Schöne neue Welt - Kapitel 05 - 08

  • ..ich bin der erste der schon so weit ist ??? - ich bin sonst immer viel langsamer .... :gruebel


    Gut nun lernen wir Hauptdarsteller näher kennen - Lennia, die zur zum Zweck der Befriedigung geschaffen wurde und sehr "pneumatisch" ;
    Sigmund, der irgendwie durch die Normung geruscht ist und den Sinn sucht.


    Scheinbar alle sind mit ihrer Existenz so zufrieden - auch wenn mit Drogen Wünsche, Vorstellungen und eigene Ideen einfach unterdrückt werden ...
    Schreckliche Vorstellung und dennoch kann ich mir vorstellen, das es Menschen gibt, die in der Gleichförmigkeit und den Kastendenken Sicherheit und Frieden finden würden ....


    Die Reise in die Wildnis - noch mit echtem Leben weckt Wünsche, Begierden in Sigmund , die eigentlich nicht vorhanden sein sollten ...


    ..ich lese dann mal weiter ...


    :wave

  • Heißt die Dame in der englischen Ausgabe Lennia? Überhaupt würde mich interessieren, wie die Personen in der Originalausgabe genannt werden.


    Ich glaube nicht, das Lenina nur zum Zweck der Befriedigung geschaffen wurde, sie ist keine Prostituierte, alle gehen dem selben Hobby in ihrer Freizeit im selben Umfang nach. Zudem arbeitet sie in der Normungszentrale am Fließband. Das mit dem pneumatisch hat mich überlegen lassen, was genau damit gemeint ist. Besonders kurvenreich oder beweglich?


    Das bei Sigmund was nicht stimmt denke ich auch, er ist irgendwie anders als der Durchschnitt. Schöne finde ich, dass Huxley diesen Menschen nicht nur als anders und damit gut beschreibt, sondern dass er ihm auch unangenehme Eigenschaften zuerkennt: Mürrichkeit, Überheblichkeit, Kleinlichkeit.


    Zitat

    anniku ... dennoch kann ich mir vorstellen, das es Menschen gibt, die in der Gleichförmigkeit und den Kastendenken Sicherheit und Frieden finden würden ...


    Dem schließe ich mich an. Für Einige ist nichts bequemer als denken zu lassen und täglich den gleichen Dröhnungen an Fernsehen / Drogen etc. entgegen zu sehen. Es erinnert mich an den Schrei nach Einfachheit und Übersichtlichkeit, starker Führung und dem Rückzug ins Private. Bloß keine Verantwortung übernehmen ...

  • So international kann das nicht sein, wenn sie doch für die deutsche Ausgabe geändert wurden, oder? :gruebel


    englisch ==> deutsch
    Lenina Crowne ==> Lenina Braun
    Fanny Crowne ==> Stinni Braun
    Bernard Marx ==> Siegmund Marx
    Henry Foster ==> Henry Päppler
    Mustapha Mond ==> Mustafa Mannesmann
    Helmholtz Watson ==> Helmholtz Holmes-Watson
    John ==> Michel
    Linda ==> Filine
    Popé ==> Popé


    .

  • Ich bin mit diesem Teil durch und bin gespannt, wo die Geschichte hinführt.
    Ich lese grundsätzlich keine Klappentexte und habe auch Einführung und Vorwort übersprungen. Ich wußte über das Buch nur, dass es ein Klassiker ist und in der Zukunft spielt.


    Nach den ersten Kapiteln hatte ich den Eindruck einer Dystopie und war gespannt, wie jemand aus dieser Gesellschaft ausbrechen kann bzw was ihn dazu bringt, dies überhaupt zu wollen.
    Ich hatte ein wenig mit so etwas wie "Die Insel", "Equilibrium" oder ähnlichem gerechnet, aber das Buch scheint in eine andere Richtung zu gehen.


    Lenina scheint, trotz ihrer Sympathien für Bernard, perfekt konditioniert zu sein und selbst Bernhard, der zwar die Riten der Indianer interessant findet und auch die Natur geniessen kann, ist nicht völlig frei von Konditionierung.
    Nun hat er mit Linda und John etwas gegen den Direktor in der Hand, ich bin neugierig, was das Auftauchen der beiden bewirkt.

  • Nachdem ich bei Wikipediamal nachgesehen habe was eine Dystopie ist - kann ich bestätigen, das der Roman in diese Richtung geht, da er viele Elemente einer Dystopie aufweist.


    Ich frage mich immer wie wünschenswert eine solche Gesellschaft wäre, wenn jeder seine Funktion vorbestimmt kommt - keine Sinnsuche, alles vorprogrammiert und vorhersehbar, tröstlich vielleicht in schweren Stunden, aber ständig auf einem hohen Level - nein eher schrecklich wie wünschenswert...


    :wave

  • Anniku, was meinst du damit, dass der Roman nicht in die Richtung einer Dystopie geht?


