Schreibwettbewerb September 2008 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.09.2008 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs September 2008 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.09.2008 bekannt gegeben!

  • Monolog über ein Genie
    Leider fehlt mir der rechte Zugang zu diesem Text. Ich bleibe rätselnd, um wen es sich bei diesem geheimnisvollen Genie handeln soll? Der liebe Gott? Die Kunst/Wissenschaft im Allgemeinen? Oder eine ganz bestimmte Person, die ich bloß nicht identifizieren kann? Es bleibt mir völlig schleierhaft, was der Autor/die Autorin aussagen möchte. Dazu quietscht das sprachliche Getriebe bei der einen oder anderen Formulierung. Beispiel: "Welcher Künstler unserer Zeit schafft einen solch starken Eindruck, dabei zu sein?"


    Die Entdeckung
    Archimedes in der Klapse. Oder ist Herr Siegler Opfer einer Intrige? Ein Heureka kann mir dieser Text nicht wirklich entlocken. Sprachlich durchaus okay, aber die Befindlichkeiten des missverstanden Genies gehen mir nicht wirklich nahe. Und was ist das für eine Therapie, bei der man dem Patienten jeden Tag erzählt, dass er geisteskrank ist und sich damit abzufinden hat? Wahrscheinlich wirklich eine perverse Intrige gegen Archimedes.


    Horizont
    Da hat jemand sich von den "verborgenen Universen" der Physikerin Lisa Randall inspirieren lassen. Die Story plätschert aber recht belanglos dahin, wie das Werk von Frau Randall.


    Wikipetra
    Tolle Idee, tolle Story, tolle Sprache ... mäßige Pointe. Ich würde das Ende etwas umgestalten:
    "...fand einen einzigen Namen, hinter dem sich keine negativen Anmerkungen häuften: Doris. Gut, dass ich eine Frau dieses Namens kannte. Ich lebe jetzt ohne Sorgen. Sie macht meine Wäsche, kocht lecker Essen, bügelt meine Hemden, stellt keine Fragen, wenn ich abends ausgehe. Meine Mutti ist die Beste.


    Die Spritztour
    Etwas hart die Bestrafung für diese beiden wenig sympathischen Teenager. Mir scheint, da wollte sich jemand Luft machen, der/die von solchen Angebern und Tussen täglich genervt wird. Sprachlich durchaus okay, die Moral von der Geschicht ist mir aber zu platt.


    Verheiratet mit einem Genie
    Hier ist mir die unsympathische Erscheinung der Zeitungsreporterin zu direkt, um glaubhaft zu sein. Die Pointe mit dem trottligen Genie trifft auch nicht ins Schwarze. Maximal eine 2. Die Sprache ausbaufähig mit einigen groben grammatikalischen Schnitzern: ("eindeutig schlanker wie ich", "was können Sie ihn schon bieten")


    Ein glasklarer Fall
    Ein glasklare Winner. Super Sprache, Superwitzige Story. Eigentlich mag ich nur diese Namensverballhornugnen nicht. Aber das ist Geschmackssache.

  • Monolog über ein Genie


    Gefällt mir ausgesprochen gut. Ich musste an Leonardo da Vinci denken.
    Man wird zwar direkt angesprochen, doch eher als Teil einer Bevölkerung, daher stört mich das nicht.
    Der letzte Satz „zerstört nicht mehr“ ist als Quintessenz zu missionarisch, das wäre mir weniger Eindeutig lieber.


    Die Entdeckung


    Die Geschichte wirkt auf mich wie ein Witz. Sowas lese ich außerhalb des Schreibwettbewerbs eigentlich nie, da es nicht mein favorisiertes Genre ist.
    Deswegen gefällt mir dieser Text auch nicht.


    Übrig bleibt die Erkenntnis, dass Verrückte sich in ihrem Zustand euphorisch und glücklich fühlen. Das ist auch nicht unbedingt die Regel bei den verbreitesten psychischen Erkrankungen, also fast schon ein schmerzhaftes Klischee.



