Requiem am Rialto - Nicolas Remin

  • 5. Fall von Commissario Tron


    Kurzbeschreibung:


    Ein Serienmörder treibt im venezianischen Karneval sein Unwesen
    Venedig im Februar 1865: Es ist Karneval, die Stadt ist voll mit maskierten Fremden. Und mit Prostituierten, die aus ganz Europa nach Venedig strömen, um Geld zu verdienen. Wie jeden Februar ist Tron damit beschäftigt, seiner Mutter bei den Vorbereitungen zu ihrem Maskenball behilflich zu sein. Da passt es ihm überhaupt nicht, dass er sich mit einem Mord befassen muss, der zudem noch etwas Absonderliches hat: In der Calle della Verona, ganz in der Nähe des Teatro Fenice, ist die Leiche einer blonden Prostituierten gefunden worden. Der Frau wurde mit großer Kunstfertigkeit die Leber entfernt auf den ersten Blick die Tat eines Wahnsinnigen. Vermutlich, so denkt Tron, ist sie einem Fremden zuzuschreiben, der die Stadt schon wieder verlassen hat. Doch kurze Zeit später wird in einer Gondel eine zweite Leiche gefunden: Die Frau war blond, und ihr wurde die Leber entfernt.



    Über den Autor:


    Nicolas Remin wurde 1948 in Berlin geboren, studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin und Santa Barbara. Eigenen Angaben zufolge hat er sein Leben hauptsächlich lesend auf dem Sofa verbracht an der kalifornischen Küste, in der Toskana und in der Lüneburger Heide.



    Eigene Meinung:


    Auch der fünfte Fall von Conte Alvise Tron, Commissario der venezianischen Polizei, führt den Leser wieder in ein Venedig, das von Karneval, k.u.k. Besatzung und einem Verbrechen geprägt ist. Während in Venedig ein Serientäter mordet, hat Tron nicht nur mit diesem zu kämpfen. Sein Vorgesetzter Baron Spaur ist darauf versessen, einen Wettbewerb um die niedrigste Kriminalitätsrate in der Monarchie zu gewinnen. Dabei liegt Venedig nur zwei Morde vor Graz, Salzburg und Triest und die Frist läuft bald ab. Zugleich plant seine Mutter, im vor sich hin modernden Palazzo Tron, den nächsten Maskenball und versucht ihren Sohn mit gezielten Sticheln, um Eifersucht zu wecken, endlich zur Heirat mit der Principessa zu bewegen.


    Gekonnt schafft es Nicolas Remin erneut dem Venedig des 19. Jahrhundert Leben einzuhauchen. Diesmal zwar ohne Beteiligung der kaiserlichen Familie, dafür aber wieder mit einem unvergleichlichen Flair. Nicht nur die Stadt, sondern auch die politischen und gesellschaftlichen Umstände der Zeit werden anschaulich geschildert. Zentral dabei immer wieder der Umgang der Venezianer mit der Besatzung durch Österreich und die Bestrebungen zur italienischen Einheit.


    Remin bleibt seinem Personal treu. Die Schrullen und sympathischen Wendungen in seinen Figuren, lassen den Leser sofort in ein Vertrautes Ensemble zurückkehren. Mit immer wieder neuen Einfällen werden diese nie langweilig. Spannende neue Einblicke in deren Leben sind wieder garantiert.


    Auch der Krimiteil überzeugt auf ganzer Linie. Anfangs war ich wegen eines Serientäters skeptisch. Erfreulicherweise findet sich hier aber keine abgedroschene Geschichte, sondern Remin zeigt dieses Phänomen im 19. Jahrhundert. Lässt sich seine Ermittler Fragen stellen, wie man einem Serientäter auf die Spur gelangen kann. Vor allem lässt er sie auch wirklich ermitteln und dabei klingen auch damalige kriminologische Ansichten an.


    Schlichtweg ein rundum gelungener historischer Krimi, der mit einem geschickten Verwirrspiel, Tätersicht, glaubwürdigen Ermittlungen, einem Gefühl für die Zeit und einer ordentlichen Prise Humor für unterhaltsame Lesestunden sorgt.




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  • auch ich bedanke mich für die rezi, würde aber gern noch wissen, ob es wieder ein mitglieder der habsburger gibt, das hier auftritt, und wenn ja, wer.
    danke!
    :knuddel1 :anbet :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von drehbuch
    auch ich bedanke mich für die rezi, würde aber gern noch wissen, ob es wieder ein mitglieder der habsburger gibt, das hier auftritt, und wenn ja, wer.
    danke!
    :knuddel1 :anbet :wave


    Nein, diesmal ist kein Mitglied der Habsburger in Venedig. Diesmal ist es ein französischer potentieller Thronfolger, der auch gerade in Venedig weilt, aber ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung ob es sich dabei um eine historische oder erfundene Figur handelt.

  • Ich habe am Wochenende dieses wirklich guten Krimi zu Ende gelesen.


    Die anderen Fälle von Commissario Tron kannte ich nicht, habe also mit dem 5.Fall angefangen. Klarer Pluspunkt, man muss die anderen Bände nicht unbedingt kennen.


    Die Story hat mich immer am lesen gehalten, ich fand die Wendungen spannend und präzise beschrieben, obwohl ja der Commissario selbst ein paar Mal im Dunkeln tappt.


    Am Ende bin ich mit der ganze Geschichte einmal in die falsche Richtung abgedriftet, obwohl ich mir ziemlich sicher war, wer der Täter ist.


    Ich wurde super unterhalten. 10 von 10 Punkten

  • Spannender Krimiplot, aber wenig Entwicklung in der Figur Tron, ein netter Krimi für den ich nie das Geld für HC ausgeben würde, das als TB aber (immer noch?) unterhaltsam und lesenswert ist.