'Schrei nach Stille' - Teil 4

  • Ich habs gerade beendet. Das Sophie für den Tod von Sascha verantwortlich ist, hätte ich nicht gedacht. Das hat mich dann doch überrascht. Ebenso überrascht mich, dass Luca wohl die ganze Zeit als heimlicher Untermieter bei Sophie gewohnt hat und offenbar für den leeren Kühlschrank, das Türenschlagen verantwortlich ist. Kompliment an BJ, die hier schon im ersten Abschnitt richtig geschlussfolgert hat :grin


    Ich bin etwas zwiegespalten über den Schluss. Hätte man den Mord aufklären müssen oder nicht. War es richtig, den Mantel des Schweigens weiter darüber zu lassen, weil Sophie eh tot ist und auch aus Saschas Familie niemand da, der an einer Aufklärung interessiert ist? Ich gehe davon aus, dass Charles/Karl-Heinz war bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat. Kann man ihn dafür heute noch belangen?

  • Ich hab das Buch gestern beendet und ich muss sagen es hat mich sehr beeindruckt.


    Das Buch ist am Schluss so spannend geworden dass ich eindeutig zu flüchtig gelesen habe.


    Auch ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Luca heimlicher Untermieter ist.


    Was ich noch nicht so genau verstanden habe, wo ist denn die Leiche von Sascha? Denn die Knochen unter dem Wacholderbaum waren ja von einer Katze. Und der Typ der das tote Eichhörnchen durch das Fenster geworfen hat war der Mann von Ulla? Was war aber denn genau sein Motiv?
    Und weiss man genau warum Erika sich umgebracht hat?


    Den Tod von Feli fand ich sehr traurig, damit hatte ich nicht gerechnet.


    Bouquineur : ich weiss nicht ob diese Straftat nicht verjährt ist. Mord verjährt nicht, aber vielleicht Hilfe bei der Beseitigung der Leiche?

  • Ich gehe davon aus, dass Sascha unter dem Wacholderbaum begraben liegt. Es würde zum Gedicht passen. Die anderen Knochen lagen über der Erde. Waren das Katzenknochen oder die Knochen die Sophie im Schrank hatte?


    Pauls Motiv habe ich auch nicht so ganz verstanden. Auch nicht die Fotografierei. Sowas wie ein morbider Spanner?

  • Hmm ich muss mir das mit den Knochen nochmal genau durch lesen. Zum Gedicht würde es auf jeden Fall passen.


    Ich finde am Schluss haben sich die Ereignisse so überschlagen dass ich noch nicht so ganz den Durchblick habe, ich werds noch mal lesen müssen.


    Ich habe mir grad noch andere Bücher von Anne Chaplet auf die Wunschliste gesetzt : )


    nur noch ne kurze Frage: In Leserunden darf man in den jeweiligen Kapiteln so offen über den Mörder etc schreiben? Bin jetzt etwas verunsichert, ob ich spoilern muss oder nicht

  • Du darfst ;-)


    Ich spoilere eigentlich nie, weil ich davon ausgehe, dass alle entweder im jeweiligen Abschnitt schreiben, wenn sie damit durch sind oder aber, wenn sie noch mitten im Abschnitt sind und kurz und zwischendurch etwas schreiben, die anderen Beiträge eh erst lesen, wenn sie fertig sind (So handhabe ich das zumindest).


    Wichtig ist halt, dass man nicht versehentlich spoilert, also etwas aus einem späteren Abschnitt in einem früheren Abschnitt verrät (z. B. über das, was 1968 tatsächlich passiert ist, im dritten Abschnitt schreiben, denn das wird ja erst im vierten Buch wirklich klar).

  • Ich habe das Buch vor 3 Stunden beendet und habe noch nicht alles ganz verdaut...


    Das Buch nahm ja dann doch noch eine Wende, die ich nicht erwartet hätte. Ich muss aber zugeben, dass ich selten Krimis lese und deswegen wohl auch keine folgerichtigen Schlüsse ziehen kann...


