'Die Kaufmannstochter' - Seiten 001 - 115

  • Ich habe gestern Abend ja schon mit dem Buch begonnen, allerdings nur 30 Seiten. Der Rest des ersten Abschnitts wurde dann heute morgen schnell gelesen. Bevor es jetzt an den nächsten Abschnitt geht, muss ich kurz meinen Eindruck schreiben, sonst komm ich später durcheinander :lache


    Wie jedes Buch von Ines Thorn hat mich auch dieses von Anfang an gefesselt. Sehr schnell hatte ich ein Bild von den Personen, konnte sie mir vorstellen. Gut gefallen hat mir auch, dass man nicht gleich mit einer Masse von Menschen konfrontiert wurde, sondern einer nach dem Anderen in die Geschichte eingewoben wurde.


    Bertram wusste scheinbar schon immer, was er will. Auch wenn er lange nicht wusste, woher er kam, bzw. wer sein Vater war, hatte er eine Ahnung, die sich später bestätigte. Als er den Mord, den sein Vater begann, beobachtete, fragte ich mich, ob Bertram gar nicht weiß, dass es sich hier um seinen Vater handelt. Als ihm Ludovik begegnete, reifte in ihm der Plan, auch ein angesehener Kaufmann zu werden. Ein Mann mit Macht, der aber trotzdem anders ist als sein Vater. Und diesen Plan verfolgt er stetig weiter und ist davon durch nichts abzubringen. So saugt er später, als er als Kaufmannslehrling arbeitet, alles Wissen auf, das ein Kaufmann wissen sollte.


    Ludovik hingegen, der später die Geschäfte seines Vaters weiterführen soll, ist das genaue Gegenteil von Bertram. Er kommt mir völlig verweichlicht vor, hat kaum Interesse am Gechäft und lebt das Leben eines Kaufmannsohnes. Getreu dem Motto: Warum selber arbeiten, wenn man dafür seine Leute hat. . Und das rächt sich, als sein Vater einen Schlaganfall hat. Die völlige Überforderung für Ludovik und eine Chance für Bertram, der diese auch sogleich nutzt.


    Von Gutta habe ich noch kein genaues Bild. Sicher ist sie ein Mädchen bzw. eine junge Frau, die anders ist als Andere. Die lieber arbeiten möchte anstatt ein Leben als Hausfrau und Mutter zu führen. Sie selber verbringt schon jetzt viel lieber ihre Zeit im Kontor ihres Vaters als hausfräuliche Dinge zu lernen.


    Alle anderen Personen empfinde ich eher als Randpersonen, die sicher an der ein oder anderen Stelle eine wichtige Rolle spielen. Irmela zum Beispiel, die im nächsten Abschnitt bestimmt einen anderen Stellenwert der Geschichte innimmt.
    Gefragt hab ich mich auch, ob dieser Aberglaube, dass ein Kind Unglück bringt, wenn es zwischen den Jahren geboren wird, ein echter Aberglaube war oder nur als Aufhänger für die Geschichte erfunden wurde.
    Sehr passend fand ich das Zitat von Machiavelli, das Bertram vor sich hin murmelte, als er sich um Ludovik kümmerte (S. 39)


    Wenn du stark bist, dann beginne, wo du stark bist. Wenn nicht, beginne dort, wo du eine Niederlage am leichtesten verschmerzen kannst.


    Gespannt bin ich also, wie es mit den drei eigentlichen Hauptpersonen weitergeht.

  • Gestern Abend habe ich die ersten 3 Kapitel gelesen und die haben mir gut gefallen. Schön fand ich, dass die Geschichte von der ersten Seite an interessant ist und es "gleich los geht".


    Betram finde ich sympathisch, aber so richtig warm geworden bin ich mit ihm noch nicht. Aber es tat mir richtig leid, dass er während seiner ganzen Kindheit keinen Namen hatte.
    Die Begegnungen mit seinem Vater waren ja alle sehr unerfreulich, gleichzeitig hat es mich aber ein wenig verwundert, dass dieser böse und gewalttätige Raubritter letztendlich doch geduldet hat, dass der Junge in irgendeinem Eck seiner Burg aufwächst. Auch dass er ihn nach Jahren gleich wieder erkannt hat, wo er sich doch nie für ihn interessiert hat.


    Ludovik finde ich nicht unsympathisch, aber er wirkt sehr unentschlossen. Aber der Klappentext kündigt ja schon mehr von ihm an. Naja, der Klappentext verrät für meinen Geschmack sowieso recht viel...


