Die Elenden - Victor Hugo

  • Victor Hugo - Die Elenden


    Handlung


    Geschildert wird die französische Gesellschaft von der Zeit Napoleons bis zu der des Bürgerkönigs Louis Philippe. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Bagno-Sträfling Jean Valjean. Nach 19 Jahren Haft, die er für den Diebstahl eines Stücks Brot durch Einbruch (vol par effraction), sowie für mehrere Fluchtversuche erhalten hat, ist er ein von der Gesellschaft gebrandmarkter und innerlich verhärteter Mensch. Durch seine Begegnung mit dem Bischof von Digne, M. Myriel, einem sehr gutherzigen Seelsorger, der ihn Güte erfahren lässt, bekehrt er sich und wird zu einem moralisch guten Menschen. Unter dem Namen M. Madeleine erarbeitet sich Valjean Bildung, Reichtum und Ansehen, er wird sogar Bürgermeister und Fabrikant in Montreuil-sur-Mer.


    Dort trifft er auch Fantine, eine verarmte junge Frau, die von einem Studenten mit ihrer Tochter Cosette sitzengelassen worden ist. Um nicht der Sittenlosigkeit angeklagt zu werden, hat sie diese dem habgierigen Gastwirt Thénardier zur Pflege gegeben und arbeitet in Montreuil-sur-Mer hart, um dessen immer höhere Geldforderungen erfüllen zu können. „Madeleine“ wird auf Fantine - nachdem sie an Lungenentzündung erkrankt ist - aufmerksam, bezahlt ihre Schulden und will Cosette ihrer todkranken Mutter zurückbringen.


    Doch als ein Unschuldiger angeklagt wird, der untergetauchte ehemalige Häftling Valjean zu sein, gibt er sich zu erkennen und verliert alles, was er aufgebaut hat. Fantine stirbt an einem Schock, als Valjean an ihrem Krankenbett verhaftet wird. Aus der erneuten Haft kann Valjean fliehen, sein Lebensinhalt ist nun seine Vaterliebe zu Cosette, die er aus Thénardiers Klauen befreit. Lange Zeit leben die beiden, vollkommen glücklich, versteckt in Paris. Jean Valjean hat sein Vermögen retten können und wird zu einem bekannten Wohltäter, genannt Fauchelevent.


    Ihr Idyll wird bedroht, als sich Cosette in den jungen Studenten Marius verliebt. Zudem wird ihr Ziehvater, was Cosette nicht ahnt, bereits seit Jahren von Inspektor Javert verfolgt, einem unerbittlichen, hartherzigen Verfechter des Rechts. Als Valjean die Liebe bemerkt, das einzige, was er in seinem Altruismus für ihm allein gehörig ansieht, versucht er sie zu unterdrücken und will mit Cosette nach England fliehen. Marius, der nun keinen Grund mehr zum Weiterleben sieht, beteiligt sich zusammen mit seinen Freunden an den Barrikadenkämpfen des Jahres 1832, in der Hoffnung, dort zu sterben. Valjean erfährt dies und rettet aus Liebe zu Cosette ihren Geliebten - ohne dass Marius es weiß. Javert, dem er ebenfalls in den Kämpfen das Leben gerettet hat, ist in seinem Glauben an die Gerechtigkeit des Rechts erschüttert, lässt Valjean, als dieser sich ihm stellen muss, laufen und begeht Selbstmord.


    Nach der Hochzeit von Cosette und Marius offenbart Jean Valjean seinem Schwiegersohn Marius seine wahre Identität als ehemaliger Häftling, woraufhin Marius versucht, ihn von Cosette fernzuhalten, was den ohnehin schon sehr alten Mann vor Verzweiflung krank werden lässt. Als Marius - ironischerweise durch einen Versuch Thénardiers, Valjean zu verleumden - erfährt, was für ein Mensch Valjean wirklich ist, möchte er ihn um Verzeihung bitten. Marius und Cosette kommen beinahe zu spät: sie treffen Valjean auf dem Sterbebett an.


