Populärwissenschaftliche Bücher

  • Oh...da hätte ich auch noch ein paar nette Bücher im Angebot.


    Zum einen meine persönliche Bibel: "Der Gesang des Dodo" von David Quammen (Mist, ich wollte da immer mal noch eine Rezension zu schreiben..muss ich mal irgendwann noch nachholen)



    Kurzinfo von Amazon:
    Wieso treibt die Evolution auf Inseln besonders kapriziöse Blüten, und wieso bedeutet sie auf Inseln eine Einbahnstraße in den Untergang? Um dies herauszufinden, hat David Quammen sich zehn Jahre lang auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt begeben - eine Reise auch durch die Geschichte der Evolutionstheorie, die in den Fußstapfen von A.R. Wallace beginnt und bei den Feldforschungen einer Wissenschaft endet, die sich heute Inselbiogeographie nennt.




    Quammen geht in dem Buch eigentlich auf alles ein, was irgendwie relevant im Bezug auf Evolution ist. Er bringt einem das Leben und Schaffen von Wissenschaftlern näher (besonders gefallen hat mir hier die lange Passage über Wallace, der ja zeitgleich zu Darwin die Evolutionstheorie entwickelt hat, aber bisschen mehr Pech hatte dabei). Er bringt einem Arbeitsmethoden zur Entdeckung und Interpretation biologische Prozesse näher (zB Wilsons Arbeit zum Thema Artausbreitung, wo sie verschiedenste kleine Mangroveninseln quasi sterilisiert haben um zuzuschauen, wie sie sich neu besiedeln). Er bringt einem Zusammenhänge in der Natur näher (zB Warum Inselarten oft kleiner sind als Festlandtiere). Er geht auf geschichtliche Fakten ein, insbesondere im Bezug auf Ausrottungsprozesse (zB wie Seefahrer und Kolonialisten die Inselwelten veränderten). Auch das Beispiel um Krakatau (bzw Rataka wie es später heißt) wird intensiv abgehandelt, als einmalige Chance für Wissenschaftler, eine natürlich sterile Umgebung vorzufinden und zu beobachten. Immer wieder bringt er Beispiele, die er in seiner Reise selbst recherchiert hat, viele davon waren auch für mich neu und sehr interessant.
    Insgesamt ist ein Schinken mit fast 1000 Seiten, und ich liebe es, immer mal wieder drin zu blättern und ein paar Kapitel zu lesen.


    edit: Übrigens fasziniert mich das Thema Krakatau seither so sehr, dass die Buchempfehlung natürlich auch direkt auf meiner Wunschliste gelandet ist! Danke dafür!

  • Um gleich nochmal bei dem Autor zu bleiben.


    "Das Lächeln des Tigers" von David Quammen


    Kurzinfo von Amazon
    Was haben sibirische Tiger, australische Krokodile, rumänische Bären und indische Löwen gemeinsam? Richtig, gelegentlich verspeisen sie Menschen... Der renommierte Wissenschaftsjournalist David Quammen hat die letzten menschenfressenden Raubtiere dieser Erde besucht und ein fesselndes Buch über sie geschrieben. Ein gelungener Brückenschlag zwischen Natur- und Kulturgeschichte.




    Quammen beschreibt in diesem Buch, das Kreuz mit "gefährlichen" Tieren. Anhand der 4 genannten Tiere - sibirische Tiger, rumänische Bären, australische Krokodile und indische Löwen - erzählt er Geschichten von Lebensraumeinengung, Beutetierschwund, aktiver Jagd ebenso wie Geschichten über die Problematik, mit einem wilden und potentiell gefährlichen Tier in der Nachbarschaft zu leben oder die eigene Familie schlicht über die Runden zu bringen. Er schafft es dabei beide Seiten objektiv zu beleuchten: ein Raubtier ist nicht einfach nur brutal und böse...aber der Mensch in diesem Zusammenhang ebensowenig. Für beide geht es oft genug einfach nur um die Existenz.
    Er deutet auch Auswege aus dieser verzwickten Situation an und zeigt, wie es heutzutage "an der Front" aussieht.

