'Zeit der Freundinnen' - Kapitel 14 - 19

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich mag die Stelle auf Seite 290 - als sie die Eltern von Dawn Michaels tröstet, das ist so einfühlsam...Sie scheint wirklich eine Begabung darin zu haben, zu trösten und die richtigen Worte zu finden.


    Das hat mich auch in diesem Buch ganz oft zutiefst berührt, welch tröstende, einfühlsame Worte Helen für die Angehörigen immer findet. Das ist so eine begnadete Begabung. Auch der Gwendolyn Wagner gegenüber auf den Seiten 118/119.


    Und nicht zuletzt wird wohl Diana Beate Hellmann selbst diese Begabung den Menschen bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zuteil werden lassen.

  • Abschnitt durch. Erst mal tief Luft holen. Meine Güte.


    Schon nach der ersten Seite (189) dieses Abschnittes habe ich erst mal gestutzt und das nochmals gelesen, weil eines der Grundübel unserer Zeit angesprochen wird.


    Seite 196: “Doch sind wir Menschen ja keine Wesen aus Fleisch und Blut, die während ihres Lebens die Erfahrung machen, dass sie eine Seele haben, die sich so oder so fühlt“, sagte ich. „Wir Menschen sind vielmehr Seelen, Herr Kerrigan, die während ihres Lebens die Erfahrung machen, in etwas zu stecken, was aus Fleisch und Blut ist. Und für manche ist das eine unangenehme Erfahrung, und sie wollen so schnell wie möglich wieder aus ihrem Körper heraus.“
    Eine mehr als interessante Sichtweise.


    Städte - große zumal - sind eigentlich überhaupt nicht (mehr) mein Fall. Ich habe heute früh überlegt, ob ich denn wirklich nach Hersfeld muß. Aber die Teevorräte mußten ergänzt werden - Tee ist in der Familie mein Gebiet - und im Weltbild-Laden war ein Buch da, was ich mir zur Ansicht bestellt hatte. (Und für meine Modellbahn habe ich auch noch einige wesentliche Kleinteile gebraucht.) Also bin ich denn doch gefahren. Wenn ich aber das lese: Ansonsten hielten die Angelenos viel davon, nicht gehört und nicht gesehen zu werden, und erwarteten von ihren Nachbarn das Gleiche. (Seite 222) wird mir L.A. doch sympathisch (trotz der „Stadt der Engel“). Mit der Grundeinstellung käme ich sehr gut zurecht. :-]


    Seite 229, Cathy. Sie rollte die Augen und verzog das Gesicht; dann bequemte sie sich im Zeitlupentempo die Treppe hinunter.
    Solches Verhalten kommt mir durchaus bekannt vor. Unsere Tochter ist ein Jahr jünger. :rolleyes


    Seite 238. Es sah so aus, als würde ich langsam alt. ich kam nicht mehr mit, und ich wollte auch gar nicht mehr mitkommen, und letzteres war ein untrügliches Zeichen für voranschreitenden Verfall.
    Die Einstellung kann ich gut nachvollziehen. Dann befinde ich mich auch seit vielen Jahren schon im „voranschreitenden Verfall“.


    Mit Jodie würde ich mich nicht sehr lange vertragen, da ich für die Welt, in der sie lebt, überhaupt kein Verständnis habe - und keines haben will. Ein Badetuch für dreihundert Dollar! :yikes Ne, da ist mir Helen mit ihrer Einstellung doch viel näher. Und etwas kaufen und haben, nur weil es teuer ist - nein, muß nicht sein. Ich hatte vor Jahren beruflich mal mit einem richtigen Grafen zu tun. Dessen Schuhe kosteten vermutlich mehr als mein teuerster Anzug je gekostet hat und kosten wird. Von seinem Füller, mit dem er den Vertrag unterschrieb, ganz zu schweigen. Der war so teuer, daß man vermutlich einen ganzen Grundschuljahrgang mit Füllern ausstatten könnte. Das ist so etwa die Welt, in der Jodie lebt. Aber wollte ich so was selbst haben? Da bin ich mir sehr sicher, daß ich das nicht will.


