Nicole C. Vosseler - Unter dem Safranmond

  • Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und bin noch etwas gefangen darin.


    Wie auch batcat schon schrieb, schafft es Nicole die Landschaft und ihre Figuren dreidimensional erscheinen zu lassen, so dass man den Eindruck hat, man ist dabei.


    Die Schauplätze sind wundervoll und farbenfroh beschrieben, so dass man wirklich ein Bild vor Augen hat.


    Die handelnden Personen wechselten bei mir auch zum Teil von leichter Antipathie zu eindeutiger Sympathie.


    @ Nicole: ich gebe Dir 11 von 10 Punkten, weil Dein Buch mich endlich aus meinem Leseloch geholt hat :-].

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • @ Batcat


    klasse, dass Du für den Safranmond wieder einmal eine Ausnahme von Deinem Beuteschema gemacht hast :anbet
    Ganz, ganz herzlichen Dank für Deine schöne Rezi! :knuddel1


    @ Sigrid2110


    *freu*


    Zitat

    Original von Sigrid2110
    @ Nicole: ich gebe Dir 11 von 10 Punkten, weil Dein Buch mich endlich aus meinem Leseloch geholt hat :-] .


    dankeschön...

  • Ich finde Deine Rezension enorm treffend, batcat. Nicole ist eine Erzaehlerin vor dem Herrn. Ihre Romane wirken so sprudelnd, so grosszuegig. Ich erwische mich ganz oft beim Lesen dabei, dass ich in mich hineingrinse und mich fuehle wie mein Hund, wenn er den Kaese geklaut hat. Ich glaube, ich wuerde von Nicole auch ein Buch kaufen, das mich ueberhaupt nicht interessiert, nur weil dieses sich verprassende Erzaehlen so schoen ist. Ich denk' dabei: Ich brauche nichts zu tun, nur mich zurueckzulehnen und mir was erzaehlen zu lassen. Was fuer ein Luxus!


    Alles Liebe von Charlie

  • Unter dem Safranmond - Nicole C. Vosseler


    Unter dem Safranmond ist ein weiterer großartiger Roman, der sowohl historische als auch gesellschaftliche Belange in der Mitte des 19.Jahrhundert mit großer Intensität zeigt. Die Sprache ist reich und überborden, aber nie zu übertrieben oder überfrachtet. Eigentlich ist kein Satz überflüssig.


    Im Mittelpunkt steht die junge Engländerin Maya, die schon als Kind den Afrikareisenden Richard Francis Burton kennenlernt und ihn in ihrem Leben in entscheidenden, richtungweisenden Momenten immer wieder trifft.


    Alle Szenen wirken authentisch, sei es Reise- oder Ortsbeschreibungen in Oxford, der arabischen Wüste und Kairo oder die vielen eingeflochtenen Briefe, wie Maya die Konsequenzen der starren Konventionen der Gesellschaften erlebt und vieles mehr. Der Roman ist unglaublich detailreich.
    Wenn Maya diese vielen Länder bereist, viel erlebt, die Liebe ihres Lebens trifft und wieder verliert und sich Stück um Stück weiter entwickelt bis zur eigenständigen, willensstarken Frau folgt der Leser ihr Schritt auf Schritt. Man wird also mitgenommen in diesem Roman, es ist kein bloßes Lesen mehr, man erlebt die Abenteuer Mayas hautnah mit. Wenn sie als junge Frau heimlich ein Buch aus der Oxfordbibliothek mitgehen lässt, wird man ihr Komplize, wenn sie im südlichen Arabien scharfe Speisen isst, schmeckt man sie fast und die Strapazen und Nöte, aber auch Freuden die sie durchmacht, kann man leicht mitfühlen.


    Ganz großartig sind auch die vielen Nebenfiguren, Mayas Eltern, die ihr die englischen Konventionen aufzwingen und sie doch lieben, ihren liebevollen Bruder Jonathan, ihre eigensinnige Schwester Angelina, die loyale Tante Elizabeth, die man jeder Familie wünscht, die Freundinnen die sie gewinnt und die Männer, die in ihr Leben treten.
    Diese liebenswerten Figuren, die auch nicht immer frei von Schwächen und Eigenschaften sind, dafür umso menschlicher wirken, werden beim Lesen zu wichtigen Freunden, die man nicht so schnell vergisst.