  • Stellvertretend für den Autor an sich möchte ich folgendes Buch vorstellen
    "Arm und Reich - die Schicksale menschlicher Gesellschaften" von Jared Diamond


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Seit dem 16. Jahrhundert haben die Europäer maßgeblich bestimmt, wo es langgeht in der Welt -- in guten wie in schlechten Tagen. In Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften erläutert Jared Diamond, warum sich die Dinge so entwickelt haben. Es ist eine elementare Frage, und Diamond ist gewiß nicht der erste, der sie stellt. Seine besondere Leistung besteht jedoch darin, daß er sich auf wissenschaftliche Fakten stützt statt auf fadenscheinige Theorien über die genetische Überlegenheit der Europäer. Diamond, ein Professor der Physiologie an der University of California at Los Angeles (UCLA), weist darauf hin, daß die Geographie Eurasiens bestens geeignet war für die Entwicklung der Landwirtschaft und der Viehhaltung sowie für den freien Informationsfluß. Die bevölkerungsreicheren Kulturen, die sich daraus entwickelten, hatten komplexere Regierungs- und Kommunikationsformen -- und eine erhöhte Resistenz gegenüber Krankheiten. Darüberhinaus nutzte das zersplitterte Europa die Kraft der wettbewerbsorientierten Innovation in einer Weise wie es China nicht tat. (Zum Beispiel benutzten die Europäer die chinesische Erfindung des Schießpulvers, um die Schußwaffen zu entwickeln, mit denen sie dann die Neue Welt unterwarfen.) Diamonds Buch ist komplex und ein wenig verwirrend. Aber die These, die er methodisch vorbringt -- die Untersuchung der "positiven Feedback-Schleife" der Landwirtschaft, der Viehhaltung, der Bevölkerungsdichte, der Innovation, und so weiter -- ergibt Sinn. Geschrieben ohne Partei für irgendeine Seite zu ergreifen, ist Arm und Reich ein gutes Buch über die Weltgeschichte.




    Dieses Buch sollte sicherlich (wie ja eigentlich alle populärwissenschaftliche Bücher!) kritisch gelesen werden: Es handelt sich hier um Theorien, die Diamond aufgestellt hat und nun erläutert. Aber ich finde seine Ansätze absolut spannend, und zu guten Teilen auch bestechend.


    Auch zu empfehlen: "Der dritte Schimpanse" (sehr interessante und mir bis dahin unbekannte Ideen zur Evolution des Menschen)


    edit: ISBN vergessen

  • Ich finde es schade, dass dieses Buch anscheinend nicht so bekannt ist, nicht mal auf Amazon sind rezensionen zu finden:


    "Der Affe und der Sushimeister" von Frans de Waal


    Kurzinfo von Amazon:
    Gekleideten Menschenaffen zuzuschauen, wie sie menschliches Verhalten nachahmen -- ein uralter Gag in Filmen und Fernsehshows -- vermittelt so manchem Zuschauer ein ungutes Gefühl, schreibt der anerkannte Primatologe Frans de Waal in seinem Buch Der Affe und der Sushimeister. Indem die Affen so etwas tun, brechen sie gewissermaßen eine Art Tabu -- ein Tabu in Sachen Kultur, die angeblich nur Menschen besitzen können. Nach de Waals Einschätzung bedeutet Kultur jedoch nicht, dass man weiß, wie man eine Austerngabel richtig ansetzt, oder dass man schicke Vernissagen besucht. Kultur bedeutet vielmehr, "dass Kenntnisse und Gewohnheiten von anderen -- häufig, aber nicht immer, die ältere Generation -- erworben wurden". Kultur beinhaltet Verständigung und soziale Organisation, und darin hat der Mensch gewiss kein Monopol. Ein Sushi-Koch lernt, indem er das Wissen und die Gewohnheiten eines fähigeren Meisters vermittelt bekommt -- aber das Gleiche gilt auch für den Schimpansen, wenn er lernt, wie man Bananen im Urwaldfluss wäscht, oder für Vögel, wenn sie lernen, wie man Muscheln aufknackt, um an ihr leckeres Inneres zu gelangen, indem man sie aus luftiger Höhe auf die Felsen fallen lässt.
    De Waal untersucht anthropozentrische Kulturtheorien und stellt sich deren grundsätzlichen leugnerischen Vorstellungen entgegen, dass es zwischen Menschen und Tieren keine gemeinsamen Charakteristika gebe, obwohl sie sehr wohl existieren könnten. Er setzt sich mit den so genannten "Selfish-Gene"-Verhaltenstheorien um "egoistische Gene" auseinander und argumentiert temperamentvoll, dass es bessere Modelle gebe, um zu erklären, warum sich Tiere -- und Menschen -- so verhalten, wie sie es tun. Auch Aristoteles bleibt nicht verschont: De Waal vertritt den Standpunkt, dass der Mensch nicht das einzige "politische Tier" sei, wenn man Politik als gesellschaftlichen Prozess definiere, in dem entschieden werde, wer was wann und auf welche Weise bekomme. Was Tiere und Menschen eindeutig gemein haben, fasst de Waal zusammen, seien Gesellschaften, in denen Stabilität unmöglich sei -- eine Beobachtung, die so manchen Utopist enttäuschen dürfte, die aber hilft, einige der Eigentümlichkeiten der Welt zu erklären.


