Banana Yoshimoto: Kitchen

  • So, dann gebe ich mal meinen Einstand mit einem meiner Lieblingsbücher. Wenn ich in der Form der Vorstellung was falsch gemacht habe, dann gebt mir bitte Bescheid! :wave



    KITCHEN von Banana Yoshimoto



    Banana Yoshimoto ist durch ihre Bücher und Novellen zu einer Kultautorin des jungen Japan geworden. „Kitchen“, ihr literarisches Debüt, ist eine Zusammenstellung zweier Kurzgeschichten, die von demselben Thema handeln: von dem Verlust geliebter Menschen und von der Notwendigkeit, sich als Jugendlicher im modernen Japan allein zurechtzufinden.


    Die erste Novelle, „Kitchen“ und „Kitchen 2“, begleitet die Protagonistin Mikage durch ein Stück ihres Lebens. Nach dem Tode ihrer Großmutter ist Mikage, selbst noch eine Schülerin, vollkommen auf sich allein gestellt und muss lernen, diese Verlassenheit als Chance und als unendliche Freiheit zu begreifen. In dieser Krise steht ihr der Jugendfreund Yuichi zur Seite. Mikage zieht bei Yuichi ein und lernt dessen charismatische Mutter Eriko kennen, deren Lebensweisheit sie beeindruckt. Als Yuichi selbst von einem großen Unglück betroffen wird, glaubt er, nur allein mit dem Schlag zurecht kommen zu können – bis sich Mikage und Yuichi gemeinsam in ihren Träumen begegnen. Dieses Phänomen stürzt beide in tiefe Verwirrung – die letztendlich von einem Reisgericht gelöst werden soll. Die romantischste Liebesgeschichte der Welt, in der ein Reisgericht die Hauptrolle spielt.


    Auch in der zweiten Novelle, „Moonlight Shadow“, verliert die Heldin Satsuki einen geliebten Menschen, den ersten Freund in ihrer Schulzeit. Von der Trauer zunächst vollkommen überwältigt, lernt sie am Flussufer die geheimnisvolle Urara kennen, die ihr eröffnet: es wird eine Möglichkeit geben, ihrem Freund ein letztes Mal Lebewohl zu sagen. Satsuki lässt sich auf das Spiel ein und betritt eine Welt der Geister.


    Banana Yoshimoto geht in ihren Romanen so spielerisch mit Träumen und Geistern um, als wären sie ein Teil der Realität. Irgendwann vermag man Traum und Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden und ertappt sich dabei, dass man es nicht mehr hinterfragt. Dabei bedient sich Banana Yoshimoto der Ästhetik und der Dramaturgie japanischer Manga-Comics, in denen sich Jugendkultur und jahrtausendealte Mythen vermischen und hat es dadurch geschafft, den Nerv der japanischen Jugendkultur zu treffen. Wer sich auf Banana Yoshimoto einlässt, sei gewarnt – absolute Suchtgefahr.


    Banana Yoshimoto: Kitchen
    Diogenes Verlag, € 8,90
    ISBN 3 257 22700 0

  • Hallo Paisuma,


    hier bei den Eulen hast Du die Möglichkeit über dem Texteingabefeld die ISBN-Nummer des Buches einzugeben. Unter Deinem Beitrag erscheint dann das Cover, der Autor und noch ein paar andere interessante Informationen mit einem Link zu Amazon.de. Schau mal unter meinem Beitrag, wie das dann aussieht... So können sich interessierte Leser direkt bei Amazon.de weitere Rezensionen dazu ansehen und es dann ggf. dort auch direkt bestellen... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo,
    ich habe das Buch gerade gelesen und muss sagen, daß es mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen hat. Ich glaube, es gibt in der japanischen Kultur noch viel zu entdecken. Alleine die Rahmenbedingungen der ersten Erzählung:

    - Eine für mich ungewöhnliche Art des Erzählens. Parallel dazu die schöne Art, wichtige Momente zu beschreiben. Man zählt die Gefühlswelt nicht mit den normalen Begriffen auf sondern verfällt lieber in Naturbeschreibungen.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

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  • Das Buch steht auch bereits auf meiner Bücherliste...
    Aber das exisitiert noch nicht als Taschenbuch, habe ich recht? (Ich würde gerne auf den Amazon-Link klicken, aber meine Firewall findet das wohl nicht so witzig...).


    Wenn es vom Stile her so ist wie "Eidechse", was ich gestern in wenigen Stunden verschlungen habe, weil es mich so wahnsinnig gefesselt und in ein Gefühlschaos versetzt hat, dann werde ich es mir wohl oder übel kaufen.


    Bei Yoshimoto betseht wirklich eine Suchtgefahr, die nicht zu unterschätzen ist...


    Liebe Grüße,
    Aimée

  • Titel: Kitchen
    Autorin: Banana Yoshimoto
    Übersetzt aus dem Japanischen von: Wolfgang E. Schlecht
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: April 1994
    Seitenzahl: 208
    ISBN-10: 3257227000
    ISBN-13: 978-3257227000
    Preis: 8.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Als Mikage ihre Großmutter verliert, ist sie vollkommen allein in der großen Wohnung. Nur in der Küche, wo sie das Brummen des Kühlschranks in den Schlaf wiegt, kommt sie zur Ruhe. Aus ihrer Einsamkeit holt sie Yuichi. Er schlägt ihr vor, zu ihm und seiner Mutter zu ziehen. Es entwickelt sich eine merkwürdige Wohngemeinschaft. Denn Eriko, die wunderschöne "Mutter" Yuichis, hat eine schillernde Vergangenheit.

    Die Autorin:
    Banana Yoshimoto, 1964 geboren, Tochter des bekannten Essayisten und Literaturkritikers Ryumei Yoshimoto, schreibt, seit sie sieben ist. Yoshimoto, die von Japans Jugend als Kultautorin verehrt wird, lebt in Tokio. 'Kitchen' und der Roman 'Tsugumi' wurden verfilmt. Sie erhielt den Kaien- und den Izumi-Kyoka- Literaturpreis.


    Meine Meinung:
    Nüchtern aber trotzdem intensiv erzählt diese japanische Autorin. Sie macht deutlich, dass das Leben aus wenig Aufregendem besteht, dass die Bausteine des täglichen Lebens oftmals nur aus Banalitäten und Alltäglichkeiten zusammengepappt ist. Sie beschreibt japanische Jugendliche die sich durch nichts von ihren Altersgenossen in anderen Ländern unterscheiden. Junge Menschen auf der Suche nach etwas von dem sie selbst nicht wissen was genau es ist. Gerade die erzählerische Nüchternheit macht dieses Buch zu einem sehr interessanten Lesegenuss. Der Vergleich mit Salingers „Der Fänger im Roggen“ scheint allerdings übertrieben und zu weit hergeholt. Yoshimoto hat ihren ganz eigenen Erzählstil und beschreibt eine völlig andere Zeit als Salinger. Zudem würde ein solcher Vergleich der Autorin eher schaden als nutzen. Ein empfehlenswertes Buch, ein zeitgenössischer Literaturleckerbissen aus Japan.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.