    Das zufällige Zusammentreffen mit Charlotte bei Jodie - da folgt sicher noch was nach. Charlotte also schwanger. Ich habe ja mit vielem gerechnet, damit aber nicht. Ich bin gespannt, wie sich das alles noch weiterentwickelt. Auch kontaktemäßig. Denn Jodie reagiert ja nicht gerade begeistert.


    Zum Ende des Abschnitts dann gleich zwei „Hämmer“. Die Angst von Helen kann ich gut nachvollziehen. Letztes Jahr gab es an der Schule unserer Tochter Gasalarm. Hat sich nach etlichen wilden Gerüchten am Ende zum Glück aber als harmlos herausgestellt. Doch an den Schrecken kann ich mich noch entsinnen. Der Amoklauf diese Woche in Winnenden war von hier zwar rund dreihundert Kilometer entfernt (Erfurt ist nur halb so weit) und am nächsten Tag war es mir ziemlich mulmig, unsere Tochter in die Schule zu schicken. Bis zur Gewißheit, daß es nicht meine Tochter ist, wäre ich auch erst mal kurz vorm Durchdrehen gewesen.


    Dann kommt auf Seite 289 eine Stelle, die sich gut als Aufhänger für die Rezi zum Buch eignet, ich vermutlich aber tunlichst nicht im allgemeinen Teil des Forums zitieren werde.
    Wir bestanden aus Körper und Psyche. Aber wir hatten eben auch noch eine Seele. Wer religiös war, hatte zumindest schon mal davon gehört, nur ließ sich die Seele leider nicht wissenschaftlich erklären, und deshalb zogen manche es vor, ihre Existenz zu leugnen.


    Ansonsten bin ich gespannt, was Cathy den lieben langen Vormittag so treibt. Interessant übrigens die Strafe, die Ben verhängt. Kenne ich. Das sind die einzigen Mittel, die überhaupt einen Ansatz auf „Treffen“ versprechen. Wenngleich ich mich zum Herausschrauben der Birnen noch nicht entschlossen habe. Kinder scheinen doch überall auf der Welt ziemlich ähnlich zu „ticken“.



    Noch etwas. Im Buch tauchen unheimlich viele Personen, teilweise nur ein Mal (im Krankenhaus) auf. Die meisten haben eine Lebensgeschichte, die so nebenbei eingeflochten wird. Ich stelle es mir ungemein schwer vor, sich für ein Buch so viele verschiedene Lebensläufe und Schicksale auszudenken. Gibt es da reale Vorbilder oder Anregungen? Wie kann man so eine Fülle überhaupt bewältigen und den Überblick behalten? (Wobei diese Fülle für mich eine gewisse Unübersichtlichkeit mit sich bringt.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die Menschen, deren Geschichten im Buch erzählt werden, hat es ebenso real in meinem Leben gegeben, wie die Geschichten passiert sind, die geschildert sind. Die Geschichten sind aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nur mit anderen Menschen verflochten.


    Ja, Teenager sind überall auf der Welt gleich. Ich hatte es ja mit zwei Jungen zu tun, und die haben andere "Macken". Die sprechen ab einem gewissen Alter nur noch mit einem, wenn sie Geld oder was zu essen wollen. Daneben darf man sie nicht behelligen, weil man ja als Elternteil dermaßen "antik" und "neben der Scheibe" ist, dass man eh nicht schnallen würde, was in ihnen vorgeht.
    Kaum hatte ich diese Phase überlebt, wurde unser Ältester zum ersten Mal Vater. Inzwischen bekommen wir das dritte Enkelkind. Mit anderen Worten komme ich aus dem "Kinderkram" nicht heraus, denn jetzt sehe ich mich der Herausforderung gegenüber gestellt, mit meiner fünfjährigen Enkeltochter immer wieder ihren Lieblingsfilm zu gucken: "Alvin and the Chipmunks". Ist für heute Nachmittag auch wieder geplant. Sie schläft danach selig. Ich werde die Chipmunks die nächsten drei Tage nicht aus den Ohren bekommen.