    Zu den jungen Frauen im 3. Kapitel kann ich noch nicht viel sagen - werde nachher erstmal weiterlesen. Und da freue ich mich schon drauf! :-)


    Schön fand ich, dass der Maler Jörg Ratgeb im Buch auftaucht - meine frühere Schule wurde nach ihm benannt. Vielleicht erfahren wir ja noch ein bißchen mehr über ihn?

  • Ich habe heute morgen begonnen und bin zwar noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt, aber man erkennt die Hauptpersonen schon recht deutlich.


    Bertram ist mir ganz sympathisch. Ein junger Bursche, der weiß was er will und es wohl auch weit bringen wird.


    Ludovik ist ja eher der "Weiche", kommt aber oder vielleicht grad deshalb bei den Frauen gut an.


    Die drei jungen Mädchen sind auch sehr verschieden. Die eine spielt noch mit den Puppen, die andere hat Männer im Kopf und die dritte nur das Geschäft.


    Insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut bis jetzt. Es lässt sich sehr flüssig lesen. Ein bisschen vorhersehbar ist es. Gutta und Bertram werden sich wohl bald kennen lernen und dann eine Ehe schließen. Naja, der liebe Klappentext...


    Wie ist das eigentlich bei Toten? Wenn man denen die Augen schließt, gehen die wieder auf oder bleiben die zu? Bertram schließt seinem Vater die Augen zu und schleppt ihn dann in die Höhle und schließt die Augen wieder zu. Sind sie denn aufgegangen?? :gruebel

  • Zitat

    Wie ist das eigentlich bei Toten? Wenn man denen die Augen schließt, gehen die wieder auf oder bleiben die zu? Bertram schließt seinem Vater die Augen zu und schleppt ihn dann in die Höhle und schließt die Augen wieder zu. Sind sie denn aufgegangen??


    Da bin ich auch drüber gestolpert. Das würde mich auch interessieren.


    Mit Betram bin ich bis jetzt nicht warm geworden. Ich weiß noch nicht, was ich von ihm halten soll. Er ist ohne jegliche menschliche Bindung aufgewachsen und kommt mir irgendwie gefühllos und distanziert vor. Er studiert die Menschen, denen er begegnet, analysiert sie bis ins Detail. Das wirkt so berechnend. So schätze ich ihn auch insgesamt ein. Berechnend, planend, darauf aus Macht zu gewinnen, Macht auszuüben. Ich glaube, die Szene, in der er seinen Namen bekommen hat, ist eine Schlüsselszene. Damit wird er zu einem Individuum, beginnt zu existieren, wird wahrgenommen. Ist nicht mehr irgendwer.


    Ludovik ist für mich der Typ Lebemann. Lebt auf Kosten seines Vaters, hat am Geschäft selbst wenig Interesse und vor allem wenig Ahnung. Die anderen werdens schon irgendwie richten.


    Von Gutta hatte ich sofort ein Bild. Sie ist für mich wie Sybilla, die Pelzhändlerin. Eigensinnig, selbstständig, stark, nicht auf die Ehe oder auf Kinder aus.


    Dem Klappentext nach wird aus Gutta und Bertram ja ein Paar, ich bin gespannt, ob aus Liebe oder aus geschäftlichen Aspekten.

  • Jetzt bin ich endlich dazu gekommen zu lesen beginnen. Das Buch beginnt gleich wieder sehr spannend mit dem Prolog. Die Geburt von Bertram wird sehr symbolhaft beschrieben. Genau zu Beginn des neuen Jahrhunderts wird er geboren. Interessant auch der Aberglaube 1500 im Vergleich zum Millenium. Im Grunde das gleiche Trara mit veränderten Inhalten.


    Mit dem Beginn der eigentlichen Geschichte hat mich die Geschichte auch wieder sofort gepackt. Ein gewohntes Lesevergnügen von Ines.


    Die Flucht Bertrams ins Kloster fand ich auch gut geschildert. Vor allem das erste Gespräch mit dem Abt, indem er seinen Namen erhält.
    In dem Kapitel wurde ich kurz abgebrochen, als Bertram Machiavelli gelesen hat, da der Fürst erst 10 Jahre später geschrieben werden wird, da ich im Hinterkopf das Datum noch herumgeistern hatte, wurde ich aus meiner Konzentration gerissen und musste mir Gewissheit verschaffen. Ich bin schon sehr gespannt inwieweit das machiavellische Denken noch im weiteren Roman eine Rolle spielen wird.


