'Dracula' - Kapitel 15 - 19

  • Dank Kap. 17 bin ich etwas versöhnlicher gestimmt was Mina`s Verhaltensweise angeht. Sie scheint doch nicht so gleichgültig wie ich erst annahm.
    Die Begegnung mit Lucy auf dem Friedhof fand ich sehr schön geschildert, hatte das Gefühl ich stünde als stiller Beobachter daneben...

  • Die Szene hat mir auch sehr gut gefallen. Man konnte sich da wunderbar in alles hineinversetzen.
    Ich hatte da Angst, dass mich Dracula entdecken könnte. ( = Stiller Beobachter) :chen

  • Ich bin immer noch etwas unzufrieden, dass sie das erst so spät erwähnt.


    Ansonsten hat mich dieser Abschnitt ein wenig gestört in der Hinsicht, dass Mina nicht mehr zu den Besprechungen zugelassen wird.
    Es wird von den Frauen allgemein recht 'abwertend' geredet ("...ein Gehirn wie ein Mann und ein Herz, wie eine Frau...") als würden nur wenige Frauen ihr Gehirn benutzen können.
    Mir ist klar, dass die Denkweise sich früher doch sehr von der Heutigen unterscheidet, aber diese Herabsetzungen verwundern mich doch jedes Mal.


    Renfields Warnung, die er gegenüber Dr. Seward, van Helsing, Arthur und Quincey (? Ich weiß den Namen gerade nicht...) ausspricht, hat denke ich auch etwas mit Minas Schwäche und den Nebel zu tun, der sich an einem Abend um das Schloss befunden hat.
    Dracula muss ja von jemandem innerhalb des Hauses in dieses eingeladen werden - sonst kann er nicht eintreten. Also denke ich, dass Renfield versucht hat Dr. Seward zu warnen, dass er genau das tun muss, wenn es nicht entlassen bzw. irgendwo anders hingebracht wird.
    An besagtem Abend, an dem Mina den Nebel sieht wird Dracula wohl eingeladen worden sein und ich vermute, dass Dracula sie sogar gebissen hat (s. ihre Schwäche am nächsten Morgen und sie Angst, die sie bekommt, als sie merkt, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war gezwungenermaßen wegen des Schlafmittels einschlafen zu müssen.)


    Bei der Schilderung von Lucys wirklichem Tod war mir doch ein wenig mulmig zumute. Wenigstens hat sie jetzt ihre wirkliche Ruhe gefunden und kann niemanden mehr überfallen.


    Ist es jetzt eigentlich so, dass Dracula nur Lucy und keine weiteren Vampire geschaffen hat oder sind seine "Kinder" auf der restlichen Welt verteilt?
    Der Glaube an Vampire besteht ja laut van Helsing auf der ganzen Welt.


    Edit wegen schrecklichen Rechtschreibfehlern...

  • Zitat

    Original von Aqualady


    Ist es jetzt eigentlich so, dass Dracula nur Lucy und keine weiteren Vampire geschaffen hat oder sind seine "Kinder" auf der restlichen Welt verteilt?


    Das wurde, soweit ich weis, nie erwähnt.
    Doch ich nehme mal stark an, dass es noch andere „Kinder“ von Dracula gibt. :gruebel

  • Zitat

    Original von Aqualady
    Ansonsten hat mich dieser abschnitt ein wenig gestört in der Hinsicht, dass Mina nicht mehr zu den Besprechungen zugelassen wird.
    Es wird von den Frauen allgemein recht 'abwertend' geredet ("...ein Gehirn wie ein Mann und ein Herz, wie eine Frau...") als würden nur wenige Frauen ihr Gehir benutzen können.
    Mir ist klar, dass die Denkweise sich früher doch sehr von der heutigen unterscheidet, aber diese Herabsetzungen verwundern mich doch jedes Mal.



    Das ist mir auch sauer aufgestossen, auch die Tatsache das sie es so hinnimmt. Aber wie du sagtest war die Denkweise früher wohl um einiges anders als heute. Und aufgrund ihrer Erziehung fügt sich Mina wohl in ihrer Rolle als brave, gehorsame Ehefrau ohne sich "abgewertet" zu fühlen.


