'Das Zeichen des Ketzers' - Seiten 448 - Ende

  • Zitat

    Original von bonomania


    :wow Das Susanne den Korsz ersticht? Nee, das hätte ich nicht geglaubt.
    Dazu wäre sie doch kräftemäßig gar nicht in der Lage gewesen.
    Das jetzige Ende ist logisch und paßt sehr gut.


    Dem kann ich mich nur anschließen. :wave

  • Es war ja klar, dass Hus nicht gerettet werden kann. Aber darum geht es hier ja auch nicht. Bzw. es macht ja gerade das Tragische aus, dass man weiß: die Brüder können planen und versuchen, was sie wollen, es wird ihnen nicht gelingen.


    So, das ist jetzt also der Teil, wo alles sich auflösen und erklären wird.
    Ich war ja vorher schon ein Sabine-Fan, aber mit diesem Buch hat sie mich endgültig zur Wassermann-Süchtigen gemacht. Eines der vielen Dinge, die für mich die guten Bücher von den mittelmäßigen unterscheiden ist der Mangel an Klischees. Zu den Klischees gehören auch klassische, vorhersehbare Wendungen und Ausgänge. Die sind so häufig und so im Kopf festgeklebt, dass man meint vorhersagen zu können, was passieren wird. Und so war ich mir sicher: es gab mal eine große Auseinandersetzung zwischen den Brüdern, was ganz Dramatisches. Dass das, was damals geschah, eher ein tragisches Versehen war, hat mir richtig gut gefallen. Ich brauche nicht die konstruierten "sowas passiert nur im Kino"-Szenen. Glaubwürdigkeit ist mir viel lieber.


    Genauso die "Showdown"-Szene. Natürlich müssen die miteinander kämpfen, und natürlich muss Martin Korsz töten. Im Kino.

    Zitat

    Original von SabineW
    Von einer Lektorin (es ging durch drei Hände) kam ja der Vorschlag, dass Susanna Korsz ersticht. DAS wär sicher nicht nur Theater, sondern großes Kino gewesen. :-D


    Und großes Klischee. Dass Rogatus "einfach" stirbt und Korsz "einfach" geht: das macht für mich die Glaubwürdigkeit aus.


    Auch ein ganz großer Suchtfaktor dieses Buches wie der anderen Romane von Sabine, die ich schon gelesen habe: die wunderbare Figurenzeichnung. Ich gestehe, ich bin da einfach gestrickt. Ich brauch Figuren zum Mögen. Die dürfen sperrig sein, aber nicht unsympathisch. Martin und Susanna waren Hauptpersonen nach meinem Geschmack, und Sandro, Imperia und die anderen wunderbare Nebenfiguren.


    Und noch etwas: bewundert hab ich den Detailreichtum der Szenen, und wie Sabine es schafft, auch die weniger schönen Seiten im Leben unserer Vorfahren zu zeigen, ohne dass ich das Gefühl habe, ich werde im wahrsten Sinn des Wortes mit der Nase reingestupst. Eine schwierige Gratwanderung, sehr gelungen.


    Ich gestehe, wenn es nicht mein Sabinchen gewesen wäre, die das Buch geschrieben hat - ich hätte es in der Buchhandlung nicht angefasst.
    Das Cover ist so gar nicht meins, und eine Geschichte um Hus wäre auch nicht meine erste Wahl gewesen. Aber Gottseidank habe ich mir mal geschworen, alles zu lesen, was Sabine schreiben wird. Sonst wäre mir eines der kurzweiligsten, farbigsten, spannendsten Bücher entgangen, die ich seit langem gelesen habe. Und wenn es so verpackt ist - dann hab ich auch überhaupt nichts dagegen, wenn man mir sanft und unaufdringlich etwas über Herrn Hus beibringt.

  • Ich hätte dich ja killen können, als du sagtest, du gehst die letzten Seiten lesen, und hüllst dich dann ne ganze Woche in Schweigen. Aber jetzt kann ich ja wieder ruhig schlafen :lache


    Zitat

    Original von Katerina
    Ich brauche nicht die konstruierten "sowas passiert nur im Kino"-Szenen.


    So war die ursprünglich. Gott sei Dank hat mir der Verlag den Zahn gezogen.


    Einiges zur Unvorhersehbarkeit, fürchte ich, war eher Zufall als bewusstes Jonglieren. Da muss ich noch lernen und viel mehr aufpassen.