    Eine Nebenwirkung des Romans ist auch das Fernweh, das er auslöst. Man möchte am liebsten gleich seine Koffer packen, sich einer Karawane anschließen und auf die Spurensuche nach Richard Francis Burtons und Mayas Lebensweg begeben.

  • Charlie, Du machst mich ganz verlegen. Danke!


    Das wünsch ich mir immer für meine Leser: dass sie eines meiner Bücher aufschlagen und abtauchen können, in diese Welt zwischen den beiden Buchdeckeln.


    @ Herr Palomar


    vielen lieben Dank, dass Du mein Buch mit einer solch schönen Rezi bedacht hast. :-)

  • Nicole Vosseler ist einfach eine Autorin, die thematisch genau meine Lesebedürfnisse bedient, denn sie schreibt Reiseromane, die im 18./19. Jahrhundert spielen.
    Bereits bei den beiden Vorgängern "Südwinde" und "HüD" haben mich die Sprache, die stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen, der Respekt, den die Autorin all ihren Figuren entgegenbringt sowie die historische Genauigkeit begeistert und fasziniert- dennoch hat mich keines von ihnen so überzeugt wie "Unter dem Safranmond". Hier hat für mich einfach alles gestimmt und das Lesen war ein wirklicher Genuß.


    Bewundernswert finde ich es, wie sehr die Autorin den interessierten Leser über ihre wirklich anschaulich gemachte Homepage mit Hintergrundinformationen versorgt, um noch besser in die Geschichte eintauchen zu können. So viel Engagement ist selten und zeigt den immensen Rechercheaufwand, den die Autorin betreibt und wie viel ihr an historischer Authentizität liegt. Das kommt mir persönlich und meinem Perfektionismus sehr entgegen. :-]


    Also, liebe Nicole: vielen Dank für deinen Einsatz und die nette Leserundenbegleitung.
    Ich reise beim nächsten Mal garantiert wieder mit, egal wo es hingeht!
    Naja fast, ich habe eine unerklärliche Abneigung gegen sämtliche Tudors (deshalb habe ich auch weder dein "Haus der Spione" gelesen noch Charlies blauen Klopsi), aber ansonsten bin ich zu jeder Schandtat bereit. :grin

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Maya Greenwood ist 20 Jahre alt und das, was man einen Freigeist nennt. Sie leidet unter den strengen viktorianischen Regeln und dem damit verbundenen traditionellen Frauenbild, dem sie so gar nicht gerecht wird. Anstatt sich mit Handarbeiten und Mode zu beschäftigen widmet sie sich lieber dem Lesen und Lernen und über den Briefwechsel mit Richard Burton, Student ihres Vaters und späterem Entdecker wächst die Liebe zu fernen Ländern. Als sie über Ihren Bruder den Offizier Ralph kennen lernt, glaubt sie, über Ihn die Welt entdecken zu können. Doch ist es wirklich Ralph, den sie liebt oder eher die Vorstellung von Freiheit, die er ihr bieten kann?