    Der Schluss hat mich auch etwas bewegt und mir kamen ähnliche Fragen wie Bouquineur, wobei auch einiges ungeklärt blieb.
    z. B. der Mann auf der Beerdigung der sagt: Ich nehme Abschied, von einer, die schon damals nicht gewusst hat, dass es mich gibt."
    Die Sache mit dem Baum, blieb mir auch noch offen...


    Wie schon erwähnt, dass sich am Schluss die ganzen Ereignisse überschlagen und man den Überlick verliert, den Eindruck hatte ich auch...


    Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass Feli stirbt.

  • Menno...
    abgesehen davon, daß bei mir Charles der Mörder war und ich davon ausging, daß die Leiche von Sascha noch irgendwo im Haus ist, hatte ich mit all meinen Vermutungen recht. :cry
    Ich sollte echt keine Krimis lesen.... :chen


    Hm...
    Daß Sascha unter dem Wacholderbaum liegt, ist doch klar.
    Sophie hat Knochen gesammelt und die dann Sascha zu ehren auf ihr "Grab" gelegt.


    Sollte alles tatsächlich so passiert sein, wie Neuman v. B. es schildert haben wir hier auch keinen Mord, sondern höchstens einen Totschlag, selbst den würde ich anzweifeln, wohl eher eine Körperverletzung mit Todesfolge jenachdem, wie das Gerangel tatsächlich abgelaufen ist, vielleicht sogar nur eine fahrlässige Tötung.


    Angesichts der späten Stunde, hoffe ich, daß ich jetzt keinen Unfug erzähle, aber die Beseitigung der Leiche ist meiner Meinung nach keine Beihilfe zum Mord, sondern lediglich Strafvereitelung und somit in diesem Fall schon lange verjährt. (Aufgrund des Strafmaßes haben wir hier eine Verjährungsfrist von (schlagt mich nicht, wenns falsch ist, bin auch zu faul zum googlen grad) 5 Jahren.


    @ Hasal
    Der Mann von der Beerdigung ist der Fotograf/Journalist, dessen Interview sie abbricht. Irgendwo stand in einem Halbsatz, daß er sie von früher kennt und ich meine auch mich zu erinnern, daß sie seinen Namen in der Aufzählung der Männer, die sie "hatte" erwähnt. (Find ich aber grad nicht, genauso wenig wie seinen Namen guck ich morgen noch mal nach)


    Fazit zum Buch:
    Interessanter Sprachstil, ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sehr angenehm zu lesen. Vorallem sehr bildhaft ohne schwülstig zu wirken.
    Die Geschichte plätschert vermeintlich locker dahin und die schockierden und wichtigen Informationen werden leicht und unauffällig in den Text eingewoben. Wer unaufmerksam ist, dem entgeht eine Menge, andererseites weiß der aufmerksame Leser schon sehr schnell, wo in etwa der Hase hinlaufen wird, am Ende des Buches.
    Extra hervoheben und lobend erwähnen möchte ich auf jeden Fall die wirklich authentische Schilderung der deutschen Polizeiarbeite. Im Anhange konnte ich lesen, daß die Autorin einen Berater hatte. Das Ergebnis aus dieser Zusammenarbeit kann sich sehen lassen. Sehr authentisch werden Kriminalhauptkommissar DeLange und seine Überlegungen und Gedankengänge, so wie seine Arbeit geschildert. Normalerweise habe ich immer etwas zu meckern, an Krimis und den dort aggierenden Ermittlern, hier war alles für mich zufriedenstellend.
    Die Geschichte an sich ist schlüssig und spannend, die Aufklärung am Ende nachvollziehbar und nicht an den Haaren herbei gezogen.
    Einzig ein bißchen zu viele Tode gab es mir am Ende, da hätte man ein paar Leichen einsparen können, die für die Geschichte an sich nicht wichtig gewesen wären.
    Auch war es ein wenig schwer in das Buch hinein zu finden, da ich die Vorgänger nicht kannte. Bis zur Mitte des Buches hatte ich mit den Personen und ihren Aufgaben und Tätigketen immer wieder Problem. Speziell Bremer konnte ich lange nicht wirklich einordnen, ist er nun Polizist, Pensionär oder was ? Da hätte ich mir ein wenig mehr Infos gewünscht. (Normalerweise lese ich solche Reihen auch eher chronologisch)
    Ein wenig vermißt habe ich ein Lesebändchen, beim Hardcover gehört das für mich eigentlich schon dazu und ihr fehlte es leider.