    Eigene Meinung


    Ein ganz besonders Werk. Ich hatte es leider erst gelesen nachdem ich das Musical kannte. Ich war von dem Werk noch mehr beeindruckt. Leider hatte ich, zu meinem Bedauern, bereits feste Vorstellungen wie die Figuren aussahen.

  • Zitat

    Original von Novemberkind
    Ein ganz besonders Werk. Ich hatte es leider erst gelesen nachdem ich das Musical kannte. Ich war von dem Werk noch mehr beeindruckt. Leider hatte ich, zu meinem Bedauern, bereits feste Vorstellungen wie die Figuren aussahen.


    ... und wie sie singen. :grin


    Ich habe es auch über das Musical entdeckt, damit aber kein Problem. Ich habe damals (mit ca. 13) wohl maximal 10 % des Buches kapiert, aber das hat mich nicht daran gehindert, es zu lieben. Irgendwann sollte es noch mal gelesen werden.


    Zu kein Problem mit Erstkontakt, im Musical hatte ich mich rettungslos in den (bei uns gachblond gefärbten) Enjolras verliebt, den Studentenführer. War entzückt zu sehen, daß sich diese Fasziniation auch im Buch fortgesetzt hat. Gehört definitiv zu den paar Romanfiguren, die es mir mehr als alle anderen angetan haben, auch wenn er nur eine Nebenfigur ist.

  • Welche Aufführung hast du denn Gesehen? Ich hab die damals in Duisburg bewundert. Und die Berliner.Die war tolll (leider war ich nicht drin hab dann aber den Cast in einer FErnsehshow erlebt) und Les Miserables ist ach ein Stück das sehr kompliziert zu singen ist

  • Zitat

    Original von Novemberkind
    Welche Aufführung hast du denn Gesehen? Ich hab die damals in Duisburg bewundert. Und die Berliner.


    Gab es da mehrere Versionen? Ich habe es in Wien gesehen. Zweimal. :-]Und mein gachblonder Enjolras war auch der gleiche, der auf dem Soundtrack drauf war. Tolle Stimme hat der gehabt, war eigentlich ein Opernsänger, hat man auch gemerkt, war keine Musicalstimme. Mir will ums Verrecken nicht einfallen, wie der Mann geheißen hat. Alexander Irgendwas. Muß mal meine Kassetten (!!!) rauskramen.


    Edit: Alexander Diepold hieß der gute Mann.
    *auch nach fast 20 Jahren noch leichtes Herzklopfen krieg*


    Eine Freundin meiner Mutter hat damals im Raimundtheater gearbeitet und war so lieb, mir ein Progammheft mit allen Unterschriften der Darsteller zu besorgen. Keine Ahnung, wo das abgeblieben ist. Schade eigentlich!


    Rückblickend ist es eigentlich ein Wahnsinn, daß sie so ein dickes und inhaltsvolles Werk in ein Musical packen konnten. Aber, da ich den umgekehrten Weg gegangen bin, konnte ich daran nichts ketzerisches feststellen.
    Ich habe auch schweren Schiffbruch erlitten, als ich mir eingebildet habe, ausgerechnet über das Buch in der Schule ein Referat halten zu müssen. War eigentlich viel zu dicht und ich habe meine lieben Mitschüler etwas gelangweilt damit.


    Ich fand auch den Vierteiler mit Depardieu nicht schlecht, nur die letzte Folge hatte sich etwas gezogen.


    Ich müßte mir wirklich mal 2 Jahre Buchkaufverbot auferlegen, dann käme ich vielleicht dazu, sowas wie "Die Elenden" noch mal zu lesen. Aktuell traue ich mich da nicht drüber, bei meinem Lesetempo.


    Jedenfalls, ein feines, feines Buch.