    Wie bereits erwähnt wurde finde ich es auch sehr verwunderlich wie schnell man zum "teuren Freund" wird, wie lieb sich alle haben... Ging das damals so schnell und komplikationslos? ?(

  • Hui, es wundert mich, dass zu diesem Abschnitt so wenig geschrieben wurde bisher, und zu dem folgenden schon mehr (wobei ich ja nicht weiß was, ich lese das erst, wenn ich den Abschnitt selbst durch habe)


    Dabei hat mir der Abschnitt eigentlich ganz gut gefallen. Die Szene in der Gruft von Lucy war klasse. Gut hat mir gefallen, dass endlich auch mal realistischeres Gefühl aufkam, als Helsing Arthur erzählte was er vor hat. Ich finde es auch sehr angenehm, dass jetzt alle Charaktere beieinander sind.
    Die Szene im Haus des Grafen hat mir auch gefallen...überhaupt kommt jetzt alles in Bewegung.
    Naja, das mit dem Frauenbild ist mir auch aufgefallen, aber ich fürchte, das sollte man im Angesicht des Erscheinungsdatums nicht überbewerten.
    Immernoch unglaubwürdiger kommt mir halt diese andauernde Hochloberei vor... auch für die damalige Zeit. Ok, man hat damals anders gesprochen und in bestimmen Kreisen war sicherlich auch respektvoller Umgang angesagt. Aber dieses in den Himmel lieben.. wenn ich an andere Klassiker denke, war da auch mal Unmut zwischen zwei Figuren angesagt.


    Oh, und mir ist es jetzt auch aufgefallen, das Seward von Morris Jack genannt wird und von van Helsing John...sehr seltsam :gruebel


    Aqualady : deine Rückschlüsse bezüglich Rensfield sind sehr logisch, bin ich selbst grad gar nicht drauf gekommen, warum er unbedingt weg musste. Aber stimmt, das wurde ja extra noch erwähnt, das mit dem reinbitten. Und das Mina jetzt den Grafen im wahrsten Sinne des Wortes am Hals hat, zwingt sich einem ja direkt auf


    lieben gruß
    aj

  • Ja, die Szene in der Gruft war klasse! Armer Arthur, zu sehen was aus seiner geliebten Lucy geworden ist... Ich muss gestehen mir war stellenweise etwas mulmig in dieser Gruft... :yikes

  • Schön langsam komme ich auch voran, wobei ich zugeben muss, dass ich mich, wenn ich das Buch in die Hand nehmen immer ein wenig schwer tue hineinzukommen...


    Kapitel 15:
    Van Helsing und Dr. Seward entdecken, dass das Grab von Lucy in der Nacht leer ist, am Tag dagegen liegt sie in ihrem Sarg. Arthur und Quincey werden von van Helsing über Lucys "Zustand" aufgeklärt und gehen anschließend zum Grab.


    Kapitel 16:
    Doch das Grab ist schon wieder leer. Nun versperren sie Lucy den Eintritt, diese trifft dann als Vampir auf sie. Arthur soll ihr schließlich eine Pflock ins Hers rammen und anschließend folgt noch eine besondere Prozedur. Nun ist Lucys Seele gerettet. Die vier müssen jetzt nur noch den Urheber, sprich Dracula, finden und unschädlich machen


    Kapitel 17:
    Mina hört sich Dr. Sewards Tagebuch an und tippt die Phonographie ab, Dr. Seward liest das Reisetagebuch von Jonathan. Man findet heraus, dass sich das Anwesen, welches Dracula gekauft hat, neben dem Gebäude von Dr. Seward befindet. Renfield gibt immer wieder "Anzeichen" für das Kommen und Gehen des Grafen. Man erfährt auch, dass Dracula 50 Kisten gewöhnliche Erde nach England bringen ließ.


    Kapitel 18:
    Mina lernt Renfield kennen. Dieser merkt an, das er durch den Verzehr von lebenden Wesen länger leben werde.


    Kapitel 19:
    Die vier Männer besichtigen das Haus von Dracula und Mina bekommt derweil Besuch von ihm...

  • Zur "Abwertung" der Frau habe ich auch was gefunden.
    Es wird gesagt: "(...) Wir sind Männer und dazu geschaffen, Mühsal zu ertragen (...)
    Eigentlich ist das ja wieder positiv, oder? Sie wollen sie schützen, darum verbieten sie ihr an den Besprechungen teilzunehmen.

  • Hm...Oder sie halten Frauen schlichtweg für zu zart besaitet... Vielleicht waren das die Frauen damals? Dann wäre es sehr rücksichtsvoll von den Herren. In Anbetracht des Erscheinungsdatums des Buches denke ich verhielt es sich so, die "schwache, zarte Frau" im Hintergrund und der mutige, starke Mann stellt sich der Herausforderung :grin

  • Zitat

    Original von redator
    Das sagt van Helsing irgendwann über Mina. Weiß aber auch nicht wo, kann mich nur gut an den Ausspruch erinnern.. ich glaube nachdem er das erste mal bei ihr war.