    Jetzt geh ich wieder weiterlesen.

  • Ich habe die ersten 60 Seiten gelesen und mir gefällt es bis jetzt sehr gut.


    Die Geburt und die ersten Jahre Bertrams sind sehr tragisch.


    Hoffentlich vererbt sich der Charakter seines Vaters nicht.


    Das Leben im Kloster verschafft ihm wenigstens Bildung, mal sehen was er davon macht.


    :lesendJetzt muß ich unbedingt noch ein paar Seiten weiterlesen.


    Bis morgen

  • Zitat

    Original von taciturus
    Jetzt bin ich endlich dazu gekommen zu lesen beginnen. Das Buch beginnt gleich wieder sehr spannend mit dem Prolog. Die Geburt von Bertram wird sehr symbolhaft beschrieben. Genau zu Beginn des neuen Jahrhunderts wird er geboren. Interessant auch der Aberglaube 1500 im Vergleich zum Millenium. Im Grunde das gleiche Trara mit veränderten Inhalten.


    :write Stimmt!
    Viel weiter als der Prolog bin ich aufgrund von Zeitmangel noch nicht gekommen, aber sagt mal, bin ich die einzige, die über den Begriff "Arschgeburt" gestolpert ist??? :grin Ich bin jedesmal zusammengezuckt, auch wenn ich natürlich ziemlich schnell kapiert hab, dass es in diesem Fall wörtlich gemeint ist :lache

  • Ich habe die ersten 60 Seiten gelesen.


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Den Schreibstil finde ich klasse - flüssig und anschaulich. Man ist sofort in der Geschichte drin. Mir gefällt auch der Aufbau der Geschichte. Langsam und doch nicht schleichend - es passiert etwas! Sehr schön!


    Zu den Figuren: Bertram ist mir schon vertraut. Ich mag ihn. Sein Bestreben, voranzukommen, finde ich gut. Allerdings schon in so jungen Jahren den Drang zu haben, mehr vom Leben wissen zu wollen, erstaunt mich. Hatte ich mit 15 Jahren auch so einen starken Willen und klare Sicht des Lebens?


    Es gibt zwei Textpassagen, die ich herausragend fand: Zum einen die Sache mit seinem Namen, wie der Abt sagte: "Jungen gibt es so viele wie Steine im Bach. Erst wenn du auf einen Namen getauft bist, kann man dich von all den anderen Jungen unterscheiden. Erst, wenn man dich unterscheiden kann von den anderen, gibt es dich." Einfach wunderbar. Das hat mir sehr gut gefallen. Und es hat ja auch viel in Bertram bewegt.


    Und zum anderen gefielen mir sehr diese beiden Sätze des Abtes: "Das kommt darauf an, welche Sorte Mann du werden willst, Bertram. Natürlich muss ein Mann in der Lage sein, sich selbst und das, was ihm lieb ist, zu schützen und zu verteidigen, aber die Leibeskraft allein macht keinen Mann." Sehr schön!


    Bei Ludovik dachte ich eine zeitlang, es sei eine verkleidete Frau - Gutta. Aber anscheinend ist er wirklich so verweichlicht und weinerlich und im falschen Körper geboren.


    milla : Tja, Arschgeburt, das ist schon ein heftiger Name. Hat mich auch erschreckt. Aber eigentlich ist mir das aus unserer heutigen Zeit bekannt. Wenn ein Baby falsch herum liegt, mit dem Kopf nach oben, dann nennt man das heutzutage: Steißgeburt.
    Klar, das klingt schon anders, als damals! :-]



    Mir gefällt das Buch bis jetzt sehr gut und ich bin gespannt, wie es weitergeht!

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • So, nach dem traurigen Tag hier, bin ich nun auch gestartet.
    Das Cover gefällt mir sehr gut, und ich weihe mit diesem Buch grad meine weihnachtliche rote Lotte ein (der Trend geht ja zur Zweitlotte :grin). Es paßt perfekt hinein, wie für die Lotte gemacht :-].


    Worüber ich jetzt schon einige Male gestolpert bin, ist der Druck des Buchtitels im Buch. Der sieht wie verlaufen aus, irgendwie ist er für mich nicht "rund" und stimmig. Ist das in allen Ausgaben so, oder hat nur mein Ex diesen verwaschenen Druck?


