Jungautoren

  • Mir ist natürlich, wie euch allen aufgefallen, das sich viele Jungautoren hier im Forum tummeln. Ich bin selbst einer davon.


    Ich habe in verschiedene Threads schon Diskussionen dazu gelesen, die sehr interessant waren. Meine Frage nun: Wie steht ihr (die nicht "Jungautoren") eigentlich dazu. Ich meine ich habe in diesem Forum noch nichts negatives erfahren und bin froh hier gelandet zu sein, doch manchmal habe ich das Gefühl, das wir (Jungautoren) hier manchmal mitleidig belächelt werden.
    Klar ich kann natürlich verstehen, das es anstrengend sein muss immer wieder diesselben Fragen beantworten müssen, die von uns kommen, da wir so unerfahren sind. Und es ist sicher schwierig diese Geduld dazu aufzubringen, doch das ist nunmal so. So habt ihr alle mal angefangen. Besonders der Thread von Luca1546 war interessant. Klar, es ist natürlich, schon ziemlich überholt solche Gedanken zu haben, doch wir wissen es nicht besser und wollen uns informieren, was man auch beachten sollte.
    Meine Meinung dazu ist geteilt. Ich kann die Erwachsenen genauso gut verstehen wie die jüngeren unter uns.
    Doch manchmal habe ich das Gefühl, das beide Parteien in bestimmten Fällen aneinandergeraten.
    Wie seht ihr das?


    :wave


    PS: Sorry wenn das schon öfters zur Sprache gebracht wurde oder nur noch nervt, doch mich würde mal konkrete Meinungen dazu interessieren.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt


    Albert Einstein
    :flowers

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  • Bin zwar kein Erwachsener, sondern ebenfalls ein Jungautor, mir ist das Gleiche aufgefallen.
    Aber mir sind auch positive Sachen aufgefallen.
    Zum Beispiel habe ich immer total die netten PNs bekommen, wenn ich am Schreibwettbewerb abgeloost habe.
    Aber trotzdem fällt mir das auf, wenn dann irgendjemand sagt:
    Ja, den Thread hatten wir schon tausendmal und blablablabla...
    Aber ICH habe am Anfang nicht alles verstanden und vielleicht sollten sich die "Größeren unter uns" mal hineinversetzen.
    Guter Thread, finde ich.

  • Hallo Syddy,


    mir ist nicht ganz klar, ob die mit Jungautoren junge Autoren bezüglich des Alters oder bezüglich der Schreiberfahrung meinst. Es gibt schließlich Autoren, die sind mit 20 erfahrener im Bücherschreiben als Leute, die erst mit 50 mit dem Schreiben anfangen. Also, mein eigener Standpunkt ist dazwischen: Wenn ich ehrlich bin, schaue ich im Allgemeinen schon auf die "Schreibanfänger" mal mehr, mal weniger herab (ob die aber 16 oder 50 sind, spielt keine so große Rolle). Aber es gibt natürlich auch Autoren, die viel erfahrener sind als ich, immerhin hab ich noch nichts veröffentlicht, mein Herabschauen bezieht sich nur aufs Schreibhandwerk (sowie auf Pseudo-Verlagsautoren!!), während ich mich aus anderer Perspektive dann wieder zu den ganz Kleinen, Neuen, Unerfahrenen zähle :-)

  • Zitat

    Original von Syddy
    Klar ich kann natürlich verstehen, das es anstrengend sein muss immer wieder diesselben Fragen beantworten müssen, die von uns kommen, da wir so unerfahren sind. Und es ist sicher schwierig diese Geduld dazu aufzubringen, doch das ist nunmal so. So habt ihr alle mal angefangen.