    In Nicole Vosselers neuem Buch kommen sowohl Liebhaber des viktorianischen Gesellschaftsromans als auch die Liebhaber des historischen Reiseromans auf ihre Kosten. Das Buch bietet dem Leser eine kunstvoll verwobene Mischung aus beiden Genres, spielt die Geschichte doch erst im zutiefst viktorianischen konventionellen England, reist dann weiter - denn mit einer Reise möchte ich die Geschichte gerne vergleichen - ins zunächst trockene und trostlose, zuletzt aber dann doch märchenhafte Arabien um zum Schluss über den Umweg England noch ein weiteres orientalisches und doch okzidentalisches Land mit einzuschließen. Genauso unterschiedlich wie die Schauplätze sind auch die Farben, Gerüche und Aromen, die der Leser mit dieser Reise in Verbindung bringt: Grau und violett, goldene und braune Farbtöne sowie den Duft von Tee und Bisquits mit England, Indigoblau, Schwarz, Safrangelb, rot und den Duft von Kaffee, Ziegenfleisch und würzigem Gemüse mit Arabien und schließlich erdfarbene, gesetzte Töne und wieder der Duft von Kaffee im letzen Land dieser wundervollen Reise. Nicole Vosseler gelingt es mühelos und mit einer wunderbar poetischen und schönen Sprache, dem Leser all diese visuellen und sinnlichen Eindrücke zu vermitteln und nahe zu bringen, ebenso wie ihre Protagonisten Maya, ihren Mann Ralph, ihren Bruder Jonathan, den Reiseschriftsteller Richard Burton und Rashad, der im Leben Mayas eine besondere Rolle spielen wird. All diese Figuren sind äußerst liebevoll und vielschichtig gestaltet und kämpfen glaubhaft aber nicht immer erfolgreich gegen ihre inneren Dämonen. Sie lieben, sie hassen, sie zweifeln, sie trauern - und immer ist der Leser ganz nah dabei, fühlt und leidet mit, erlebt glückselige Momente aber auch Tiefschläge.
    Am Ende dieser Reise ist jeder der Protagonisten in irgendeiner Form bei sich selbst angekommen und so bewahrheitet sich auch hier das Zitat, das ich irgendwann mal gelesen habe: Egal wie weit man fortläuft, man kommt immer wieder bei sich selber an.


    Die schönsten Momente in diesem Buch waren für mich die Nächte in der Wüste, von denen ich so gerne mehr erlebt hätte. Das ist auch das einzige, was ich ein bisschen zu bemängeln habe. Der Teil in Arabien war mir doch zu kurz. Ich hätte gerne länger unter dem Safranmond verweilt, dem ich mich näher gefühlt habe als dem Teil der Geschichte, der in England spielt.


    Nachdem ich die letzte Seite umgeschlagen, mir den Staub von der Kleidung geklopft und meinen Reisekoffer in den Schrank gepackt habe, hoffe ich dass es nicht allzu lange dauert, bis Nicole Vosseler mich mit ihrem nächsten Buch auf eine neue Reise mitnimmt.

  • @ grottenolm


    ich hab zu danken - für Deine schönen posts in der Leserunde und vor allem für diese tolle Rezi! :-) Ich bin natürlich glücklich, dass ich mit diesem Buch bei Dir ins Schwarze getroffen habe.


    Dass die Website so gut ankommt, hätte ich gar nicht erwartet - aber dass das nun so ist, macht mir natürlich eine Riesenfreude! :-]


    Ich habe mir zwar die Option offengelassen, Nicholas nochmal in ein anderes "Haus der Spione" loszuschicken; abgesehen davon werde ich die Tudor-Zeit erst mal nicht mehr bereisen. :zwinker


    @ Bouquineur


    Deine Rezi lässt mich ganz sprachlos vor Freude zurück. Vielen, vielen Dank dafür! :knuddel1


    Ein bisschen geht's noch bis zur nächsten Reise - aber sie kommt! :zwinker

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Nicole Vosseler gelingt es mühelos und mit einer wunderbar poetischen und schönen Sprache, dem Leser all diese visuellen und sinnlichen Eindrücke zu vermitteln und nahe zu bringen,


    :write :writeDas ist für mich auch die grosse Kunst, die Nicole scheinbar mühelos beherrscht. :anbet
    Man könnte nicht näher am Geschehen dabei sein. :-]


    Ein wunderschön erzählter Roman, der mich immer wieder vergessen liess, dass ich nicht unbedingt mit dem Schicksal jeder im Roman vorkommenden Person einverstanden war. :grin


    Von daher freue ich mich heute schon auf weitere Romane von Nicole und gebe "Unter dem Safranmond" 9 von 10 Punkten. :-)

  • Also meinen blauen Klopsi wuerde ich wirklich nicht empfehlen, wenn man die Tudors nicht riechen kann, Grottenolm, er ist total vertudort. Aber "Haus der Spione" kannste trotzdem lesen, es gefaellt Dir sicher - es ist ein Nicole-Buch! Spannend, geheimnisvoll, ueppig - in jeder Epoche. Soll ich was verraten? Die Abneigung, die du gegen die Tudors hast, hab ich gegen die Viktorianer ... aber wenn's von Nicole ist, les' ich's trotzdem.