    Ja, das war ein Ausspruch van Helsings. Ich bin gerade dabei die Stelle zu suchen.
    Edit: In Kapitel 18 befindet sich dieser Ausspruch (bei meiner Ausgabe ist das S. 335)
    Der genaue Wortlaut ist hier:


    ">Diese prächtige Frau Mina! Sie hat das Gehirn eines Mannes - nur ein sehr begabter Mann kann sich eines solchen Gehirnes rühmen - und das Herz eines Weibes. Der Herrgott hatte sicherlich etwas Großes mit ihr vor, als er diese prächtige Kombination schuf. ...<"


    Van Helsing sagt also, dass ein solches Gehirn sehr selten bei Männer ist (also fast nie bei Frauen).
    Allerdings preist er diese Kombination ja gewissermaßen als Segen...



    Übrigens hat mich das, was Renfield im 18. Kapitel zu Mina sagt, nämlich "Das Blut ist das Leben" stark an den Titel des Kurzgeschichten-Romans "Denn das Blut ist Leben" erinnert...

  • Zitat

    Original von Hasal
    Schön langsam komme ich auch voran, wobei ich zugeben muss, dass ich mich, wenn ich das Buch in die Hand nehmen immer ein wenig schwer tue hineinzukommen...


    Ich mich auch. Aber ich hoffe sehr, dass ich das Buch heute noch schaffe...
    Ich kann mich nicht wochenlang auf ein und das selbe Buch konzentrieren. - Ist bei mir wohl so ein Tick. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Hasal
    Zur "Abwertung" der Frau habe ich auch was gefunden.
    Es wird gesagt: "(...) Wir sind Männer und dazu geschaffen, Mühsal zu ertragen (...)
    Eigentlich ist das ja wieder positiv, oder? Sie wollen sie schützen, darum verbieten sie ihr an den Besprechungen teilzunehmen.


    Trotzdem hat diese Stelle für mich einen eher schalen Beigeschmack.
    Das kommt für mich wieder so herüber, dass Frauen ja sowieso keine Mühsal ertragen können und sich lieber zurückziehen und vor Gefahren verschließen sollen, als - möglicherweise - helfend an der Seite der Männer zu stehen oder aber auch selber etwas "nützliches" machen.


    Zitat

    Original von nofret78
    Hm...Oder sie halten Frauen schlichtweg für zu zart besaitet... Vielleicht waren das die Frauen damals? Dann wäre es sehr rücksichtsvoll von den Herren. In Anbetracht des Erscheinungsdatums des Buches denke ich verhielt es sich so, die "schwache, zarte Frau" im Hintergrund und der mutige, starke Mann stellt sich der Herausforderung :grin


    Vielleicht wurden sie aber auch nur als sehr zart besaitet dargestellt. Beziehungsweise dieses zwart besaitete konnte doch erst entstehen, weil die Männer die Frauen "versteckt" haben...




    Wegen der Jack und John Sache...
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass "Jack" der Spitzname des Namen "John" ist. :gruebel




    Zitat

    Original von nofret78
    Wie bereits erwähnt wurde finde ich es auch sehr verwunderlich wie schnell man zum "teuren Freund" wird, wie lieb sich alle haben... Ging das damals so schnell und komplikationslos? ?(


    Ich denke mal, dass sich alle in Anbetracht der gegebenen Situation, schnell zu Freunden oder engen Verbündeten werden mussten, weil sie ansonsten niemals an Dracula herankommen würden.
    Aber trotzdem hast du Recht. Die Freundschaften schließen sich doch recht schnell, wobei es mir so vorgekommen ist, als hätte die Männer besonders Mina "lieb"...
    Die Männer an sich habe sicherlich als "Kampfgefährten" eine engere Bindung zueinander bekommen, weil sie sich aufeinander verlassen mussten.
    Also sind die Freundschaften und das kollektive Liebhaben in gewisser Weise doch begründet.

  • Aqualady


    Ich stimme dir zu was das mit dem Verbünden anbelangt, ist völlig plausibel. Du hast es bereits geschrieben, das gerade die Männer Mina alle so lieb haben -> das hat mich irritiert, auch das Jonathan das sich so anhört, ich wäre rasend eifersüchtig :lache Aber ich nehme an dass das damals völlig normal war...
    Die Verbundenheit zwischen Arthur, John und Quincey leuchtet mir auch noch ein, schliesslich sind sie alte Freunde.
    Das die "Jagd" auf den gemeinsamen Feind einen zusammenschweisst erscheint mir auch logisch, aber diese Gefühlsbekundungen...naja, wie bereits oben geschrieben war das damals wohl so... Ich nehms jetzt einfach mal so hin :grin


    Vielleicht ist es in unsrer Zeit einfach schwierig geworden das nachzuvollziehen..

  • Zitat

    Original von Aqualady
    Oder der Autor wollte infach mal ein bisschen Friede-Freunde-Eierkuchen mit einfließen lassen. - Als Ausgleich für seinen eher düsteren Roman. :grin


    Genau, so wirds sein :lache