Tom Clancy "Im Zeichen des Drachen"

  • Jack Ryan, der amerikanische Präsident, ist beunruhigt. Die ganze Welt scheint verrückt zu spielen: Revolutionen in Afrika, Unruhen in Russland und China. Jack Ryan muss handeln: Er schickt seinen besten Mann, den kampferprobten John Clark, der die Dinge vor Ort regeln soll


    In Sibirien werden neue Bodenschätze gefunden, die der maroden russischen Wirtschaft auf die Beine helfen können. Ein Attentat auf den mächtigen Mann des russischen Geheimdienstes löst allgemeines Rätselraten aus. Im elften Band der Jack Ryan-Serie zieht Clancy nochmal alle Register bis einschließlich eines Krieges, in dem modernstes Gerät zum Einsatz gelangt. Daß dabei die "Rote Armee" noch mit Waffensystemen aus dem zweiten Weltkrieg spielt, daß die "Volksarmee" Chinas von unfähigen Dummköpfen befehligt wird, nun das kennen wir ja schon langsam an Clancy. Trotz der nun schon fast unerträglichen Arroganz des Autors ein spannender Thriller, den man durchaus lesen sollte.


    ASIN/ISBN: 3453180488

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Die Russen scheinen vom Glück verfolgt zu sein, nachdem in Sibirien gewaltige neue Öl- und Goldvorkommen gefunden werden. Gleichzeitig steuert China nach dem Tod eines italienischen Kardinals in ihrem Land auf gewaltige nationale und internationale Schwierigkeiten zu. Nachdem auch noch ein Handelsabkommen mit der USA scheitert, sieht China keine andere Wahl, als in Sibirien einzumarschieren. Da Russland kurz zuvor der NATO beigetreten ist, zögert Präsident Jack Ryan nicht, dem größten Land der Welt militärisch beizustehen. Auf einmal steuern die Nationen dadurch auf den dritten Weltkrieg zu.

    Die Grundstory über die geopolitischen Verwicklungen und wie der Tod eines Kirchenvertreters solch gewaltige Auswirkungen haben kann, waren sehr interessant. Das Ganze drumherum allerdings hat Tom Clancy mal wieder entschieden zu weitläufig erzählt. Für die Romanhandlung war die Geschichte der Telekommunikation wenig relevant. Ebenso die genaue Erklärung, wie genau ein amerikanisches Hackerprogramm dem CIA Zugriff auf einen Rechner in China beschafft. Dazu gibt es etliche inhaltliche Wiederholungen und das mehrmalige Erläutern der gleichen Zitate (wie das von Lenin über westliche Kapitalisten). Schwierig wird es auch durch einige arg pathetische Stellen, wie die (komplette!) Rede eines schwarzen (amerikanischen) Predigers bei einem Gottesdienstes, das daraufhin folgende Geständnis eines plötzlich reumütigen KKK-Manns oder Ryans Lobeshymne auf die Amerikaner während des Gesprächs mit dem russischen Geheimdienstchef Sergey Golovko.

    Die größte Geduldsprobe erfordert allerdings das letzte Drittel des ohnehin ellenlangen Romans (die gebundene Ausgabe umfasst 1.120 Seiten!), in der minutiös sämtliche Kampfhandlungen des chinesisch-russischen Krieges geschildert werden. Auch das hätte bei weitem nicht so ausführlich erfolgen müssen. Da reißt auch der kurzzeitige Nervenkitzel am Ende nicht mehr viel heraus.

    So besitzt der zehnten Jack-Ryan-Band wie viele von Clancys Romanen zwar eine interessante Handlung, scheitert in der Umsetzung aber überwiegend.