    Das klingt ein wenig so, als seiest Du der Meinung, die erfahreneren Autoren hätten die Verpflichtung, den unerfahreneren zu helfen. Das sehe ich nicht so, ich empfinde es eher als (zunächst einmal unverdiente) Nettigkeit, wenn jemand, der das nötige Wissen hat, eine Frage beantwortet - er hat ja schließlich selbst nichts davon.
    Eines der Probleme von Internetforen ist, dass sie, wie das Medium Internet überhaupt, zu einer gewissen Oberflächlichkeit tendieren. Wenn man "tiefer einsteigen" möchte, wird man nicht oder nur selten fündig. An der Autorenecke kannst Du das meines Erachtens recht gut sehen: Stell Dir vor, du hättest schon ein paar Bücher veröffentlicht und wolltest Dich nun als Schriftsteller weiter steigern. Über solche Fragen wie: "Wie schreibt man überhaupt? Was für ein Schreibprogramm nimmt man? Wie tritt man an einen Verlag heran? Sollte man für die Veröffentlichung bezahlen?" wärest Du schon hinaus. Welcher der Threads in diesem Forum würde Dir bei Deinem Anliegen helfen?
    Anders gefragt: Was macht aus Deiner Sicht die "Autorenecke" für erfolgreiche Autoren attraktiv? Wenn "nur" die "Jungautoren" profitieren und die "alten Hasen" lediglich ihre soziale Ader ausleben können, ist das halt ein bisschen dünn ...

  • Zitat

    Das klingt ein wenig so, als seiest Du der Meinung, die erfahreneren Autoren hätten die Verpflichtung, den unerfahreneren zu helfen.


    Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte es eher so, das es nunmal so ist das wir diese Dinge Fragen, ungeachtet der Tatsache das ihr diese beantworten müsst oder nicht.
    Es ist so ähnlich wie BunteWelt gesagt hat, wenn manchmal (nicht von allen) so Bemerkungen kommen (die nun keineswegs böswillig gemeint sind - sondern eher genervt) wie diesen Thread gibt es schon etc.


    Zitat

    Anders gefragt: Was macht aus Deiner Sicht die "Autorenecke" für erfolgreiche Autoren attraktiv? Wenn "nur" die "Jungautoren" profitieren und die "alten Hasen" lediglich ihre soziale Ader ausleben können, ist das halt ein bisschen dünn ...


    Da hast du schon recht. Eigentlich stimmt es ja, das man kein Autor ist solange man kein Buch herausgegeben hat und somit auch eigentlich solche Fragen nicht in die Autrenecke gehören. Ich selber war am Anfang noch sehr desorientiert und habe z.b. Threads erstellt die es schon gibt. Ich kann für alle Jüngere oder Unerfahrene Schreiber nur sagen, das man die alten Threads hier mal durchlesen sollte. Inzwischen wurden diese ganzen Fragen ja schon geklärt, man kann sich das alles durchlesen. Nur wenn man am Anfang hier rein kommt, kennt man sich natürlich noch nicht so aus.. wie BunteWelt gesagt hat.



    @ Annorra


    eigentlich meine ich damit die jüngeren unter uns die schreiben, doch deine these ist auch interessant. Es gibt ja auch erwachsene die unerfahren sind.. nur ich habe das Gefühl das diese Verständiger sind als die jüngeren und nicht sp hastig in den Dingen die sie tun. Z.b. wären sie erstmal so klug sich hier im Forum umzuschauen und es kennen zu lernen, bevor sie in die Tasten hauen :-]

  • Hallo Syddy,


    wollte nochmals einiges von dir aufgreifen.


    Zitat

    Eigentlich stimmt es ja, das man kein Autor ist solange man kein Buch herausgegeben hat


    Jein. Die Defintion ist da ziemlich verwischt. Es ist eher so, dass man mit dem Buchveröffentlichen in einem ordentlichen Verlag vom simplen Autor zum Schriftsteller hinaufsteigt oder zumindest zu einem professionelleren Autor. Ein simpler Autor ist man aber wirklich, indem man einfach einen Text schreibt, unabhängig davon, wie professionell das veröffentlicht ist bzw. ob das überhaupt veröffentlicht ist. Die Grenze zwischen einem Autor und dem schlichten Verfasser eines Textes (wie einen Foren-Beitrag hier) ist auch fließend. Es ist ziemlich persönliche Ansichtssache, ob ich mich nach dem Runterrattern von irgendwelchen 100 Seiten als Autor fühle oder nur der Ansicht bin, das war Eigentherapie oder Schwachsinn oder sonstwas. Besonders deutlich wird die Grenze auch an dem Aspekt Kurzgeschichte/Anthologien. Deren Verfasser bezeichnet man ja auch als Autoren, obwohl es vielleicht nur fünf Normseiten sind. Und was wäre mit den wissenschaftlichen Schreibern? Dadurch wird das Feld noch mehr verwirrt, da man "Autor" nicht einmal aufs "Literatische" eingrenzen kann.


