Die Apfelpflückerin - Lynn Austin

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Mittlerweile gibt es die Verfilmung mit Deutscher Synchronisation. Allerdings unter dem sinnfreien Titel "Die Orangenpflückerin"


    Danke für den Hinweis, da ich die Original-DVD besitze, ist mir das Erscheinen der deutschen Version (DVD ohne Originalton, nur deutsche Synchronisation) nicht aufgefallen. Ich habe im Post auf Seite 1 die Verlinkung ergänzt, ebenso hier.


    "Sinnfrei" ist der Titel insofern nicht, als daß es sich im Film um eine Orangen- und nicht um eine Apfelplantage handelt. Es ist halt oft problematisch, den Originaltitel zu verändern. Dieser lautet "Hidden Places" und bezieht sich auf das dem Buch vorangestellte Motto.


    Zum Film an sich habe ich früher Einiges geschrieben. Man darf keine genaue Verfilmung des sehr komplexen Buches erwarten, sondern einen Film mit einer recht geradlinig verlaufenden Handlung, der in sich rund und stimmig ist, an Tiefgang jedoch bei weitem nicht an die Vorlage heranreicht. Für mich fällt er unter die Gattung "Wohlfühlfilm".
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • An die Orangen konnte ich mich nicht mehr erinnern. Für mich waren irgendwie die Äpfel prägend. Ich hab die DVD gestern direkt bei Gerth Medien bestellt, die scheinen für die deutsche Fassung verantwortlich zu sein. Bei denen ist auch als einziges Buch von Lynn Austin "Die Apfelpflückerin" erhältlich, obwohl das Buch ja bei Francke erschienen ist, wie alle anderen Bücher von Lynn Austin auch.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    An die Orangen konnte ich mich nicht mehr erinnern. Für mich waren irgendwie die Äpfel prägend.


    Im Buch sind es auch Äpfel, im Film jedoch Orangen. Und nicht zu sehr enttäuscht sein, die Tante Crazy taucht im Film nur als Nebenfigur auf, Frank nur sehr wenig und sehr verschieden von dem im Buch sowie etliche weitere Änderungen. Wie gesagt, für mich fällt er unter die Kategorie "Wohlfühlfilm" und nicht "Literaturverfilmung". Als solcher gefällt er mir sehr gut. (Allerdings kenne ich nur die Originalversion, nicht die synchronisierte.)



    Zitat

    Original von Bouquineur
    (...) Gerth Medien bestellt, die scheinen für die deutsche Fassung verantwortlich zu sein.


    Stimmt nicht ganz, Gerth ist in diesem Fall Händler. Die meisten deutschen Versionen christlicher Filme (zumindest die, welche mir begegnet sind) werden vom SCM Hänssler Verlag verantwortet, beispielsweise auch die deutschen Versionen von Janette Okes "Love Comes Softly" Serie (dt. "Siedler Serie").



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Bei denen ist auch als einziges Buch von Lynn Austin "Die Apfelpflückerin" erhältlich, obwohl das Buch ja bei Francke erschienen ist, wie alle anderen Bücher von Lynn Austin auch.


    Gerth führt in seinem "Christlichen Club" nur eine Auwahl von Romanen, ich habe gerade nur "Ein Fenster ins Leben" angezeigt bekommen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hab mir den Film heute angeschaut. Ich fand ihn sehr schön, aber es war wirklich eher eine Light-Version des Buches. Wenig Tante Batty und Gabe war im Prinzip von Beginn an viel zu sympathisch.
    Dennoch bereue ich die 17 Euro nicht, die ich für die DVD ausgegeben habe.

  • Sorry, in meiner Grippeumnebelung ist mir die Frage durchgegangen...


    Ich hab mich mit Sidney Penny schwer getan. Sie ist eine wundervolle Schauspielerin, aber sie wird für mich immer die junge Meggie aus Dornenvögel sein. Ich sehe in ihr noch immer das kleine traurige und einsame Mädchen. Die Rolle der Meggie dürfte für sie mehr Fluch denn Segen gewesen sein.


