'Die Bibel (AT): Das Buch Amos' - Kapitel 6

  • In diesem Abschnitt wird nur fortgeführt, was schon gesagt wurde.
    Mich hat 6,8 "...Ich verabscheue Jakobs Stolz und hasse seine Paläste."
    etwas irritiert. Gott hasst?
    Ich muss sagen, dieser Amos-Text geht mit meinem Gottesbild wenig konform.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Das passt für mich einfach nicht. Ist es nicht eben, was Gott ausmacht, dass er solche negativen Gefühle eben nicht in dieser Härte zum Ausdruck bringt. Ist Gott nicht eher barmherzig? Wie war das noch? So halte auch die andere Wange hin? So ziehe ich aus, um das verlorene Schaf zu retten? Wo sind denn all diese netten Eigenschaften hin? Momentan sehe ich nur einen wütenden und von seiner Zerstörungssucht zerfressenen Gott. Natürlich steht ausser Frage, dass er allen Grund dazu hätte, aber ich komme mit diesem Gottesbild nicht wirklich klar, dass mir hier gezeigt wird.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • ninnie


    Deine Empörung verstehe ich gut. Aber:Wenn die sich die Menschen aufführen dürften, wie sie wollen, und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden (weil jeder mit „Begnadigung“ rechnen kann), gibt es keinen Grund, nicht „in Betten aus Elfenbein“ zu schlafen (6, 4) und Unschuldige nicht „in Not zu bringen“ (5, 12) wenn dies dem eigenen Vorteil dient. In diesem Fall wäre alles erlaubt. Jeder kann letztlich tun, was er will. Das bedeutet natürlich nicht, dass nicht jeder Mensch die Möglichkeit hätte, sich zu ändern und sein Schicksal positiv zu beeinflussen. Die Änderung muss aber schon stattfinden. Ist das nicht der Fall, müssen doch Konsequenzen eintreten, oder?

  • Zur „leichtlebigen Oberschicht“: In den Versen 6, 1 – 7 geht es zunächst um eine andere Qualität von „Verbrechen“, als im ersten Kapitel. Hier werden keine Kriegsgräuel wie Verschleppung oder Entvölkerung angeprangert. Stattdessen befasst sich Amos in seiner nun schon wohlbekannten dezenten Art (die ja gerade Ninnie so an ihm schätzt…) mit Leichtlebigkeit, falscher Sorglosigkeit / Selbstsicherheit und einem verschwenderischen Lebensstil. Wer nun denkt: „das bisschen faulenzen kann doch nicht so schlimm sein“ wird von Amos ganz schnell eines Besseren belehrt. Auch hier gibt es die Höchststrafe… Wobei mir die Verse 6, 9 und 10 ganz besonders dunkel vorkommen… Das Entsetzen, das die Menschen hier packt, ist förmlich mit den Händen zu greifen.


    Ich denke aber, wir haben es hier trotzdem immer noch, wie Levita sagt, mit einem barmherzigen Gott zu tun.

  • @ John:
    Machst du diese Barmherzigkeit daran fest, dass er sagt, es gibt noch den Weg der Umkehr?
    Er beschreibt genau, wie sein Gericht aussehen wird, aber er beschreibt nicht den Weg, den man gehen könnte, um verschont zu bleiben. Ein Test, wer ihn besteht, kann weiterleben?

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • @ ninnie


    Ja, unter anderem. Der Weg, den man gehen muss, um verschont zu bleiben? Dazu müssen sich die Menschen wahrscheinlich anders verhalten, als Amos in 5, 7 ff. oder 6, 1 ff. beschreibt. Amos polarisiert und spitzt zu. In seinem Malkasten kommen erstmal nur zwei Farben vor. Vielleicht hat er festgestellt, dass er auf andere Weise niemanden erreicht.

  • Zitat

    Original von John Dowland
    @ ninnie


    Ja, unter anderem. Der Weg, den man gehen muss, um verschont zu bleiben? Dazu müssen sich die Menschen wahrscheinlich anders verhalten, als Amos in 5, 7 ff. oder 6, 1 ff. beschreibt. Amos polarisiert und spitzt zu. In seinem Malkasten kommen erstmal nur zwei Farben vor. Vielleicht hat er festgestellt, dass er auf andere Weise niemanden erreicht.


    Mir fehlt einfach ein bisschen, ob Amos es vorher schon mal im Guten probiert hat.
    Ich frage mich, ob es der richtige Weg ist, jemanden zu erreichen. Vielleicht ist es aber auch einfach nur das letzte Mittel, dass zur Verfügung steht.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Zitat

    _Salome_ (Fred 3. Kapitel)
    Heute Morgen habe ich mich durch dieses Kapitel gekämpft und es kommt mir vor, als säße ich vor einem Text der in einer mir fremden Sprache verfasst ist. Ich finde - bisher - keinen Zugang.


    :write


    Ich finde keinen Zugang dazu. Wenn das ein Text ist, der (teilweise) in Metaphern, in Bildern spricht, so erschließen sich mir diese nicht. Es wird in einer Sprache gesprochen, die ich nicht verstehe, Bildern, mit denen ich nichts anfangen kann. Wenn ich die aktuellen Zeitbezüge, die in früheren Posts genannt wurden, nehme und weiterdenke - möchte ich das lieber nicht tun.


    Um das Buch zu verstehen, reicht es (zumindest für mich) nicht, bloß diesen Text ohne den weiteren Zusammenhang zu betrachten.


    Ich habe den Text bis hierher - teils mehrfach - gelesen, und mir auch alle Posts zu Gemüte geführt. Nun werde ich, mit dem im Hinterkopf, in einer ruhigen Stunde nochmals an den Text gehen. Vielleicht komme ich dann ja zu einem etwas anderen Ergebnis.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")