal alles ändern, will lieben, für jemanden da sein und das Leben erfahren. Als der Frühling kommt und das Eis bricht, bedeutet dies einen Neuanfang für beide Frauen ...


    Meine Meinung
    Ich war ja skeptisch. SEHR skeptisch, denn meine Erfahrungen mit skandinavischen Autoren waren bisher eher... grenzwertig, wenn man mal von Astrid Lindgren absieht. :grin


    Aber ich bin ja auch immer wieder gerne mal bereit ins kalte Wasser zu springen und der Klappentext des Buches hörte sich ganz interessant an. Also habe ich mich mal herangewagt und wurde nicht enttäuscht.


    Veronika ist so ziemlich am Ende nach dem Tod ihres Mannes. Um wieder zu sich selbst und vielleicht auch zurück ins Leben zu finden, verkriecht sie sich in der Einsamkeit eines kleinen schwedischen Dorfes, wo sie ein sehr zurückgezogenes Leben führt. Ihre Nachbarin ist die alte Astrid, die im Dorf als "Dorfhexe" verschrien ist. Doch warum ist das so? Und welchen Grund hat Astrid, sich vor der Welt zu verstecken?


    Ganz langsam und behutsam beginnen die beiden Frauen einander anzunähern und der Leser begleitet die beiden dabei. Behutsam werden wir dabei durch die Lebensgeschichten der beiden Frauen geleitet, die mal dramatisch und dann wieder spröde geschildert werden - aber niemals langweilig.


    Ein schönes Buch. Ein interessantes Buch. Hat mir gut gefallen - und Euch hoffentlich auch!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Vielen Dank für die Rezension :anbet


    Konntest Du das so in einem Rutsch durchlesen? , oder ist das einer dieser Titel, die man ab und an mal an die Seite legen muß, weil sie einen doch zu sehr deprimieren :gruebel


    hoffentlich nicht Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich muss gestehen, ich hab es jetzt abgebrochen.


    Es ist nicht schlecht geschrieben, aber es ist mir zu traurig gewesen.
    Irgendwie hab ich die vielen Todesfälle nahestehender Personen der beiden Hauptprotagonisten nicht mehr ertragen.


    Vielleicht hätte es mir zu einer anderen Jahreszeit besser gefallen, aber im Moment war es nix für mich.

  • Ich habe das Buch heute fertig gelesen. :-)


    Es ist die unglaubliche Freundschaft zwischen zwei Frauen. Der Altersunterschied ist nicht wichtig für eine Freundschaft, für Zuneigung und Verständnis. Die Beziehung zwischen Astrid und Veronika ist echt wunderbar. Die alte Dame muss erstmal wieder auftauen, seit Jahren versteckt sie sich in ihrem Haus und lässt niemanden an sich heran. In das Dorf geht sie nicht gerne, weil alle ihr nachsagen, dass sie eine Hexe sei und sie lieber alleine ist und ihre Einsamkeit Besitz von ihr ergreift. Veronika braucht Abstand von ihrem alten Leben, sie möchte neu anfangen. Ein neues Buch schreiben und wieder neue Kraft bekommen. Als die beiden Frauen sich das erste mal begegnen, ist es schon ein wenig merkwürdig für beide, aber schneller wie gedacht gewöhnen sich die beiden aneinander und genießen die Zweisamkeit. Wie weit Nähe und Zuniegung geht zeigt dieses Buch. Am Ende sind sogar Tränen geflossen. Aber es ist wunderschön und ich kann es nur emfpehlen.


    Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit der Art des Schreibens und mit dem Zusammenhang zwischen den Menschen, aber nach 5 Seiten war auch das aus der Welt geschafft und ich wollte einfach nur noch weiterlesen und am Leben von Veronika und Astrid teilhaben. Das Ende habe ich nicht anders erwartet, aber dennoch konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten, weil die Liebe einfach zwischen jeder Zeile sichtabr und greifbar war.