    Horizont


    Diese gut erzählte Geschichte in zwei Ebenen beeindruckt mich aufgrund der Eleganz des Stils so sehr, dass sie für mich zum Favorit des Monats wird, obwohl ich nicht sicher bin, sie inhaltlich vollständig zu verstehen.
    Das Angesicht des Meeres in stürmischen Wetter wurde schon oft gebraucht, um Atmosphäre zu erzeugen und das funktioniert auch bei Horizont.
    In Kombination des ersten mit dem letzten Abschnitt gelingt es, dem Charakter Lisa Profil zu verleihen. Das ganze liest sich auch so, dass das Gefühl eines Prologs für einen längeren Text bleibt. Ich hoffe, diese Geschichte wird fortgesetzt, ich würde gerne mehr davon lesen.

  • Monolog… :
    Sinnfrei und mäßig geschrieben. Warum soll ich mir eine Kaskade von dümmlichen Vorwürfen durchlesen, wenn ich nicht mal weiß, um welchen „Geniestreich“ es eigentlich geht?? Der ethische Impetus kommt mit dem Holzhammer. Nee, ganz und gar nix für mich.


    Die Entdeckung
    Nette kleine Geschichte, aber sehr vorhersehbar und im Grunde banal und für Dumme noch erklärt…, Och nöö, nix für mich.


    Horizont
    Die Geschichte hat was. Dabei ist der Plot nicht wirklich mein Fall. Die Pointe ist im Grunde langweilig und gutmenschenhaft. Trotzdem ist es schön erzählt und freundlich dargeboten. Hab ich recht gern gelesen.


    Wikipetra
    Zunächst frage ich mich nach dem Themenbezug, aber OK. Und dann gefällt mir die Story ganz und gar nicht. Ein verkappter Ödipuskomplex wird geschildert, aber ich frage mich, was mich daran interessieren sollte und warum ich das lesen sollte? Witzig finde ich auf Aufreihung der verschiedenen Abenteuer auch nicht.


    Spritztour
    Erneut frag ich mich, was das pubertäre Verhalten mit Genialität zu tun hat. Und einmal mehr hab ich den Eindruck, für den Wettbewerb wird irgendwas hingebogen und hingeschrieben, um teilnehmen zu können… Eine gute Geschichte ist das auch ohne Themenbezug nicht: Moralinsauer und mäßig erzählt: Jungs, klaut nicht Papas Porsche, ihr könnt den eh nicht fahren und fahrt ihn vor den Baum.
    Die Unfallschilderung ist einfach nur falsch und in sich unstimmig… Mag sein, es stört kaum einen, mich stört es, wenn etwas in einer Geschichte einfach nicht stimmt.


    Verheiratet mit einem Genie
    Eine ganz krude Geschichte, bei der mich zuerst arge grammatikalische Mängel abstoßen. Dann aber auch die Story selbst. Das ist doch völlig an irgendwelchen Haaren herangezogener Kram, der auch wieder nur mit ach und krach zum Thema hingebogen ist. Sprachlich mehr als mäßig und von den Ideen her banal.


    Ein glasklarer Fall
    Kurzkrimi mit genialem Detektiv. Hmm, was soll man sagen, die Story ist wenigstens witzig. Aber mich stört es massiv, wenn bekannte Namen nur etwas umgestellt werden. Da fehlt der Mut, einen Superermittler neu zu erfinden. (Im Übrigen: wo ist Watson???) Die Pointe ist so absurd, daß man nur kopfschüttelnd grinsen kann. Und ich hab den Text (mit Ausnahme der Namen!!) gern gelesen. Jedenfalls gibt’s Orginalitätsbonus.


    Punkte verteilen mag ich bei diesen Texten nicht, da ich keine drei finde, die Punkte verdient hätten. Ich hab im Moment den Eindruck, daß auf Krampf geschrieben wird, um den Wettbewerb am Leben zu halten. Das tut den Texten nicht gut… und das ist schade.

  • Monolog über ein Genie
    Nee, schlicht und ergreifend nicht mein Ding, mit diesen Monologen kann ich grundsätzlich nichts anfangen.


