Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel

  • An diesem Buch hat mir besonders gefallen, daß ich viel über die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere erfahren habe. PI`s kleine Philosophirerei fand ich sehr erfrischend.
    Ich habe das Buch vor längerer Zeit gelesen und erinnere mich noch gut an einen Ausspruch, der so in etwas besagte,
    der Mensch braucht Rituale, diese unterscheiden ihn erst von den Tieren.
    Fand ich schön
    Schöne Grüße
    Klara


  • Ich bin absolut begeistert von dem Buch. Ich fand die Längen nicht unangenehm oder langweilig. Dadurch, dass alles so genau beschrieben wurde, wurde die Geschichte sehr realistisch. (obwohl einem ja immer klar ist, dass es nicht sein KANN)
    Pi sagt im Buch explizit, dass grün für den Islam steht. Allerdings sagt er an dieser Stelle auch, dass es seine Lieblingsfarbe ist. (das versteh ich nicht so wirklich, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass das Buch eine Religion in den Vordergrund stellen wollte. Es geht um den Glauben an sich.)
    Besonders im letzten Drittel kann ich dem Zitat "Ein Buch, das sie an Gott glauben lässt" aus vollem Herzen zustimmen. Allerdings darf man jetzt nicht erwarten, dass Atheisten durch das Buch zum Glauben finden. Ich denk, man muss da von sich aus schon eine gewisse Tendenz haben...
    Vorallem der dritte Teil des Buches hat es mir angetan. Ich bin mir sicher, dass ich es irgendwann wieder lesen werde...


  • Ich denke, dass es schwierig ist, das Buch gut zu finden, wenn man absolut nicht religiös ist.Deshalb kann ich das fade ein wenig nachvollziehen.
    Aber ich finde nicht, dass es belehrend war. Kannst du mir da konkrete Beispiele geben? Eigentlich geht es doch nur um Pi und darum, wie er den Schiffbruch übersteht. Und am Schluss es eben darüber, wie er die Frage nach Gott für sich selbst beantwortet, oder? :gruebel

  • Das interessante an diesem Faden ist, dass sich die Leute, die das Buch mögen, aufzuteilen scheinen in die Gruppe, die sagt: "Och, der auf-dem-Ozean-rumtreib-Teil" war langweilig, aber die Rahmenhandlung klasse, und in die Gruppe, die meint: "Puh, hat das ge-dau-ert, bis das Buch endlich zur Hauptsache kam" :-)


    Ich fand den "Pi mit Tiger im Boot"-Teil um Längen besser. Ich war zunehmend fasziniert, was man von einer rohen Dorade alles essen kann und denke heute noch manchmal, wenn es etwas zu essen gibt, was ich nicht so mag: kann man alles essen. :grin


    Mich hat das Buch sehr berührt und beeindruckt, wie es mir eh öfter mit Büchern so geht, in denen eigentlich nichts passiert...

  • Zitat

    Original von Tuzie
    Das interessante an diesem Faden ist, dass sich die Leute, die das Buch mögen, aufzuteilen scheinen in die Gruppe, die sagt: "Och, der auf-dem-Ozean-rumtreib-Teil" war langweilig, aber die Rahmenhandlung klasse, und in die Gruppe, die meint: "Puh, hat das ge-dau-ert, bis das Buch endlich zur Hauptsache kam" :-)


    Ich gehöre in die Reihe, die den Roman als komplett gelungen einstuft.
    Rahmenhandlung + Ozeanteil
    Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht alle Symbolik entschlüsselt hatte und das auch nicht unbedingt wollte.
    Immerhin denke ich nach einigen Jahre auch heute noch gerne an den Roman. :-)


    Wann wohl endlich ein neuer Roman von Yann Martel erscheint?

  • Hallo zusammen,


    schön, dass hier über dieses Buch diskutiert wird - ich fand es nämlich ganz toll. Zwar habe ich mir noch nie über die Symbolik Gedanken gemacht, aber es gab einfach so viele wunderbare Szenen darin, z. B. die Zeit auf der "Insel" oder das Gespräch am Schluss mit den Chinesen (waren es Chinesen, ist schon eine Weile her bei mir:-)


    Das Buch ist es wirklich wert, sich darauf einzulassen!