    Was diese vorsichtigeren Älteren betrifft: Gewiss, sie haben mehr Lebenserfahrung als die Jüngeren, aber garantiert nicht mehr Internet-Erfahrung. Zurückhaltung von Älteren könnte auch (natürlich nicht nur!) mit der Unvertrautheit der Neuen Medien zusammenhängen, für Jüngere ist das Mitmachen im Internet selbstverständlicher.

  • "Mitleidig belächelt"?


    Nein.


    Wir waren alle selbst mal Jungautoren, jedenfalls diejenigen, die sich inzwischen "Schriftsteller" nennen können, ob haupt- oder nebenberuflich. Deshalb würde man seine eigene Vita verleugnen, wenn man "Jungautoren" (jung im Sinne von: unerfahren - es ist ja nicht notwendigerweise eine Frage des Alters) mitleidig belächeln würde.


    Aber es grassiert hier zuweilen eine Form von obskur-selbstbewusster Naivität. Da gibt es Threads, in denen (junge) Leute nach "guten" Verlagen suchen, ohne ein einziges Wort ihres Opus Magnum geschrieben zu haben. Oder Leute, die nach Titeln und Figurennamen suchen, ohne wenigstens ein Exposé vorlegen zu können. Oder, oder, oder. Da kommt man sich als "gestandener" Autor in einem Forum namens "Autoren unter sich" schon etwas merkwürdig vor, wenn solche Fragen gestellt werden, während andere über Vermarktungswege, Cover-Gestaltung oder die Abläufe von Lesereisen sprechen.


    Wurde aber alles schon zigfach diskutiert. BTW: Gabs' eigentlich ein Ergebnis? :gruebel

  • @ Annorra


    ich denke, das ist auch eine der schwierigsten Punkte überhaupt. Man kann den Begriff Autor einfach nicht genau definieren.
    Nun was die Interneterfahrungen angeht, muss ich dir recht geben. Nur es hat auch seine Nachteile. Zum Beispiel musste ich anfangs hier in diesem Forum lernen richtig zu schreiben. In msn oder SchülerVz ist die Schreibweise komplett anders. So etwas übernimmt man natürlich und das ist nicht gerade toll.


    @ Tom


    Oh ja, von meiner (nun nicht mehr vorhandenen) Naivität könnte ich auch ein Lied singen. Nun ja, es ist nicht so das ich mich nach einem Verlag erkundet habe, bevor ich überhaupt ein Werk fertiggeschrieben hatte, doch ich hatte mir es damals nicht so kompliziert vorgestellt, ein Buch an einen Verlag zu bringen. Ich hatte ja keine Ahnung darüber. Mittlerweile weiß ich es besser. Dank des Forums. Ich muss sagen, es ist so besser für mich und ich werde jetzt erstmal ruhig weitere Werke schreiben und (hoffentlich :chen) besser werden.


    Nun ich habe den Thread um Luca1546 gelesen, da ging es ja heiß her.. doch er ging auch ziemlich offen aus. Doch ich weiß es ist immer noch die alte leier, die aber (meines wissens nach) trotzdem noch ungeklärt ist.

  • Ich kann Toms Worte nur unterstreichen und bestätigen - und das hat nichts mit nachplappern zu tun.


    Überheblichkeit ist es bestimmt nicht, aber - oft jahrelang erarbeitetes und angesammeltes - Wissen und Erfahrung.


    Das Alter spielt wirklich keine Rolle. Ich leite eine Schreibwerkstatt, das ist sehr spannend und auch eine Herausforderung. Z. B. wie kritisieren wir einander, ohne gleich den Holzhammer zu schwingen.
    Wenn mir aber einer der Teilnehmer sagt, er werde alle seine Geschichten einem Verlag senden, stehen mir die Nackenhaare zu Berge. Er hat einfach nicht zugehört.


    Schreiben wollen ist eines, schreiben können etwas ganz anderes. Und zum schreiben gehört zuhören, recherchieren und lesen, lesen, lesen. Das ist halt mit Arbeit und (zeitlichem) Aufwand verbunden.
    Ich habe Blätter abgegeben mit dem Ablauf, was ein Verlag möchte, wie es auszusehen hat, was ein Exposée ist, welche Verlage für welches Genre sein könnten und dass BoD und sonstige Zahlverlage keine Lösung sind. Links und Tipps.