    Die Entdeckung
    Flüssig und nett geschrieben aber nach der 3. Zeile weiß ich schon wo das hinführt. Die Geschichte ist mir schlicht zu vorhersehbar.


    Horizont
    Sorry, das hab ich einfach nicht kapiert… was um Himmels Willen will mir diese Geschichte sagen? Und was hat sie mit „genial“ zu tun?


    Wikipetra
    Die Geschichte ist nett und witzig aber die fehlende Gliederung erschwert das Lesen enorm. Und auch hier versteh ich den Bezug zum Thema „Genial“ nicht.


    Die Spritztour
    Auch das reißt mich nicht vom Hocker obwohl es auch nicht wirklich was dran zu kritteln gibt. Nette Geschichte mehr aber auch nicht.


    Verheiratet mit einem Genie
    Oha! Das ist die erste Geschichte in der ich alles finde was eine „gute“ Geschichte für mich haben muss. Witzig, spannend, soweit eine 500 Worte Geschichte das sein kann, und auch so formatiert, dass ich keinen Zeigestock brauche um mich in den Zeilen nicht zu verirren.
    Sogar der Bezug zum Thema ist da.


    Ein glasklarer Fall
    Auch nicht schlecht, allerdings stört mich hier die übertriebene Witzigkeit. Gut, wenn ich mir all die Bestseller wie „Generation Doof“ und „Mieses Karma“ ansehe, das ist zurzeit in, trotzdem gefällt es mir nicht, die Bestseller mag ich auch nicht.



    Ich persönlich finde, dass die Mehrzahl der Geschichten schlicht das Thema verfehlt hat. Aber wer bin ich darüber zu urteilen, mir ist schließlich überhaupt nichts dazu eingefallen.
    Und ich muss mich licht anschließen: mir ist es sehr schwer gefallen überhaupt 3 Kandidaten zu finden denen ich Punkte geben mag und ich habe lange darüber nachgedacht ob ich die Wertung bleiben lassen soll.
    Vielleicht war einfach auch das Thema etwas unglücklich gewählt.

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  • Die folgenden Beurteilungen repräsentieren meine subjektive Meinung, die niemand zu teilen gezwungen ist.


    Monolog über ein Genie
    Interessante Darstellung. Erstaunlicherweise funktioniert der Text aufgrund seiner konkreten Atmosphäre gut, obwohl dem Leser das betrachtete Kunstwerk nicht bekannt ist. Zwar kommt die Schilderung moralisierend daher, aber auf eine nicht penetrante Art und Weise. Ich vergebe hierfür einen Punkt.


    Die Entdeckung
    Charmante Geschichte. Leider lässt sie den Leser ein wenig im Regen stehen, da die Pointe schon auf halbem Wege offenbart wird und sich bis zum Ende zieht ohne etwas Neues hinzuzufügen. Kurzweilig ist’s trotzdem.


    Horizont
    Lebendig beschrieben, die Erzählstränge wissen den Leser durchaus zu fesseln. Natürlich reicht die Länge nicht für eine aussagekräftige Interaktion zwischen drei (gleichwertigen?) Charakteren, sodass die Geschichte letztlich unrund wirkt, was aber wohl beabsichtigt war. Aufgrund der sprachlichen Qualität erhält dieser Text dennoch die Höchstwertung.


    Wikipetra
    Eine originelle Grundidee mit pointierter Ironie vorgetragen. Das weiß zu gefallen. Im Gesamtbild allerdings ein wenig zu platt, um wirklich zu begeistern. Es reicht für zwei Punkte.


    Die Spritztour
    Der Schreibstil ist noch ausbaufähig, die Geschichte in ihren Grundzügen nicht neu – dennoch handelt es sich hier um einen funktionierenden, gut aufgebauten Text, der zu unterhalten versteht. Den Themenbezug muss man allerdings mit der Lupe suchen. Leider knapp an den Punkterängen vorbei.


