'Die zerbrochene Kette' - Kapitel 01 - 05

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    Original von SiCollier
    Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber so langsam beschleicht mich das Gefühl, daß das mit der Entstehungszeit der Darkover-Romane zusammenhängt. Es war noch nicht die Zeit der dicken Wälzer von mindestens 500 Seiten aufwärts, wie wir sie heute gewohnt sind. Würde MZB das heute schreiben, würde schon dieses Buch in eine Trilogie aufgeteilt werden mit je vermutlich 400 - 500 Seiten. Ich denke, wir müssen vieles zeitbedingt sehen.


    Ja, das seh ich auch so. Wobei ich nicht weiß, ob das eher eine Frage der Entwicklung in der Gesamtliteratur ist oder MZBs Entwicklung als Autorin.

  • Zitat


    Ob mir die Vereinigung sympathisch ist? :gruebel Wenn ich es recht überdenke, hat sie so einige Dinge, die mir eher unsympathisch sind. Ich habe in meiner Jugend allerdings einige Zeit damit gerungen, selbst einem Orden (gut, nicht einem solchen) beizutreten und mich darob mit der Ordens-Lebensform auseinandergesetzt. Vielleicht habe ich daher eine gewisse Affinität bzw. größeres Verständnis zu einer solchen Lebensweise. Da mit etliches auf Darkover eher nicht so ganz zusagt, fällt auch von den Amazonen manches mit in diese Rubrik. Wie gesagt, rein aus darkoverianischer Sicht erscheint es mir folgerichtig. Aus Sicht eines Terraners sieht vieles anders aus bzw. ist unverständlich. (Solche „Unverständlichkeiten“ werden im dritten Abschnitt kurz, bisweilen nebenbei, thematisiert.)


    Als ich das Buch zum ersten mal las war ich gerade mitten im 'feministischsten' Abschnitt meiners Lebens - Asta-Frauenreferat,.... Da passte das ganz wunderbar *g*. Ich hab allerdings zuerst das 'Gildenhaus' gelesen und finde, dass viele der Dinge, die mich vielleicht sonst auch gestört hätten, einfach aus der Geschichte der Gilde, aus dem gesellschaftlichen Kontext und aus der persönlichen Geschichte der verschiedenen Frauen heraus gut nachvollziehbar erklärt werden. Ich bin daher schon total gespannt, was Ihr dann zum kommenden Buch schreibt.

  • Zitat

    Original von Maharet
    Dieses Phänomen das man von anderen Toleranz erwartet, selbst aber total intolerant ist fällt mir immer wieder auf, (...)


    Dazu fielen mir mit Sicherheit auch ein paar (aktuelle) Beispiele ein. Wie ein solches Verhalten / Denken zusammenpaßt, habe ich allerdings noch nicht verstanden. Vielleicht kann man das auch nicht verstehen.



    Zu Rohanas Spoiler: das sehe ich genauso. Es kommt im zweiten und vor allem dritten Abschnitt auch gut durch.



    Zitat

    Original von Rohana
    Ich glaube, dass die darkovanische Gesellschaft schon extrem patriarchalisch ist. Und je extremer die Gesellschaft ist, desto extremer werden m.E. auch die Gegenbewegungen, in diesem Fall die 'Feministinnen'.


    :write Nachdem ich gerade einige Bücher mit eher matriarchalischer Gesellschaftsform gelesen habe, fällt mir das besonders auf.



    Zitat

    Original von Rohana
    Sie ist sehr stark geprägt von ihrer Mutter. Sie hat erlebt, wie Jalak ihre Mutter und auch andere Frauen behandelt hat - was wunder, dass sie ihm keine Träne nachweint. Nur in wenigen Momenten kommt doch zum Ausdruck, dass Melora den Einfluss der Trockenstädtern nicht gänzlich von ihr fernhalten konnte. Und dafür ist das Spiel mit den Ketten ein Ausdruck.


    :write So habe ich das auch empfunden.



    Zitat

    Original von Rohana
    (...) ob das eher eine Frage der Entwicklung in der Gesamtliteratur ist oder MZBs Entwicklung als Autorin.


    Aus meiner Sicht eine Entwicklung der Gesamtliteratur, der sich die heute Schreibenden nur schwer bis gar nicht verschließen können. „Der Markt will das“, dürften die oft zu hören bekommen. Ich bin gespannt, ob es von den Trilogien zu noch mehrteiligeren Werken oder zurück zum Einzelbuch geht. Von den 500 + Seiten zurück zu etwa 300. In zwanzig bis dreißig Jahren können wir uns hier wieder treffen und das dann diskutieren.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo Mitleser,


    jetzt komm ich zum ersten Mal dazu eine Leserunde zur richtigen Zeit mitzumachen.


    Bin zwar schon fast mit dem zweiten Teil durch aber hier erst mal eine Anmerkung zum ersten.


