Wirkung Buch: Bitte ALLE abstimmen!!!!!

  • Zitat

    Original von Evelyne Marti
    ...womit der Esser/Leser verschont bleiben möge, sonst vergeht ihm noch der Appetit.


    Och, ich muss nicht geschont werden. Ich vertrag' das schon, wenn sich die Autoren-Korinther (oder waren es doch Koriphäen?) hier austauschen. Man sieht ja im Fall von Tom ("Ich will reich und berühmt werden."), dass da durchaus interessante Statements zu ergattern sind. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Hi Doc


    Der Appell für höhere Literaturqualität sollte sich m.M.n. nicht an die Leser richten, sondern ist Sache der Autoren und Verlage, deshalb die Verschiebung der Autorendiskussion in die Autorenecke, wo sie doch eigentlich hingehört. :pc


    Bye, Ivy


    @alle: Bitte weiter abstimmen! :learn

  • Zitat

    Der Appell für höhere Literaturqualität sollte sich m.M.n. nicht an die Leser richten, sondern ist Sache der Autoren und Verlage,


    Da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Alle sind gleich aufgefordert, mitzumachen. Denn manche Autoren würden keinen Mist produzieren, wenn er nicht weg gehen würde wie warme Semmeln. Schließlich wird dieser Mist von den Lesern gekauft ... ;-)


    mfg

  • Hallo Doc,


    kannst Du mir mal einen Hinweis geben auf derlei interessante Diskussionen der "Autoren-Korinther" wie Du Sie nennst? Ich würde das gerne mal durchlesen.


    Gibt es Autoren, die nicht berühmt (und damit auch reich) werden wollen? Es schreibt doch kein Autor um nicht gelesen zu werden, oder?


    Viele Grüße
    Pelican

  • Zitat

    Original von Historikus
    Denn manche Autoren würden keinen Mist produzieren, wenn er nicht weg gehen würde wie warme Semmeln. Schließlich wird dieser Mist von den Lesern gekauft ... ;-)


    Niemand kann/sollte aber ein Buch nach dem Umschlag beurteilen. Wie kann ein Käufer denn im Vorfeld wissen, ob ihm ein Buch gefällt oder nicht? Sich nach Empfehlungen zu richten (egal, ob nun von selbsternannten Wahrheitsaposteln oder von TV-Literaturpäpsten) ist sicherlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss, oder? Schliesslich sind Geschmäcker so unterschiedlich, wie kaum etwas anderes. Also bleibt nichts anderes übrig, als sich meist auf ein Bauchgefühl zu verlassen, das Buch zu kaufen, zu lesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wenn das gut ausfällt, wird man dem Autoren wohlgesonnen bleiben, wenn es schlecht ausfällt (siehe bei mir mit Hohlbein), wird man von diesem Autor kein weiteres Werk mehr erwerben. So einfach ist das.


    Dieses Urteil ist und bleibt aber doch stets subjektiv. Was dem einen gefällt, verabscheut der andere. Wie soll da ein objektive Wertung möglich sein? Ich verweise dabei gerne auf Beispiele anderer Kunstgattungen, z. B. die Malerei. Der eine ist bereit für vier gelbe Striche auf weisser Leinwand ein Vermögen zu bezahlen und propagiert so ein Werk als ganz hohe Kunst, was bei dem anderen nur ein verständnislosen Kopfschütteln hervorruft. Du selbst kannst auch nicht verstehen, warum es Leute gibt, denen die Päpstin wahnsinnig gut gefällt, weil es eben Deinem subjektiven Ansprüchen nicht genügt. Andere haben andere Ansprüche und die muss man auch jedem Menschen ohne Anflug von Spott oder Häme belassen. Lesen und lesen lassen. Wenn sich einer mit der Bildzeitung besser informiert und unterhalten sieht, als mit einem "seriöseren" Blatt, dann ist das doch seine eigene Entscheidung und die hat man gefälligst zu respektieren - ohne ein Umdenken der gesamten Leserschaft zu fordern.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Pelican
    kannst Du mir mal einen Hinweis geben auf derlei interessante Diskussionen der "Autoren-Korinther" wie Du Sie nennst?


    Oje, da ist die Auswahl hier mittlerweile mannigfaltig. Die Statements von Iris, Tom und Gheron fand ich bisher alle recht lesenswert, da sehr viel über Autoren, Verlagspolitik und das Schreiben an sich dabei zu erfahren war. Es gibt da soviele Topics in den Eulen, wo auch immer wieder solche Themen angeschnitten wurden, dass ich Dir unmöglich einen genauen Querverweis dazu bieten kann.