    Ansonsten ist es eine Thorn wie ich sie liebe. Ich war sofort mitten im Geschehen. Was mir auch besonders gefällt Ines, ist das Du nicht gleich 10 Personen in den ersten Seiten auftauchen läßt, sondern den Leser nach und nach die Personen vorstellst, so daß man Zeit hat mit ihnen warm zu werden. Gefällt mir sehr gut!


    Bertrams Geburt war ja sehr dramatisch und traurig. Ich finde es schade, daß man (zumindest bis zu der Stelle wo ich jetzt gelesen habe) nichts weiter über seine Mutter erfährt. Ist sie gestorben? Wenn nein, wie ging sie mit dem "Verlust" ihres Sohnes um?


    Warum hat der Burgherr Betram zwar gehasst, aber trotzdem auf seiner Burg geduldet?


    Bertrams Ankunft im Kloster wird sehr schön beschrieben.
    Der Abt Kilian kümmert sich sehr fürsorglich um ihn. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Und vor allem ob in bestimmten Verhaltensmustern bei Bertram sein Vater durch kommt.


    Mehr kann ich noch nicht berichten, bin erst auf Seite 30 :lache.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Katja
    Das Cover gefällt mir sehr gut :-].


    Zitat

    Worüber ich jetzt schon einige Male gestolpert bin, ist der Druck des Buchtitels im Buch. Der sieht wie verlaufen aus, irgendwie ist er für mich nicht "rund" und stimmig. Ist das in allen Ausgaben so, oder hat nur mein Ex diesen verwaschenen Druck?


    Ne, das konnte ich bis jetzt noch nicht feststellen. Bin eigentlich ganz zufrieden mit der Größe der Schrift, dem Druck, etc.


    Ich bin jetzt mit diesem Abschnitt durch und mir gefällt das Buch auch sehr, sehr gut bis jetzt.
    Bertram wird sicherlich seinen Weg gehen, hoffentlich etwas besser als sein Vater (als Raubritter).


    Zitat

    Bei Ludovik dachte ich eine zeitlang, es sei eine verkleidete Frau - Gutta. Aber anscheinend ist er wirklich so verweichlicht und weinerlich und im falschen Körper geboren.


    Das war auch mein erster Gedanke, als er am Kloster klopfte und geweint hat. Ich hab immer noch gewartet, dass es aufgedeckt wird als Bertram am Bett des Kranken saß.

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Primavera ()

  • Mich hat es auch gewundert, dass es erstmal nicht aufgeklärt wird. Was mich persönlich ein wenig an Bertram stört, ist das er so zielstrebig nach Macht giert. Ich meine ok, er ist sehr ärmlich ohne Liebe und vor allem ohne Luxus groß geworden. Trotzdem ist das ein neuer Charakterzug an ihm den ich nicht so mag. Mal abwarten wie er sich weiter entwickelt.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Katja
    Mich hat es auch gewundert, dass es erstmal nicht aufgeklärt wird. Was mich persönlich ein wenig an Bertram stört, ist das er so zielstrebig nach Macht giert. Ich meine ok, er ist sehr ärmlich ohne Liebe und vor allem ohne Luxus groß geworden. Trotzdem ist das ein neuer Charakterzug an ihm den ich nicht so mag. Mal abwarten wie er sich weiter entwickelt.


    Das macht die Figur für mich gerade interessant. Man kann schon fast sagen, dass er programmatisch die "neue Zeit" verkörpert. Er hat sich "selbst" seinen Namen und seinen Platz im Leben ausgesucht und ist aus der Vorherbestimmtheit ausgebrochen.


    Ich bin schon gespannt wie sich die Geschichte weierentwickelt. Leider muss ich vorher noch ein Referat schreiben und das will und will nicht fertig werden.

  • Ich hab gestern nachmittag begonnen, konnte aber aufgrund von PC-Problemen nicht eher posten und bin jetzt schon halb durch. Ich bin vollkommen gefesselt von dem Buch.


    Was mich erstaunt hat, ist der Gebärstuhl, den es damals gab. Ich hatte vermutet, dass es eine neuere Erfindung ist.


    Der Begriff "Arschgeburt" klingt auch in meinen Ohren sehr hart, doch ich dachte mir, dass die Leute damals einfach anders geredet haben. Und es drückt ne Menge aus, zum einen, wie das Kind zur Welt kam, zum anderen, welches Ansehen es hat, nämlich in diesem Fall ein so geringes, dass er nicht mal einen Namen erhält.