    Es gibt vermutlich keinen Menschen auf der Welt, der mehr von Menschenaffen versteht, als Frans de Waal. Mit diesem Buch beweist er, dass er auch jede Menge vom Menschen versteht. Leser, die sich mit Biologie, Kultur und Kommunikation befassen, dürften hier viel Stoff zum Nachdenken finden.



    Ist leider schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe, daher ist nicht viel mehr als der positive Nachhall geblieben. Ich hab aber eine Rezension gefunden:
    http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/delta/63974/index.html

  • Stephen Jay Gould hat ganz wunderbar spannende und kluge Wissenschaftskolumnen über Paläontologie, Evolution aber auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben, die in mehreren Büchern erschienen sind. Obwohl er über ein immenses Fachwissen verfügte, verzettelt er sich nie in Details und verliert auch im Kleinen nicht den Blick für das Große und Ganze.
    Hier nur ein Beispiel:

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Für geübte Mathematiker ist dieses Buch zwar nichts, aber es zeigt, wie wir uns bereits bei einfacher Statistik hinters Licht führen lassen und gibt gleichzeitig eine Einführung in grundlegend statitische Begriffe.


    Kurzbeschreibung
    Mit Statistik lässt sich fast alles machen – und doch vertrauen wir bereitwillig jeder neuen Studie, die Wissenschaftler und ihnen dankbare Journalisten verbreiten. «Glauben Sie gar nichts!» ist dagegen das Credo der Autoren, die mit bissigem Humor das Zerlegen vorschneller Aussagen zur Meisterschaft entwickelt haben.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Seit der englische Erzbischof James Ussher im 17. Jahrhundert steif und fest behauptete, die Welt sei haargenau am 22. Oktober 4004 vor Christus entstanden, haben sich die Meinungen ein bisschen geändert. Für die Entstehung des Universums steht heute die Theorie vom Urknall, dem Big Bang, wie ihn der große Physiker Fred Hoyle nannte, der seinerseits gar nichts dafür übrig hatte. Simon Singh führt ein in die Geheimnisse dieser Theorie. Dabei erklärt er nicht nur die Entstehung der Welt, sondern auch den Zusammenhang von Raum, Materie und Zeit. Er stellt die Frage, warum manche Theorien sich durchsetzen und andere nicht. Wie funktioniert diese Suche nach Wahrheit? Oft genug ist sie in der Wissenschaft ein leidenschaftlicher Kampf der Protagonisten. In diesem Buch ist sie ein außergewöhnliches Lesevergnügen.
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  • Geschichten vom Ursprung des Lebens ist eine erzählte Reise durch vier Milliarden Jahre Evolution: vom Homo sapiens bis zum geheimnisvollen Beginn des Lebens. Anhand des erlebten Schicksals vieler Arten entfaltet sich das gesamte Wunder der Entstehung unserer Welt. Ein einzigartiges neues Buch von Erfolgsautor Richard Dawkins, einem der größten Wissenschaftler und Intellektuellen unserer Zeit.
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  • "Der Drache in meiner Garage" ist das wohl persönlichste Buch des 1996 verstorbenen amerikanischen Wissenschaftlers Carl Sagan. Sagan kämpft dafür, mit Hilfe der Wissenschaft den Aberglauben zu besiegen, wobei er sich als Planetenforscher vor allem auf gefälschte Sensationsberichte über Ufos und außerirdische Wesen konzentriert. Er selbst hält die Existenz extraterristischen Lebens für wahrscheinlich und hat sich stets für die seriöse Suche nach außerirdischem Leben eingesetzt, unter anderem im Rahmen des berühmten US-Programms SETI.
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  • Zitat

