Der verschollene Liebhaber (In der Mitte des Flusses, TB) - Kim Echlin

  • Verlag: Kiepenheuer, 265 Seiten
    September 2009
    Übersetzt von Claudia Feldmann


    Kurzbeschreibung:
    Die Zeit heilt nicht alle Wunden


    Wie kann eine Frau weiterleben, wenn ihr Geliebter verschollen ist? Nach über 30 Jahren bricht Anne Greves ihr Schweigen und erzählt vom Mann ihres Lebens.
    Mit poetischer Kraft öffnet Kim Echlin die Augen und die Herzen ihrer Leser, für ein vergessenes Land und unvergessliches Leid. Ihr Roman, der zeitgleich in 15 Ländern erscheint, setzt der Ewigkeit der Liebe und der tröstenden Kraft der Erinnerung ein Denkmal.


    Über die Autorin:
    Kim Echlin ist eine der renommiertesten Autorinnen Kanadas. Sie lebte u.a. in Paris und bereiste China, Frankreich und Zimbabwe; in Kanada arbeitete sie als Fernsehproduzentin und Journalistin. "Der verlorene Liebhaber" ist ihr sechstes Buch und ihr erstes auf deutsch. Kim Echlin lebt mit ihrem Ehemann und ihren Kindern in Toronto; an der dortigen Universität unterrichtet sie seit 1997 Kreatives Schreiben.


    Meine Meinung:
    Die junge Ich-Erzählerin Anne Greves verliebt sich in einem Bluesclub in Montreal in einen Mann aus Kambodscha. Er heißt Servay. Jahre nachdem er zurückging sucht Anne ihn in Kambodscha und findet ihn tatsächlich. Doch die Schrecken der Gewalttaten und des Krieges der roten Khmer haben ihn verändert. Sie leben zusammen, Anne wird sogar schwanger.


    Der Krieg tobt weiter in Kombadscha. Es ist die Zeit der späten siebziger Jahre (1975-1979). Täglich geschehen unglaubliche Grausamkeiten und Massaker, auch Frauen und sogar Babys werden erschossen.
    Nach dem Motto: „Es ist besser, Unschuldige zu töten, als einen einzigen Verräter am Leben zu lassen. Das ist das Herz der Reinheit.
    Diese Menschenverachtung durchzieht das Land und macht sogar Kinder zu Soldaten.


    Als Servay verschwindet, macht sich Anne wieder auf die Suche nach ihm und durchstreift das kriegsgeschüttelte Land.


    Ein zurückhaltender intimer Ton ist das, was Kim Echlin durch ihre sensible Hauptfigur erzeugt.
    Anne ist geprägt durch ihr Aufwachsen bei einem distanzierten Vater, die Mutter hat sie schon in ihrer Kindheit verlassen.
    Die Konsequenz mit der Echlin aus Annes Perspektive erzählt (mit einer Distanz von ca. 30 Jahren), bestimmt den Roman. Ausschmückungen werden vermieden. Durch ihre Augen, die einer Ausländerin in Kambodscha wirkt das wie von einer tatsächlichen Augenzeugin erzählt, die den Völkermord mit erlebt. Anne verstrickt sich immer mehr mit den Geschehnissen in diesen Land


    Der Roman ist angefüllt mit der Musik von Bluesgitarrist Buddy Guy und Jazzpianist Oscar Peterson.
    Später bestimmen jedoch die Beschreibungen der Kriegsgreueltaten vollkommen den Roman und verdrängen alles andere.


    Ein Roman mit einem eigenwilligen Stil und beeindruckender Intensität

  • Danke für die Rezi, Herr Palomar! Jetzt starre ich seit Stunden dieses Buch/Hörbuch an :grin ... allerdings gefällt mir das Verhältnis Seitenzahl/Preis nicht. Es klingt auf jeden Fall toll, was du berichtest!