Die Hexe und die Heilige von Ulrike Schweikert

  • Genau das wollte ich auch schon schreiben (das "die Tochter des Salzsieders" der 1. Teil ist und "Das Kreidekreuz" der 2. Teil).
    Ich habe auch noch ein paar Bücher von Ulrike Schweikert hier liegen (Das Jahr der Verschwörer, das Siegel des Templers und bald Die Maske der Verräter- die Vampierromane mag ich nicht) die bald gelesen werden wollen.
    "Herrin der Burg" hatte ich auch schnell durch. Leider ist das ende auch etwas ins leere gelaufen. Vielleicht ist das der Stil von Ulrike Schweikert, das Ende ins offene zu lassen !? :gruebel


    Zu Empfehlen ist auch noch "Die Dirne und der Bischof" von ihr!

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Die Hexe und die Heilige ist fast eines meiner ersten historischen Schmöker gewesen und ich war begeistert, die Geschichte hatte mich gefesselt und ich fand es gut geschrieben.
    Die anderen Bücher von ihr haben mich nicht so gefesselt....habe aber auch noch nicht alle vor die Augen bekommen :-)

  • Zitat

    Original von *soraya*
    Die Hexe und die Heilige ist fast eines meiner ersten historischen Schmöker gewesen und ich war begeistert, die Geschichte hatte mich gefesselt und ich fand es gut geschrieben.
    Die anderen Bücher von ihr haben mich nicht so gefesselt....habe aber auch noch nicht alle vor die Augen bekommen :-)


    Da stimme ich dir vollkommen zu. Super tolles Buch, aber die anderen Bücher konnten mich bisher nicht so in den Bann ziehen.

  • Nachdem das Buch leider viel zu lange im Regal stand habe ich es nun endlich gelesen. Im Urlaub hat man doch mehr Zeit für Bücher ;-)


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend, mitreißend und fesselnd. Besonders positiv finde ich, dass die Autorin sich so exakt an die historischen Fakten gehalten hat (natürlich mit der nötigen künstlerischen Freiheit) ohne das es langweilig wird.
    Leider ist die "Heilige" in diesem Buch etwas kurz gekommen, daher passt der Buchtitel nicht ganz.


    Kurzum, dass Buch ist fantastisch!

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Irgendwie war mir da was im Gedächtnis geblieben. Neulich war im Altenheim Bücherflohmarkt und da hab ich mir das für 20 cent ergattert. (unter anderen :lache)
    Zwischen 2 Leserunden gerde das Richtige. Bis jetzt gefällt es mir auch sehr gut und die Rezis lassen auf noch mehr hoffen.

  • Worum es geht
    Ellwangen, Anfang des 17. Jahrhunderts.
    Dem angesehenen Gastwirt und Ratsherren Hans Schenckh werden Zwillinge geboren, die schon seit frühester Kindheit die Gabe der Hellsichtigkeit besitzen. Den Dorfbewohnern sind die beiden Mädchen nicht geheuer, doch kann es sich die Mutter nicht leisten, beide Töchter nach dem Tod des Vaters ins Kloster zu schicken. So wird nur Helena den Nonnen anvertraut, während Sibylla einige Zeit bei der Schwester ihrer Mutter verbringen soll. Doch die Tante lebt in sehr tristen Verhältnissen und kann sich um das Kind nicht kümmern. Mit einer Krämerin gelangt Sibylla nach Leonberg, wo sie bei der Hebamme Ursula Benzlin Aufnahme findet, und in deren Kunst eingeweiht wird.
    Eine schreckliche Vision führt Sibylla nach Jahren in ihren Heimatort zurück, wo die Scheiterhaufen brennen und nichts mehr so ist, wie es einmal war. Auf sich allein gestellt muss Sibylla um ihre Existenz kämpfen, ehe auch sie in den Verdacht der Hexerei gerät.