    Dann komme ich mir jeweils vor wie Tom, der sich hier die Hände wund schreibt und erklärt und erklärt. Offenbar will "man" nicht hören, dass es halt nicht so einfach ist.
    Das ist schade, denn von anderen Autoren kann man durchaus lernen. Sie haben aber keine Pflicht, ihr Wissen mal so eben weiter zu geben. Weder hier noch anderswo. Dass sie es - wie z. B. in diesem Forum - tun, ist schön, aber nicht selbstverständlich.


    Ausserdem ist es hier ja ein Bücher- und Leseforum, die Autorenecke ist eine nette Dreingabe.

  • Ich finde, das man sich als ,,Jungautor" schon sehr behaupten muss.
    Es kommt natürlich drauf an, ob der oder diejenige Kritik vertragen kann.
    Die kann nämlich äußerst hilfreich sein.
    Aber mal davon abgesehen ist es doch wirklich egal wie alt man ist oder?!
    Ich hab schon Werke von Autoren in meinem Alter gelesen, wogegen die Texte der Erwachsenen totaler Schrott waren. Und umgekehrt natürlich genauso.
    Jeder fängt mal klein an. Der Fehler vieler Menschen ist es, das sie denken:
    ,,ach ja hier schreib ich einfach mal irgendwas, dann wirds genommen und ich verdien mir viel Kohle". Schön wäre es, aber so einfach läuft das nicht...
    Ich find es am wichtigsten das man das Schreiben nicht nur des Geldes wegen macht, sondern auch weil es einem Spaß macht. Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld. Sie denken nur glücklich daran, das sie jetzt ein Stück ihrer Fantasie in die Welt hinaustragen und es anderen Menschen schenken können. Und ich finde es sollte jedem so gehen, egal ob jung oder alt.




    PS: Joanna K. Rowling wurde bei über 40 (!) Verlägen abgelehnt mit ,,Harry Potter". Und guckt sie euch heute an.

  • Zitat

    Original von Ramonesgirl33Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld. Sie denken nur glücklich daran, das sie jetzt ein Stück ihrer Fantasie in die Welt hinaustragen und es anderen Menschen schenken können.


    Und weil sie so glücklich sind, haben sie auch keinen Hunger, brauchen kein Dach über dem Kopf, leben nur von Luft und Glück allein. :kopfdreher


    Zitat

    Original von Ramonesgirl33PS: Joanna K. Rowling wurde bei über 40 (!) Verlägen abgelehnt mit ,,Harry Potter". Und guckt sie euch heute an.


    Wen? Die Verläge? :gruebel
    Oder weil sie kein Geld wollte (was mir neu wäre)? ?(

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Zitat

    Original von Ramonesgirl33
    Ich find es am wichtigsten das man das Schreiben nicht nur des Geldes wegen macht, sondern auch weil es einem Spaß macht. Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld. Sie denken nur glücklich daran, das sie jetzt ein Stück ihrer Fantasie in die Welt hinaustragen und es anderen Menschen schenken können. Und ich finde es sollte jedem so gehen, egal ob jung oder alt.


    Ich habe ja tatsächlich die (etwas romantische) Vorstellung, dass das am Anfang tatsächlich so ist, der Impuls zum Schreiben eine Notwendigkeit ist, aber Schriftstellerei ist auch ein Existenz erhaltender Beruf für manche.


    Was Jung- vs. Altautoren angeht: Übung, Erfahrung, handwerkliches Können... all das hilft, dauert aber seine Zeit, weshalb das Alter durchaus ein Faktor sein kann, der über die Qualität der Schreibe entscheidet.

  • Zitat

    Original von Ramonesgirl33
    Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld. Sie denken nur glücklich daran, das sie jetzt ein Stück ihrer Fantasie in die Welt hinaustragen und es anderen Menschen schenken können.


    Fall bitte nicht auf einen DKZ (Druckkostenzuschuss) Verlag hinein, Ramonesgirl33. Das sind Verlage, bei denen es etwas kostet, verlegt zu werden.


    Manche sagen: "Ihr Manuskript ist großartig, das möchten wir unbedingt verlegen. Nein, wir sind kein DKZ Verlag, bei uns kostet der Druck keinen Cent. Allerdings bräuchte Ihre Geschichte ein kleines Lektorat (oder Korrektorat oder sonst was)" und halten dann dafür die Hand auf.