  • Ich moecht' auch nochmal ganz schnell von meiner wackligen Verbindung aus:


    Sabine, der Ketzer ist so so toll!
    Ich hatte ein bisschen Angst davor, weil ich die Originalfassung so gern mochte - aber das war voellig unbegruendet. Aus einem ausgezeichneten ist ein hinreissender Roman geworden, in dem mich - was ganz selten passiert - alle Figuren fesseln. Ja, das war eine unbedingt richtige Entscheidung, der Susanna mehr Dampf und eine eigene Stimme zu geben, das hat eine ohnehin lebendige Geschichte noch einmal angeheizt und mit einer zusaetzlichen Facette versehen.


    Ich kann Dir nur gratulieren und mich ueber diesen Roman, den ich noch mehrmals lesen und verschenken werde, freuen.
    Und auf Deinen naechsten historischen!


    Alles Liebe von Charlie

  • Die alte gefiel mir sehr gut, ich glaubte, nichts zu vermissen.
    Aber die neue ist spitze!
    Ich denke aenger nach, lese Stellen noch einmal, phantasiere weiter.


    Ein ganz ausgezeichnetes Ende fuer ein ganz ausgezeichnetes Buch.


    Alles Liebe von Charlie

  • Jetzt würd ich auch zu gern Wissen, wie es vorher war. :wow


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Eine Susanne, die Korsz ersticht... naja...


    Ich hatte bei der Szene schon halb mit Martin abgeschlossen. Entweder musste noch etwas unerwartetes passieren, oder es war aus mit ihm. Dass Rogatus genau dann stirbt, auf die Idee bin ich nicht gekommen.


    Bei den Rückblenden -Feuer und Alban mit geschlagenem Rücken- hab ich eher gedacht, Martin habe Alban etwas angetan und das Feuer (ausversehen oder mit Absicht) gelegt. Die Wahrheit ist viel trauriger.


    Sabine, du meintest, Sandros Tod hätte einen tieferen Sinn bzw. eine Funktion. Welche denn? :wow Das Martin "nicht noch jemanden" verlieren will?


    Schade finde ich, dass die Kindheit der beiden sehr kurz kommt. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, wie sie aufgewachsen sind.


    Was mich angenehm erfreut, ist, da es sich mal nicht um „die feine Gesellschaft“ handelt, es nicht diese Riesenprobleme a la Zwangshochzeit gibt, also Susanne nicht einen ungewollten Verlobten an der Backe hat. Und das auch das Thema Jungfräulichkeit hier nicht ganz so dramatisch gesehen wurde.


    Wurde ein Mönch namens Alban eigentlich wirklich in einem Brief von Hus erwähnt?

  • Zitat

    Original von JASS
    Jetzt würd ich auch zu gern Wissen, wie es vorher war. :wow


    Da lag die Hauptschuld bei Martin, aber wie es dazu kam, hatte nicht zu ihm gepasst und hab ich auch nicht gescheit hingekriegt. Fand jedenfalls das Lektorat, und ich habs mit genügend Abstand dann auch so gesehen.


    Zitat


    Sabine, du meintest, Sandros Tod hätte einen tieferen Sinn bzw. eine Funktion. Welche denn? :wow Das Martin "nicht noch jemanden" verlieren will?


    Genau. Auf dem Weg, zu begreifen, was er an Alban hat, war das ein wichtiger Schritt. Fand ich jedenfalls.


    Zitat

    Schade finde ich, dass die Kindheit der beiden sehr kurz kommt. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, wie sie aufgewachsen sind.


    Naja, dass die Kindheit eine gewöhnliche war, hielt ich mit dem Wenigen eigentlich ausreichend angedeutet. Ich bin nicht so der Freund von Kindheitsschilderungen.


    Zitat


    Wurde ein Mönch namens Alban eigentlich wirklich in einem Brief von Hus erwähnt?


    Nein. Aber ansonsten ist der Brief echt.


    Es war natürlich auch nicht Martin, der seinen letzten Brief (der im Nachwort steht) rausgeschmuggelt hatte. Aber diese Verknüpfung mochte ich sehr :-) Und sie fiel mir erst ein, als es fast schon zu spät war.

  • Und da behauptest du, dein Gedächtnis wäre schlecht. :grin Ich würd ncht behaupten, dass ich nun ein größeres Faible für Historisches habe, aber es hat nicht schlecht getan ;-) Ich lehne ja auch nicht alle ab, Ines Thorn und Laila El Omari les ich ja auch mit Freude.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Jetzt bin ich auch fertig. Und muss sagen, dass es mir großes Vergnügen bereitet hat, das Buch zu lesen. Danke Sabine.