    Original von Delphin
    Seit der englische Erzbischof James Ussher im 17. Jahrhundert steif und fest behauptete, die Welt sei haargenau am 22. Oktober 4004 vor Christus entstanden, haben sich die Meinungen ein bisschen geändert. Für die Entstehung des Universums steht heute die Theorie vom Urknall, dem Big Bang, wie ihn der große Physiker Fred Hoyle nannte, der seinerseits gar nichts dafür übrig hatte. Simon Singh führt ein in die Geheimnisse dieser Theorie. Dabei erklärt er nicht nur die Entstehung der Welt, sondern auch den Zusammenhang von Raum, Materie und Zeit. Er stellt die Frage, warum manche Theorien sich durchsetzen und andere nicht. Wie funktioniert diese Suche nach Wahrheit? Oft genug ist sie in der Wissenschaft ein leidenschaftlicher Kampf der Protagonisten. In diesem Buch ist sie ein außergewöhnliches Lesevergnügen.
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    War das nicht der 23.Oktober? Ich bin in der Überzeugung groß geworden, am selben Tag wie die Erde Geburtstag zu haben :cry


    redator: bei mir subbt dafür der Dodo ;-)

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Kurzweilig und interessant, allerdings sind die Preise bei amazon der Hammer, da würde ich lieber auf eine Neuauflage warten :yikes


    Kurzbeschreibung
    Expansion ist ein Merkmal des Lebens. Überall und zu jeder Zeit versuchen sich Pflanzen und Tiere über die Grenzen ihrer bisherigen Existenz hinauszutasten. Lange Zeit gab es Hindernisse, die sich auch der ausgeprägtesten Reiselust widersetzten. Gebirge, Ozeane, Kontinente, Wüsten bildeten ein unüberwindbares Bis-hierher-und-nicht-weiter.
    Mit dem Erscheinen des modernen Menschen hat sich die Situation grundlegend verändert. Ein immer dichter werdendes Netz von Verkehrswegen, von Kanälen, Straßen, Brücken und Tunnels verbindet, was über Jahrmillionen getrennt war. Bei Warentransporten von einem Kontinent zum anderen reist die Natur mit. Welche Folgen dies für uns und unsere Umwelt zeitigt, wenn auf einmal Piranhas in Frankreichs Flüssen schwimmen oder Ameisen auf Reisen gehen, erzählt der Biologe Bernhard Kegel in diesem Buch.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich liebe diesen Thread, bitte mehr davon!


    Ich hab im Gegenzug aber auch was anzubieten:


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Alles ist ein Symbol, und Symbole können kombiniert Muster ergeben. Muster sind schön und zeugen von einer größeren Wahrheit. Diese Ideen stehen im Zentrum der Gedanken von Kurt Gödel, M. C. Escher und Johann Sebastian Bach, den vielleicht größten Denkern der letzten Jahrhunderte. In einem beeindruckenden humanistischen Werk führt Hofstadter die Werke des Mathematikers Gödel, des Künstlers Escher und des Komponisten Bach zusammen.


    Gödel, Escher, Bach, ein mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnetes Buch über Genie, erforscht anhand von historischen Beispielen und Denkspielen die Gedanken brillanter Persönlichkeiten. Dieses Buch eignet sich nicht für den geistig Trägen und zeigt mehr als jedes andere, was es bedeutet, Symbole und Muster zu sehen, wo andere nur das Universum vor Augen haben. Gödel, Escher, Bach setzt sich mit Mathematik, Computern, Literatur, Musik und künstlicher Intelligenz auseinander und stellt nicht nur eine Herausforderung dar, sondern auch ein möglicherweise lebensveränderndes schriftstellerisches Werk.


    Während meiner Studeinzeit war es ein kleines Wunder, an eine Ausgabe davon zu kommen. Damals gab es noch kein Internet...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Die Quantenphysik gilt als eine der größten Leistungen unserer Zeit – und als eine der erfolgreichsten. Klar und anschaulich führt John Gribbin in ihre Welt ein und erläutert von den Anfängen der Atomtheorie des 19. Jahrhunderts bis zur gegenwärtigen Forschung eine der aufregendsten Wissenschaften, ohne die weder Laser noch Computer denkbar wären.