    Alles Liebe von Charlie

  • Leider hatte ich keine Zeit für die gerade laufende Leserunde und es ist wirklich Zufall, dass ich das Buch ausgerechnet jetzt gelesen habe. Aber Zeit für eine Rezi habe ich gefunden, auch wenn sie dem Buch nicht ganz gerecht wird.


    Meine Meinung


    „Unter dem Safranmond“ ist ein bezaubernder Roman über die Liebe, den Wunsch und die Suche nach Freiheit, über faszinierende Welten, unermessliche Abenteuerlust, über das Schicksal und traumatische Schicksalsschläge. Nicole C. Vosseler hat mich für ein paar Tage in eine wunderbare Welt voller Emotionen und Sinneseindrücke entführt.


    Stilistisch und sprachlich kann ich einfach nichts aussetzen. Zeit zum Einlesen brauchte ich keine, sofort war ich in der Geschichte um Maya gefangen und habe die ersten hundertachtzig Seiten in einem Rutsch verschlungen. Es war einfach nicht möglich, das Buch vorher aus der Hand zu legen, zu sehr habe ich mitgefiebert und gehofft. Die Autorin schafft mit ihrer Sprache einfach wunderschöne Bilder und Atmosphären, die einem vorgaukeln, die exotischen Gerüche wirklich wahrzunehmen, Hitze und Sand zu spüren, die Handlungsorte selbst zu bereisen.
    Einzig in Aden konnte mich Nicole C. Vosseler nicht erreichen. Aden und seine Bewohner wollten sich mir leider nicht so recht erschließen. Alle anderen Schauplätze konnten mich hingegen verzaubern und berauschen.


    Die Handlung ist spannend aufgebaut, Zeit zum Durchatmen bleibt eigentlich keine, außer vielleicht kurz in Aden, wo mich auch der einzige kleine Hänger im Griff hatte. Dadurch dass Nicole C. Vosseler auch historische Persönlichkeiten, allen voran Richard Francis Burton, reichlich und geschickt mit einbezogen hat, gewinnt der Roman unglaublich an Authentizität und so war ich oft versucht zu vergessen, dass Maya und Rashad fiktive Figuren sind. Neben der eigentlich Handlung - Mayas Suche und Weg nach Freiheit und Abenteuern, nach Wissen und Liebe - vergisst die Autorin nicht, dem Leser auch ein wenig die jeweiligen Landes- und Lokalgeschichte, sowie die unterschiedlichen Kulturen mit ihren Bräuchen, Sitten und Riten näher zu bringen.
    Das Ende des Romans ist rundherum gelungen und hat mich äußerst zufrieden zurück gelassen. Der Epilog überrascht positiv und rundet das Finale einfach perfekt ab.


    Die Figuren haben mich ausnahmslos zutiefst berührt und ich kann nicht behaupten, dass ich über eine oder sogar mehrere nicht gerne gelesen hätte. Selbst über die etwas unnahbare und strenge Martha Greenwood, Mayas Mutter, habe ich mit Vergnügen gelesen.
    Erstaunlich facettenreich hat die Autorin ihre Charaktere geschaffen, selbst die Nebenfiguren schillern in den unterschiedlichsten Farben und versprühen jede Menge Lebensfreude. Äußerst interessant, glaubwürdig und beeindruckend fand ich die Entwicklung der Figuren im Laufe der fast fünfzig Jahre, die die Handlung umfasst. Und dabei lässt die Autoren nicht nur ihre Protagonisten am Leben wachsen und sich verändern, sondern auch die weniger präsenten Charaktere, wie zum Beispiel Mayas Schwester Angelina. Die Schicksalsschläge, die die Familie Greenwood, dabei vor allem Maya, überstehen müssen, haben mich ebenso erschüttert wie die Figuren und haben mich mehr als einmal mit den Ereignissen hadern lassen. Zutiefst bewegt, mit Kloß im Hals, Tränen in den Augen habe ich Maya auf ihren schwersten Wegen begleitet. Aber ich habe auch mit ihr gelacht, mich mit ihr gefreut und auch mit ihr geliebt.