    Endlich ist Rogatus tot. Ich weiß ja, dass man so was eigentlich nicht sagen sollte, aber das empfinde ich einfach so.


    Letzten Endes haben wir doch noch erfahren, was Martin und Alban so entzweit hat. Alban hat ihm die Finger abgehackt. Ich hab ja eigentlich schon von Anfang an an der Geschichte mit dem Polen gezweifelt. Aber dass es dann Alban war, hätte ich auch nicht gedacht. Mir kam nur die Erklärung zu schnell. Erst wollte er nie drüber sprechen und als Susanne ihn fragt, klärt er sie einfach auf. Das nahm ich ihm nicht ab.


    Ich fand es sehr rührend, dass Martin sich die Hinrichtung Hus' für Alban angeschaut hat. Ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, sowas anzusehen - auch nicht für meinen Bruder. Grausam!


    Ich muss gestehen, dass das mein erster Wassermann war, aber bestimmt nicht mein letzter. Danke schön. :winkt

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von SabineW
    Vielen Dank auch dir. :-)


    Von einer Lektorin (es ging durch drei Hände) kam ja der Vorschlag, dass Susanna Korsz ersticht. DAS wär sicher nicht nur Theater, sondern großes Kino gewesen. :-D


    Nee, fänd ich auch unglaubwürdig.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • *puh*


    Was für ein Buch! Ich bin unglaublich begeistert und finde es sehr schade, dass ich das Buch soeben beendet habe. Von mir aus hätte es noch mal genauso viele Seiten haben könnten.


    Ich muss ehrlich sagen - als ich es begonnen habe, habe ich nicht damit gerechnet, so einen Spass daran zu haben. Wie immer merke ich, dass der Klappentext nicht mal annähernd darstellen kann, was in diesem Buch steckt.


    Alban ist unglaublich, da will er sich für Hus anzünden! Das hätte ich ihm niemals zugetraut! Aber er hat meinen Respekt für alles, was er in den letzten beiden Abschnitten getan hat. Er hat endlich wahre Grösse gezeigt.


    Ich hätte auch niemals gedacht, dass er es schuld ist, dass Martin zwei Finger fehlen. Dass irgendwas die beiden wegen einem Buch entzweit hat, ist ja schon von Anfang an erwähnt worden. Aber wie so oft im Leben ist es nur durch Dummheit und/oder Zorn entstanden. Umso besser, dass die beiden sich jetzt wieder versöhnt haben. Am Ende war Alban ja dann doch nicht so arrogant wie er anfangs dargestellt wurde.


    Schön finde ich auch, dass Martin Korsz dann doch noch los geworden ist. Erst dachte ich, dass er sein Leben dann doch verliert. Hätte Rogatus (endlich kann ich mir den Namen merken) doch nicht so lange überlebt :-(
    Ich dachte, er wollte Martin das gleiche antun wie Martin ihm angetan hat.
    An Susannas Stelle wäre ich wahnsinnig geworden - beim Lesen war ich schon total verzweifelt!

  • Zitat

    Original von Leseratte87


    Die Hinrichtung von Hus hat mich sehr berührt. Es war so, als hätte ich dabei zugesehen, weil ich die Bilder vor mir gesehen habe, so als würde ich einen Film sehen. Ich musste mir die Tränen verkneifen, aufgrund dieser Ungerechtigkeit.
    Ich bewundere diesen Mann. Er hat sich von seinen Feinden nicht klein kriegen lassen und ist für seine Glauben gestorben. Dafür braucht man sehr viel Mut. Ich hätte ihn nicht gehabt.


    Ich habe den Teil nur überflogen, weil ich es nicht ertragen konnte. Obwohl Hus eher als Nebenfigur dargestellt wurde hab ich ihn sehr in mein Herz geschlossen - wohl wegen seinem Mut.

  • Zitat

    Original von SabineW


    Ich trau es ihm auch zu. Mir schwebten ja mal zwei Fortsetzungen vor, so ganz vage (aus denen sicherlich nichts wird). 1. Martin muss nochmal pilgern, 2. Martin im Hussitenkampf. Aber nie konnte ich mir da große Eheprobleme ausmalen.


    Oh ja, oh ja.... :grin