    »Es gibt kein populäres Buch, das ähnlich tiefe Einblicke in die Welt der Quanten erlaubt.« Physikalische Blätter
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  • Stimmt, " Die Ameise als Tramp" ist ein gutes Buch mit sehr interessanten Beispielen biologische Verschleppung. Aber wegen des unverschämten Preises für ein doch sehr populärwissenschaftliches Buch hatte ich das auch nur geliehen.


    "Blutsauger, Staatsgründer, Seidenfabrikanten. Die zwiespältige Beziehung von Mensch und Insekt" von May. R. Beerenbaum


    Neue Zürcher Zeitung (bei Amazon gefunden)
    Allgegenwärtige Insekten
    hc. Elefant und Löwe mögen uns als Wildtiere zwar beeindrucken; ihre Bedeutung im Rahmen der globalen Biologie ist indes marginal im Vergleich zur Insektenwelt. So sind schätzungsweise 80 Prozent aller Tierarten Insekten mit einer Gesamtzahl von 10 Trillionen. Ein Drittel unserer Nahrung entsteht nur dank Bestäubung der Blüten durch Insekten. Die kleinen Sechsbeiner können aber auch Krankheit und Tod bringen, von Malaria und Gelbfieber bis zum Massaker an Napoleons Soldaten, wo 1812 in Russland 300 000 Mann dem durch Läuse übertragenen Fleckfieber erlagen.


    Die amerikanische Insektenforscherin May Berenbaum hat sich zum Ziel gesetzt, die in der Öffentlichkeit meist nur als ekelhafte Viecher zur Kenntnis genommenen Tiere ins rechte Licht zu rücken. In einem lehrreichen wie amüsanten Buch gibt sie eine Einführung in die Physiologie und das komplexe Sozialverhalten der Insekten und stellt dann die zwiespältige Beziehung zwischen Mensch und Insekt von der Antike bis zur Gegenwart dar. Es ist beeindruckend, mit welchem Erfindergeist die Menschen den Plagegeistern (oftmals erfolglos) zu Leibe rückten. Insekten sind aber auch Kulturgut; sie sind in der Kunst gegenwärtig (etwa in Japans Prosa und Malerei), beschäftigen die Juristen (wem gehört ein schwärmendes Bienenvolk?) oder beleben den Speisezettel (400 Gramm Termiten decken unsern Tagesbedarf an Energie, Eiweiss, Phosphor und Eisen). Das Buch ist eine populärwissenschaftliche Perle.



    Ich habs gelesen - Fazit: sehr gut, sehr interessant, streckenweise etwas zu trocken, aber durchaus sehr zu empfehlen.



    Edit: kurz einen Buchtitel ergänzt, damit man weiß was ich meine, weil es zwischenzeitlich schon wieder zwei neue Empfehlungen gibt

  • Neuropsychologie:


    Paul Broks schildert in seinem Buch ganz gewöhnliche Menschen, die außergewöhnliche Probleme haben. Etwas stimmt nicht mit ihrem Gehirn - oder mit ihrem Bewußtsein. Oder mit beidem. Aber sein Buch ist keine Freakshow. Seine Patienten sind Menschen wie du und ich, und die meisten von ihnen sind sehr sympathisch. Es ist auch keine populäre Einführung in die modernen Neurowissenschaften, obwohl uns der renommierte Londoner Neuropsychologe mit deren Erkenntnissen ganz beiläufig vertraut macht. Ich denke, also bin ich tot ist viel mehr eine Meditation über den Zusammenhang zwischen Körper und Seele und über die unergründlichen Geheimnisse der Identität. Ein Stück Wissenschaft, ein Stück Philosophie, ein Stück Literatur - eine faszinierende Erkundung jener rätselhaften blaßgrauen Substanz, die wir Gehirn nennen und aus
    der das flüchtige Gut unseres individuellen Bewußtseins hervorgeht.
    Jeanie glaubt, daß sie tot ist, aber sie ist sich nicht sicher. Sie ist eigentlich ganz normal, aber wenn man sie darum bittet, Tiere mit vier Beinen aufzuzählen, dann gerät sie in Verlegenheit. Aus irgendeinem Grund fallen ihr nur dreibeinige Tiere ein.
    Naomi ist 19 und möchte unbedingt nach Australien. Aber sie muß erst diesen Eingriff hinter sich bringen, der sie endlich von ihren immer heftigeren epileptischen Anfällen befreien soll. Leider sind die Neurologen nicht sicher, welchen Teil von ihrem Gehirn sie entfernen sollen. Wenn sie einen Fehler machen, wird Naomis Gedächtnis für immer 19 Jahre alt bleiben.
    Michaels Kopf schlug auf einen Stein, als er vom Baum fiel. Er wollte nur einen Drachen losmachen, der sich verfangen hatte. Der Chirurg dachte, er würde den Löffel abgeben. Aber Michael hat überlebt - mit einem anderen Löffel.
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  • Auf Deutsch leider vergriffen.