    Zitat

    Gibt es Autoren, die nicht berühmt (und damit auch reich) werden wollen? Es schreibt doch kein Autor um nicht gelesen zu werden, oder?


    Wahrscheinlich mehr, als man denkt. :-) Wie schon an anderer Stelle mehrfach von verschiedenen Leuten hier gepostet, ist für viele Leute (und wahrscheinlich recht vielen "Möchtegern"-Autoren) das Schreiben anscheinend Selbsttherapie und nicht in erster Linie der Wunsch Geschichten zu erzählen.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Wenn sich einer mit der Bildzeitung besser informiert und unterhalten sieht, als mit einem "seriöseren" Blatt, dann ist das doch seine eigene Entscheidung und die hat man gefälligst zu respektieren - ohne ein Umdenken der gesamten Leserschaft zu fordern.


    Den Hauptteil deines Beitrages kann ich respektieren, diesen zitierten Satz aber nicht!


    Respektieren heißt nicht nicht kritisieren! Man hat doch durchaus in einer Demokratie das Recht, seine Meinung zu äußern. Und meine Meinung ist eben, dass die Literaturbranche den Bach runter geht.


    Menschen soll und darf man kritisieren - sonst sind wir bald bei Orwells 1984 ...
    Kritisieren heißt nicht gleich angreifen und beleidigen, oder heruntermachen.
    Aber anscheinend darf man das nicht mehr. Die Menscheit ist immer weniger kritikfähig. Noch so ein Punkt, den ich zu kritisieren habe. :grin :grin


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    Man hat doch durchaus in einer Demokratie das Recht, seine Meinung zu äußern. Und meine Meinung ist eben, dass die Literaturbranche den Bach runter geht. Menschen soll und darf man kritisieren...


    Aber sicher doch. Natürlich darf man andere kritisieren, aber wo willst Du bei den verschiedenen Kunstformen (z. B. Literatur, Malerei, Musik) tatsächlich Kritik anbringen? Du kannst doch nicht allen Ernstes über Geschmack diskutieren. Solche Dinge sind doch stets subjektiv. Genausogut könntest Du jemanden vorwerfen eine grüngepunktete Krawatte zu einem lilagestreiften Jackett zu tragen und Dich darüber echauffieren. Geschmack, und dazu zählen nun mal auch die Vorlieben für bestimmte Autoren und Romane, lässt sich nicht diskutieren.


    Wenn ich über Hohlbein sage, dass seine Charaktere austauschbare Pappkameraden sind und ich keinen Spass daran finde sowas zu lesen, ist das eine Sache. Wenn Du aber hier propagierst, dass die Leser gefälligst aufgefordert sind an "besserer" Literatur mitzuwirken, dann packst Du den grossen Pauschalierungskamm aus, über den alle (Leser) mal kurz eben drüber gezogen werden sollen. Das ist der Unterschied.


    Wenn der Käufer eines Romans mit dem Inhalt nicht zufrieden ist, wird er es weglegen und beim nächsten Kauf "kritischer" mit diesem Autoren umgehen. Mehr kann man nicht verlangen. Gerade da zeigt sich doch ein Lernprozess: was nicht gefällt, wird nicht mehr gekauft. Was gefällt, wird wieder gekauft. Wenn Autoren und Verlage eben merken, dass sie mit einem bestimmten Produkt gut Geld verdienen können, weil es eben bei einem Grossteil der Käufer gut ankommt, dann sehe ich wenig Verwerfliches den entsprechenden Markt nicht zu bedienen. Letztendlich entscheidet damit immer der Käufer, was produziert wird und was nicht.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Wenn Autoren und Verlage eben merken, dass sie mit einem bestimmten Produkt gut Geld verdienen können, weil es eben bei einem Grossteil der Käufer gut ankommt, dann sehe ich wenig Verwerfliches den entsprechenden Markt nicht zu bedienen. Letztendlich entscheidet damit immer der Käufer, was produziert wird und was nicht.


    Das ist ein bisschen naiv, lieber Doc, denn es ignoriert die Tatsache, dass wir z.B. durch Werbung manipuliert werden, um bestimmte Produkte zu kaufen.
    Wenn ein z.B. Robert Harris mit Erscheinen eines neuen Romans in aller Munde ist, dann doch, weil aufgrund eines Riesen-Boheis von PÖ seitens des Verlags alle erfahren, dass Robert Harris ("Muss man kennen!") ein neues Buch geschrieben hat ("Muss man kennen!").
    Und schon strömt das Lesevolk in die Buchläden und kauft, Thomas Steinfeld von der Süddeutschen Zeitung schreibt eine euphorische Rezension -- ohne zu merken, dass das Teil beileibe kein historischer Roman, sondern eine historisierende Parabel ist, wie Shakespeares und Schillers Dramen. Der Etikettenschwindel, der die eigentliche Intention des Romans nahezu verschwinden lässt, setzt sich in einer Kettenreaktion bis in die Lokalpresse fort -- und schon glauben alle Leser: "Booaaah, hat der toll recherchiert! Na, ist ja auch ein Historiker."