  • Ja in Deutschland schon. DIe Duisburger war so ende der 90iger.


    Ich liebe das Raimundtheater! Ich wollte immer mal hin, habs aber noch nicht geschafft! *schade*


    Ich fand das Stück wahnsinn, zumal der Roman echt so verschlungen und tiefgründig ist, und es die ewigen Themen sind, die uns MEsnchen bewegen, liebe,leid, trauer alles war da. Ich fands nur toll.
    Aber als Referat.... uhhhh Das hätte ich icht gewagt. Ich habs ja bei Krieg und Frieden versucht, hab beim 3 Teil aufgegeben. Das wäre in der Schule ne Katastrophe geworden.
    Den TV vierteiler hab ich leider noch nicht gesehen. Schade eigentlich weil ich ihn als Monte Christo schon toll fand.

  • Ich habs noch nicht gelesen.


    Aber gestern gabs die ersten beiden Teile und heute die letzten beiden von der Verfilmung mit Gérard Depardieu.


    Bis jetzt gefällt mir das sehr gut. :wave

  • Kann mich noch erinnern, daß mir vor allem Charlotte Gainsbourg als Fantine sehr gut gefallen hat. Bei Depardieu hatte man ja eine Zeitlang den Eindruck, er wolle alle französischen Klassiker spielen. Kein Fehler, ich mag den Mann sehr. Nur, wenn ich das jetzt nicht verwechsle mit der anderen Verfilmung, Marius war mir etwas zu häßlich.


    Zieht ganz schöne Kreise, "Die Elenden". ZB habe ich gestern eine Folge aus der zweiten Staffel von "Prison Break" gesehen, wo einer der Flüchtenden einem netten alten Mann das Auto klaut und, als er von der Polizei zurückgebracht wird, von dem als Draufgabe noch Geld bekommt. Statt den Leuchtern. Das schreit ja geradezu nach dem Bischof und Valjean. Könnte mir vorstellen, daß der Drehbuchautor das im Hinterkopf hatte. Oder hatte Hugo das Motiv von irgendwoher? Bibel?

  • Ich liebe diese Geschichte und auch das Musical. Die Chorszenen sind einfach genial.


    Insgesamt habe ich das Stück 4 x gesehen, in Wien, in Paris, in London (da hat es so Restkarten gegeben zum Spottpreis in der 1. Reihe - super einfach) und noch einmal Ende der 90iger in NY.


    Das Buch selbst hab ich als Teenie mal gelesen und jetzt liegt es noch mal auf meinem SUB. Irgendwann kommt es sicher hervor!

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • @ Grisel
    Jepp, das kommt aus der Bibel:
    Ich aber sage euch, dass ihr nicht wiederstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. Matthäus 5, 39-41 Lutherübersetzung

  • Interessant auch die Unterschiede zwischen Roman und Film

    Im Film...


    -ist der Gavroche nicht der Sohn des Schurken Thénardier.


    -lässt Inspektor Javert nach seiner Rettung durch Jean Valjean nicht nur diesen, außerdem noch einen Kleinkriminellen laufen, der eine körperbehinderte Frau versorgen muss.


    -ist Javert nicht der Sohn einer Kartenlegerin, sondern stammt aus einer verarmten, ehemals angesehenen Familie.

  • Ich hab das Buch damals gleich nach der von oemchenli angesprochenen Verfilmung gelesen, die im selben Jahr auf sat1 lief. Bis auf kleine Unterschiede war es doch recht nah an der Romanvorlage. Und Depardieu war einfach Klasse in der Rolle.


    Das Buch ist einfach ein Klassiker!

  • Zitat

    Original von Novemberkind
    Ich mag Depadieu in diesen Klassischen Literaturrollen, obwohl als Columbus war er auch nicht schlecht. Er passt immer in solche Filme hinein. Am besten fand ich ihn immer in Der Graf von Monte Christo


    Dann guck mal hier was dazu geschrieben steht. :wave