    In Wikipedia ist die Rede von einer fikitiven Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt, wodurch meist vor Entwicklungen in der Gegenwart gewarnt werden soll. Charakterisitka einer dytopischen Gesellschaft seien eine autoritär oder totalitäre Regierungsform bzw. eine Form repressiver sozialer Kontrolle.


    .

  • Tja, wie schon gesagt wurde, lernte man in diesem Abschnitt mehrere Charaktere der neuen Welt kennen. Lenina... tja ich sehe sie eigentlich irgendwie auch nur so wie Sigmund es macht: Ein Stück Fleisch, allzeit bereit für den nächsten Mann. Sigmund selbst... tja, ein Einzelgänger, einer der zwar genormt sein sollte, aber dem irgendwie entfliehen möchte und mit seinem Leben scheinbar unglücklich ist, weil er Träume hat die nicht der Norm entsprechen und somit verboten sind.


    Als die beiden in das Lager kommen musste ich schmunzeln. Die Indianer werden eigentlich so beschrieben wie wir jetzt leben und die beiden zeigen sich total angewidert. Ich denke Michel wird im folgenden Abschnitt noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Schließlich scheint es so, dass er der Sohn vom Bund ist - was eine interessante Wende in der ach so schönen Welt sein könnte.


    Mal schauen wies weitergeht. Bin auf die Rückkehr in die genorme Welt jedenfalls sehr gespannt.

  • Lenina ist für mich der Typus einer (fast) perfekt genormten Frau. Dass sie sich eine Zeitlang nur mit Henry Päppler getroffen hat, ist allerdings ein wenig anstößig. Siegmund entspricht äußerlich nicht der Alpha-Kaste, was ein Problem für ihn und eigentlich nicht so vorgesehen ist. Und dass er unglücklich ist, stellt eine Bedrohung für die Gesellschaft dar.


    Ich würde sagen, die Indianer sind ungenormt, also wie wir, wenn wir aller "Luxusartikel" beraubt werden.
    .

  • Diesen Abschnitt fand ich sehr interessant. Man erfährt mehr über Sigmund, der mit Lenina zusammen nach Amerika fliegt und dort Indianer besucht. Für Lenina ist es Grauen pur, da sie die Schalfschulweisheiten ganz aufgezogen hat und sie nachplappert und sich daran hält.


    Im Reservat treffen sie auf eine Frau, die aus der "schönen neuen Welt" stammt und ein Kind geboren hat. Am Ende des Abschnittes wird auch klar, wie der Titel der deutschen Ausgabe zustande kam. Ich finde den Titel sehr passend.


    Ich frage mich aber, warum gerade diese Indianer in Nordamerika "natürlich" und recht unzivilisiert geblieben sind. :gruebel Warum wurden sie nicht in die andere Gemeinschaft integriert? Umgepolt? Umgenormt?
    Ihre Religion scheint ein Mischmasch aus mehreren zu sein, ein Teil des Christentums haben sie übernommen.


    Soma ist die Droge, mit der alles unerfreuliche und negative erträglich und weg geschwämt wird. Reinheit ist ein hohes Gebot. Verrissene oder kaputte Kleidungsstücke werden weggeschmissen und durch neue ersetzt.


    Es taucht ein Buch auf, dass wohl auf der schwarzen Liste steht: Shakespeares. Etwas anderes hätte mich auch verwundert.

  • taki32
    Die englischen Namen klingen tatsächlich nicht internationaler wie die Deutschen. Ich schloss von Ford, Marx und Mannesmann auf eine breite Namensauswahl aus den Epochen der Geschichte, aber bei nochmaligen überlegen ... naja. Die Übersetzungen finde ich teilweise blödsinnig und nicht nachvollziehbar. Warum überhaupt übersetzen?


    Im Reservat kam ich mir vor wie im Park beim besichtigen seltener, fast ausgestorbener Arten. Ab hier ging meine Sympathie mit Siegmund den Bach hinunter. Ich hatte wohl etwas anderes erwartet. Lenina ist vom Widerspruch zwischen Schlafweisheit und Realität überfordert.


    Wiggli
    Ich finde den Titel ebenfalls sehr passend. :write
    Und die Frage, warum die Indianer nicht genormt oder beseitigt werden habe ich mir auch gestellt. Vielleicht dienen sie als lebende Museen? Vielleicht als lebende Beweise, was passiert, wenn man nicht dazu gehört?

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Wiggli
    Ich finde den Titel ebenfalls sehr passend. :write
    Und die Frage, warum die Indianer nicht genormt oder beseitigt werden habe ich mir auch gestellt. Vielleicht dienen sie als lebende Museen? Vielleicht als lebende Beweise, was passiert, wenn man nicht dazu gehört?