  • Das Leben schreibt viele Geschichten. Danke für die Erklärung.



    Zitat

    Original von dbhellmann
    (...) "Alvin and the Chipmunks". Ist für heute Nachmittag auch wieder geplant. Sie schläft danach selig. Ich werde die Chipmunks die nächsten drei Tage nicht aus den Ohren bekommen.


    Dann mal viel Spaß dabei! (Ich habe mir gerade mal auf der deutschen Amazon-Seite den Film gesucht. Über das Alter ist unsere Tochter eindeutig hinaus.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Britt


    Todd Heeler, Cathys Nachhilfelehrer, ist ja auch so eine charismatische Figur. Die Beschreibung des Knaben ist schon Comedypreis-verdächtig. Todd, dessen Namen Programm ist, und in dem das zweite D eindeutig für dünn stand, erscheint quasi beim Lesen automatisch vor meinem geistigen Auge. Solche Figuren kann man eigentlich nicht erfinden, der muss auch gottgeschaffen sein!


    Die Erklärung fand ich auch sehr interessant - wer kennt solche Leute nicht? ;-)
    Aber er scheint ja ein netter Typ zu sein. Aber kein Wunder, dass Cathy die Kriese kriegt, als sie ihn sieht...


    Ich fand Helens Erklärung zum Tod von Dawn total toll. Wenn man es so sieht, könnte es eventuell einfacher sein, den Tod einer nahestehenden Person zu verkraften. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Allerdings bin ich nicht gläubig. Ich hätte es eher mit Schicksal ausgedrückt, nicht, dass Gott die Seele zurückruft. Ich bin eh davon überzeugt, dass unser Schicksal festgeschrieben ist und wir auf Umwegen dorthin gelangen - ganz egal um was es geht. Ob es der Job ist oder der Partner oder was weiss ich was...


    Jodie nervt einfach nur. Ich finde solche Menschen total schrecklich. Sie drängt sich total auf. Ich nehme von solchen Leuten immer Abstand, weil ich einfach selbst bestimmen möchte, wann ich mich mit wem treffe oder telefoniere.


    Auch ihre Art geht mir total auf den Nerv. Sie ist gegen alles, was sie selbst nicht toll findet. Solche Menschen kann ich einfach nicht mögen. Und ob es alles ist, teure Sachen zu besitzen, bezweifle ich auch. Mir ist es wesentlich wichtiger, glücklich und zufrieden zu sein als viele materielle Dinge (ausser Bücher :grin) anzuhäufen. Aber solche Menschen kannte ich auch mal. Hauptsache viel Geld verdienen, egal, ob die Arbeit Spass macht - damit man sich viele tolle Sachen leisten kann.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Allerdings bin ich nicht gläubig. Ich hätte es eher mit Schicksal ausgedrückt, nicht, dass Gott die Seele zurückruft. Ich bin eh davon überzeugt, dass unser Schicksal festgeschrieben ist und wir auf Umwegen dorthin gelangen - ganz egal um was es geht. Ob es der Job ist oder der Partner oder was weiss ich was...


    Dann bist du doch schon gläubig. Jedenfalls in meinen Augen. Ich betrachte mich auch als eine Art Freidenker, der mit der Kirche eigentlich gar nicht so viel am Hut hat; die meisten Religionen (oder was viele Kirchen aus ihnen machen) sind mir zu starr und verurteilen Andersdenkende oft auf das Schärfste. Dennoch betrachte ich mich als gläubig.