    Wie es mir gefallen hat
    Mit einiger Skepsis habe ich das Buch, das wohl schon sehr lange auf meinem Sub gelegen haben muss, zur Hand genommen. Allzu viele schlechte Erfahrungen haben meiner einstigen Begeisterung für das Genre des historischen Romans einen argen Dämpfer versetzt, weshalb ich mir auch von dieser "Hexengeschichte" nicht viel erwartet habe. Umso größer war mein Erstaunen, als ich mich nicht nur mit einer spannenden Handlung konfrontiert sah, sondern auch mit der detailgetreuen Schilderung des bürgerlichen Milieus vor rund 400 Jahren. Die Beschreibung der Bekleidung, der Essenszubereitung und anderer alltäglicher Verrichtungen in einer Welt, die der heutige Leser wohl meist als unhygienisch empfinden wird, konnte ich mir recht gut vorstellen. Zudem gewinnt man einen interessanten Einblick in die Arbeit einer "Wehmutter", die auch über ein relativ großes Heil- und Kräuterwissen verfügte, sich aber auch mit - natürlich nur heimlich praktizierter - Verhütung und Abtreibung auskennen musste.
    Ob es in einer Zeit der äußerst beengten räumlichen Verhältnisse für eine junge Frau möglich war, alleine eine Kammer zu bewohnen, ohne weiteres bis zum Vogt vorzudringen, und dort auch noch ziemlich forsch aufzutreten, wage ich zu bezweifeln, nehme diese Darstellungsweise aber als dichterische Freiheit gerne zur Kenntnis. Dass eine rothaarige Schönheit einem einsamen Vogt den Kopf verdreht haben könnte, liegt ja im Bereich des Möglichen.
    Meine Befürchtungen, dass die Autorin die grausamen Foltermethoden oder die Hinrichtungen auf dem Scheiterhaufen allzu detailliert beschreibt, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Dennoch ist es ihr sehr gut gelungen, die beklemmende Atmosphäre, die zu dieser Zeit in der Bevölkerung in Ellwangen geherrscht haben muss, einzufangen. Eine einzige "Besagung", also die Nennung eines Namens bei der "peinlichen Befragung", genügte, um diese Person der Hexerei zu verdächtigen und ins Gefängnis zu bringen, aus dem es kaum ein Entrinnen gab.
    In Ellwangen, so ist im Anhang zu lesen, wurde zwischen 1588 und 1618 die Hälfte der Bevölkerung ausgerottet, 350 Frauen und etwa 100 Männer als Unholde zum Tode verurteilt. Dass es sich dabei keineswegs nur um alte Kräuterweiblein handelte, ist belegte Tatsache. Ganze Familien wurden ausgelöscht, deren Vermögen und Besitz den Fürstpropst bereicherte. Dass gestandene Männer tatsächlich von der Wahrheit dessen überzeugt waren, was sie über die Hexerei verkündeten, werde ich zwar nie glauben können, doch ist die Macht der Massenhysterie (und die Macht der Kirche zur damaligen Zeit) nicht zu unterschätzen.
    Vor diesem realen (und genau recherchierten) Hintergrund ist es Ulrike Schweikert meiner Meinung nach sehr gut gelungen, ihre Protagonisten in Szene zu setzen. Im Verein mit ihrem erzählerischen Talent hat mich der Sog der Handlung mitgerissen, und auch die dramatische Wende als Schlusspunkt der Geschichte hat mir gut gefallen. Gefehlt hat mir lediglich der Gegenpart der Hexe, nämlich die Heilige; gäbe es doch auch über das Klosterleben sicher Interessantes zu berichten.
    Mein Fazit: Gute Unterhaltungsliteratur, die ich gerne weiterempfehle, weil sie kaum Klischees gebraucht, den Leser aber zum Nachdenken über ein sehr trauriges Kapitel unserer Geschichte anzuregen vermag.

  • Das ist eine schöne Rezi Sylli, der ich mich gerne anschließe. Ich habe das buch jetzt schon länger beendet aber mir hat es, obwohl ich mit den ganzen Hexengeschichten auf Kriegsfuß stehe, gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Findus...obwohl ich mit den ganzen Hexengeschichten auf Kriegsfuß stehe ...


    Geht mir auch so, Findus, deshalb lasse ich mich auch nur selten auf eine, und freue mich, wie in diesem Fall, wenn ich einen guten Griff gemacht habe.