    Gib bitte NIE Geld dafür aus, deine Fantasie in die Welt hinaustragen zu dürfen. Bei einem richtigen Verlag musst du nichts bezahlen. Weder für Druck, noch für Lektorat, Korrektorat, Werbung etc. Alle anderen "Verlage" sind nur hinter deinem Geld her und machen ein Bombengeschäft mit der Eitelkeit der Autoren, die vom eigenen Buch träumen.


    Was das Geldverdienen angeht: Ein Job bei McDonald's ist lukrativer. JK Rowling ist eine echte Ausnahme.


    Liebe Grüße, :-)


    Bettina

  • Hallo, Ramonesgirl.


    Zitat

    Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld.


    Oh. Wow. Echt?


    Wo finde ich die Umfrage, im Rahmen derer diese verblüffende Tatsache ermittelt wurde?


    Zitat

    PS: Joanna K. Rowling wurde bei über 40 (!) Verlägen abgelehnt mit ,,Harry Potter". Und guckt sie euch heute an.


    Ja. Hemingway wurde auch zwölfmillionen Mal abgelehnt.


    Aber leider gibt es nur eine Joanne K. Rowling und nur einen Hemingway. Es gibt übrigens auch einen John Kennedy Toole, der sich umgebracht hat, weil sein Roman "A Confederacy of Dunces" (deutsch: "Ignaz oder die Verschwörung der Idioten") nicht veröffentlicht wurde. Das geschah dann nach seinem Tod auf energische Initiative seiner Mutter hin - und endete mit dem Pulitzer-Preis. Ist übrigens ein gutes Buch.


    Sich auf solche Ausnahmen zu kaprizieren ist Selbstbetrug. Es gibt auch jedes Jahr nur einen "Superstar", den Deutschland gesucht und gefunden hat - aber zwanzigtausend Bewerber, die erstaunlicherweise alle noch schlechter sind als der Sieger. Oder sein müssten.


    Tatsächlich dürfte es so sein, dass viele Leute, die mit dem Schreiben anfangen - auch einige von denen, die später damit erfolgreich werden - zunächst an ganz andere Dinge denken als an Geld, Ruhm und jede Menge Groupies. Es mag aber auch viele Pragmatiker geben, die von Anfang an wissen, dass sie sich letztlich darum bemühen, auf einem Markt Fuß zu fassen. Literatur ist ein Produkt, und alles, was mit Büchern zu tun hat, ist eine Industrie. Die Nachfrage bestimmt das Angebot - größtenteils. Diejenigen, die in der glücklichen Lage sind, durch ihr Angebot die Nachfrage zu beeinflussen, stellen eine Minderheit dar.


    Man schafft es, wenn man entweder marktkonform schreibt oder außerordentlich talentiert/originell/unkonventionell ist. Vorbilder sind dafür wichtig, aber J. K. Rowlings sind selten. (Wobei ich die Dame keineswegs für ein Ausnahmetalent halte. Ihre Erfolgsgeschichte hat mit vielen Aspekten zu tun, die nicht allesamt bei ihr zu suchen sind. Aber das ist ein anderes Thema.)

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Ramonesgirl.


    Oh. Wow. Echt?




    Doch, doch ... ich! Und zwar an die sagenhaften 70 bis 80 Cent, die ich pro Exemplar bekomme! Ich bin schließlich Pragmatikerin. :frech

  • Zitat

    Original von Tom
    Miriam :


    Dann solltest Du mal den Acabus Verlag fragen, ob sie schon mal was von Vorschüssen gehört haben. :grin



    Als Debütautorin? Und dann noch von einem kleinen Verlag? :chen Kleiner Schelm!