    Das absolute Wissen können wir hier auf diesem Planeten und in unserem materiellen Körper doch eh nicht erlangen, und mit unserem jeweiligen Glauben können wir uns der Wahrheit immer nur annähern.
    Aber ob man das, woran man glaubt, nun Gott nennt oder Schicksal, Energiewesen, Alles-was-ist, oder geistige Entsprechung des Universums, unter'm Strich meinen wir, glaube ich, alle das selbe. Wie man sich's im Detail vorstellt, ist eben die Art, wie sich jeder von uns dieser Wahrheit am besten annähern kann. Nicht umsonst steht ja geschrieben: Du sollst dir kein Bild von mir machen (oder so ähnlich, den genauen Wortlaut weiß ich jetzt nicht, so bibelfest bin ich nicht). Damit ist wohl - in meinen Augen - gemeint: "Stell dir mein Wesen am besten gar nicht vor, das schaffst du eh nicht mit deinen dreidimensionalen Sinnen".
    Ich schätze sogar, auf diese Weise haben sich die verschiedenen Religionen entwickelt. Jeder hat sich eben sein "Bild" von Gott gemacht, dem er sich aber eben immer nur annähern kann.
    Gott hingegen scheint das ziemlich schnuppe zu sein. Warum lässt er sonst seinen Sohn sagen: "Meines Vaters Haus hat viele Wohnungen." ?
    Für mich ist das eine Einladung, dass Platz für jeden ist - jedes Individuum mit seiner ganz eigenen Weltanschauung.


    Oh Mann, war das eine Predigt! :rolleyes
    *ganzstillunddemütigvonderKanzelkletter*

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Britt ()

  • :gruebel Also ich seh es nicht so, dass da jemand ist, der dein Schicksal vorbestimmt. Aber irgendwie doch. Aber nicht so, wie es die meisten, die glauben sehen.


    Als Beispiel: Ich habe ja im Oktober die Nachricht bekommen, dass ich gekündigt werde - zum 31.3. Erst war ich geschockt, aber mir war irgendwie klar, dass es für irgendwas gut ist. Warum weiss ich nicht, die Erfahrung hab ich schon öfter gemacht. Meiner Meinung nach ist es so, wenn eine Sache, die einem gut tut - der Job tut mir gut - endet, dann passiert irgendwas, was alles besser macht. So war es auch. Nach einer Woche hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma im gleichen Konzern und bin genommen worden. Ich habe auch im Gefühl, dass es dort gut wird. Ich trauere trotzdem jetzt schon den Leuten im aktuellen Job hinterher und bin total traurig, dass ich den Job nicht mehr machen darf, aber ich glaube daran, dass der nächste Job besser wird. Obwohl ich mich frage, wie viel besser der noch werden kann. Wenn mich einer vesteht ;-)


    Aber meiner Meinung nach ist es nicht so, das irgendwas oder irgendwer sagt, dass die Booklooker jetzt mal ihren Weg weiter gehen muss und daher die Bankenkrise heraufbeschwört, damit ich meinen Job verliere. Es ist einfach so geschehen... Ach, ich glaub, das kommt rüber wie völliger Schwachsinn... Ich kann es auch nicht wirklich erklären.... :-(

  • Das ist auch schwer in Worte zu fassen, oftmals hat man ja nur so den Hauch einer Gewissheit, dass das, was jetzt passiert, so in Ordnung ist, auch wenn man's in dem Augenblick total deprimierend findet. Ich kenne das auch und nenne es "beschütztwerden". Man kann auch "Zuversicht" sagen. Oder "Positives Denken". Also, die Gewissheit, dass es schon richtig ist, so wie es kommt.


    Das Wort "Vorbestimmung" ist vielleicht auch blöd gewählt. Ich denke, dass wir uns alle etwas vorgenommen haben, bevor wir auf die Erde kommen. Etwas, das wir lernen wollen, etwas, das wir erreichen wollen. Einen Aspekt, den wir in uns entwickeln wollen. Dementsprechend richten wir vorab schon unseren Weg aus.
    Die Schwierigkeit, wenn wir dann hier auf der Erde sind, besteht meines Erachtens darin, uns an den Weg, den wir gewählt haben, zu erinnern, und ihm dann auch zu folgen. Und ich glaube, daher greifen das Universum/Gott/bzw. diverse Schutzgeister lenkend ein, um uns wieder in die richtige Richtung zu drehen.
    So stelle ich mir das vor.


