Ich habe ja gestern Nacht begonnen das Buch zu lesen. Eigentlich müsste ich noch ein Vampirbuch zu Ende lesen. Aber ich konnte nicht mehr warten, wollte mir einen ersten Eindruck verschaffen. Obwohl es ein gewagter Sprung ist vom Vampiren ins Mittelalter.
Der erste Eindruck war sehr gut. Ich habe bisher noch kein Buch von Ines gelesen und war somit sehr neugierig.
Bei dem Wort "Arschgeburt" hab ich auch ein wenig gestutzt. Ich mag ja eigentlich so eine Sprache in Büchern nicht, außer sie ist stimmig und passt zur Figur und zur Handlung. Und in diesem Fall passt es zu dem "Vater" Grausamer Mann, der das Ende gefunden hat, was er verdient hat. Hätte gerne erfahren wie es der Mutter mit der Entscheidung ging. Aber ich denke, das ist für die Handlung des Buches wohl nicht wichtig.
Die Entwicklung von Bertram finde ich sehr erstaunlich. Ein ungeliebtes und unerwünschtes Kind, als Arschgeburt und Rabenaas verspottet, dass sich auch noch Vorwürfe macht für den Tod des "Vaters" verantwortlich zu sein bricht nicht, sondern wird von Jahr zu Jahr stärker. Er lernt in diesem Kloster wohl das erste Mal was es bedeutet als Mensch anerkannt zu werden. Vielleicht daher sein Ehrgeiz etwas besonders zu werden. Wer acht Jahre lang ohne Namen gelebt hat, strebt unter Umständen nach einem Namen den alle kennen. Ich hoffe für Bertram dass er die Liebe noch kennen lernt, nicht nur die körperliche, sondern die seelische Liebe zu einem Menschen. Verständlich ist, dass er mit der Liebe nicht sehr viel anfangen kann, wo sein junges Leben völlig ohne Liebe auskommen musste.
Ludovik finde ich arrogant, selbstherrlich und faul. Wie hier schon geschrieben wurde. Er will den Ruhm und das Geld und die anderen sollen sich die Hände schmutzig machen. Aber auch er scheint so groß gezogen worden zu sein. (Der Vater war mir auch alles andere als sympathisch) Ihm hat es in seiner Kindheit wohl an nichts gemangelt. Sein Vater ein einflussreicher Kaufmann. Und das erste Mal wo er mit der "Bösen" Welt konfrontiert wird, bricht er zusammen und windet sich wie ein Backfischchen. Aber aus dem Überfall gewinnt er keine Einsicht und führt sein verschwenderisches und selbstgerechtes Leben weiter. Er wird lernen müssen, das man mit Geld und Ansehen nicht alles erreichen kann. Sondern dass Fleiß und harte Arbeit genauso dazugehören.
Gutta finde ich toll. Ein selbstbewusste Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist. Ihre Freundinnen träumen von Mann und Kindern. Sie von dem Leben als "Kauffrau". In ihrer Zeit eigentlich so gar nicht möglich. Bisher umschifft sie zusammen mit ihrem Vater das vermeidlich Unausweichliche.
Bisher wirklich ein schönes Buch. Werde jetzt mal weiterlesen gehen. Bin neugierig wie es mit Bertram und Gutta weitergeht.