    Abgerundet wird dieser Roman durch reichlich Kartenmaterial, was mein Karten-Liebhaber-Herz hat höher schlagen lassen und durch ein Nachwort, das mir eine Gänsehaut beschert hat. Der Titel des Romans passt einfach perfekt zur Handlung, ein anderer Titel wäre dem Roman niemals gerecht geworden.


    Nicole C. Vosseler hat einen eindrucksvollen, gefühlvollen und faszinierenden Roman geschrieben, der mir unglaublich schöne Lesestunden beschert hat, mit Figuren und Ereignissen, die mich lange bewegt haben. Nur „Südwinde“ konnte mich noch nachhaltiger beschäftigen.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

  • @ Rosenstolz


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ein wunderschön erzählter Roman, der mich immer wieder vergessen liess, dass ich nicht unbedingt mit dem Schicksal jeder im Roman vorkommenden Person einverstanden war. :grin


    :zwinker


    umso mehr freut's mich, dass Dir das Buch dennoch gefallen hat! :wave


    @ Charlie



    ich komm aus dem Rotwerden und Freuen ja gar nicht mehr heraus!


    @ Cait


    Zitat

    Original von Cait
    Aber Zeit für eine Rezi habe ich gefunden, auch wenn sie dem Buch nicht ganz gerecht wird.


    von wegen! :-) Deine Rezi hat mich unglaublich glücklich gemacht. Dass mein Buch es geschafft hat, all das bei Dir ankommen zu lassen, ist einfach nur schön. Vielen lieben Dank für diese Rezi! :knuddel1


    Zitat

    Original von Cait
    Der Titel des Romans passt einfach perfekt zur Handlung, ein anderer Titel wäre dem Roman niemals gerecht geworden.


    Da muss ich allerdings zugeben, dass dieser Titel nicht auf meinem Mist gewachsen ist... :schaem
    Ich bin schrecklich untalentiert, was Titelfindung angeht!


    Es gibt eine ganz nette Anekdote darüber, wie das Buch zu seinem Titel gekommen ist.


    "Das Auge Arabiens" wäre mein Wunschtitel gewesen, doch der gefiel weder dem Verlag noch ein paar Kollegen, denen ich davon erzählt hatte. Also zermarterte ich mir das Hirn, um einen anderen zu finden - Fehlanzeige. (Ich bin ja schon immer froh, wenn ich einen für mich passenden Arbeitstitel zusammenbekomme :lache )


    Während ich noch so brütete, schrieb mich Laila ganz aufgeregt an - ihr sei vor dem Einschlafen "Safranmond" eingefallen, das wäre doch toll!
    Ich war ja erstmal so gar nicht überzeugt davon... :gruebel
    (Asche auf mein Haupt, ich weiß! :lache )
    Und nur kurz darauf kam "Unter dem Safranmond" als Vorschlag vom Verlag - da musste ich erstmal herzhaft lachen und mich natürlich geschlagen geben; offenbar war da tüchtig das Schicksal am Werk, mich von diesem Titel zu überzeugen. :-)

  • Ich habe diese Buch in der LR gelesen. Dies war mein 2. Roman von Nicole Vosseler; und wie beim ersten wurde auch hier wieder mit einer Detailverliebtheit die Charaktere und die Schauplätze dargestellt. Ich war gleich von der ersten Seite mitten im Geschehen.
    Dieses Buch hat mich emotional so sehr in seinen Bann gezogen, daß ich es zwischen weglegen mußte - brauchte eine Verschnaufpause. Und wie zu erwarten: Tage nachdem ich das Buch beendet habe, ließ es mich nicht los...



    Zitat

    Original von Cait
    Zutiefst bewegt, mit Kloß im Hals, Tränen in den Augen habe ich Maya auf ihren schwersten Wegen begleitet. Aber ich habe auch mit ihr gelacht, mich mit ihr gefreut und auch mit ihr geliebt.


    :write



    Zitat

    Original von Cait
    ... und durch ein Nachwort, das mir eine Gänsehaut beschert hat.