    Ich find's übrigens hochinteressant, mal all die verschiedenen Meinungen zu hören.
    Tolle Diskussion, die hier läuft. :-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Britt
    Also, die Gewissheit, dass es schon richtig ist, so wie es kommt.


    Man muss diese Gewissheit aber auch erst lernen. Ich habe früher alles immer als schlecht angesehen. Im Nachhinein hat sich aber fast alles als Gut erwiesen. Ich habe mich z. B. nach sieben Jahren von meinem Ex getrennt, obwohl ich ihn noch liebte (dachte ich damals) und hab sehr darunter gelitten. Aber es ging einfach nicht so weiter. Ich wusste aber damals schon, dass es für irgendwas gut ist. Jetzt habe ich meinen Mann und kann mir keinen anderen Partner für mich vorstellen. Das war das erste Mal, dass mir bewusst wurde, dass ein Ende auch immer ein neuer Anfang ist, um es mal so auszudrücken.


    Ich habe übrigens meinen Mann vorhin gefragt, wie er die Erfahrungen, die in den vorherigen Threads über den Tod eines geliebten Menschen gemacht wurden sieht. Er glaubt an sowas gar nicht. Er meinte, dass es für alles eine logische Erklärung gibt, die wir nicht sehen. Aber welche, wusste er auch nicht. Bin mal gespannt, ob er dazu noch mal was sagt.


    Ich denke eher, dass man seelisch so miteinander verflochten ist (kann man das so sagen?), dass man sowas einfach merkt. Man hört ja oft, dass Mütter von verschwundenen Kindern spüren, ob ihr Kind noch lebt oder nicht. Vorstellen kann ich mir sowas nicht - bin ja keine Mutter - aber ich denke, dass es tatsächlich so ist.

  • Bin auch noch da, auch wenn ich diese Woche kaum zum Lesen kam. Noch nicht einmal im Zug auf der Heimfahrt :bonk


    Die Figur Jody ist sehr nervig beschrieben. Ob sie wirklich einen Kurs besucht und abschließt? :gruebel


    Schule - ja in den Staaten gibt es viele Schulen mit Problemkinder. Das gibt es auch hier (die Bundeshauptstadt ist ja öfters in der Zeitung deswegen). Sicherlich ist es in den Staaten weitaus schwieriger, weil sie schon immer ein Einwanderungsland ist. Germany ist erst auf den Weg dort hin.
    Und dann ist Amerika noch ein klein wenig größer. Die Relation Germany/USA sollte auch beachtet werden.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Also als Predigt habe ich das nicht empfunden, Britt. Eher als „ziemlich nahe bei meinem eigenen Standpunkt/Meinung".


    Ich würde mich schon als „gläubig“ bezeichnen, bin jedoch seit meiner Kindheit eine Art Freidenker (nicht umsonst war in meiner Jugend Beethoven mein „Held“) und habe mit der „Amtskirche“, oder überhaupt mit organisierter Religion, dennoch so meine Probleme (obwohl ich beruflich damit indirekt „verbandelt“ bin). Ich denke oft an den Satz aus dem Brandner Kaspar, den der Portner (= Petrus) zu Marei sagt, als sie mit 24 Jahren starb, „oben“ ankommt und meint, daß ihr das der Herr Pfarrer nicht erzählt hätte: „Ja, alles weiß der Herr Pfarrer auch nicht. Ein paar Überraschungen haben wir uns für hier heroben schon noch aufgehoben.“