  • Das Buch hab ich gekauft, ohne wirklich zu ahnen, was es als Thema hat. Ich fand lediglich den Titel toll und wusste, dass eine Leserin, deren Buchgeschmack ich sehr schätze (Waldfee) von dem Buch begeistert war.
    So stand es dann auch recht lange im SUB und wurde immer mal von rechts nach links geschoben. Dann hörte ich, dass es in dem Buch hauptsächlich um die Religion und den Glauben geht und schob es noch ein Stück weiter nach hinten. Beides keine Themen die mich sonderlich interessieren oder mit denen ich mich auseinandersetzen müßte. Dachte ich…
    Jetzt hab ich es also doch gelesen und war von der ersten Seite an gefangen von der Geschichte rund um PI Patel und Richard Parker den seekranken Bengalischen Tiger gemeinsam auf einem Rettungsboot.
    Unheimlich witzig und locker leicht, stellt der Junge Pi , gläubiger Christ, Hindu und Moslem, immer wieder seinen Glauben in Frage, betet zu seinem einen Gott mit den vielen Namen und gleichzeitig zu allen anderen Göttern, denn man weiß ja nie, wer einen noch so hören kann. Er hofft auf Rettung, doch die läßt auf sich warten…
    Keineswegs einen mahnenden Zeigefinger, ala „IHR MÜßT MEHR GLAUBEN!“, sondern lediglich eine Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubensfindung enthält das Buch und nervte daher nicht mal mich glaubensmüde ungläubige trotzdem noch Christin.
    Interessieren würden mich die Interpretationen des Endes der anderer Leser, na welches ist die einzig wahre Geschichte?


    Fazit: Viel Witz und viel zum Nachdenken, ein überraschendes Buch.

  • Zitat

    Original von zenzi
    Gerade für uns Katzenfreunde ist es einfach ein Genuss, weil das Tier dort so einfühlsam beschrieben wird und dennoch nie vermenschlicht wirkt, Katze halt einfach.


    Ich habe es gestern geschenkt bekommen.


    Und als Katzenfrau ist es für mich das richtige, hoff ich...
    Ich werde berichten, wenn ich es gelesen habe...

  • Hey, Babyjane, freut mich, dass es dir auch so gut gefallen hat! :-)


    Ich muss zugeben, über versteckte Symbolik habe ich mir beim Lesen nicht allzu viele Gedanken gemacht. Ich habe es schlicht als "Überlebenskampf-Geschichte" gelesen, und die hat mich - genau wie Marlen Haushofers "Die Wand" nachhaltig beeindruckt.

  • Huch :wow ich hatte gedacht, ich hätte hier schon was gepostet.


    Nun denn *Ärmelhochkrempel* Schiffbruch mit Tiger ist ein sensationell unterhaltsames Buch, mit dem Talent den Leser immer dann komplett zu verwirren und aufs Glatteis zu führen, wenn er sich auf sicheren Füßen wähnt.


    Die Sprünge zwischen fast surrealen Beschreibungen und dem nicht wirklich sicheren Gefühl, der Protagonist habe einen ausgprägten Sonnenstich begleitet von vorübergehendem Salzwasserwahnsinn, und der recht plausiblen Beschreibung von etwa dem Umzug eines Zoos oder der Havarie eines Seelenverkäufers sind genial :grin


    Ich habe das Buch sehr genossen und immer wieder ein kleines "wie bitte?" ausstoßend habe ich schmunzelnd auf meinem Sofa gesessen.


    Absolut lesenswert !!
    (ich habe mich auch über den verdienten Booker Prize gefreut)



    grinseGrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Manchmal stößt man durch Zufall auf Bücher und sie stellen sich als wunderbar heraus, anders als alles, was man bisher gelesen hat und dazu noch besser als das meiste - so ein Buch war Schiffbruch mit Tiger (auf Englisch: Life of Pi) für mich.


    Auch wenn das Buch in drei Teile aufgespalten wurde, finde ich nicht, dass sie sich gegenseitig in etwas nachstehen. Für mich gehören sie alle drei zusammen, verwoben zu einer einzigen und einzigartigen Geschichte. Pi Patel, Sohn eines Zoobesitzers, der nach einem Schwimmbad benannt wurde und drei Religionen gleichzeitig angehört, ist für mich einer der sympathischsten Erzähler seit langem. Längen habe ich keine gefunden. Seine Erlebnisse faszinieren, durchgehend, aufgrund des Stils, des Inhalts und natürlich des bengalischen Königstigers Richard Parker, der auf den Seiten so lebendig wird wie Pi selbst.