  • auch ich habe heute aufgrund der beiträge in diesem thread mit dem buch begonnen. der anfang gefällt mich bisher wirklich gut, ich freue mich sehr auf den rest des buches...

    Mögen die kommenden Jahre für euch alle von Nutzen sein.
    aus: Trudi Canavan, "Die Gilder der schwarzen Magier, Bd. 1"

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SargAsmus ()

  • Zitat

    Original von Totenleserin
    Das Buch ist echt gut. Ich kann es dir nur empfehlen.


    nun habe ich das buch zu ende gelesen. oder besser gesagt...verschlungen. ich muss sagen, dieses buch war eines der besten, das ich bisher gelesen habe.
    zwei frauen, jede auf ihre art vom schicksal gebeutelt, geben sich gegenseitig zuwendung und verständnis und schaffen es so, wieder zurück ins leben zu finden.
    das mag zunächst etwas kitschig klingen. aber die sprache ist bezaubernd, es werden schöne bilder verwendet und die erzeugte stimmung ist fantastisch. der langsame prozess, in dem die frauen wieder vertrauen zur welt sammeln wird einfühlsam geschildert.
    besonders froh war ich darüber, dass die autorin das ende nicht vermasselt hat. es wurde gut auf das ende hingeführt, es war kein "happy end" aber es hat gut gepasst und hat mich nicht enttäuscht.


    Fazit: alles in allem möchte ich der mehrheit meiner vorposter zustimmen: ein gelungenes besuch, das ich jedem nur ans herz legen kann; in einer depressiven phase empfiehlt sich allerdings vielleicht ein weniger "schweres" buch... :lesend
    gibt es eigentlich schon einen thread zum folgeroman von Linda Olsson "Die Nacht trägt deinen Namen"? habe nichts gefunden

    Mögen die kommenden Jahre für euch alle von Nutzen sein.
    aus: Trudi Canavan, "Die Gilder der schwarzen Magier, Bd. 1"

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SargAsmus ()

  • Ein wahrhaft wunderbares Buch! Nie langweilig und wunderschön geschrieben.
    Ich fand die Erzählungen aus der Vergangenheit immer sehr schön eingewoben in das gegenwärtige Geschehen. Man konnte richtig die Stimmungen spüren.
    Es gab einge unausgesprochene Dinge die man gerne gewusst oder klarer für sich erklärt bekommen hätte. Aber im Grunde war alles genauso, wie es ist, perfekt.
    So erging es mir auch was zum Beispiel Astrid angeht. Ich dachte oft: "schenk ihr doch neue Gummistiefel, die passen" oder dergleichen, aber schon während der Überlegung war mir klar, dass auch diesbezüglich alles so sein muss, wie es ist. Wie SIE ist. Es wird deutlich, dass es auf ganz andere Dinge im Leben ankommt.


    Ein Buch, was ich ganz bestimmt nicht vergessen und über das ich noch einige Tage nachdenken werde.

  • Ein Buch, das auch im Jahr 2013 einen Beitrag verdient. :-)


    Es enthält Sätze, die einem das Herz ob seiner Schönheit fast stehen lassen oder es ob seiner Traurigkeit ganz schwer machen.


    Die Autorin lässt Viktoria und Astrid (und es gibt nur sehr sehr wenige Randpersonen, das Buch konzentriert sich nur auf diese beiden Frauen) hammerharte Wahrheiten aussprechen - um dann im Abgang vieles nur angedeutet zu lassen.


    Soll heissen, man bzw. Frau darf auch ein bisschen selber nachdenken.


    Ein schöner Roman; meine Ausgabe enthält noch eine Musik-CD mit der Brahms Sonate Nr. 3, die im Buch auch eine sehr wichtige Rolle spielt.


    Von mir gibt es 8 Punkte.
    Aber Vorsicht: nicht lesen, wenn man sowieso schon irgendwie unten ist.


    Gruß vom killerbinchen :wave


    P.S.: Hat denn nun jemand schon den erwähnten Folgeroman gelesen?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von killerbinchen ()