    :write
    Nicole-Ich habe es Dir schonmal gesagt und ich werde es gerne immer wieder sagen: Dieses Buch musste geschrieben werden!



    Zitat

    Original von Cait
    Nicole C. Vosseler hat einen eindrucksvollen, gefühlvollen und faszinierenden Roman geschrieben, der mir unglaublich schöne Lesestunden beschert hat, mit Figuren und Ereignissen, die mich lange bewegt haben.


    :write :write
    :anbet Danke Nicole für den tollen Roman!

  • Noch im Bann dieses wunderschön geschriebenen Buches verfasse ich meine Rezension. Soeben habe ich die Geschichte über Nacht zu Ende gelesen, eine Geschichte, so farbenprächtig und kunstvoll gewoben wie ein Orientgewand, in das mich die Autorin buchstäblich eingewickelt hat, um mich zu einer Reise in das wahre Arabien zu entführen und ich lasse mich gerne gefangennehmen, ich spüre die Hitze in der Wüste, Sand und die einsame Weite, vor allem aber die Dramatik, mit der sich das Leben der Protagonistin Maya ändert, als sie mit dem Unteroffizier Ralph Garrett durchbrennt, von einem Tag auf den anderen herausgerissen aus ihrem beschaulichen Leben als Professorentochter in Oxford - und hineingerät in das Abenteuer, das ihr die Stadt Aden im Südwesten Arabiens bietet. Wie schmerzlich ist die Ernüchterung, als Maya erkennen muss, nicht die Liebe ihres Lebens geheiratet zu haben.
    Entwurzelt von ihrer Heimat wird Maya vor Prüfungen gestellt, die nur ihren Untergang als Lösung zu bieten scheinen. Ich bin mit Maya am Rande des Abgrunds balanciert, von Hoffnung getragen und zugleich von dem Wissen begleitet, dass ein Windhauch genügen würde, um in die Tiefe zu stürzen.

    Besonders hervorheben möchte ich die bildhafte Sprache der Autorin, die in mir den Eindruck erzeugt hat, einen Film zu sehen. Ihre Erzählstimme ist behutsam, sehr genau beobachtend und dazu gehört auch, dass sie die Dinge mit schonungsloser Direktheit formuliert.
    Mir bleibt nur noch, die gelungene Ausstattung des Buches mit Lesebändchen, die Karten zur Orientierung, passenden Kapitelillustrationen- und Überschriften und das Nachwort hervorzuheben - und natürlich das wunderschön gestaltete Cover, das mich förmlich in das Buch hineingezogen hat.
    Ich vergebe 10 von 10 Punkten und wünsche mir von der Autorin noch viele solcher Bücher, die, wie "Unter dem Safranmond" auch nach dem Lesen der letzten Seite noch lange in meiner Erinnerung bleiben werden.


    :anbet

  • @ Cait


    Zitat

    Original von Cait
    Ist doch großartig, dass der Verlag sich solche eine Mühe mit dem Titel gemacht hat, der dann auch noch so wunderbar passt. Oft genug greifen Verlage mit dem Titel ja leider voll daneben. ;-)


    Deshalb hat mich Deine Anmerkung auch doppelt gefreut! :wave


    @ WaterPixie


    Zitat

    Original von WaterPixie
    Dieses Buch hat mich emotional so sehr in seinen Bann gezogen, daß ich es zwischen weglegen mußte - brauchte eine Verschnaufpause. Und wie zu erwarten: Tage nachdem ich das Buch beendet habe, ließ es mich nicht los...


    Das empfinde ich als ganz großes Kompliment, danke! :-)


    Zitat

    Original von WaterPixie
    Dieses Buch musste geschrieben werden!