    Irgendwo im dritten Abschnitt gibt es dazu ein Erklärung, ist aber in einem Nebensatz versteckt. :grin Ich spoiler mal:

  • Zitat

    Original von Liesbett
    taki32
    Die englischen Namen klingen tatsächlich nicht internationaler wie die Deutschen. Ich schloss von Ford, Marx und Mannesmann auf eine breite Namensauswahl aus den Epochen der Geschichte, aber bei nochmaligen überlegen ... naja. Die Übersetzungen finde ich teilweise blödsinnig und nicht nachvollziehbar. Warum überhaupt übersetzen?


    Mir ist zum Thema Übersetztung noch etwas eingefallen: Das Buch wurde in den 50er Jahren in Deutschland veröffentlicht. Bis in die 80er Jahre hinein hat man doch auch Liedtexte "eingedeutscht", sprich die Lieder wurden von Deutschen auf deutsch nach gesungen. Eben weil die Mehrheit Englisch nicht verstand.
    Ich denke, dass man hier ähnlich verfahren hat. Wer kein englisch spricht weiß auch nicht, wie englische Namen auszusprechen sind. :gruebel


    Dass Ford ihr "Gott" heißt bzw. abgeleitet von dem Mann, der vieles dieser Gesellschaft ins Rollen gebracht hat, wurde nicht im 2. Abschnitt erwähnt, es sich tatsächlich um den Autohersteller Ford handelt? :gruebel Ich habe diese Textpassage so verstanden.

  • Zitat

    Original von Wiggli


    Irgendwo im dritten Abschnitt gibt es dazu ein Erklärung, ist aber in einem Nebensatz versteckt. :grin Ich spoiler mal:


    Jetzt, ja!
    Das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt.
    Ich finde das Buch extrem langatmig und ein bisschen langweilig. Ich bin allerdings jedes mal aufs Neue überrascht, wie schnell es sich liest (wenn man sich erst mal durchgerungen hat, weiterzulesen :grin).


    Die Charaktere erhalten jetzt ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Das fand ich gut. Während der erste Abschnitt überflutet war von Erklärungen, geht die Geschichte um Lenina und Siegmund jetzt voran.


    Mal schauen, was noch passiert...

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ich ziehe mal Zwischenbilanz, damit mir meine Gedanken nicht verloren gehen.
    Kapitel 5+6 sind gelesen.


    Nachdem im Großen und Ganzen erklärt ist, wie die Gesellschaft und Gemeinschaft der Welt nach Ford zu funktionieren scheint, lernen wir Sigmund Marx, Lenina und Henry Päppler besser kennen.
    Die Konditionierung der herangezogenen Menschen der verschiedenen Kategorien von Alpha bis Epsilon scheint ihnen auch eine gewisse Sicherheit zu geben, allen außer Sigmund, der anders ist, anders denkt, natürlich alles in seinen kleinen Möglichkeiten, anders sein will, über Freiheit nachdenken will und auf's Meer schauen. Seine beginnende Beziehung, sofern es in dieser Gesellschaft der schnell wechselnden Partner überhaupt gibt, zu Lenina steht wohl eher unter keinem guten Stern.


    Besonders skurril fand ich Sigmunds Besuch bei der Eintrachtsandacht (und ich meine da nicht nur die Namen der anwesenden Damen :grin). Die Zusammenkunft hat erst fast sakralen Charakter. Es gibt sogar so etwas wie eine Art Kommunion, wo ein Becher herumgereicht wird. Aber eigentlich ist der Abend, wo sich die Anwesenden in eine Art Trance hochschaukeln, nichts anderes als eine Kuppelei für einsame Herzen/Körper. Mittendrin Sigmund, dem es nicht gelingt, in die gleiche Stimmung zu kommen wie die Anderen, der sich verstellt, um nicht aufzufallen, einsam in der Menge.


    Und es bahnt sich die Reise in die Reservation an. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Niemand weiß, wie viele "Wilde" dort wirklich leben, eingesperrt zwischen Starkstromzäunen.


    Ich lese mal weiter.

  • Kapitel 7+8
    Tja, nun ist die Reservation besucht, und Sigmund verhält sich ganz anders als vielleicht erwartet. Er wird, genau wie es die Gesellschaft erwarten würde, zum "Zoobesucher", zum staunenden, leicht entsetzten Beobachter, also nicht viel anders als Lenina. Bevor die Reise begann, hatte man noch den Eindruck, dass Sigmund einen Weg aus der Enge heraus suche, einen Sinn in Mitten der Beliebigkeit. Gefunden hat er aber eine verschollene Beta-minus und ihren Sohn, in der Reservation geboren (und der Sohn des BUND :wow). Schon wittert er die Sensation.
    Sein Blickwinkel auf die Ursprünglichkeit eines freien Lebens hat sich verändert, sobald er das Elend und den Schmutz sah.


    In Kommentaren weiter vorn war davon die Rede, dass der Roman schon etwas langatmig sei. Das kann ich so absolut nicht unterschreiben.