    Ich wurde gut unterhalten und werde sicher noch mehr von Anne Chaplet lesen, vorallem weil ich ihren Erzählstil wirklich faszinierend fand.

  • Verstehen kann ich Charles/Karl-Heinz ja, dass er lieber vergessen will, was 1968 in Klein-Roda passiert ist. Ich frag mich nur was passiert, wenn bekannt würde, dass Sophies Roman eine wahre Geschichte ist und sie eine der Beteiligten war. Beginnt dann eine Hetzjagd auf die Bewohner von Klein-Roda?

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Pauls Motiv habe ich auch nicht so ganz verstanden. Auch nicht die Fotografierei. Sowas wie ein morbider Spanner?


    Ich hab es so verstanden, dass er das Buch gelesen hat und in Sophie einer der Bewohnerinnen wiedererkannt hat. Sophie scheint bis zu dem Erlebnis mit Luca die Buchversion für die wahre Version gehalten zu haben und Paul, stv. für das Dorf, sieht sich angegriffen und beginnt sich daher wieder zu rächen. Sophie "freut" sich deswegen auch über das Eichhörnchen, weil sie dadurch glaubt/weiß, dass die Botschaft angekommen ist.


    Etwas unklar bleibt für mich die Fotogeschichte dabei. Glaubt er dann etwa Orgien fotografieren zu können? Er müsste ja wissen, dass vermeintlich nur Sophie im Haus war. Vll. will er ihr damit auch nur Angst machen.


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich bin etwas zwiegespalten über den Schluss. Hätte man den Mord aufklären müssen oder nicht. War es richtig, den Mantel des Schweigens weiter darüber zu lassen, weil Sophie eh tot ist und auch aus Saschas Familie niemand da, der an einer Aufklärung interessiert ist? Ich gehe davon aus, dass Charles/Karl-Heinz war bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat. Kann man ihn dafür heute noch belangen?


    Mord war es keiner. Gebracht hätte es also wirklich nichts. Es hätte dadurch niemand Gewissheit erlangt. Es wäre kein Täter bestraft worden, weil selbst wenn es Mord gewesen wäre, könnte man es Charles kaum nachweisen, solange er bei seiner Version bleibt. Die Version wird den Lesern durch das Auftauchen der Erinnerung bei Sophie auch bestätigt.
    Die Allgemeinheit hätte auch nichts davon. Es besteht kein öffentliches Bedürfnis hier weiter zu ermitteln und für die Medien wäre es ein gefundenes Fressen.



    Vor allem die letzten Abschnitte haben mich wirklich noch überzeugt. War angenehm und ansprechend zu lesen. Der Fall war interessant und kein 0815 Fall. Anne Chaplet hat es auch gut geschafft falsche Fährten zu legen und trotzdem immer wieder Hinweise zu streuen. Das man es erkennen hätte können hat BJ schließlich bewiesen. Am Ende werden die Fäden zusammengeführt, in sich logisch. Die Häufung der Todesfälle am Ende erschien mir dann etwas dick aufgetragen, hat aber nicht weiter gestört.

  • :grin Wie schön, wenn man Urlaub und genug Zeit hat - Ich habe das Buch heute beendet.
    Wie schon gesagt, fand ich den Einstieg etwas holprig und durch die vielen Personen, von denen scheinbar vorausgesetzt wurde, dass man ihre Vorgeschichte kennt und sie so einzuordnen weiß, verwirrend.