    Den Vergleich Jahrtausendwechsel 1500 und Millenium habe ich auch gezogen, ich vermute, dass die Menschen damals dsavor noch viel mehr Angst hatten als wir heutzutage.


    Wolf von Sauerthal muss ja ein übler Mensch gewesen sein, ich dachte mir bei dem Überfall, dass er die Frau noch geschändet hätte, wenn er sie nicht umgebracht hätte. Wie kommt er darauf zu verlangen, dass die Frau singen soll? Was für ein grausamer Idiot.


    Die Klosterzeit, der Abt und die weiter oben zitierten Stellen gefielen mir sehr gut. Dass Bertram nun nicht mehr einer unter vielen sein will und sich "einen Namen machen " will, fand ich sehr gut verdeutlicht, schließlich war er 8 Jahre lang nur "der Junge".


    Bei Ludovik dachte ich zunächst, dass er schwul sein könnte, so weichlich und zart, wie er geschildert wurde. Er wird mir im Laufe des Buchs immer unsympathischer.


    In Frankfurt zeigt sich wieder, dass Bertram schnell lernen kann. Aber er hat ein Ziel, dass er verfolgt. Ich bin mir sicher, dass es ihm gelingen wird, selbst, wenn er Rückschläge in Kauf nehmen muss. Dass er später wieder nur der "Schwengel" ist, muss ihn im Inneren total aufbringen, zumindest wäre es bei mir so. Aber ich glaube, dass ihn das immer an sein Ziel erinnert.


    Bei Bertram bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn mag oder nicht. Bewundernswert, was aus ihm wird und wie er das schafft, alles aus eigener Kraft zu erreichen. Andererseits hab ich so meine Bedenken, ob er dabei nicht über "Leichen" (symbolisch gesprochen) gehen würde, wenn es hart auf hart käme. :gruebel


    Was mir besonders gut gefällt, ist die Schilderung des Lebens zu der damaligen Zeit. Ohne belehrt zu werden, erfahre ich eine ganze Menge, wie der Handel abläuft, wie der Alltag aussieht, was Maße und Münzen engaht, das macht das Buch lebendig.


    Gutta bedaure ich ein wenig. Sie fühlt sich unter Druck gesetzt, weil alle von ihr verlangen, dass sie sich wie eine Frau benimmt, andererseits hat ihr Vater ihr immer gesagt, dass Gefühle nichts bringen und sie hat an der Magd gesehen, was Liebe aus einer Frau machen kann. Es wundert mich, dass sie nicht tanzen kann, aber bei den Nonnen wird sie es wohl kaum gelernt haben. Warum fragt sie nicht ihre Freundinnen?

  • Ich habe diesen Abschnitt durch.


    Das Buch liest sich wieder sehr gut, ich muß mich richtig bremsen, sonst ist es heute Abend durch.


    Das die Mutter nicht mehr erwähnt finde ich auch schade, sie müßte doch wenigstens Gefühle für ihren Sohn haben.


    Ludovic ist in meinen Augen sehr berechnend und hinterhältig.


    Bertram denkt aber auch nur an Macht, das gefällt mir auch nicht so.


    Gut gefällt mir die Gutta, das sie nicht so leicht auf Ludovic hereinfällt.


    Bertrams Verhältnis mit Irmelin zeigt sein Verlangen nach Zärtlichkeit, aber sie wird bestimmt enttäuscht von ihm werden.

  • Zitat

    Original von Katja
    Worüber ich jetzt schon einige Male gestolpert bin, ist der Druck des Buchtitels im Buch. Der sieht wie verlaufen aus, irgendwie ist er für mich nicht "rund" und stimmig. Ist das in allen Ausgaben so, oder hat nur mein Ex diesen verwaschenen Druck?


    Ist in meinem Buch auch so... der Buchtitel innen ist irgendwie verschwommen.


    Zitat

    Original von geli73
    Der Begriff "Arschgeburt" klingt auch in meinen Ohren sehr hart, doch ich dachte mir, dass die Leute damals einfach anders geredet haben.


    :write


    Zitat

    Original von tacitus
    Interessant auch der Aberglaube 1500 im Vergleich zum Millenium. Im Grunde das gleiche Trara mit veränderten Inhalten.


    :write an den Milleniums-Trubel musste ich beim Lesen auch denken. Schon irgendwie amüsant, dass sich dieser Aberglaube um solche besonderen Termine so lange gehalten hat!

  • Endlich angefangen. Ich war schon soo gespannt, da es sich doch tätsächlich um mein erstes Buch von Ines Thorn handelt. Bin zwar erst auf Seite 44, aber hier schon einmal mein erster Eindruck.


    Eine schnelle Geburt im Prolog, die soweit auch ganz okay ist, da es wohl hauptsächlich hervorgehoben werden sollte, dass es sich um eine "Arschgeburt" (was für ein Wort) handelt. Die Umstände von Bertrams ersten Jahre seiner Kindheit sind schon sehr traurig, haben mich dann aber auch schon auf seine Seite gezogen.


    Wie kommt es, dass sein Vater anscheinend wusste, dass der Junge noch am Leben ist, obwohl er doch seine Tötung befohlen hatte? Nun gut, die Geschichte schreitet anscheinend schnell voran. Dank dieses zügigen Stils landet Bertram dann ja auch schon bald im Kloster. Beruhigend, seine Lebensumstände haben sich verbessert. Er entwickelt schon sehr schnell eine gewisse Zielstrebigkeit.


    Ludovik erscheint. Wie finde ich ihn? Irgendwie schwammig. Aus dem Klappentext weiß ich ja auch leider schon, dass er falsch ist. Schade eigendlich. Bin gespannt, ob es so rasant weitergeht.

  • Was mir ganz gut gefällt ist auch, dass Bertram ein einfaches Geburtsdatum hat. Ich hab da manchmal Probleme (z. B. gings mir bei den Waringshams so), dass ich immer wieder mal nachschaun muss, wie alt ist derjenige eigentlich grad. Das ist bei Datum 1500 supi. :-]

  • Ich bin seit Tagen um das Buch rumgeschlichen, und habe mich gestern sehr gefreut es mir damit bequem zu machen und es endlich aufschlagen zu können.


    Ich fand den Anfang sehr gut! Man ist sofort im Geschehen drinnen. Allerdings gefiel mir der Ausdruck "Arschgeburt" auch nicht so sehr. Aber damals hat man wohl tatsächlich so geredet, so kann ich mir das jedenfalls vorstellen.


    Bertram ist mir irgendwie sympathisch. Er ist sehr einsam aufgewachsen (ich habe das übrigens so verstanden dass sein Vater nix davon mitbekommen hat dass er am Leben geblieben ist), und erst bei den Mönchen richtig Mensch geworden. Davor war er ja nur ein kleines, veränstigtes Tier.
    Die Szene im Kloster finde ich übrigens auch sehr gelungen, sehr berührend.
    Bertram, "glänzender Rabe". Toll!
    Ich finde Bertram sehr menschlich. Er ist nicht nur gut, nur böse. Klar hat er mehr Ehrgeiz als manch anderer. Da kann man wirklich von "resilienz" sprechen. *g*


    Ludovik wird einem im Laufe des Buches immer unsympathischer.


    Ach, und ich fand das Kapitel in dem Gutta und ihre Freundinnen vorgestellt werden sehr gelungen. Man hat so richtig die Zerissenheit von Gutta gemerkt: sie wäre wohl gern wie die anderen, kann aber nicht anders als nach mehr zu streben.


    Kurz - die ersten 115 Seiten waren ein Genuss.

  • Bin leider gerade erst zum Lesen gekommen (bis Seite 51). Dies ist mein erstes Buch von Ines Thorn und ich muss sagen, bis jetzt gefällt es mir super. Man ist gleich in der Geschichte gefangen. Bertram ist mir von Anfang an sympathisch. Bei Ludovik dachte ich erst, als er vor der Klostertür stand, er tut nur so als ob er überfallen worden ist. Dies hat sich aber zum Glück nicht bestätigt.



    Zitat

    Tanne :


    Wie kommt es, dass sein Vater anscheinend wusste, dass der Junge noch am Leben ist, obwohl er doch seine Tötung befohlen hatte?


    Das habe ich mich auch schon gefragt. :gruebel




    Das ist wirklich interessant.


    Das Wort "Arschgeweih" klingt wirklich derb. Aber das war in der damaligen Zeit wohl üblich. Ich bin eher über das Wort "Hakenbüchse" gestolptert. Hatte ich vorher noch nie gehöhrt und klingt irgendwie lustig.