    "Ein Buch, das Sie an Gott glauben lässt" - mit dieser Aussage hätte ich das Buch nicht bedacht. Es ist niemals eine Werbung für Gott oder für Glauben an sich, es ist eine persönliche Auseinandersetzung damit, an der man als Leser teilhaben darf. Und das macht einfach unglaublich viel Spaß, ganz egal ob Gott nun im Kopf des Lesers existiert oder nicht.


    Hatte das Buch ursprünglich aus der Bibliothek, habe es mir aber, als ich ungefähr zur Hälfte durch war, selber gekauft. Zum immer und immer wieder lesen und um darin zu verschwinden und mit Pi und seinem Tiger in dem kleinen Rettungsboot auf Reise zu gehen. :anbet

  • Mich hat das Buch auch sehr begeistert! Ich leihe mir die meisten Bücher aus der Bibliothek aus, aber dieses werde ich mir kaufen, weil es ganz sicherlich immer wieder Neues zu entdecken gibt, besonders im Schlussteil.


    Im Klappentext der von mir gelesenen Ausgabe steht, dass Pi zusammen mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem Tiger Schiffbruch erleidet. "Bald hat der Tiger alle erledigt". Stimmt ja so absolut nicht. Ich kann nicht verstehen, dass die Verlage es schaffen, innerhalb eines wirklich knappen Textes solch einen Blödsinn zu verzapfen.


    Liebe Grüße
    Monika :-)

  • Zitat

    Original von Monika
    Mich hat das Buch auch sehr begeistert! Ich leihe mir die meisten Bücher aus der Bibliothek aus, aber dieses werde ich mir kaufen, weil es ganz sicherlich immer wieder Neues zu entdecken gibt, besonders im Schlussteil.


    Im Klappentext der von mir gelesenen Ausgabe steht, dass Pi zusammen mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem Tiger Schiffbruch erleidet. "Bald hat der Tiger alle erledigt". Stimmt ja so absolut nicht. Ich kann nicht verstehen, dass die Verlage es schaffen, innerhalb eines wirklich knappen Textes solch einen Blödsinn zu verzapfen.


    Liebe Grüße
    Monika :-)


    Da siehst du mal, dass die, die den Klappentext schreiben, das Buch wahrscheinlich nie gelesen haben...

  • Hallo zusammen,


    ich habe das Buch von meinem Freund geschenkt bekommen und anfang des Jahres gelesen.
    Am Anfang war ich überhaupt nicht begeistert, denn ich empfand den ersten Teil etwas happig. Er lieferte schöne Ansichten über Religion und Zoo, allerdings hätte ich es schöner empfunden, wenn dies etwas kürzer geraten wäre.
    In der Mitter gab es dann meiner Meinung nach auch noch mal ein paar Längen, aber insgesamt war es ein Roman den ich sehr gerne gelesen habe und der ein paar Denkanstöße lieferte.

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Ein Glück handelt es sich um eine wahre Geschichte, denn das macht den Reiz des Buches erst aus. Eben unglaublich, aber wahr.


    Ich lese es jetzt - nachdem ich es angesichts der teils skeptischen Meinungen immer wieder im RUB hin- und hergeschoben habe -, bin bis jetzt halb durch und außerordentlich angetan. :-)


    Aber eine wahre Geschichte? :wow
    Nicht wirklich, oder?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Für mich einer meiner absoluten Buchflops, hab das auch noch als Hardcover gekauft gehabt. Nach 60 langweiligen Seiten, vorblättern, immer noch die gleiche dämliche Sabbelei und null Spannung, habe ich es dann verkauft.

  • Ich fand das Buch wirklich gut. Besonders hat es mir der Schreibstil von Yann Martel angetan. Er hat durchgängig so einen leichten, unterschwellig ironischen Tonfall, und allein das macht das Buch schon lesenswert.
    Die Geschichte wird dadurch zwar nicht unbedingt wirklich packend, aber sie ist interessant, weil sie von Anfang bis Ende eine einzige Gratwanderung ist, und zwar zwischen irrealen Erlebnissen und Erlebnissen, die so hätten geschehen können. Und ganz zum Schluss fragt man sich natürlich, welche Geschichte denn nun stimmt. Und wer war wer auf den Rettungsboot? Symbolisiert Richard Parker den Überlebenswillen von Pi Patel? Sicher bin ich mir bis heute nicht.