    Mir geht es wie Rohana


    Zitat

    Original von Rohana
    ........ Ich hab allerdings zuerst das 'Gildenhaus' gelesen und finde, dass viele der Dinge, die mich vielleicht sonst auch gestört hätten, einfach aus der Geschichte der Gilde, aus dem gesellschaftlichen Kontext und aus der persönlichen Geschichte der verschiedenen Frauen heraus gut nachvollziehbar erklärt werden. Ich bin daher schon total gespannt, was Ihr dann zum kommenden Buch schreibt.


    Auch ich hab die zerbrochene Kette nach dem Gildenhaus gelesen (ich glaub da war auch ein „sachdienliches" Darkover-Lesebuch dazwischen) und daher mehr Hintergrundwissen über die Amazonen um dieses ansonsten sehr intolerante Verhalten etwas besser zu verstehen.


    Außerdem glaube ich daß das Leben auf Darkover, mit seinen strengen (Verhaltens-)Regeln nicht nur für Frauen, auch den Eid der Amazonen ganz wesentlich geprägt hat. Meiner Meinung nach brauchten die Amazonen (Entsagenden) , die sich ja von der patriarchalischen Welt auf Darkover losgesagt hatten statt dessen neue Regeln, nach denen sie ihr Leben ausrichten konnten.


    Weiteres dann zu den nächsten Teilen.


    Liebe Grüße
    Miranda

  • Schön, daß wir Zuwachs bekommen. :-)


    Ich bin inzwischen bei der Theorie angelangt, daß MZB bewußt eine, teilweise vielleicht übertriebene, patriarchalische Welt darstellen wollte, um auf Mißstände bzw. Problematiken hier auf der Erde hinzuweisen. Wir haben ja schon so manche Grundsatzdiskussion im Rahmen dieser Leserunden geführt (hier auch wieder). Der Eindruck hat sich auch durch die eher matriarchalisch geprägten Bücher, die ich direkt vor diesem gelesen habe, verfestigt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Dazu fielen mir mit Sicherheit auch ein paar (aktuelle) Beispiele ein. Wie ein solches Verhalten / Denken zusammenpaßt, habe ich allerdings noch nicht verstanden. Vielleicht kann man das auch nicht verstehen.


    :gruebel Was kann man da nicht verstehen? Wenn toleranz gegen intoleranz trifft, geht sie unter. Sie muss selbst zur intoleranz werden, wenn sie sich behaupten will. Das sehen wir an den aktuellen anti-terror-gesetzgebungen, die auch leute treffen, die auf eine andere - gänzlich unmuslimische - weise 'intolerant' und radikal sind. Die gesetzgebung gibt den staaten die gelegenheit, mit unbequemen leuten 'aufzuräumen' und die anderen wieder auf linie zu bringen...
    zB:
    Aus aktuellem anlass mach ich euch mit einem meiner ausgrabenden bekannten bekannt, der radikaler veganer, radikaler künstler und ein opfer der ösiländlichen 'tierschützer'-verfolgung ist (mir kommt bei dem wort noch immer ein lacher aus, weil sich die republik bzw in dem fall ihr kleines jagendes establishment und deren bussibussi-gesellschafter selten so eine grosse narrenkappe aufgesetzt haben) - Aber es ist gar nicht lustig, wegen einer jagdstörung monatelang zu sitzen - vor allem, weil die blöde jagdhütte einen heizungsdefekt hatte und niemand den roten hahn aufs dach gesetzt hat und mein bekannter gar nicht mal in der nähe von der bledn hüttn war: http://www.radikalkunst.net/sites/start.htm
    Mein lieblingskunstwerk - neben der tollen sprayer-dose, die auf der strassenaustellung geklaut wurde (und ich dachte mir noch: 'die ist so handlich, steht das so ungesichert und einladend auf der strasse, die könntest ja grad mitnehmen' sie war tatsächlich zum klauen gedacht - aber wer anderer war schneller und wer moralisch zögert, hat das nachsehen... :fetch) ist übrigens der Schweinri, der das heilige land tirol in helle aufruhr versetzte - ich fand den armen natscher nur ergreifend und die aussage angesichts der tiertransporte nur zu wahr :-(
    aber jetzt geh ich wieder zurück auf linie und schluck gehorsam meine gelatine-vitamin-kapseln, denn man muss ja immer gesund, jung und schön bleiben...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    :gruebel Was kann man da nicht verstehen? Wenn toleranz gegen intoleranz trifft, geht sie unter. Sie muss selbst zur intoleranz werden, wenn sie sich behaupten will. Das sehen wir an den aktuellen anti-terror-gesetzgebungen, die auch leute treffen, die auf eine andere - gänzlich unmuslimische - weise 'intolerant' und radikal sind. Die gesetzgebung gibt den staaten die gelegenheit, mit unbequemen leuten 'aufzuräumen' und die anderen wieder auf linie zu bringen...


    :write Und damit niemand auf die Idee kommt und meint, mich "auf Linie" bringen zu müssen, schweige ich lieber und denke mir meinen Teil ...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")