'Die zerbrochene Kette' - Kapitel 01 - 05

  • Ausnahmsweise mal Erster :-] ... und vermutlich bald doch wieder Letzter.


    Ich habe gestern planmäßig mit dem Lesen begonnen und es tat aus mancherlei Gründen richtig gut, in eine inzwischen doch bekannte Welt zurückzukommen. Bei manchen Namen tue ich mich etwas schwer. „Melora“ - es dauerte etwas, bis mir wieder die Geschichte mit Bard einfiel, wo dieser Name das erste Mal vorkam. Ansonsten ist das (zumindest für mich) der erste Ausflug in die Trockenstädte. Ich bin gespannt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe jetzt auch die ersten paar Seiten gelesen, aber weitergezogen hat es mich noch nicht. Ich mag die Entsagenden einfach nicht sonderlich, jetzt mal noch nicht auf die Figuren bezogen, die hier die Hauptpersonen sein werden. Es ist gerade diese verächtliche Einstellung der Entsagenden, die Kindra hier gleich am Anfang Rohana und den Trockenstädterfrauen entgegenbringt. Man sollte meinen, daß Frauen, die sich für ihre Freiheit und Unabhängigkeit einsetzen, ein wenig toleranter sind und sich nicht selbst für das Nonplusultra halten. Aber gut, schauen wir, vielleicht wird es ja noch anders angesprochen, dieses Thema.


    Der Anfang ist jedenfalls extrem plump. Warum sollte Kindra Rohana im Detail erzählen, was diese ihr erzählt hat? Damit wir es erfahren. Doch das geht eleganter.


    Tja, ich schätze, ich mag das Buch nicht. Aber, lesen wir mal weiter. Ist schließlich Ewigkeiten her, daß ich es gelesen habe.

  • Jetzt wird es etwas diffizil. Ich war heute mit dem Zug unterwegs, und habe diesen Abschnitt fertig und den nächsten komplett gelesen. Ein paar Zettel mit Kommentarhinweisen stecken im Buch. Jedoch hat mich das Buch so gefesselt, daß ich gar nicht an LR-Beiträge gedacht habe. Es ist das erste Darkover-Buch, das mich - warum auch immer - emotional sehr stark „hineingezogen“ hat, was beispielsweise bei Meloras Tod heute früh im Zug nicht so ganz, ähm, praktisch war. :rolleyes



    Seite 29 (Weltbildausgabe) ist mir ein guter Satz aufgefallen:
    Und doch fand auch dieser Tag, wie es allen Dingen dieser Welt bestimmt ist, sein Ende.



    Überhaupt ist mir dieses Buch viel reifer und durchdachter als die bisherigen erschienen (was nicht heißt, daß ich auch hier die „fehlende epische Breite“ zu bemängeln hätte :grin), ohne daß ich das im Moment rational begründen könnte.



    Seite 83, als Rohana bewußt wird, daß sie nun in einer ganz anderen Welt gelebt hat und vermutlich Probleme hat, wieder in die ihre zurückzukehren, das ist auch eine sehr eindrückliche und nachdenkliche Stelle.


    Alles in allem eine sehr kompakt erzählte Geschichte, die zwar einige Seiten mehr vertragen hätte, aber auch so in sich rund ist. Die Befreiung ging recht glatt - bzw. war recht glatt beschrieben. Könnte aber durchaus so abgelaufen sein. Wird von den Trockenstädten eigentlich in späteren Büchern nochmals die Rede sein?


    Was mir noch aufgefallen ist, sind die ungeheuren Klimagegensätze. Einerseits das kalte Darkover (da, wo ich gerne hin reisen würde), andererseits eine Wüstenlandschaft, die vermutlich heißer als die Sahara ist. Und das in relativ dichter Nachbarschaft. Aber nun ja. Vielleicht hat ja auch nur die Karte einen falschen Maßstab. ;-)




    :gruebel Grisel liest anscheinend ein etwas anderes Buch als ich.


    Zitat

    Original von Grisel
    Der Anfang ist jedenfalls extrem plump. Warum sollte Kindra Rohana im Detail erzählen, was diese ihr erzählt hat? Damit wir es erfahren. Doch das geht eleganter.


    Das habe ich gar nicht so plump empfunden; stilistisch hatte ich mit manchen früherem Darkover-Buch erheblich mehr Probleme als mit diesem.



    Zitat

    Original von Grisel
    Es ist gerade diese verächtliche Einstellung der Entsagenden, die Kindra hier gleich am Anfang Rohana und den Trockenstädterfrauen entgegenbringt. Man sollte meinen, daß Frauen, die sich für ihre Freiheit und Unabhängigkeit einsetzen, ein wenig toleranter sind und sich nicht selbst für das Nonplusultra halten.


    Hm, ich weiß nicht. Sicher war die Einstellung anfangs etwas extrem, aber es paßte irgendwie zu den Figuren. Etwas anderes würde nicht nach Darkover, die Welt der Gegensätze, passen. Und auch Kindra ist lernfähig,

    Ein Orden gleich welcher Art muß ein gewisses Maß als Selbstbewußtsein, Bewußtsein „besser als die anderen“ haben, um sich zu rechtfertigen und daraus die Existenzberechtigung zu ziehen. Das kommt sehr schön im nächsten Abschnitt
    Auch wenn ich nochmals drüber nachdenke, hatte ich mit den Stellen und Einstellungen der Protagonistinnen keine Probleme. Sie schienen mir in sich schlüssig zu sein.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe gestern Abend mit dem Buch angefangen - und fühlte mich direkt wie zu Hause :-).


    Den Eid der Amazonen, der am Anfang des Buches genannt wird, fand ich schon ziemlich heftig - in seiner Art auch sehr einengend für die Frauen (was es ja gerade nicht sein sollte).


    Die Befreiung von Melora ging sehr glatt von statten - die Befreier wurden noch nicht mal verfolgt. Aber von dieser Seite rechnete Jalak anscheinend nicht mit Gewalt. Soviel Zeit verging von der Entführung bis zur Befreiung von Melora ( ganze 13 Jahre) - und dann ist die Rettung so einfach? Oder einfach so gut geplant, da Frauen die Kämpfer waren :grin?


    Die Sitte der Trockenstädter, die Frauen an die Kette zu legen - eine furchtbare Idee. Ich kann nachvollziehen, daß das Beobachten des Spiels von Jaelle und ihren Spielgefährten, erwachsende Frauen zu sein und die Ketten durch Bänder zu ersetzen für Melora der Punkt war, ihr Laran wieder einzusetzen.


    Der Tod von Melora war voraussehbar - eine hochschwangere Frau, der anstrengende Ritt (sie war ja vorher auch gerade von einer Reise gekommen) und dann noch die vorherige schwierige Geburt - das konnte einfach nicht gutgehen. Schön, daß Rohana den Jungen Valentin nennt und ihn wie ihren eigenen Sohn - trotz des tyrannischen Vaters - aufziehen will.


    Und jetzt wird Jaelle als Pflegetochter von Kindra aufgezogen - das gibt bestimmt noch viele interessante Szenen.... :gruebel

  • Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte des Buches angelangt, und muss sagen das ich die zerbrochene Kette im Gegesatz zum Gildenhaus Thendara und zur schwarzen SChwesternschaft immer sehr gerne gelesen habe. Und ich weiß jetzt schon das es mir auch dieses mal wieder so gehen wird. Ich finde die Unterteilung auf die 3 Frauen eigentlich sehr gut. Lady Rohana und auch Melora kennen wir ja noch gut aus "An den Feuern von Hastur", und ich hab mich sofort wieder daran erinnert das Leonie damals schon zu Melora sagte das sie "leider nie heiraten werde".... genau so ist es gekommen.... Ich denke wir befinden uns hier mitten im MZBs Lieblingsthema: Die Rolle der Frau, im Laufe des Buches von 3 völlig unterschiedlichen Seiten beleuchtet.


    Zur Story selbst muss ich sagen das es den Entsagenden natürlich sehr einfach gemacht wird die Rettung vorzunehmen, allerdings befinden wir uns hier in den Trockenstätten und kein Mann der etwas auf sich hällt nimmt eine Frau für voll. Da bilden auch die Amazonen keine Ausnahme, und letztendlich war das wohl der Grund warum diese sich verhälltnismäßig leicht getan haben in das (schwer bewachte) große Haus von Shainsha einzudringen... klar, schwerste Verletzungen und mehrere Tote unter den Amazonen wären genau so logisch gewesen, aber vermisst hab ich das jetzt ehrlich gesagt nicht.


    Lady Rohana finde ich nach wie vor sehr sympathisch, und für Comyn Verhälltnisse auch sehr mutig, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen. Das sie erst durch das Zusammenleben mit den Entsagenden auf den Gedanken kommt das sie eigentlich kaum Spielraum für eine eigene Meinung hat ist wohl nicht sehr ungewöhnlich, denn sie ist eben so erzogen und hat nie etwas anderes kennengelernt...


    zu den Entsagenden selbst muss ich immer wieder sagen das es - für mich - unter ihnen auf jeden Fall interessante Lieblingsfiguren gibt, aber das sie nie zu DEM gehören werden was Darkover ausmacht, jedenfalls für mich nicht. Gut MZB hat hier in ihrer Feudalen Welt eine Alternative für Frauen geschaffen die in jedem FAll sehr interessant ist, aber auch etwas übertrieben.

  • Den Abschnitt habe ich nun auch gelesen. Die Trockenstädte spielen übrigens niemals mehr eine Rolle, soweit ich mich erinnern kann.


    Man darf den Anfang hier vielleicht nicht zu wichtig nehmen, denn eigentlich ist er ja nur der längere Epilog, aber für mich hakt es hier eigentlich überall. Jaelle ist Jalaks Tochter und schien - siehe Fesselspiel - integriert zu sein. Trotzdem hat sie keine Probleme, ihr Leben hinter sich zu lassen? Und Jalaks Tod, der doch immerhin ihr Vater ist, ist so uninteressant? Offensichtlich. Und ihre Schwestern? Freundinnen?


    Überhaupt erscheint mir der Anfang ausgesprochen "männerfeindlich". Die Trockenstadtmänner sind alle ekelhafte Typen, die die Frauen nur blöd anmachen. Alle.
    Und auch Rohanas Mann ist offenbar nur versteckt nett und Lorill auch ein Trottel. So wie seine Frau. Die ist zwar kein Mann, aber eine dumme Domänenzuchtehefrau.


    Wobei die Amazonen ja auch nicht besser sind. Wie gesagt, es ist hier erst der Anfang und lt. SiCollier wird es ja später noch thematisiert. Aber ich würde einfach erwarten, daß Frauen wie sie liberaler sind und nicht die gleichen blöden Vorurteile gegen andere haben, wie die, unter denen sie selbst zu leiden haben.


    Jalaks Favoritin ist eine "Hure" die zum Schweigen zu bringen ist. Wer hat die Frau gefragt, ob sie ein Wahl hatte? Sollen sich alle unfreien Frauen umbringen, nur weil sie unfrei sind und unfrei geboren wurden und nichts als Unfreiheit kennen? Man kann die Amazonen vielleicht verstehen, aber sympathisch finde ich die Einstellung nicht.


    Oder Kindra, die ihre Geschichte erzählt. Sie ist zu den Amazonen geflohen. Aber was ist mit ihren Kindern, die sie zurückgelassen hat?


    Gut, es ist eine Tatsache, ich habe einen Widerwillen gegen das Buch. Faszinierend. Ich hoffe, mit Magda und Jaelle wird es besser. Grundsätzlich mochte ich Magda ganz gern.


    Was das weitere Schicksal von Meloras Sohn Valentin betrifft, wissen wir ja schon aus "Der verbotene Turm" daß der Junge der Freund und geschworene Bruder von Valdir Alton werden wird. Er taucht zwar nie wieder auf, aber er hat seinen Platz gefunden.


    So, mal sehen, ob ich mich nun doch noch mit dem Buch anfreunden kann. Ist leider so, daß die Einstiegshaltung oft schwer zu überwinden ist, vor allem, wenn man nicht ganz freiwillig liest. Klar, zwingt mich keiner, mitzumachen, aber ich möchte das hier schon ganz durchziehen.

  • Äm, ich habe vorhin ausgelesen. :rolleyes So sehr habe ich noch keines der bisherigen Darkover-Bücher geradezu verschlungen. (Gut, gestern hatte ich im Zug nach Frankfurt viel Zeit, aber dennoch.) Eure Posts muß ich erstmal etwas setzen lassen und drüber nachdenken.



    Statt eines neuen Posts hier also die Ergänzung:



    Denn mal der Reihe nach.



    Zitat

    Original von Maharet
    Ich finde die Unterteilung auf die 3 Frauen eigentlich sehr gut.


    :write Ich auch. Wo war das schon mal. :gruebel Richtig, in Heide Solveig Göttners „Die Priesterin der Türme“, dem ersten Band der Trilogie „Die Insel der Stürme". (>Hier< der Link zur Rezi des dritten Bandes "Die Königin der Quelle"; oben im Kopf Links zu allen zugehörigen Rezis und Leserunden.) Das Buch ist in drei Teile geteilt, jeder aus Sicht einer/-s der Protagonisten geschrieben. Hier in der "zerbrochenen Kette" gefällt mir auch gut, daß - und wie - sich die Geschichten - obwohl teilweise Jahre dazwischen liegen - gegenseitig beeinflussen.



    Zitat

    Original von Maharet
    Zur Story selbst muss ich sagen das es den Entsagenden natürlich sehr einfach gemacht wird die Rettung vorzunehmen, (...)


    Ja; das gilt auch

    Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber so langsam beschleicht mich das Gefühl, daß das mit der Entstehungszeit der Darkover-Romane zusammenhängt. Es war noch nicht die Zeit der dicken Wälzer von mindestens 500 Seiten aufwärts, wie wir sie heute gewohnt sind. Würde MZB das heute schreiben, würde schon dieses Buch in eine Trilogie aufgeteilt werden mit je vermutlich 400 - 500 Seiten. Ich denke, wir müssen vieles zeitbedingt sehen.



    Zitat

    Original von Grisel
    Jaelle ist Jalaks Tochter und schien - siehe Fesselspiel - integriert zu sein. Trotzdem hat sie keine Probleme, ihr Leben hinter sich zu lassen? Und Jalaks Tod, der doch immerhin ihr Vater ist, ist so uninteressant? Offensichtlich. Und ihre Schwestern? Freundinnen?


    :gruebel Auch hier gilt m. E. das vorher über „zeitbedingte Romanlänge“ geschriebene. Ich vermute, man muß sich einfach (wie noch später in diesem Buch) vieles selbst dazudenken. Ob sie im Übrigen so integriert war, da bin ich mir nicht sicher. Ich schätze schon, daß ihre Mutter ihr einiges auch an Gedankengut mitgegeben hat. Das nur auf eine Möglichkeit der Entfaltung wartete. Was natürlich nicht darüber hinwegtäuscht, daß alles zumindest sehr glatt gehend geschrieben wurde. Vielleicht hat MZB die schlimmsten Stellen uns ja ersparen wollen? ;-)



    Zitat

    Original von Grisel
    Aber ich würde einfach erwarten, daß Frauen wie sie liberaler sind und nicht die gleichen blöden Vorurteile gegen andere haben, wie die, unter denen sie selbst zu leiden haben.


    Das sehen wir vielleicht mit zu viel Vorwissen, zu sehr als (aus Darkover-Sicht) Außenweltler. Die Amazonen bilden m. E. eine Art Gegengesellschaft zur „normalen“ dort. Einen Gegenpol. Sie definieren sich also, vereinfacht gesagt, als Gegenteil zu dem, was als „normal“ angesehen wird. Daß sie dabei, ob bewußt oder unbewußt, Gedankengut ihrer Welt übernehmen bzw. abwandeln, ist für meine Begriffe nachvollziehbar bzw. eigentlich logisch. So wie ich das verstehe, bilden sie eben eine Art „Gegengesellschaft“ zur vorhandenen. Nicht jedoch etwas völlig Neues und Anderes. Das heißt jetzt nicht, daß ich diese Einstellungen billige oder sie die meinen sind; sie erscheinen mir nur im Rahmen der Gegebenheiten in sich schlüssig und folgerichtig.



    Zitat

    Original von Grisel
    Aber was ist mit ihren Kindern, die sie zurückgelassen hat?


    Dazu gibt es ziemlich weit hinten im Buch noch eine kurze Anmerkung, die das erwähnt. Zumindest aus Sicht Kindras.



    Zitat

    Original von Grisel
    Klar, zwingt mich keiner, mitzumachen, aber ich möchte das hier schon ganz durchziehen.


    Da haben wir bei diesem Buch ja doch was gemeinsam. :-) Ich habe in den letzten Monaten so viele Leserunden (auch Zyklen) abgebrochen, daß ich mich inzwischen zu neuen gar nicht mehr anmelde. Nur die Darkover-LR will ich unter allen Umständen durchhalten.



    Und jetzt versuche ich mich an einer Rezi. Ob ich die allerdings heute noch fertig bekomme, überblicke ich noch nicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier
    Das heißt jetzt nicht, daß ich diese Einstellungen billige oder sie die meinen sind; sie erscheinen mir nur im Rahmen der Gegebenheiten in sich schlüssig und folgerichtig.


    Das ist ein interessanter Ansatz und ich verstehe ihn auch. Jedoch macht es mir die Vereinigung eben nicht sympathischer und ich sehe nichts, womit ich mich positiv identifizieren könnte.
    Wobei das ja, wenn ich mich recht erinnere, vielleicht eh nicht gewünscht ist.


    Zitat

    Da haben wir bei diesem Buch ja doch was gemeinsam. :-) Ich habe in den letzten Monaten so viele Leserunden (auch Zyklen) abgebrochen, daß ich mich inzwischen zu neuen gar nicht mehr anmelde. Nur die Darkover-LR will ich unter allen Umständen durchhalten.


    Ich beiß mich durch die drei Amazonen, weil wir dann endlich wieder zu meinen Lieblingen kommen. Auf "Die blutige Sonne" und "Hasturs Erbe" freue ich mich, seit diese LR ein Funkeln in unseren Augen war.


    Und, wie gesagt, ich schätze, wenn Magda auftritt, wird es mir besser mit dem Buch ergehen. Nur komme ich momentan so überhaupt nicht zum Lesen, was es nicht einfacher macht.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Das ist ein interessanter Ansatz und ich verstehe ihn auch. Jedoch macht es mir die Vereinigung eben nicht sympathischer und ich sehe nichts, womit ich mich positiv identifizieren könnte.
    Wobei das ja, wenn ich mich recht erinnere, vielleicht eh nicht gewünscht ist.


    Ob mir die Vereinigung sympathisch ist? :gruebel Wenn ich es recht überdenke, hat sie so einige Dinge, die mir eher unsympathisch sind. Ich habe in meiner Jugend allerdings einige Zeit damit gerungen, selbst einem Orden (gut, nicht einem solchen) beizutreten und mich darob mit der Ordens-Lebensform auseinandergesetzt. Vielleicht habe ich daher eine gewisse Affinität bzw. größeres Verständnis zu einer solchen Lebensweise. Da mit etliches auf Darkover eher nicht so ganz zusagt, fällt auch von den Amazonen manches mit in diese Rubrik. Wie gesagt, rein aus darkoverianischer Sicht erscheint es mir folgerichtig. Aus Sicht eines Terraners sieht vieles anders aus bzw. ist unverständlich. (Solche „Unverständlichkeiten“ werden im dritten Abschnitt kurz, bisweilen nebenbei, thematisiert.)



    Zitat

    Original von Grisel
    Nur komme ich momentan so überhaupt nicht zum Lesen, was es nicht einfacher macht.


    Das kenne ich; ich hatte selbst etwas Angst, ob ich es schaffe. (Schon wieder eine LR - erst mal - unterbrochen, WB unterbrochen, einige Bücher, die ich eigentlich jetzt lesen möchte, dazu im Büro wie der Familie einige zeitfressende nicht zu ändernde bzw. aufzuschiebende Dinge. Ich war selbst überrascht, so schnell das Buch durch zu haben.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Sorry, bin zwar schon fertig, aber war arbeitstechnisch offline, und kam nicht dazu, hier zu posten.


    Also der eid ist mir sowas von unsympathisch, ich kann es euch gar nicht erklären, wie.
    Ich würd so einen blödsinn nie schwören, mal davon abgesehen, dass ich mich weigere überhaupt eide zu schwören, sogar den gegenüber der universitäts-eule hab ich nicht geschworen, denn ich behalte mir das recht vor, jederzeit meine ansichten und meinungen zu wechseln, und loyalität zu was auch immer ist meiner meinung nach kein fixum, sondern hängt mit der persönlichen entwicklung und der lebensphase zusammen.


    Ich nenn die amazonen ab jetzt nur noch unfreie Amazonen...


    Und vor allem widersprüchlich:
    Eine Amazone dient dem königtum, aber was ist, wenn sie eine verwandte des königs ist? Dann sagt sie sich vorher von ihm los, und dann schwört sie ihm wieder treue? prrrb :pille
    Und am schlimmsten: Kaum der sippe entkommen, hängt man sich an die Gildenschwestern. Man tauscht ja dabei nur eine sklaverei gegen die nächste.


    Die amazonen kommen hier extrem unsympathisch rüber, muss ich Grisel recht geben, gegen ende wird das im buch zwar wieder relativiert, weil darüber philosophiert wird, was freiheit ist, aber dass die einfach so über die armen trockenstädter-untermenschen herfallen, hat mich extrem gestört. Etwas zuviel koloniales gehabe für mein gefühl: auf sie, die barbarischen wilden, macht sie nieder...


    Die Trockenstädte, die so interessant klangen, sind auch schon wieder weg, bevor man sich darin auch nur halbwegs umgesehen hat...
    Jalak verschwindet als vernachlässigte staffage-figur aus der geschichte, und ich hätte brennend gern gewusst, wie der machtwechsel in den Trockenstädten vor sich geht... wer und wie nach ihm die macht übernimmt...


    aber mei, MZB hat ja für magazine geschrieben, das ist zwangsweise kurz, aber dass man ausgerechnet jeweils den für mich völlig uninteressanten handlungsstrang verfolgen muss, ist schon ein wenig krass...
    zuerst von den interessanten katzenwesen zu dem komischen vierergespann, und jetzt von den trockenstädtern zu einer frau, die sowieso stirbt... besser wär's sie wären allesamt gefangen genommen, und hätten sich befreien müssen (magma spitzt pasticci-stift)


    und abgesehen catenas - die frauen gehen wasser kaufen - macht mir mal vor, wie ich ein doppeljoch wasser umlegen oder einen kanister auf meinen kopf stellen kann, ohne beide hände auszustrecken... ne, wenn alle trockenstädterinnen gefesselt wären, funktioniert die gesellschaft nicht.


    Es sind ja die frauen, die sklavenarbeiten erledigen, oder ist immer um ein kännchen wasser zu gehen, bis die becher der ganzen familie voll sind, arbeitstherapie für untätige sklavinnen, und es sind die männer, die sich in der hitze totrackern? Nö, die lungern blöd herum und versuchen mit amazonen anzubaggern - wer arbeitet dann in den trockenstädten?
    Sorry, die ketten sind nur für wenige privilegierte frauen brauchbar, andere müssen ja ihre männer und kinder erhalten, wie süd&osteuropäische frauen ihre paschas auch...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • * Flüstermodus an *


    Zitat

    Original von SiCollier
    Und jetzt versuche ich mich an einer Rezi. Ob ich die allerdings heute noch fertig bekomme, überblicke ich noch nicht.


    Ich traue es mich kaum zuzugeben, doch die Rezi ist fertig. :rolleyes


    * Flüstermodus aus *




    Edit ergänzt statt eines neuen Posts:


    Zitat

    Original von MagnaMater
    (...) und loyalität zu was auch immer ist meiner meinung nach kein fixum, sondern hängt mit der persönlichen entwicklung und der lebensphase zusammen.


    Das ist allerdings eine Einstellung, die weder auf Darkover noch auf der hiesigen Erde in großem Ansehen bzw. Anerkennung steht. Zumindest nicht bei den „Offiziellen“ und denen, die etwas zu sagen haben.



    Zitat

    Original von MagnaMater
    (...) aber dass man ausgerechnet jeweils den für mich völlig uninteressanten handlungsstrang verfolgen muss, ist schon ein wenig krass...


    Die konnte ja nicht wissen, was Dich interessieren würde. Sonst hätte sie bestimmt anders geschrieben. :grin ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ob mir die Vereinigung sympathisch ist? :gruebel Wenn ich es recht überdenke, hat sie so einige Dinge, die mir eher unsympathisch sind. Ich habe in meiner Jugend allerdings einige Zeit damit gerungen, selbst einem Orden (gut, nicht einem solchen) beizutreten und mich darob mit der Ordens-Lebensform auseinandergesetzt.


    Das ist vielleicht die entscheidende Frage hier. Wie restriktiv ist das Leben für die Entsagenden und muß es das sein, da es ja, wie Du bemerkt hast, innerhalb der restriktiven darkovanischen Gesellschaft funktionieren muß.


    Zitat

    Das kenne ich; ich hatte selbst etwas Angst, ob ich es schaffe.


    Bei mir ist es weniger eine Zeitfrage, sondern daß ich im Moment durch einen anderen Reiz massiv abgelenkt bin. Und ein Buch, das ich eh nicht so sonderlich mag, ist da momentan nicht stark genug, mich zum Lesen zu bringen. Aber, wird schon. Hoffentlich im Magda-Teil.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Wie restriktiv ist das Leben für die Entsagenden und muß es das sein, da es ja, wie Du bemerkt hast, innerhalb der restriktiven darkovanischen Gesellschaft funktionieren muß.


    Das ist für mich überhaupt - und nicht nur hier - ein wesentlicher Knackpunkt. Ich versuche an einer solchen Stelle, das aus der Situation der Protagonisten heraus zu sehen und verstehen. Deren Sichtweise ist hier mit Sicherheit eine andere als die unsere. Aus der Sichtweise und Erfahrungswelt Darkovers ist manches zu erklären und verständlich, was aus der Sichtweise der Terraner (bzw. unserer) eben seltsam, unverständlich, abzulehnen ist. Insofern passen die Entsagenden nach Darkover. Sie haben für sich in einer sehr patriarchalisch geprägten Welt einen Platz freigekämpft, in dem sie ihr eigenes Leben führen können. Daß sie dabei auch „patriarchalische Mittel“ anwenden müssen, um zu bestehen, ist für mich inzwischen eigentlich logisch. Alles andere würde eine andere Gesellschaftsform bedingen. Die mag vielleicht irgendwann kommen, doch das wäre ein langdauernder Prozeß.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Habe da gleich am Anfang von dem Abschnitt einen schönen Übersetzungsfehler gefunden. Magda zieht terranische Kleider an und zwar "rote Strumpfhosen" und eine Uniformjacke. Muß lustig aussehen.


    Magda ist eine interessante Figur, da sie eigentlich Darkovanerin ist, da sie dort aufgewachsen ist, aber doch Terranerin, abstammungsmäßig und weil man die Durchmischung verbietet. Normalerweise, wenn man sich an einem neuen Ort niederläßt und Kinder dort in die Welt setzt und aufwachsen läßt, nennen die das Heimat. Doch hier verwehren die restriktiven Gesetze, daß Magda und Peter sich wirklich wie ein Teil Darkovers fühlen können. Interessanter Gesichtspunkt.

  • Grisel :
    Falsche Ecke - zumindest dein letzter Post :)



    Zitat

    ORiginal von Grisel:
    Wobei die Amazonen ja auch nicht besser sind. Wie gesagt, es ist hier erst der Anfang und lt. SiCollier wird es ja später noch thematisiert. Aber ich würde einfach erwarten, daß Frauen wie sie liberaler sind und nicht die gleichen blöden Vorurteile gegen andere haben, wie die, unter denen sie selbst zu leiden haben.


    hm.... seh ich ehrlich gesagt anderst. Meiner Erfahrung nach denkten Randgruppen (und das sind die Entsagenden ja in dem Fall) gerne sie wären etwas besseres als alle anderen, und genau so kommt mir das auch hier vor. Dieses Phänomen das man von anderen Toleranz erwartet, selbst aber total intolerant ist fällt mir immer wieder auf, warum sollte es bei den Amazonen anderst sein. Sie sind stolz auf sich selbst, weil sie den "Absprung" geschafft haben, und denken verächtlich über jede Frau die in ihren Augen zu feige oder zu schwach ist das selbe zu tun. Für mich ist das ziemlich logisch ...




    zu mehr komm ich jetzt heute nicht mehr, werde morgen nochmal hier rumeditieren...

  • Hallo SiCollier!


    Da bin ich also und werd nun auch noch das ein oder andere beisteuern. Ich hab jetzt nicht erst all Eure Postings gelesen, sondern schaff mich so nach und nach dadurch. Falls ich also nur wiederhole, was schon von anderen geschrieben wurde, bitte ich um Entschuldigung - ignorier das halt einfach.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 83, als Rohana bewußt wird, daß sie nun in einer ganz anderen Welt gelebt hat und vermutlich Probleme hat, wieder in die ihre zurückzukehren, das ist auch eine sehr eindrückliche und nachdenkliche Stelle.


    Rohana ist eine meiner Lieblingsfiguren (wer hätte das gedacht ;-)). Ich finde, dass sie sich im Laufe der verschiedenen Bücher, in denen sie auftaucht sehr stark entwickelt.


    Zitat

    Das habe ich gar nicht so plump empfunden; stilistisch hatte ich mit manchen früherem Darkover-Buch erheblich mehr Probleme als mit diesem.


    Das geht mir genauso.



    Zitat


    Hm, ich weiß nicht. Sicher war die Einstellung anfangs etwas extrem, aber es paßte irgendwie zu den Figuren. Etwas anderes würde nicht nach Darkover, die Welt der Gegensätze, passen. Und auch Kindra ist lernfähig,... Auch wenn ich nochmals drüber nachdenke, hatte ich mit den Stellen und Einstellungen der Protagonistinnen keine Probleme. Sie schienen mir in sich schlüssig zu sein.


    Ich hab das auch nicht als zu extrem empfunden. Ich glaube, dass die darkovanische Gesellschaft schon extrem patriarchalisch ist. Und je extremer die Gesellschaft ist, desto extremer werden m.E. auch die Gegenbewegungen, in diesem Fall die 'Feministinnen'.
    Außerdem war viel von dem was beim Lager der Amazonen in der Shainsa passierte und gesagt wurde, wohl nicht die Meinung, die die Frauen in einem ruhigen Gespräch vertreten hätten. Hier mussten sie sich ja die ganzen Männer vom Leib halten und sich dem entsprechend hart abgrenzen.

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Den Eid der Amazonen, der am Anfang des Buches genannt wird, fand ich schon ziemlich heftig - in seiner Art auch sehr einengend für die Frauen (was es ja gerade nicht sein sollte).


    Das ist er sicher und daraus ergeben sich auch immer wieder innere Konflikte für die Frauen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe erfahren wir aber im nächsten Buch etwas mehr darüber, wie es dazu kam, dass der Eid so extrem formuliert ist.


    Zitat

    Die Befreiung von Melora ging sehr glatt von statten - die Befreier wurden noch nicht mal verfolgt. Aber von dieser Seite rechnete Jalak anscheinend nicht mit Gewalt. Soviel Zeit verging von der Entführung bis zur Befreiung von Melora ( ganze 13 Jahre) - und dann ist die Rettung so einfach? Oder einfach so gut geplant, da Frauen die Kämpfer waren :grin?


    Ich denke, dass in dieser Situation nur so eine Rettung überhaupt denkbar war. Heimlich und mit List. Wenn die Befreierinnen entdeckt worden wären hätte es bei der Übermacht der Trockenstädter ein Blutbad gegeben und das Buch wäre sehr schnell beendet gewesen.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Man darf den Anfang hier vielleicht nicht zu wichtig nehmen, denn eigentlich ist er ja nur der längere Epilog, aber für mich hakt es hier eigentlich überall. Jaelle ist Jalaks Tochter und schien - siehe Fesselspiel - integriert zu sein. Trotzdem hat sie keine Probleme, ihr Leben hinter sich zu lassen? Und Jalaks Tod, der doch immerhin ihr Vater ist, ist so uninteressant? Offensichtlich. Und ihre Schwestern? Freundinnen?


    Mag sein, dass das komisch ist, aber für mich war das trotz Deiner Aufzählung immer glaubwürdig. Jaelle ist in meinen Augen nicht so einfach gestrickt.

    Sie ist sehr stark geprägt von ihrer Mutter. Sie hat erlebt, wie Jalak ihre Mutter und auch andere Frauen behandelt hat - was wunder, dass sie ihm keine Träne nachweint. Nur in wenigen Momenten kommt doch zum Ausdruck, dass Melora den Einfluss der Trockenstädtern nicht gänzlich von ihr fernhalten konnte. Und dafür ist das Spiel mit den Ketten ein Ausdruck.


    Zitat

    Aber ich würde einfach erwarten, daß Frauen wie sie liberaler sind und nicht die gleichen blöden Vorurteile gegen andere haben, wie die, unter denen sie selbst zu leiden haben.


    Nein, das eben würd ich gar nicht erwarten. Ich glaube, dass Menschen, die sich mit großer Mühe aus einer unterdrückten Position befreien, zunächst mal sehr extrem drauf sind. Und nur wenige kommen mit der Zeit weiter und finden zu einem toleranteren Standpunkt. Und auch unter den Amazonen gibt es jede Art von Charakteren, die weltoffenen, die toleranten, die sympathischen und die kleinkarierten, nachtragenden,.... Zu denken, dass unterdrückte, benachteiligte Menschen immer auch 'die Guten' sind, ist ein Irrglaube.