    Ich bin ja überzeugt davon, dass nicht ich die Geschichten finde, sondern sie mich. Und es freut mich sehr, dass Du so über dieses Buch denkst! :anbet


    Danke, WaterPixie, für's Lesen und Deine Meinung! :wave


    @ Sina


    Vielen lieben Dank für all das Schöne, was Du hier über das Buch geschrieben hast! :knuddel1


    Zitat

    Original von Sina
    und wünsche mir von der Autorin noch viele solcher Bücher, die, wie "Unter dem Safranmond" auch nach dem Lesen der letzten Seite noch lange in meiner Erinnerung bleiben werden.


    au, das legt ja die Messlatte für die nächsten ganz schön hoch! :lache
    Ich werd mich aber nach Kräften darum bemühen, versprochen :wave
    [SIZE=7]... und ich warte voller Ungeduld auf den April nächsten Jahres....[/SIZE] :chen

  • Seit Tagen brüte ich über meinem Kommentar zu diesem Buch, über den Laila im Eröffnungpost eigentlich alles sehr treffend in einem Satz zusammengefaßt hat:

    Zitat

    Laila
    Es ist ein schöner Roman, ein trauriger Roman, ein oftmals spröder Roman, ein sinnlicher Roman, ein lebendiger Roman, der den Leser auch nach Beenden nicht loslässt.


    Ich habe alle Bücher von Nicole gelesen, aber keines hat mein inneres Pendel so in Ruhe und Gleichgewicht gebracht, daß mir die Energie fehlt, etwas zu schreiben, wie dieses. Und das, obwohl es zuletzt innerhalb der Leserunde eine rege Diskussion über einzelne Aspekte des Buches gab. Daß ich dann bei Eingabe eines Buches in Bookcook zum Originaltitel "Aus dem Arabischen von Maya Greenwood" eingeben wollte, sei nur als Anekdote am Rande vermerkt. :rolleyes


    Dabei war das Buch so ganz anders, als ich erwartet hatte. Auch wenn die Covergestaltung die Vermutung nähren könnte, „Unter dem Safranmond“ sei einfach ein anderer „Himmel über Darjeeling“, so ist diese Vermutung gänzlich falsch. Gemeinsam ist beiden Büchern (eben neben der äußeren Aufmachung) lediglich, daß es eine Art Prophezeiung gibt, die die Protagonistin betrifft. Ansonsten ist das Buch völlig eigenständig, mit ganz anderen Personen bevölkert.


    Eine „gefühlte Ewigkeit“ spielte die Handlung im viktorianischen England, das mich so gar nicht interessiert - welches von Nicole aber auf eine Weise beschrieben wurde, daß es einfach interessieren muß. Da wurde eine Zeit und eine Gesellschaft auf eine Art lebendig, daß ich mich glatt dabei erwische, noch mehr darüber wissen zu wollen. Solches ist mir für das Nach-Arthurianische Britannien noch nie passiert. Und das, obwohl mir durchaus nicht alles gefiel, was damals so üblich war.


    Schließlich geht es nach Arabien, genauer in das Gebiet des heutigen Jemen. Eine Gegend der Welt, in die man anscheinend auch heute noch nicht gefahrlos reisen kann. Wie viel gefährlicher es um die Mitte des 19. Jahrhunderts war, als zu den örtlichen Rivalitäten noch die mit der Kolonialmacht hinzukamen, muß Maya am eigenen Leib erfahren. Sehr „schön“ kam die Trostlosigkeit des Dienstes in Aden durch. Damals wie heute wollen (oder können) die Verantwortlichen nicht die größeren Zusammenhänge sehen bzw. in solchen denken. Die Entführung Mayas „mußte“ so fast zwangsläufig erfolgen. Und so finden sich die Hauptbeteiligten in der Wüste wieder.


    Doch die Wüste, mag sie auch selbst oft trügerische Fallen stellen, duldet keine halbherzigen Täuschungsversuche. Nicht umsonst zog sie von jeher Propheten und Heilige an, um darin Gottes Wort und Weg zu empfangen. Die Wüste bietet nur Wahrheit oder Wahnsinn, niemals etwas dazwischen. (Seite 414) Eine der Kernstellen im Buch für mich, und es ist klar, daß nach dieser Wüstenerfahrung für keinen der Beteiligten die Welt noch so sein wird, wie zuvor. Die „Wahrheit“ fragt bisweilen nicht nach dem, was bisher war, oder nach dem, was menschliche Gesetze und Konventionen vorschreiben. Sie bricht sich Bahn nach dem ihr eigenen innewohnenden Gesetz - bisweilen ohne Rücksicht auf die Folgen zu nehmen. Am Ende bleibt nichts dazwischen - nur ja oder nein zu sagen.