    Schicksal, Vorbestimmung. Ich muß immer wieder an das denken, was Dethlefsen in seinem „Schicksal als Chance“ geschrieben hat. Es zählt, auch wenn ich es nur ungern zugebe, mit zum sinn-vollsten, was ich zu der Thematik/Problematik gelesen habe. Wobei es einen Sinn im Leben ohnehin nicht gibt. Joseph Campbell hat das mal sehr schön auf den Punkt gebracht (nur finde ich die genaue Quelle nicht mehr, in „Die Kraft der Mythen“ steht es glaube ich irgendwo, oder er hat es in einer der Sendungen mit Bill Moyers - die diesem Buch zugrunde liegen - ausgesprochen), sinngemäß: „Das Leben ist. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“ Das ist die bisher einzige Erklärung zu diesem Thema, die ich sofort und instinktiv akzeptieren konnte.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Welcome back, Lesebiene!
    Ich hoffe, du hattest eine tolle Zeit auf der Buchmesse!


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich habe übrigens meinen Mann vorhin gefragt, wie er die Erfahrungen, die in den vorherigen Threads über den Tod eines geliebten Menschen gemacht wurden sieht. Er glaubt an sowas gar nicht. Er meinte, dass es für alles eine logische Erklärung gibt, die wir nicht sehen. Aber welche, wusste er auch nicht.


    Mein Mann war - als typisches DDR-Kind - auch von dem Schlag. Wer es geschafft hat, ihn zu überzeugen war sinnigerweise Thorwald Dethlefsen mit seinem Buch "Schicksal als Chance", das SiCollier gerade angesprochen hat. Dethlefsen schafft es, in klaren Worten zu formulieren, was ich immer nur intuitiv erfassen konnte. Mit seiner männlichen Logik hat er schließlich auch meinen Mann "bekehrt".
    So gesehen hat dein Mann demnach sogar recht: Es gibt eine logische Erklärung, die wir nur nicht sehen.


    SiCollier


    Da denken wir wirklich ziemlich ähnlich.
    Wobei ich trotz allem sicher bin, dass unser Leben einen Sinn hat. Was wäre es sonst? Zufall? Und zu welchem Zweck?
    Allerdings finde ich auch, dass wir den Sinn oft nicht sehen, weil uns der Weitblick fehlt. Aber einen Sinn muss es geben. Wozu wären wir sonst hier?

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Britt
    Wobei ich trotz allem sicher bin, dass unser Leben einen Sinn hat. Was wäre es sonst? Zufall? Und zu welchem Zweck?


    Wenn ich auf diese Fragen je eine Antwort finden werde, so es denn eine gibt, wird es mir auch besser gehen. Bis dahin halte ich mich an das früher wiedergegebene Campbell-Zitat und die Überzeugung, daß es uns Menschen nicht möglich ist, die letzten Geheimnisse zu erfahren bzw. begreifen (auch dies führt Campbell an anderer Stelle sehr schön aus).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nein, Schnatter, natürlich bin ich nicht böse. Es gibt immer Bücher, die einem nicht liegen, und was der eine toll findet, muss der andere noch lange nicht lieben.
    Ich hab ja auch schon einige Bücher abgebrochen, die andere absolut großartig fanden. Und Leserunden sollen ja Spaß machen und nicht zur Pflicht ausarten. :knuddel1


    SiCollier


    Ich seh das ja auch so, dass wir, solange wir in unserer dreidimensionalen Welt gefangen sind, die letzten Geheimnisse nicht begreifen können. Deshalb heißt die Annäherung an Gott ja auch "Glauben" und nicht "Wissen".
    Dass unser Leben einen Sinn haben muss, kann ich auch nicht mit dem Verstand begründen und schon gar nicht logisch erklären, aber intuitiv vertraue ich ganz fest darauf.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich mag die Stelle auf Seite 290 - als sie die Eltern von Dawn Michaels tröstet, das ist so einfühlsam...Sie scheint wirklich eine Begabung darin zu haben, zu trösten und die richtigen Worte zu finden.


    Ich habe diese Stelle heute morgen im Zug gelesen und mir ehrlich überlegt, ob ich das Buch für eine Weile unterbreche.


    ( Mich würde interessieren, wie Helen Eltern tröstet, die nicht gläubig sind............)