    Jason Gedrick hingegen hat mir sehr gut als Gage gefallen. Er spielt die Rolle mit sehr viel Gefühl, ich hatte aber einen "abgerisseneren" Gage vor Augen. Einen richtigen Landstreicher mit wucherndem Bart und finsterem Gesichtsausdruck. Das hat Hallmark sich wohl gespart, um die Schauspieler nicht zu erschrecken :grin


    Bei der Rolle der Tante Batty hat mich tatsächlich eine Äußerlichkeit gestört. Um sie authentisch zu machen, hat man ihr wohl eine Großmutterperücke verpasst und zwar eine, bei der man auch sieht, dass es eine ist. Die Schauspielerin selber war mir unbekannt, aber sie hat die Rolle gut verkörpert.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Bei der Rolle der Tante Batty hat mich tatsächlich eine Äußerlichkeit gestört. Um sie authentisch zu machen, hat man ihr wohl eine Großmutterperücke verpasst und zwar eine, bei der man auch sieht, dass es eine ist.


    Ich möchte an dieser Stelle explizit betonen, daß hier weder von mir, noch von meiner Frisur die Rede ist. :rofl

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich möchte an dieser Stelle explizit betonen, daß hier weder von mir, noch von meiner Frisur die Rede ist. :rofl


    Aber vielleicht würdest Du Dich nicht so sehr dagegen wehren, wenn Dü wüßtest daß Shirley Jones (die Darstellerin der Batty) für ihre Rolle in "Hidden Places"
    - für den Emmy nominiert war
    - für den Screen Actors Guild Award nominiert war
    - und den MovieGuide Award dafür erhielt. :wave


    (Quelle: imdb.com)



    Da ich die "Dornenvögel" nie gesehen habe, bin ich in der Hinsicht unbelastet.


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Einen richtigen Landstreicher mit wucherndem Bart und finsterem Gesichtsausdruck. Das hat Hallmark sich wohl gespart, um die Schauspieler nicht zu erschrecken


    Als absoluter Hallmark-Fan kann ich Dir sagen, daß Du so was in einer Hallmark-Produktion nicht finden wirst. Nicht mal in einem Hallmark-Western. (Gut, dort bisweilen in die Richtung, aber nie so sehr wie etwa in Lonesome Dove). Beim Drehen ist immer Zeit, sich vor dem Einschalten der Kamera nochmals die Hände und das Gesicht zu waschen sowie die Haare zu kämmen. Man will ja schließlich gut aussehen, wenn man im Fernsehen ist. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Heinzelfreu
    Kein Titel für mich.
    Lynn Austins Bücher sind mir irgendwie zu schwermütig. Ich las den Austintitel "Fionas Geheimnis". Das Buch war sehr tiefgründig, mir persönlich viel zu tiefgründig und ich denke, dass "Die Apfelpflückerin" nicht anders ist.



    Ich habe auch beide Bücher gelesen und muss sagen, dass ich "Fionas Geheimnis" teilweise etwas zu traurig fand und manchmal zur Seite gelegt habe. "Die Apfelpflückerin" habe ich als erstes Buch von Lynn Austin gelesen. Es war echt ein schönes Buch, meiner Meinung nach auch tiefgründig, aber nicht ganz so voller Schicksalsschläge. Es hat mich beim Lesen immer sehr glücklich gestimmt. Ich finde, es lohnt sich auf jeden Fall, der Autorin bei Gelegenheit noch eine Chance zu geben :-)
    Liebe Grüße

  • Ein wirkliches Wohlfühlbuch für Zeiten im Leben, wo das wahre Leben zu viel wird. Ich habe es gern gelesen, habe gelacht, war traurig und habe besonders Tante Crazy sehr ins Herz geschlosssen


    Zehn Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Bei mir ist es zwar schon eine ganze Weile her,dass ich dieses Buch gelesen habe,jedoch weiß ich noch,dass ich es wunderschön fand und auch 10 Punkte vergeben hab. Wirklich ein wunderschönes Wohlfühlbuch,welches ich jederzeit bedenkenlos weiterempfehlen würde.

  • Eliza ist Mutter dreier Kinder und hat vor nicht allzu langer Zeit ihren Mann Sam verloren. Als ihr Schwiegervater Frank jetzt auch noch stirbt, steht die junge Frau ganz allein auf der großen Apfelplantage der Familie da. Doch es kommt noch schlimmer – Frank war verschuldet und laut seinem Testament soll die Plantage an seinen Sohn Matthew gehen. Doch dieser gilt als verschollen und niemand weiß, wo er sich aufhalten könnte. Sollte Eliza die Auslöse nicht aufbringen, verliert sie mit ihren Kinder alles, was sie hat. Die junge Frau ist verzweifelt und auch ihr Vertrauen in Gott und seine Hilfe bekommt langsam Risse. Doch dann schickt ihr Gott plötzlich und unerwartet zwei Menschen: Franks Schwägerin Gracie, die allgemein nur Tante Crazy genannt wird und weder so verrückt, noch so unnütz ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Und Gabriel, einen jungen Mann, der als Landstreicher unterwegs ist und bei Eliza Zuflucht und Arbeit findet. Nach und nach erwärmt sie sich für Gabriel, doch dieser trägt ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herum. Doch er ist nicht der Einzige – auch Tante Crazy und Eliza selbst müssen sich erst mit vergangenen Zeiten auseinander setzen, bis ihre Familie wieder heil und geborgen sein wird.

    Lynn Austins Buch ist sehr warmherzig und bodenständig, genau wie seine Protagonisten.
    Mit jeder Seite lernt man sie näher kennen und mögen – allen voran Eliza und ihre Kinder. Eliza, die alles tut, um ihre kleine Familie zu erhalten und ihren Kindern eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen. Obwohl es oftmals über ihre Kräfte geht und sie sogar Gottes Plan für sie infrage stellt. Dann Gabriel, der auf der Flucht vor sich selbst ist und auf Elizas Plantage das heim findet, das er nie hatte. Und nicht zuletzt Tante Gracie, die wahrlich einen guten Draht zu Gott hat und ihre ganz eigenen Prioritäten setzt und lebt – und dabei muss man sie dafür einfach nur lieben!

    Die Vergangenheit dieser drei Menschen ist bewegt und oftmals traurig. Doch nur Tante Gracie hat den Mut und die Ehrlichkeit, sie als gegeben und hilfreich anzusehen. Eliza und Gabriel sind noch lange nicht so weit. Doch Gracies Ansichten und ihre Hingabe zum Leben und zu Gott schafft es, beiden wieder Vertrauen einzuflößen und mit dem Vergangenen zu leben.

    Das Vertrauen und die Beziehung zu Gott ist ein wichtiger Aspekt des Buches, der jedoch nicht auffällig im Vordergrund spielen muss. Statt dessen liest man immer wieder sehr leise und fast versteckt Dinge, die bewegen und überaus zum Nachdenken anregen. Das Verhältnis zu Gott muss nicht glänzend poliert sein oder nach außen getragen – es muss im Herzen der Menschen, im tiefsten Inneren einen guten Platz haben.

    Auch der Familienbegriff ist eines der zentralen Themen des Buches. Es werden einige, durchaus unschöne Familienverhältnisse gezeigt, bei denen man als Leser Wut und Unverständnis spürt. Doch es wird einem im Verlauf des Buches klar, dass man gewisse Dinge und gewisse Menschen nicht ändern kann, man kann nur versuchen, es für sich selbst besser zu machen. Und genau das tun Gracie, Gabriel und Eliza. Sie versuchen, es mit Gottes Hilfe, gut zu machen.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe mich darin zu Hause gefühlt und einige schöne Sätze und Anregungen für mich selbst mitnehmen können. Was will das Leserherz mehr – außer mit Sicherheit bald wieder einen Roman aus Lynn Austins Feder?