    Seit über vier Millionen Jahren bevölkern Parasiten diesen Erdball und führten bislang ein wenig erforschtes Leben im Schatten der Wissenschaft. Spannend geschrieben, schildert Carl Zimmer auf einer phantastischen Reise in das verborgene Universum der Parasiten die komplexe Welt von Würmern, Protozoen und anderen gefährlichen Kreaturen. Aus dem Inhalt: Wie Parasiten ihre Wirte in kastrierte Sklaven verwandeln, Blut trinken und das natürliche Gleichgewicht verändern; wie der Homo Sapiens mit Lebewesen in sich heranwuchs; ein kranker Planet und wie ein jüngst aufgetauchter Parasit zur Heilung beitragen kann. Zimmer schildert in diesem Wissenschaftskrimi, wie diese Eindringlinge provozieren, manipulieren und mit unserem Immunsystem intim werden - und dies mit einer kaum zu glaubenden Raffinesse und Findigkeit.



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  • Das subt bei mir noch, ich habe also keine Ahnung, ob das gut ist



    Kurzbeschreibung
    Der amerikanische Neurobiologe W. H. Calvin und eine Gruppe Wissenschaftskollegen erkunden den Grand Canyon, das wohl berühmteste amerikanische Naturwunder, per Boot und zu Fuß. Sie überwinden Wildwasser und Stromschnellen, bewundern bizarre Felsformationen, entdecken eine faszinierende Flora und Fauna, erkunden die Ruinen einer untergegangenen Indianerkultur. Bei Ruhepausen und abends im Zeltlager machen sich die Wissenschaftler Gedanken über die Entstehung des Canyon. Calvin zeichnete die Gespräche auf, und so erhält der Leser nicht nur einen spannenden Expeditionsbericht, sondern nimmt Teil an einer Reise durch die Evolution."Eine Schatzsammlung wissenschaftlicher Anekdoten und Randbemerkungen wie auch die Diskussion neuer Theorien auf erstaunlich hohem Niveau - ein ebenso spannender wie lehrreicher Ausflug."

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Der Genhype, als man glaubte, durch die Ermittlung sämtlicher Basensequenzen das "Buch des Lebens" entschlüsselt zu haben, ist zwar etwas abgeklungen, dennoch ist das Buch m.E. immer noch interessant, speziell für Laien.


    Klappentext
    Es ist nicht zu leugnen, daß die Gentechnik immer nachhaltiger in unser Leben eingreift und es verändert: Gene aus Tiefseefischen werden in Kartoffeln eingeplanzt, um diese unempfindlich gegen Kälte zu machen; Untersuchungen an Embryonen erleichtern den Weg zur Entscheidung, krankes oder behindertes Leben vor der Geburt zu beenden; Mikroben werden genmanipuliert, damit sie nach Tanker-Havarien ausgeflossenes Erdöl fressen können. Und immer häufiger erfährt die Öffentlichkeit von gefährlichen Versuchen verantwortungsloser Wissenschaftler, Menschen zu klonen. Der Autor, selbst einige Jahre in der Grundlagenforschung tätig, zeigt, wieweit die Genmanipulation bereits zur puren Selbstverständlichkeit geworden ist, und äußert seine Skepsis, ob es überhaupt noch eine realistische Möglichkeit gibt, sie unter Kontrolle zu halten.


    Über den Autor
    Der Autor Jahrgang 1966, Studium der Medizin, Geschichte und Germanistik. Promotionsthema: Einfluß der Gene auf vorzeitigen Herzinfarkt. Ärztliche Tätigkeiten an den Unikliniken Freiburg und Würzburg. 1992-96 Forschungsaufenthalte an den National Institutes of Health in Bethesda (USA) und am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Seit 1997 freier Wissenschaftsjournalist. Er lebt in Freiburg im Breisgau.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)