    Verheiratet mit einem Genie
    Eine allzu bemühte Schilderung mit ein paar sprachlichen Schwächen (z.B. wie statt als). Der Schlusssatz entlockt dem Leser natürlich ein Grinsen, passt aber nicht zur vorher anklingenden Medienkritik.


    Ein glasklarer Fall
    Eine spaßige Geschichte mit einem etwas absurden Humor, den man mögen muss, um lachen zu können. Wie auch bei ein paar anderen Texten wird hier allerdings zu viel in zu kurzer Zeit erzählt.

  • @ arter: verzeih, wenn ich eine Geschichte lese, sollte sie sich von sich aus erschließen können. Allgemeinbildung kann vorausgesetzt werden. Aber ich möchte nicht Lexika wegen bestimmter Personen konsultieren müssen um eine Geschichte verstehen zu können.


    edit: falscher adressat ;)


    nochmal edit: ich füge allerdings hinzu, dass sich mir die Geschichte weitgehend erschlossen hat auch wenn ich die Personen fälschlicherweise für fiktive Personen hielt. Das tut ja der Geschichte als solcher keinen Abbruch.

  • Hallo licht,


    du hast natürlich Recht. Die Geschichte sollte auch funktionieren, ohne dass man die Hintergründe kennt. Ich hoffe und glaube, das hat sie für die meisten auch. Die reale Person Lisa Randall war für mich lediglich Inspirationsquelle. Die Szene und der Charakterplot sind komplett ausgedacht. Ich hätte den Namen auch ändern können. Mein Bauchgefühl hat mir aber gesagt, dass ich es nicht tun sollte.


    Edit: Plot schreibt man natürlich nicht wie Pott

  • arter : Ok, mit Hilfe deines Links konnte ich einen Bezug zu Genialität herstellen. Danke für die Aufklärung, scheint ja wirklich ne bewundernswerte Frau zu sein. Hut ab!
    Aber tut mir Leid, die Geschichte selbst gibt das für mich nicht her.


    Wie ich bereits geschrieben hab, wenn mir selbst so überhaupt nichts einfällt, denn ich schreib manchmal für den Hausgebrauch auf wahrscheinlich ziemlich niedrigem Niveau, dann maße ich mir auch nicht an über andere zu urteilen.
    Hinzu kommt, dass ich ein Bauchtyp bin und die Geschichten zuerst einmal nach: Gefällt mir oder gefällt mir nicht, einteile.
    Ich bin Leser, kein Literaturwissenschaftler.

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  • Hallo ratta,


    das klingt ja fast so als ob du dich entschuldigst, dass dir meine Geschichte nicht gefallen hat. Nicht jeder findet den gleichen Zugang zu einem Text. Wenn ich etwas lese, was mir vom Bauchgefühl nicht gefällt, versuche ich auch nicht krampfhaft ein Verständis dafür zu entwickeln. Es wäre schlimm, wenn alle die gleiche Meinung hätten. Kaum einer von uns ist Literaturwissenschaftler und das ist auch gut so. :wave

  • Erwischt, ja, teilweise stimmt das schon.


    Dadurch dass ich sehr aus dem Bauch urteile hab ich schon manchmal das Gefühl, dass meine Bewertungen nicht objektiv sind.
    Andererseits bin ich Leser und damit per se die Zielgruppe. Allein das gibt mir das Recht meine Meinung zu sagen. ;-)
    Die Tatsache, dass ich hier den Schreibern buchstäblich gegenübertreten muss erschwert die Sache noch zussätzlich.


    Um es auf den Punkt zu bringen: Nein, generell hab ich kein Problem damit meine Meinung zu sagen, ich würde sie nur oftmals gerne konkreter begründen können.

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  • @ ratta: eine objektive Meinung - widerspricht sich das nicht? Gut, wenn Du im Studium Literaturwissenschaften einen Text analysieren sollst, gibt es für sowas objektive Kriterien. Aber auch da kann es ja sein, dass anhand dieser Kriterien der Text gut ist, Dir aber gar nicht gefällt.


    Lesen hat bei mir ganz viel mit meinem Bauchgefühl zu tuen.

    Liebe Grüße, Sigrid

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