  • Hallo, zusammen,


    ich bin ja nun auch keine Jungautorin mehr und kann vieles, was hier geschrieben wurde, bestätigen. Das, was ich erfahren habe, versuche ich mal kurz zusammenzufassen:
    Am Anfang stand der Satz: Verwirkliche deinen Traum! Und die Worte des Chefs eines bekannten Literaturverlages: Schreiben Sie den Roman Ihres Lebens-aber Sie haben nur einen Schuss frei!
    Den Traum habe ich inzwischen verwirklicht (mein vierter Roman erscheint im September), dabei gab es dann allerdings nicht mehr so viel zum Träumen, außer beim Schreiben selbst. Und dass man nur einen Schuss frei hätte, ist inzwischen eine urbane Legende, wie mir bestätigt wurde.
    Mein Weg ging über Schreibwerkstätten und Autorenforen, wo ich mir alles nötige Wissen übers Schreiben und Veröffentlichen aneignete. Ich habe auch den Buchmarkt verfolgt, viele Bücher meines Genres gelesen und noch einen Haufen mehr. So habe ich mich von den Kleinverlagen, die keinen Vorschuss zahlen konnten und auch die Präsenz in den Buchhandlungen nicht gewährleisteten, zu einem größeren Verlag "hochgearbeitet". Jetzt bin ich sehr glücklich mit dem Verlauf.
    Ob das Schreiben immer noch Spaß bringt? Ja, wie am ersten Tag, würde ich sagen, aber ich gehe jetzt "ökonomischer" damit um, verausgabe mich nicht mehr so wie am Anfang.


    Herzlichst
    Christa

  • Zitat

    Original von ChristaSL
    So habe ich mich von den Kleinverlagen, die keinen Vorschuss zahlen konnten und auch die Präsenz in den Buchhandlungen nicht gewährleisteten, zu einem größeren Verlag "hochgearbeitet". Jetzt bin ich sehr glücklich mit dem Verlauf.


    Hallo Christa,


    wenn ich mal groß bin, will ich auch, dass es genauso läuft. :taenzchen Mal im Ernst: Freut mich, dass du für deinen Fleiß und deine Beharrlichkeit belohnt wurdest. Eigentlich müsste deine Geschichte eher als Vorbild fungieren und nicht die inzwischen legendäre Erfolgsstory von J.K.Rowling. Als Beispiel richtet sie mehr Schaden an als sie Nutzen bringt.


    Lieben Gruß,


    Miriam

  • Miriam : Christas Story entspricht tatsächlich - ganz richtig - dem Normalfall. Die meisten Autoren, die es irgendwann geschafft haben, sind nicht vom Fleck weg von einem Großverlag geheiratet worden. Sie haben ganz im Gegenteil vorher ziemlich viel für die Tonne/Schublade/Erben geschrieben, sich mit Autorenschulen, Schreibratgebern, Foren, Autorengruppen, auf windigen, publikumsfreien Lesungen, Open-Mike- oder Open-Stage-Veranstaltungen, mit Kleinstveröffentlichungen, hunderten Short-Story-Versuchen und ähnlichem herumgeschlagen, an Dutzenden Wettbewerben teilgenommen, bei kleinen Zeitungen die Klinken geputzt, sich für zig Anthologien beworben, bei Agenturen undsoweiter undsofort. Häufig ohne erkennbaren Erfolg - oder mit nur sehr kleinem. Währenddessen reifte - möglicherweise sogar unbewusst - etwas heran, dass dann zuließ, dass ein veröffentlichungs- und vermarktungsfähiger (!!) Roman entstand, weil man handwerklich, dramaturgisch und im Hinblick auf das, was die Leser/Lektoren/Buchhändler erwarten, endlich soweit war.
    Wer das Glück hatte, diesen Moment zu bemerken, und das noch größere Glück, jemanden dafür zu interessieren, hatte dann irgendwann einen Fuß in der Tür. Es gibt solche Erfolgsstorys, die lesen sich wie eine fortwährende, jahrelange Selbstkasteiung, wie eine elende Treterei, die mit vielen Tiefschlägen und Misserfolgen einherging. Zehn Prozent Talent, neunzig Prozent Durchhaltewillen und -vermögen - da hat Titus Müller ganz recht.


    Mein eigener Weg war übrigens ein ganz ähnlicher. Vielleicht nicht ganz so steinig, aber vergleichbar. Und viele Kollegen, die ich kenne und/oder mit denen ich befreundet bin, könnten genau dieselbe Geschichte erzählen. Ja, Benjamin Lebert hat mit siebzehn Erfolg gehabt, mit dem angeblich ersten Manuskript, und er hat enorme Vorschüsse für die Folgebücher bekommen (die wahrscheinlich kein Verlag gekauft hätte, hätte es "Crazy" nicht gegeben). Aber auch Lebert und die ganzen anderen Vorzeigeautoren, die vom Start weg erfolgreich waren, gehören einer sehr kleinen "Elite" an.