    Trotzdem ist die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung zu spüren und außer, dass ich auch die ganze Zeit geahnt habe, dass sich Luca in dem Haus aufhält, wusste ich nicht schon vorher, wer Sascha umgebracht hat und war doch richtig überrascht. Ich hätte eher auf Charlie getippt (nett übrigens, wie und in welchen Positionen man die ehemaligen 68er antrifft).


    Wie schlimm, eingeschränkt und engstirnig eine Dorfgemeinschaft sein kann, habe ich selbst schon beobachten dürfen und so konnte ich mir die Leute im Dorf so richtig vorstellen, was mich tatsächlich sogar beim Lesen wieder wütend gemacht hat. :fetch Also - gut geschrieben Frau Chaplet!



    DeLange ist ein ungeheuer sympathischer Typ und da es bestimmt nicht das letzte Buch der Autorin war, hoffe ich, noch mehr über ihn zu lesen - was mir allerdings auch etwas zuviel vorkommt, ist seine ständige Sorge, wenn er von dem verschwundenen Jungen hört. Zuerst dachte ich schon, er habe damit etwas zu tun...
    Der mysteriöse Fotograf am Ende wirkte etwas überflüssig auf mich...
    Ich lasse das Buch noch etwas auf mich wirken, bevor ich meine Rezi schreibe...

  • Hach, nun bin ich durch.
    Letzte Seite gelesen.
    Schade, dass es schon vorbei ist.
    Das ist eines der Bücher, das mit Sicherheit in mir nacharbeiten wird. Denn es ist eines der Bücher mit den losen Enden, die mir Spielraum für meine Phantasie lassen, für meine Assoziationen und damit für meine Wahrheit. Es wird nicht jedes Kinkerlitzchen erklärt. Danke!
    Mich hat lediglich gestört, wie scheinbar leicht DeLange über den Tod seiner Frau hinweg geht – aber vielleicht täusche ich mich auch. Und Paul bleibt seltsam blass. Ist das Absicht? Gewinnt da ein Anderer an Form und Figur, ein Anderer, der Paul künftig die Schau stehlen wird? Abschied von Klein-Roda, liebe Anne Chaplet, auf zu neuen Ufern am Main? Mit DeLange aus Protagonist?
    Spannende Zeiten!

  • Hm ... okay, Buch beendet, Gedanken kann ich noch nicht so ganz ordnen.


    Ich fands nicht wirklich gut und viel zu viel einfach zu offensichtlich. Stimmt, die Hinweise waren schon gut und fast unauffällig verflochten, aber wenn man sie erstmal hatte, war es leicht sie zu deuten.


    Ein ganz großes Manko war für mich einfach, dass man wirklich unglaublich gemerkt hat, dass es ein Teil einer Reihe war und vieles einfach als selbstverständlich genommen wurde, vor allem was die Charaktere angeht.


    Ein paar Motive waren mir auch einfach zu unlogisch und nicht nachvollziehbar oder ich habe sie einfach nicht wirklich begriffen, mag auch sein :gruebel

  • Ich habe das Buch nun beendet.
    Und ich bin mit dem Ende zufrieden.
    Es war ein Unfall, kein Mord.
    Und Charles - war ein gutes Beispiel für die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit der Menschen.


    Der Schreibstil von Anne Chaplet gefällt mir sehr gut, ich werde nun anfangen, die restlichen Teile der Serie zu lesen. :-)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Der Schreibstil von Anne Chaplet gefällt mir sehr gut, ich werde nun anfangen, die restlichen Teile der Serie zu lesen. :-)


    Ich glaub, das ist der Grund, warum die uns die Leseexe schenken, die fixen uns an.... :cry

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Der Schreibstil von Anne Chaplet gefällt mir sehr gut, ich werde nun anfangen, die restlichen Teile der Serie zu lesen. :-)


    :write Ich werde die andern Roane von Anne Chaplet auch lesen.