'Die schöne Frau Seidenman' - Kapitel 15 - Ende

  • die letzten kapitel versuchen ja fast mitleid zu erregen. mitleid mit denen, die unglück über die anderen gebracht haben. da ist stuckler, der sich selbst als opfer der umstände sieht,, der überlegt, wie spätere generationen über sie, die deutschen urteilen würden. er versucht, den krieg zu rechtfertigen, und das töten, weil" im krieg schlagen die einen die anderen tot, weil sie selber totgeschlagen werden, wenn sie das nicht tun."
    Dr. korda, der aus seiner isolation heraustritt um Frau Seidenman zu retten, obwohl er nicht glaubt, dass sie jüdin ist, es einfach tut, weil er sie vermisst.
    dadurch, dass er es tut, gibt es hoffnung für ihn, hoffnung, wieder lebendig zu sei, symbolisch werden die griechischen säulen in seinem kopf gesprengt, eine schöne metapher.

  • Zitat

    Original von Findus
    Dr. korda, der aus seiner isolation heraustritt um Frau Seidenman zu retten, obwohl er nicht glaubt, dass sie jüdin ist, es einfach tut, weil er sie vermisst.
    dadurch, dass er es tut, gibt es hoffnung für ihn, hoffnung, wieder lebendig zu sei, symbolisch werden die griechischen säulen in seinem kopf gesprengt, eine schöne metapher.


    Die Entwicklung von Dr. Korda hat mir auch am besten gefallen, da er wirklich ein wenig sein Schneckenhaus verlässt, um Frau Seidenman zu helfen.


    Trotz der vielen Charaktere, Zeit- und Handlungssprüngen hat mir das Buch insgesamt ausgesprochen gut gefallen und ich war selbst etwas überrascht, wie gerne ich es gelesen habe. Mir hat vor allem der Ansatz von Andrzej Szczypiorski gefallen, nicht zwischen Guten und Bösen anhand der Herkunft zu unterscheiden. Es gab heldenhafte Juden, aber auch gute Deutsche oder faszinierende Polen - genauso wie es auch Juden gab, die andere Juden verraten haben, so wie Frau Seidenman verraten wurde. Beim Lesen habe ich mich teilweise immer wieder mal gefragt, wie ich handeln würde, wenn ich in solchen Situationen wäre - was natürlich schwierig zu beantworten ist.

  • ich denke man bekommt heutzutage genug möglichkeiten zivilcourage zu zeigen. man muss sich nicht fragen was hätte ich damals in solchen zeiten gemacht, heute werden immer noch minderheiten diskreditiert, verfolgt, ja sogar zu tode geprügelt. man muss nicht mitmachen, wegschauen ist genauso schlimm.

  • Ich habe nicht den Eindruck, das Mitleid erregt werden soll. Vielmehr geht's wieder um Banalität, so einfach, aus Sicht Stucklers, lässt sich das Grauen vernünftig begründen. Und genau so banal ist auch sein eigenes Ende: er stirbt einfach, ohne die Tragweite seines Lebens zu erfassen...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Die letzten Kapitel haben mir das Buch ein wenig kaputt gemacht, das wurd mir zu pathetisch, zu fad und zu geschwollen.
    Schade eigentlich hatte es mir bis hier hin sehr gut gefallen, eben weil es nicht wertete, sondern einfach berichtet hat.


    Es war auf jeden Fall ein Gewinn, daß Buch gelesen zu haben, aber so wirklich gut, fand ich es eben wegen dieser letzten Kapitel nicht.
    Auch waren es mir eindeutig zu viele Personen, ich hatte wirklich Probleme jeden richtig zuzuordnen...



    Andrzej Szczypiorski Die schöne Frau Seidenman

  • Also ich bin nun auch durch und kann im großen und ganzen sagen es hat mir nicht unbedingt gefallen. Das kommt bestimmt durch die vielen Personen und durch die polnischen Namen mit denen man so seine Schwierigkeiten hat, da nicht geläufig, hatte ich manchmal schon das Gefühl es wäre schon wieder wer neues. Doch kam dann diese Person doch schon mal kurz vor, 40 Seiten vorher oder so. Gut beschrieben fand ich schon wie eben jeder ob Pole, Jude oder deutscher versucht hat mit der Situation klar zukommen.
    DA es meine erste Leserunde war habe ich auch durchgehalten, hätte es sonst bestimmt abgerbrochen.

    :lesend Rafik Schami - Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte

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  • Zitat

    Original von bauerngarten
    Also ich bin nun auch durch und kann im großen und ganzen sagen es hat mir nicht unbedingt gefallen. Das kommt bestimmt durch die vielen Personen und durch die polnischen Namen mit denen man so seine Schwierigkeiten hat, da nicht geläufig, hatte ich manchmal schon das Gefühl es wäre schon wieder wer neues. Doch kam dann diese Person doch schon mal kurz vor, 40 Seiten vorher oder so. Gut beschrieben fand ich schon wie eben jeder ob Pole, Jude oder deutscher versucht hat mit der Situation klar zukommen.
    DA es meine erste Leserunde war habe ich auch durchgehalten, hätte es sonst bestimmt abgerbrochen.


    das mit den fremdklingenden namen hatten wir auch schon bei isländischen krimis. wobei ich sagen muss, das stört mich nicht, das ist eben so bei büchern ausländischer autoren. einfacher ist es natürlich bei englischen oder auch noch französischen namen,wohl weil man die leichter aussprechen kann.
    das mit dem abbrechen wäre mir ohne leserunde auch so gegangen. ich habe das buch vor einigen jahren geschenkt bekommen und mehrmals begonnen zu lesen es aber nie bis zum ende geschafft. jetzt bin ich aber froh, dass ich es gelesen habe, einfach, weil es mal etwas ganz anderes war.

  • Ich merke wie ich gegen Ende mehr und mehr quer lese.


    Nicht weil mich die vielen Personen und Namen nerven wuerden. Im Gegenteil, das ist m.M. die Staerke des Buches. Die polnische Gesellschaft ist eben vielschichtig, Handlungsweisen variieren von Person zu Person. Und das wird wunderschoen verdeutlicht.


    Nur leider leider in einem arg langweiligen Schreibstil. Da wird mir der Autor stellenweise zu ausschweifend, dass ich innerlich abschalte. Irgendwie bin ich auch gar nicht auf das Ende gespannt, wo doch so vieles schon von Seite 1 an vorweg genommen wurde. Das funktionierte zwar gut ueber lange Strecken im Buch, aber jetzt gegen Ende macht sich da fuer mich eine recht gleichgueltige Stimmung breit.


    Na ja, 30 Seiten hab ich noch vor mir ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich