Das Leben der Wünsche - Thomas Glavinic

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ob ich das Buch großartig finden soll weiß ich noch nicht- zunächst lässt es mich verwirrt zurück. Verwirrt und bedrückend.


    :write ging mir auch so, aber das finde ich schon mal nicht schlecht

  • Nachdem ich eigentlich von der doch sehr leicht zu lesenden Leseprobe begeistert war und dann auch das Buch in Händen halten durfte, freute ich mich aufs Lesen. Der Anfang war auch wie schon in der Leseprobe schnell durchgelesen (100 Seiten in knapp 2 Std., ganze Buch in knapp 3 Tagen!), dann fing ich aber doch etwas an mit stocken. Das Buch hat doch etwas von tagebuchähnlichem Schreibstil. Es wird vom Leben Jonas`berichtet. Eigenltich tagein und tagaus. von seiner Familie, seinen Kindern, seiner Liebelei zu Marie. Seine Frau macht alleine Urlaub, kehrt zurück und bringt sich im Bad in der Wanne um. Zurück bliebt Jonas mit seinen zwei Kindern. Das ist doch eine Geschichte, wie sie in der Realität auch aufkommen kann, also nichts besonderes.


    Im weiteren Verlauf wird man als Leser mitgetragen. Durch den Schreibstil ohne wörtliche Rede, teilweise in der dritten Person nur, versteht man manchmal die Zusammenhänge sehr schlecht, muss nachlesen. Ich bin doch etwas enttäuscht vom Buch nachdem mir die Leseprobe ja doch mehr zugesagt hat. Trotzdem denke ich, dass auch diese Art Buch ihre Liebhaber findet und hat.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ob ich das Buch großartig finden soll weiß ich noch nicht- zunächst lässt es mich verwirrt zurück. Verwirrt und bedrückend.


    Geht mir auch so. Am Ende weiß ich gar nicht so genau, was mir dieses Buch gebracht hat, außer ein paar netten Lesestunden. Das Ende ist offen. Trotzdem habe ich es gerne gelesen. Vielleicht gerade deshalb, weil es so rasant wirkte.

  • Jonas führt mit Frau und 2 Kindern ein durchschnittliches Leben; er hat einen langweiligen Job und eine Geliebte, Marie.
    Da begegnet ihm eines Tages ein Mann, der ihm drei Wünsche gewährt. Jonas erwidert daraufhin: " Ich wünsche mir, dass sich alle meine Wünsche erfüllen. Dies ist mein erster Wunsch, und auf die zwei anderen kommt es nun nicht mehr an, ich schenke sie Ihnen."
    Nun verändert sich Jonas' Leben und er sich selbst auch. Es geschehen ungewöhnliche Dinge -surreale und zum Teil auch albtraumhafte Szenen, wo es auch für den Leser schwierig wird zu unterscheiden, was nun Fiktion/Traum und was Realität ist.
    Jonas' innersten Wünsche/Gedanken gehen in Erfüllung; Wünsche, die man eigentlich nicht ausspricht und die Chaos auslösen, werden sie erfüllt.
    Als Beispiel fällt mir gerade der Fußgänger ein, der (nach dem Empfinden von Jonas) zu langsam über den Zebrastreifen geht und dann von einem Lastwagen angefahren wird.


    Für mich war es ein Buch, was sprachlich leicht zu lesen war, aber inhaltlich nicht so ganz einfach war - was mich aber durchaus gefesselt hat.
    Mit Sicherheit ist es ein Buch, wo ich mir vorstellen könnte, es ein zweites Mal zu lesen.


    Liebe Grüße

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Der Klappentext hat auch mich sehr angesprochen und so habe ich mir "Das Leben der Wünsche" in der Bibliothek ausgeliehen und innerhalb von einem Tag gelesen. Ich kann definitiv nicht sagen "verschlungen", denn dazu war es doch ein bisschen wirr.


    Am schlimmsten - und das hat sich auch während des gesamten Buchs nicht geändert - fand ich, dass die Dialoge nicht sofort kenntlich gemacht wurden, sondern dass eben immer nur eine neue Zeile angefangen wurde. Ich glaube, es findet sich auf keiner Seite ein "...".


    Jonas als Protagonist ist mir nie wirklich ans Herz gewachsen und ich habe ihn als einen Menschen erfahren, dem ziemlich viel egal ist - eigentlich außer seine Kinder und seine beste Freundin, seine Ex. Als ihm drei Wünsche angeboten werden (denen er natürlich wie jedes schlaue Kind entgegnet, sich zu wünschen, sich immer was wünschen zu können), stellt sich scheinbar sein ganzes Leben auf den Kopf.


    Er lernt jedoch auch, dass man nicht alles bekommen kann, was man möchte, sondern dass auch Schicksalsschläge zu mancher Wunscherfüllung dazugehören. Auch kann er nicht (so habe ich es verstanden) seine persönlichen Wünsche zur "Weltverbesserung" nutzen und Unglücke vermeiden. Seine Wünsche kriegt man immer nur "unterschwellig" mit - also Jonas sagt nie "ICH WILL" oder "ICH WÜNSCHE MIR", aber dennoch fand ich, dass Thomas Glavinic Jonas' Willen gut beschreibt.


    So plätschert dann auch gut lesbar (bis auf die oft nicht erkennbaren Dialoge - was ist nun Gedanken, was sagt wer, waswaswas) die Geschichte von einem zum anderen Teil, die zwar an sich schon eine gewisse Struktur haben (also Teil ZWEI startet nach einem für Jonas einschneidenden Ereignis etc.), deren Berechtigung für mich nach dem Ende des Buchs nicht mehr nachvollziehbar war.


    Das Ende... das ist ein Thema für sich, denn (nein, ich verrate nichts!) wenn man Jonas über die Wochen begleitet hat, ist man doch etwas irritiert, wie sich alles aufzuklären scheint. Oder eben auch nicht aufzuklären scheint.


    Mein Fazit fällt dementsprechend mittelmäßig aus: Wenn man sich auf das Buch einlässt und sich nicht an den teilweise wirren und unverständlichen Handlungen (vor allem von Jonas' Kollegen) stört, kann man sich schon gut unterhalten fühlen. Und das Ende, ja, das regt dann zur einen oder anderen eigenen Gedankenspekulation an.

  • Inhalt:
    ************


    Jonas, Mittdreißiger, verheiratet, zwei Kinder, eine Geliebte, ein langweiliger Werbejob, beste Freundin bzw. Ex hat Krebs, desillusioniert und festgefahren. So lässt sich das Leben von Jonas, bis auf den Zeitpunkt an dem er einen seltsamen Mann trifft, schnell erklären. Der Mann verspricht ihm drei Wünsche die in Erfüllung gehen werden. Weil Jonas rational denkt, wünscht er sich nur, dass alles was er sich wünscht in Erfüllung geht. Die restlichen Wünsche könnte der Mann behalten. Jonas tut dies alles als Witz ab und schenkt dem Gespräch keine Bedeutung mehr.
    Doch langsam aber sicher passieren Dinge, von denen Jonas nicht einmal gewusst hat, dass er sich dies wünschen würde und sein Leben nimmt einen Lauf, das ihn bis an die Grenzen der Realität führt.



    Meine Meinung:
    *****************


    Das Buch begann für mich vielversprechend, doch mit zunehmender Seitenanzahl wurde das Buch für mich immer abstruser. Zu dem Charakter Jonas habe ich keinen Zugang gefunden. Sein Leben plätschert vor sich hin und er wirkt teilnahmslos. Nur die Treffen mit seiner Geliebten scheinen ein Highlight in seinem ganzen Leben zu sein. Man nimmt teil an seinem Leben und darf Fenstergucker spielen, bis auf das Fremdgehen, erhält man aber Zugang zu einem stinknormalen, langweiligen Leben.
    Als Leser wartet man auf den Teil, in dem Jonas endlich mal aus der Haut fährt und vor Wut einen Wunsch ausspricht, der gar nicht so wünschenswert wäre. Aber weit gefehlt. Nie verliert Jonas die Beherrschung, nie wünscht er sich etwas.
    Die Wünsche werden nicht ausgesprochen und es scheint sich um Herzenswünsche zu handeln, die Jonas nicht mal selbst kennt. Dies macht es aber dem Leser schwierig in die Gefühlswelt von Jonas einzutauchen und deshalb kratzt man nur an der Oberfläche.
    Mit einer fast schon stoischen Teilnahmslosigkeit nimmt Jonas alles hin und nicht mal er fragt sich, ob es wirklich sein Wunsch war, wie soll dann der Leser es wissen! Wie soll der Leser dann Zugang zu seiner Gefühlswelt bekommen?


    Für mich ist das Ganze undurchsichtig und mehr Emotion wäre wünschenswert gewesen. Zu was etwas wünschen, wenn es einem doch nicht interessiert? Während des Lesens hat Jonas auf mich abgefärbt, ich wurde selbst ganz teilnahmslos.


    So habe ich mich danach auch nicht mehr über die schnellen Wechsel gewundert. Vieles in der Handlung bleibt einfach in der Luft hängen. Erklärungen werden ausgespart. Es muss nicht immer alles zerredet oder zerschrieben werden, aber wenn man die ganze Zeit über keine Antworten bekommt, ist es bedrückend.
    Das Buch besitzt auch keinen Schluss und so bleibt man fragend zurück.


    Jonas driftet auch in das Surreale ab und hier wurde es zunehmend schwieriger für mich auch nur Ansatzweise einen Bezug zu der Geschichte herzustellen. Im Großen und Ganzen zieht sich die Teilnahmslosigkeit durch das Buch wie ein roter Faden. Ich konnte der Geschichte aber nicht wirklich was abgewinnen.
    So gesehen ist die Geschichte nicht schlecht, nur sehr eigenartig. Ich scheine den tieferen Sinn aber nicht zu verstehen.

  • Atemberaubender Start, der gleich Appetit macht. Man vermutet, dass es fulminant weitergeht und hat dabei Bulgakows „Meister und Margarita“ im Sinn. Meisterlich entfaltet der Autor die Geschichte, um den roten Faden dann doch im Nirgendwo der Spekulation zu verlieren.


    Wie kann man die 5:0-Führung am Ende noch so dilettantisch aus der Hand geben? Statt die Vollendung der genialen Idee zu erleben, muss der Leser sich zum Schluss mit einem fragilen Gedankengerüst zufriedengeben.


    Schade, schade, schade, schade, schade!

  • Aufgrund der Leseprobe hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an dieses Buch. Doch leider wurden diese in keinster Weise erfüllt.


    Der Anfang klang so vielversprechend. Was hätte man nicht alles aus der Grundidee machen können, von einem mysteriösen Fremden 3 Wünsche erfüllt zu bekommen. Doch ab da wird das Buch nur noch verwirrend und konfus. Ich habe bis jetzt nicht verstanden, welche Wünsche die Hauptfigur Jonas jetzt eigentlich hatte.


    Das Buch ist unterteilt in 3 Abschnitte. Im ersten strirbt Jonas´Frau, im zweiten passieren ganz viele Dinge (u.a. unerklärliche Überschwemmungen, der Tod des Geliebten von Jaonas´Frau, ein flotter Dreier mit seinem Arbeitskollegen und dessen Freundin, ein Techtelechtel mit einer Kollegin und die Trennung seiner Geliebten von ihrem Ehemann). Im dritten Teil wird seine todkranke Ex-Freundin wieder gesund. Was davon hat er sich jetzt wirklich gewünscht ? Diese Fragen werden bis zum Schluss nicht aufgelöst.


    Hinzu kommt, dass einen der Protagonist Jonas nicht wirklich berührt. Es bleibt eine Distanz zwischen Leser und Jonas; man mag sich nicht mit ihm identifizieren, weil er einfach nicht sympathisch ist. Auch hat er merkwürdige Visionen, von denen an nie weiß, ob das nun Wirklichkeit oder Traum ist.


    Und was mich am meisten gestört hat, waren die fehlenden Anführungszeichen. Das führte beim Lesen oft zu Verwirrungen. Auch der Schreibstil von Herrn Glavinic ist sehr gewöhnungsbedürftig. Mir kommt die Sprache sehr unterkühlt vor. Es entwickelt sich nicht wirklich ein Spannungsbogen; man möchte auch gar nicht richtig wissen, wie es weitergeht. Zum Schluss hat mich das Buch nur noch gelangweilt.


    Fazit: Dieses Buch scheint mir nur für Leser geeignet, die den intellektuellen Zugang dazu finden. Mir ist das leider nicht gelungen.


    1 mickriger Stern daher nur von mir.

  • Was würde ich mir wünschen, wenn mir plötzlich ein wildfremder Mensch drei Wünsche anbieten würde? Würde ich mir überhaupt etwas wünschen oder würde ich den Menschen für verrückt erklären und davonlaufen?


    Wie mein Leben verlaufen könnte, wenn ich die drei freien Wünsche annehmen würde, zeigt mir das Buch "Das Leben der Wünsche" von Thomas Glavinic. Denn hier entscheidet sich der Protagonist Jonas dafür, die drei Wünsche anzunehmen. Dass er den Fremden trotzdem für verrückt erklärt, sei an dieser Stelle nebensächlich.


    Was wünscht man sich? Geld, Macht, Besitztümer? Doch Jonas strebt nach Höherem, nach Erkenntnis, Wissen, Wahrheit.


    Doch macht mir das den Protagonisten nicht viel sympathischer. Zu sehr überwiegt sein Egoismus, seine Unzuverlässigkeit, seine Egozentrik. Nicht nur, dass er seine Frau betrügt, nein, auch seine Kinder lässt er für seine Geliebte im Stich.


    Während zunächst alles danach aussieht, als wäre die Sache mit den Wünschen nur ein schlechter Scherz gewesen, geschehen langsam Dinge, die mich als Leser oft denken lassen, dass sich wohl doch ein Wunsch des Protagonisten erfüllt. Es beginnt zunächst ganz harmlos, die Aktienkurse steigen. Doch das könnte auch purer Zufall sein. Oder nicht? Doch plötzlich geschehen unheimliche Dinge, Menschen kommen zu Tode. Soll sich der Protagonist so etwas wünschen? Oder kehren sich seine Wünsche ins Gegenteil? Die Handlung wird bizarrer und surrealer, eine Unterscheidung zwischen Traum und Wirklichkeit ist an manchen Stellen nur schwer möglich. Unglücke geschehen und unterschwellig frage ich mich als Leser ständig, was das Geschehene mit den Wünschen des Protagonisten zu tun haben könnte.


    Der Schluss des Buches lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Zu wenig Antworten werden mir auf meine Fragen geliefert und nicht auf alles kann ich mir als Leser selbst eine Antwort geben.


    An den Besonderheit des Autors, während der wörtlichen Rede keine Anführungszeichen zu setzen, gewöhnt man sich recht schnell, zumal jeder Person eine neue Zeile gewidmet wird. Dadurch lassen sich die Sätze den verschiedenen Personen gut zuordnen.


    Der Stil des Autors schwankt, abhängig davon, ob er als allwissender Erzähler von den Geschehnissen berichtet oder ob er uns mittels Dialogs an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben lässt. Während er beschreibend und erzählend tätig ist, setzt er die Sätze aus Haupt- und Nebensatz zusammen, baut viele umschreibende Adjektive ein. Der Stil wirkt hier leicht und lebendig, dabei aber nicht zu flach oder banal. In der Dialogform beschränkt er sich hauptsächlich auf kurze und prägnante Hauptsätze, kurz und knapp laufen die Gespräche ab. Doch das zeigt, wie die Hauptpersonen zueinander stehen. Es sind keine tiefen Gefühle, keine lebendigen Beziehungen, die sie verbinden. Alles wird auf ein Mindestmaß beschränkt, so eben auch die Dialoge.


    Interessant finde ich, dass die Hauptcharaktere völlig ohne Beschreibungen des Autors auskommen. Man erfährt als Leser kaum mehr als ihren Namen und doch werden sie mir vertraut, allein durch ihr Handeln und Reden erklären sie sich mir.


    Bislang kannte ich den Autor noch nicht, doch das Vorwort von Wolfgang Tischer von literaturcafé.de macht neugierig auf manch anderes Buch des Autors.

  • „Das Leben der Wünsche“ ist ein Roman von Thomas Glavinic, welcher im April 2011 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen ist. Es handelt sich um den zweiten Band der Jonas-Reihe.


    Erzählt wird die Lebensgeschichte von Jonas. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder, Werbetexter von Beruf und führt eigentlich ein ganz normales Leben. Eigentlich. Denn obwohl er jederzeit behaupten würde seine Frau zu lieben, unterhält er eine ziemlich rege aussereheliche Beziehung, die immer mehr Raum in seinem Handeln und Denken einnimmt.
    Eines Tages macht ihm ein völlig unbekannter Mann das Angebot, dass er ihm drei Wünsche erfüllen wird. Aber es müssen Wünsche sein, die er sich wirklich und wahrhaftig aus tiefstem Herzen wünscht. Jonas hält das zuerst für ausgemachten Blödsinn, stellt aber recht schnell fest, dass es fortan zu erheblichen, teils sehr dramatischen Veränderungen in seinem Leben und zu diversen Merkwürdigkeiten in seinem direkten Umfeld kommt. Sollte es also wirklich möglich sein, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen?


    Thomas Glavinic hat mit „Das Leben der Wünsche“ zweifelsfrei einen Roman geschrieben, der die Leserschaft spaltet. Was sich sehr schön anhand der vielen, sehr unterschiedlichen Rezensionen und Meinungen erkennen lässt. Und genau diese Tatsache hat mich neugierig zu diesem Buch greifen lassen.


    Der Schreibstil ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig. Das konsequente Weglassen von Anführungszeichen bei Dialogen zum Beispiel …. und davon kommen eine Menge vor …. scheint im ersten Moment dazu beizutragen, dass es unübersichtlich wirkt. Dies fällt jedoch nach der Einlesephase nicht mehr wirklich ins Gewicht.
    Viel mehr gestört hat mich, dass so viele Fragen, die in der Geschichte aufgeworfen wurden, am Ende nicht beantwortet werden. Es passiert nur sehr selten, dass ich nach Beendigung einer Lektüre nicht genau weiß, was genau mir eigentlich der Autor vermitteln wollte. Thomas Glavinic ist es gelungen, mir dieses Fragezeichen ins Gesicht zu projizieren.


    Zu Jonas, dem Protagonisten dieser Geschichte, fand ich nicht so recht Zugang. Trotz der wirklich dramatischen Geschehnisse, die sein Leben gehörig ins Wanken bringen, wirkt er erstaunlich flach und farblos auf mich. Sein Leben erscheint lediglich als eine Aneinanderreihung von Zufällen, Taten und Geschehnissen, durch die es sich tagtäglich zu wurschteln gilt. Ebenso erging es mir als Leser: Etwas zu vollgestopft und überladen war mir die ganze Handlung, alles plätscherte einfach so vor sich hin. Gleichbleibend grau, egal was auch gerade passierte.
    Die Einen mögen dies nun als höchste literarische Kost titulieren, wieder Andere finden, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Für meinen persönlichen Lesergeschmack liegt die „Wahrheit“ irgendwo dazwischen.


    Mein Fazit:
    Der Autor hat ein sehr interessantes Grundthema etwas skurril, aber keineswegs unlesbar umgesetzt. Vieles was Jonas erlebt, erscheint nicht nur ihm surreal, sondern hinterließ auch bei mir ein ebensolches Gefühl. Der Roman beantwortet nicht alle Fragen, lässt so dem Leser eigenen Raum zum Interpretieren und ist unter dem Strich betrachtet eine Abwechslung im belletristischen Bücherregal. Mir war dieses irgendwie „andere“ Leseerlebnis solide sechs Sterne wert.