    Für mich persönlich war es nur ein angenehmer Nebeneffekt, daß auch in diesem Buch wieder historische Ereignisse und Personen auftauchen und auf eine Weise eingebunden werden, daß zwischen Fakt und Fiktion nicht mehr zu unterscheiden ist. Sehr schön darob das Nachwort, in dem beides auseinandergehalten wird.


    Was bleibt ist ein Buch, das ich in absehbarer Zeit mit Sicherheit ein zweites und drittes Mal lesen werde, es ist die Überlegung, meine hier vorhandenen Arabisch-Lehrgänge doch endlich mal anzugehen, und es ist das zweite Buch überhaupt (nach der Beschreibung von Arrakis, dem „Wüstenplaneten“ von Frank Herbert), das es geschafft hat, in mir als Menschen, der Sonne, Hitze und Sand eher flieht denn sucht, die Sehnsucht nach der Wüste zu erwecken, die Sehnsucht, mich auf ein Kamel zu setzen, alle Zivilisation hinter mir zu lassen und in den Weiten der arabischen Wüste zu verschwinden. Dort, irgendwo in einem Wadi, vielleicht einen Märchenerzähler zu finden und seinen Geschichten zu lauschen, mehr als nur tausendundeine Nächte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Liebe Nicole,


    mir ging es ähnlich wie SiCollier: Ich überlege seit Tagen, wie ich meine Empfindungen über dein Buch am besten in Worte fassen kann. Nachdem ich mich in deinem unergründlichen Wörtermeer habe treiben lassen, hört sich alles kühl und herbstlich an, was ich formulieren will. Deine Detailverliebtheit wurde in einigen der Rezensionen bereits angesprochen, und genau die ist es, die mich zunächst mit widersprüchlichen Gefühlen zurückließ. Ich wollte doch wissen, wie die Geschichte mit Maya weitergeht und mich nicht in klitzekleinen Beobachtungen und in spröden Männergesprächen über fernes Kriegsgegrummel verzetteln! Mehr als einmal habe ich im zweiten Teil überlegt, das Buch wegzulegen und auf Schnee und Kaminfeuer zu hoffen, um deinem Rhythmus besser gerecht zu werden. Aber ehe ich mich versah, hattet du mich ja längst gefangen genommen, entführt in deine Welt. Und so habe ich mir eine Aufsatzlupe aufs Auge gedrückt und bin mit dir wie ein hoch gespannter Restaurator Millimeter für Millimeter über die geradezu barocken Landschafts- und Kulturgemälde gerutscht, die du vor uns ausgebreitet hast. Ich durfte kostbare Stoffe befingern, Gewürze riechen, mir die Zunge an scharfem Essen verbrennen, ich musste mich an den einschnürend engen Grenzen der männerorientierten viktorianischen Gesellschaft reiben, (die mich in eine Vitrine sperrte,) und ich war vom unendlich weiten Sternenzelt der freiheitlichen Wüste überwältigt; ich wurde in Aden depressiv und habe insgeheim die Stunden von Ralph gezählt, ich habe Freundinnen gefunden, eine alte Tante lieben gelernt und ein Kind geboren. Nur eines war immer noch nicht genug: Ich hätte gern mehr, viel mehr über Rashad gewusst, ähnlich wie uns Ian im „Himmel über Darjeeling“ präsentiert hast. Aber wahrscheinlich ist diese undankbare Unersättlichkeit nur eine Folge deiner Erzählkunst: Gibt man sich ihr erst hin, verfällt man ihr mit allen Sinnen und möchte nie mehr aus ihr auftauchen.

  • So vielen schönen Rezensionen kann ich mich nur anschließen. Mir hat dieses Buch einfach wunderbar gefallen, ich habe es irgendwann nur noch verschlungen, ohne mir Gedanken um die Leserunde machen zu können, weil ich aus der Welt Arabiens nicht mehr auftauchen wollte.


    Das gibt von mir volle 10 Punkte.