    BTW: Historiker sind immer Spezialisten für eine bestimmte Epoche -- und Harris ist kein Spezialist für die Antike, sondern für das 20. Jh. In Pompeji zieht er einen - literarisch völlig legitimen - Vergleich. Nicht mehr legitim finde ich den ökonomisch getriebenen Versuch, diesen Roman per Etikettenschwindel auf der Historienwelle schwimmen zu lassen, um noch mehr Kohle rauszuschinden als man mit Robert Harris ohnehin schon machen kann.


    Nachfrage wird gesteuert, Doc. Die Ökonomie des "freien Marktes" ist ein System von Zwängen und Verflechtungen, die fundamental unser Leben bestimmen wie eine göttliche Weltordnung. Und alles ist ein großes Geheimnis ...


    Ein Geheimnis des Glaubens eben. :lache


    Liebe Grüße,
    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Das ist ein bisschen naiv, lieber Doc, denn es ignoriert die Tatsache, dass wir z.B. durch Werbung manipuliert werden...


    Tut mir leid, aber an die allmächtige Macht der Manipulation durch Werbung glaube ich nicht. Das ist ein riesengrosser milliardenschwerer Etikettenschwindel, der da von der Werbeindustrie betrieben wird. Mag sein, dass ich das naiv sehe, aber Werbung ist für mich nichts anderes, als eine Info, dass es dieses oder jenes Produkt überhaupt gibt. Ob man sich nun für dieses oder jenes Klopapier entscheidet, bleibt m. E. immer noch allein die Wahl des Verbrauchers, die zum einen durch die subjektiv empfundene Qualität und zum anderen durch den objektiv feststellbaren Preis beeinflusst wird (von der marktwirtschaftlichen Verfügbarkeit und ein paar anderen ökonomischen Gesichtspunkten mal abgesehen). Mir kann keiner weiss machen, dass sich ein bestimmtes Toilettenpapier besser verkauft, nur weil massiv dafür geworben wird. Wenn dieses massiv beworbene Toilettenpapier der letzte Dreck ist, dann wird es trotz hohen finanziellen Werbeetats den Bach runtergehen, weil sich kein Verbraucher auf Dauer verarschen lässt.


    Zitat

    Nachfrage wird gesteuert, Doc.


    Das ist Nonsens. Werbung kann bestimmte Wünsche wecken. Wenn diese Wünsche aber durch das Produkt letztendlich nicht erfüllt werden, so wird diese "künstliche" Nachfrage genauso schnell einbrechen, wie sie begonnen hat.


    Zitat


    Die Ökonomie des "freien Marktes" ist ein System von Zwängen und Verflechtungen, die fundamental unser Leben bestimmen...


    Nur, wenn man sein Leben davon bestimmen lässt. Diese Entscheidung kann jeder für sich selbst treffen.


    Zitat

    Und alles ist ein großes Geheimnis ...


    Die Wahrheit ist irgendwo da draussen. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Hi zusammen!


    Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als Qualität genauso raffiniert über PR an die Leser zu bringen, dann wird es auch dankbar gelesen;) So hängt es also wieder an den Verlagen und Autoren und nicht an den Lesern/Essern, welche den Literaturköchen vertrauen, ein schmackhaftes gesundes Essen vorgesetzt zu bekommen. Also ab ins Autorenforum;)


    Bye, Ivy

  • Hallo,


    ich finde, Beletristik sollte mich hauptsächlich unterhalten, obwohl, wie weiter oben schon gesagt, kann man eben auch etwas daraus lernen (historische Romae, o.ä.), und nach einem besonders tollen Roman frage ich mich so manches Mal, ob ich nicht auch so manches in mein Leben übernehmen kann, also haben belletristische Bücher auch Einfluß auf mein Bewutsein und Leben. Miot manchen Themen kommt man nur über Bücher in Kontakt, wenn man nicht gerade in seiner Umgebung Leute hat, die besonders krank, schlau, risikofreudig, usw. sind.

  • Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Tut mir leid, aber an die allmächtige Macht der Manipulation durch Werbung glaube ich nicht. Das ist ein riesengrosser milliardenschwerer Etikettenschwindel, der da von der Werbeindustrie betrieben wird.


    Auch richtig -- man sollte beides nicht verabsolutieren, aber genau das meine ich ja auch. :grin


    Zitat

    Mir kann keiner weiss machen, dass sich ein bestimmtes Toilettenpapier besser verkauft, nur weil massiv dafür geworben wird. Wenn dieses massiv beworbene Toilettenpapier der letzte Dreck ist, dann wird es trotz hohen finanziellen Werbeetats den Bach runtergehen, weil sich kein Verbraucher auf Dauer verarschen lässt.


    :rofl Klasse!


    Abgesehen von diesem offenkundig an der Funktionalität ausgerichteten Beispiel, stellt sich diese Frage bei Markenartikeln durchaus. Denn es sind die Markenartikel, die einen Markt dominieren.
    Viele davon sind einfach Traditionsmarken ("Persil", "Tempo", "Pril", "Schauma" etc.), die gelegentlich sogar von Hersteller zu Hersteller wandern, deren Zusammensetzung sich ändert, aber es gibt eine durchgängige Linie in der Darstellung, dem Bild der Ware in der Öffentlichkeit.
    Warum kaufen Leute das schweineteure Persil, obwohl es billigere, baugleiche Waschmittel auf dem Markt gibt (auch außerhalb der Arbeitsplatzkillerketten Aldi/Huber und Lidl)? Weil man mit dem Namen "Persil" etwas ganz Bestimmtes verbindet, das das Image dieser Marke ausmacht.
    Und die meisten Menschen springen tatsächlich auf solche psychologischen Mechanismen ein.


    Auf die gleiche Weise funktionieren Trademarks unter den Bestsellerautoren. Mit einem bestimmten Namen werden bestimmte Dinge verbunden. Es ist überhaupt nicht wichtig, ob Grisham die unter seinem Namen publizierten Romane selbst schreibt -- wichtig ist, dass sie den Kriterien entsprechen, die Leser mit dem Begriff "Grisham" verbinden.


    Zitat

    Werbung kann bestimmte Wünsche wecken. Wenn diese Wünsche aber durch das Produkt letztendlich nicht erfüllt werden, so wird diese "künstliche" Nachfrage genauso schnell einbrechen, wie sie begonnen hat.


    Bei Dan Brown beweist sich das nun zum dritten Mal - der Mann ist ein pures Trademark-Konzept, alle Romane stammen vom Reißbrett, sind auf dieses Konzept hin gearbeitet, und er gibt seinen Namen dafür, um eine Menge Moos damit zu machen. Es ist "Literatur" nach dem Schema: "Kennst du einen, kennst du alle!" - eben eine Trademark.
    Wenn es nicht mehr funktioniert, hat der Mann einen Haufen Geld gemacht -- aber ein paar Agenten und Juristen sowie ein Medienkonzern noch viel mehr davon. :grin


    Mag sein, dass du auf solche Konzepte nicht reinfällst -- aber die Realität zeigt, dass es bei der Mehrheit der Menschen funktioniert.


    Liebe Grüße,
    Iris

  • Iris
    Aber das meine ich ja damit. Wenn sich kein Verbraucher/Leser betrogen fühlt, dann ist es ja auch i. O., wenn man Persil nimmt oder Dan Brown-Romane bis zum Abwinken liest. Wenn die Leute mit Persil oder Brown unzufrieden wären, dann würde es doch auch nicht gekauft. Niemand gibt (gerade in der heutigen Zeit) freiwillig Geld aus, um sich hinterher schlecht zu fühlen. Es ist aber doch alleine die Entscheidung der Verbraucher sich z. B. das Aldi-Hausmarken-Waschmittel zu holen und auszuprobieren, anstatt mal wieder Persil zu kaufen. Das es Alternativen gibt, wissen die Leute ja (unterstelle ich einfach mal). Nur diese Alternativen zu nutzen liegt doch in der Eigenverantwortung der Käufer und nicht am Einsatz von Werbung.


    Wenn z. B. hier auf die Unkorrektheiten einer Päpstin hingewiesen werden, so ist das nur recht und billig. Jeder zukünftige Leser kann sich dann entweder eine eigene Meinung mit dieser Grundlage bilden und ist begeistert von dem Roman oder er wird den nächsten Cross-Roman meiden. Diese Entscheidung wird keine Werbung beeinflussen können, weil nichts so sehr den Menschen beeinflusst, wie die eigene Erfahrung.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo, Doc.


    Zitat

    Wenn die Leute mit Persil oder Brown unzufrieden wären, dann würde es doch auch nicht gekauft. Niemand gibt (gerade in der heutigen Zeit) freiwillig Geld aus, um sich hinterher schlecht zu fühlen.


    Doch, tun sie, die Menschen, greifen nach Dingen, die ihnen bekannt vorkommen, die in der Werbung transportiert werden, deren Namen haften geblieben sind - Du hast ja von Toilettenpapier gesprochen. Eine neue Marke namens "Charming" oder so wurde im vergangenen Jahr massivst beworben. Marktanteil aus dem Stand über 30%, nur duch die Werbung, bei einem eigentlich gesättigten Markt, der bis dato von Hakle gehalten wurde. Es spielt keine große Rolle, wie gut oder schlecht das Toilettenpapier war oder ist - es wurde gekauft. Wird es immer noch. Obwohl das Gesäß davon nicht sauberer wird als vom bisher genutzten Hakle Vierlagig. Noch mehr Einfluß haben Marken - völlig unabhängig von ihren Qualitäten - im sichtbaren Bereich, bei Kleidung, Autos, Accessoires, Zigaretten, Mobiltelefonen, solchen Dingen. Da spielt es fast keine Rolle, wie schlecht das Produkt ist - wenn es hip, cool oder einfach teuer ist, das und das zu tragen/benutzen, dann wird es getan. Von vielen. Sogar schon von den Kids. Insbesondere von den Kids. Marken sind Statussymbole. Selbst das Persil, gut sichtbar im Einkaufswagen plaziert, gehört dazu - mal ganz unabhängig davon, daß es tatsächlich, wie viele Tests behaupten, das beste Waschmittel zu sein scheint.


    Aber das Problem auf dem Buchmarkt ist ein anderes. Die Vielkäufer und -leser, wie sie hier vertreten sind, stellen eine Ausnahme dar. Die meisten Menschen kaufen sich drei, vier, vielleicht ein halbes Dutzend Bücher im Jahr - sehr viele Menschen haben ein derartiges Leseverhalten, die überwiegende Mehrheit. Und die kaufen sich die Bücher, die auf großen Stapeln in den Bahnhofsbuchhandlungen liegen, von denen sie irgendwie gehört haben, die die Arbeitskollegin auch gelesen hat - und deshalb verkaufen sich Dan Brown, Susanne Fröhlich, Ildiko von Kürthy und nicht zuletzt Frank Schätzing derzeit wie warme Semmeln. Der Abstand zu den später folgenden Plätzen der Bestenlisten ist verkaufszahlentechnisch immens.


    Allerdings. Die Sache mit der Werbung im Bereich Literatur ist ein bißchen diffiziler. Fernsehwerbung - die einzige Werbung, die große Streuung hat und Konsumenten wirklich erreicht - wird für Bücher nur in Ausnahmefällen gemacht. Die meisten Verlage schalten für ihr aktuelles Programm Anzeigen in den großen Magazinen und Tageszeitungen, eine neben der anderen, aber tatsächliche Verkaufszahlenförderer sind weder das FAZ- oder Süddeutsche-Feuilleton, sondern Fernsehsendungen, in denen die Bücher bzw. Autoren auftauchen, Schmidt-Engelke, Heidenreich und solche Sachen (allerdings werden auch Leute eingeladen, die in der FAZ oder Süddeutschen in den Himmel gelobt wurden). Das sind die Pusher. Frank Schätzing ist in den letzten Monaten durch praktisch alle Sendungen gereicht worden, nur als Buch oder in persona. Das hat Verkaufszahlen gebracht. Bei Dan Brown war es ein bißchen anders - der war in den Staaten schon so erfolgreich, daß eine so hohe Erstauflage von "Illuminati" herausgebracht wurde, daß man in keinem Buchladen mehr dran vorbei kam - und die Leute haben gekauft. Siehe oben. Von welchem Buch viele vorhanden sind, auf großen Stapeln, danach greifen die Gelegenheitskäufer.

  • Hi Tom


    Natürlich hast Du Recht und deshalb sollte es möglich sein, auch Qualität auf die gleiche Weise an den Mann/die Frau zu bringen;)


    Also an alle Buchhändler:

    Stellt mal einen Riesenstapel von Kafka auf die Eingangsablage, für jeden gut sichtbar, mit dem Verweis

    :bruell Top-Aktuell!!


    Bye, Ivy


  • Darf es auch ein Stefan Zweig oder Kurt Tucholsky sein ????
    Das wäre eine meiner persönlichen Wunschvorstellungen ! :grin

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT