So 'n Gedicht ...

  • .. von dem man denkt, das hätte man selber gerne geschrieben, kennt jeder von uns. Bei mir sind das sogar eine ganze Menge! Vielleicht hat der eine oder andere Lust, den anderen Eulen seine speziellen Schätzchen vorzustellen.
    Dabei geht es nicht darum, ob diese Gedichte möglichst "lüüürisch" sind. :grin Wenn sie beim Lesen ein Zungenschnalzen oder Fingerschnippen ausgelöst haben -- ganz gleich, um welches Thema es geht --, dann gehören sie hierher!

  • Ich mach dann mal gleich den Anfang.


    Eines meiner besonderen Schätzchen verdanke ich dem Deutsch-Grundkurs der 12. Klasse, es war ein in einer Klausur zur Interpertation vorgelegter Text -- und es ist selten genug, daß einem Schüler in dieser Situation mal etwas Bemerkenswertes unter die Augen kommt:



    Hans Magnus Enzensberger


    verteidigung der wölfe gegen die lämmer (1962)


    soll der geier vergißmeinnicht fressen?
    was verlangt ihr vom schakal,
    daß er sich häute; vom wolf? soll
    er sich selber ziehen die zähne?
    was gefällt euch nicht
    an politruks und an päpsten,
    was guckt ihr blöd aus der wäsche
    auf den verlogenen bildschirm?


    wer näht denn dem general
    den blutstreif an seine hosen? wer
    zerlegt vor dem wucherer den kapaun?
    wer hängt sich stolz das blechkreuz
    vor den knurrenden nabel? wer
    nimmt das trinkgeld, den silberling,
    den schweigepfennig? es gibt
    viel bestohlene, wenig diebe; wer
    applaudiert ihnen denn, wer
    lechzt denn nach lüge?


    seht in den spiegel: feig,
    scheuend die mühsal der wahrheit,
    dem lernen abgeneigt, das denken
    überantwortend den wölfen,
    der nasenring euer teuerster schmuck,
    keine täuschung zu dumm, kein trost
    zu billig, jede erpressung
    ist für euch noch zu milde.


    ihr lämmer, schwestern sind,
    mit euch verglichen, die krähen:
    ihr blendet einer den andern.
    brüderlichkeit herrscht
    unter den wölfen:
    sie gehen in rudeln.


    gelobt sei´n die räuber; ihr,
    einladend zur vergewaltigung,
    werft euch aufs faule bett
    des gehorsams, winselnd noch
    lügt ihr, zerrissen
    wollt ihr werden, ihr
    ändert die welt nicht mehr.

  • Mein Lieblingsdichter - weil immer irgendwie ironisch ohne den moralischen Finger zu hoch zu heben - ist Eugen Roth.


    Voreilige Grobheit


    Ein Mensch, der einen Brief geschrieben,
    ist ohne Antwort drauf geblieben
    Und fängt nun, etwa nach vier Wochen,
    Vor Wut erheblich an zu kochen.
    Er schreibt, obgleich er viel verscherzt,
    Noch einen Brief, der sehr beherzt,
    Ja, man kann sagen voller Kraft,
    Ganz ehrlich: äußerst flegelhaft!
    Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf.
    Denn diesen Brief gibt er auch auf!
    Die Post wird pünktlich ihn besorgen -
    Doch siehe da, am nächsten Morgen
    Ist leider, wider alles Hoffen,
    Bei ihm die Antwort eingetroffen,
    In der von jenem Herrn zu lesen,
    Er sei so lang verreist gewesen,
    Nun aber sei er wieder hiesig
    Und freue sich daher ganz riesig,
    Und er - der Mensch - könnt mit Vergnügen
    Nach Wunsch ganz über ihn verfügen.
    Der Mensch, der mit dem Brief, dem groben,
    Sein Seelenkonto abgehoben,
    Nein, noch viel tiefer sich versündigt:
    Das Los zum Ziehungstag gekündigt,
    Schrieb noch manch groben Brief im Leben -
    Doch ohne ihn dann aufzugeben!

    Eugen Roth

  • Ich mag ja dieses hier - es löst kein Zungeschnalzen aus, aber zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. :-)


    The Daffodils


    I wandered lonely as a cloud
    That floats on high o'er vales and hills,
    When all at once I saw a crowd,
    A host, of golden daffodils;
    Beside the lake, beneath the trees,
    Fluttering and dancing in the breeze.
    Continuous as the stars that shine
    And twinkle on the milky way,
    They stretched in never-ending line


    Along the margin of a bay:
    The thousand saw I at a glance,
    Tossing their heads in sprightly dance.
    The waves beside them danced; but they
    Outdid the sparkling waves in glee.
    A poet could not but be gay,
    In such a jocund company:


    I gazed - and gazed - but little thought
    What wealth the show to me had brought:
    For oft, when on my couch I lie
    In vacant or in pensive mood,
    The flash upon that inward wye
    Which is the bliss of solitude;
    And then my heart with pleasure fills,
    And dances with the daffodils.


    (William Wordsworth)

  • Ich liebe Gedichte und finde den Thread daher auch ganz toll.


    Wir hatten allerdings im Büchertreff auch mal die Rubrik "Lyrik" eingerichtet unter der ich eifrig Gedichte gepostet habe und dann kamen Bedenken mit dem Copyright. ... :cry


    Ich möchte hier ja nicht als Spaßbremse oder Besserwisser auftreten, aber kann man einfach so Gedichte ins Netz stellen?


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Zitat

    Original von missmarple
    Ich möchte hier ja nicht als Spaßbremse oder Besserwisser auftreten, aber kann man einfach so Gedichte ins Netz stellen?


    Das ist eine Grauzone. Solange Autor und Quelle vermerkt sind und der Zweck kein gewerblicher Nutzen ist, wird es keine Schwierigkeiten geben.
    Normalerweise handelt es sich bei Gedichten zwar um Einzelwerke, aber sie wurden nur in seltenen Fällen als Einzelwerke veröffentlicht. Also ist die Zitierung eines Gedichtes unter Nennung des Autors zum Zweck der Unterhaltung und Bildung unter diesen Gesichtspunkten durchaus im Rahmen des deutschen Urheberrechts.


    Also ist diese kleine Anthologie kein gesetzwidriges Unterfangen. :wave

  • Während der Forschungen für meine Magisterarbeit bin ich auf einen "Dichterwettstreit" zwischen Friedrich von Schiller und August Wilhelm Schlegel gestoßen -- sagen wir lieber, Schlegel hat 's angesichts eines Schiller-Gedichtes den Vogel rausgehauen, daß er zur Feder griff und eine gepfefferte Antwort gab.
    Ich zitiere mal "Original" und "Fälschung", die ein bßchen an den uralten Gegensatz von Wahn und Wirklichkeit erinnern. :lache



    Friedrich von Schiller
    Würde der Frauen


    Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
    Himmlische Rosen ins irdische Leben,
    Flechten der Liebe beglückendes Band.
    Und in der Grazie züchtigem Schleier
    Nähren sie wachsam das ewige Feuer
    Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

    Ewig aus der Wahrheit Schranken
    Schweift des Mannes wilde Kraft,
    Unstet treiben die Gedanken
    Auf dem Meer der Leidenschaft.
    Gierig greift er in die Ferne,
    Nimmer wird sein Herz gestillt,
    Rastlos durch entlegne Sterne
    Jagt er seines Traumes Bild.

    Aber mit zauberisch fesselndem Blicke
    Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
    Warnend zurück in der Gegenwart Spur.
    In der Mutter bescheidener Hütte
    Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte,
    Treue Töchter der frommen Natur.

    Feindlich ist des Mannes Streben,
    Mit zermalmender Gewalt
    Geht der wilde durch das Leben,
    Ohne Rast und Aufenthalt.
    Was er schuf, zerstört er wieder,
    Nimmer ruht der Wünsche Streit,
    Nimmer, wie das Haupt der Hyder
    Ewig fällt und sich erneut.

    Aber zufrieden mit stillerem Ruhme,
    Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
    Pflegen sie sorgsam mit liebendem Fleiß,
    Freier in ihrem gebundenen Wirken,
    Reicher als er in des Wissens Bezirken
    Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

    Streng und stolz sich selbst genügend,
    Kennt des Mannes kalte Brust,
    Herzlich an ein Herz sich schmiegend,
    Nicht der Liebe Götterlust,
    Kennet nicht den Tausch der Seelen,
    Nicht in Tränen schmilzt er hin,
    Selbst des Lebens Kämpfe stählen
    Härter seinen harten Sinn.

    Aber wie, leise vom Zephyr erschüttert,
    Schnell die äolische Harfe erzittert,
    Also die fühlende Seele der Frau.
    Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
    Wallet der liebende Busen, es strahlen
    Perlend die Augen von himmlischem Tau.

    In der Männer Herrschgebiete
    Gilt der Stärke trotzig Recht,
    Mit dem Schwert beweist der Szythe,
    Und der Perser wird zum Knecht.
    Es befehden sich im Grimme
    Die Begierden wild und roh,
    Und der Eris rauhe Stimme
    Waltet wo die Charis floh.

    Aber mit sanft überredender Bitte
    Führen die Frauen den Zepter der Sitte,
    Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht,
    Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
    Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
    Und vereinen, was ewig sich flieht.
    (1795)



    August Wilhelm Schlegel
    Lob der Fauen


    Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe,
    Wohlig und warm, zu durchwaten die Sümpfe,
    Flicken zerrissene Pantalons aus;
    Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,
    Putzen den Kindern die niedlichen Puppen,
    Halten mit mäßigem Wochengeld haus.


    Doch der Mann, der tölpelhafte,
    Find't am Zarten nicht Geschmack,
    Zum gegornen Gerstensafte
    Raucht er immerfort Tabak;
    Brummt wie Bären an der Kette,
    Knufft die Kinder spat bis fruh;
    Und dem Weibchen nachts im Bette,
    Kehrt er gleich den Rücken zu.
    (nach 1795)

  • Ihr wisst ja alle, dass ich Werwölfe liebe, ganz besonders einen, der mit "R" anfängt und mit "emus" aufhört. ;-) Na, jedenfalls hab ich mich irgendwann einmal mal auf die Suche gemacht und ein Werwolf-Gedicht gesucht und dieses von Christian Morgenstern gefunden:


    Der Werwolf


    Ein Werwolf eines Nachts entwich
    von Weib und Kind und sich begab
    an eines Dorfschullehrers Grab
    und bat ihn: Bitte, beuge mich!


    Der Dorfschulmeister stieg hinauf
    auf seines Blechschilds Messingknauf
    und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
    geduldig kreuzte vor dem Toten:


    "Der Werwolf" - sprach der gute Mann,
    "des Weswolfs, Genitiv sodann,
    dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
    den Wenwolf, - damit hat's ein End."


    Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
    er rollte seine Augenbälle.
    Indessen, bat er, füge doch
    zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!


    Der Dorfschulmeister aber musste
    gestehn, dass er von ihr nichts wusste,
    Zwar Wölfe gab's in großer Schar,
    doch "Wer" gab's nur im Sigular.


    Der Wolf erhob sich tränenblind -
    er hatte ja doch Weib und Kind!!
    Doch da er kein Gelehrter eben,
    so schied er dankend und ergeben.


    Ist ja eine nette Wortspielerei, aber viel eleganter und trauriger find ich diese englische Übersetzung (weiss nicht, von wem):


    The Werewolf


    One night a werewolf crept from bed,
    Abandoned wife and child and fled
    In desperation to the stone
    That marked a dead schoolmaster's bones


    "Great sage," he howled in his frustration,
    "let me receive your conjugation!"
    He crossed his paws. The corpse awoke
    within its grave, rose up, and spoke:


    "Were 'were' the plural in past tense,
    a 'werewolf' were in consequence,
    a 'wolf you were.' To be succinct,
    you were then, as it were, extinct.


    "But given "wolf" is singular
    and 'were' subjunctive to concur,
    just one sense must one thence infer:
    you are not now nor never were."


    The werewolf howled, "Most wise of men,
    Can I be brought to life again?"
    The scholar shrugged, "It cannot be.
    The 'iswolf' is a fantasy."


    The werewolf bowled to erudition
    And thanked the dead academedician;
    Then, blind with tears, sought kith and kin
    To tell them all they might have been.


    :cry


    lg Iris

  • Angeregt durch meine wilden Gedankengänge über das Murakami-Buch fiel mir folgendes Gedicht von Herrmann Hesse ein.


    [Psychologie]


    Der Hummer liebte die Languste,
    was aber unerwidert blieb,
    die Liebe sank ins Unbewusste
    Und wurde dort zum Todestrieb.


    Ein Psychologe untersuchte
    Den Fall und fand ihn gar nicht klar,
    Der Hummer lief davon und fluchte,
    Er fand zu hoch das Honorar.


    Der Psychologe nun verübelte
    Ihm dies Verhalten, wenn auch stumm,
    Doch sein gescheites Köpchen grübelte
    Noch länger an dem Fall herum.


    Auch ohne Arzt genas der Hummer
    Und fand ein andres Liebesglück,
    Der Arzt führt aber seinen Kummer
    Auf einen Geldkomplex zurück.


    ;-)


    lg Iris

  • Lothar Zenetti


    Mut


    Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
    was keiner sagt, das sagt heraus
    was keiner denkt, das wagt zu denken
    was keiner anfängt, das führt aus


    Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen
    wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
    wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
    wenn alle mittun, steht allein


    Wo alle loben, habt Bedenken
    wo alle spotten, spottet nicht
    wo alle geizen, wagt zu schenken
    wo alles dunkel ist, macht Licht.



    (religiöse Dichtung ist sonst überhaupt nicht meines, aber Zenetti hat eine unprätenziöse, keineswegs missionarische Art ...)

  • ich warte gerade auf einen Gedichtband von Christian Morgenstern - Palmström
    Das sind herrlcih witzige Gedichte, von denen mir z.b. dieses hier ausnehmend gut gefällt:


    Bildhauerisches


    Palmström haut aus seinen Federbetten,
    sozusagen, Marmorimpressionen:
    Götter, Menschen, Bestien und Dämonen.


    Aus dem Stegreif faßt er in die Daunen
    des Plumeaus und springt zurück, zu prüfen,
    leuchterschwingend, seine Schöpferlaunen.


    Und im Spiel der Lichter und der Schatten
    schaut er Zeuse, Ritter und Mulatten,
    Tigerköpfe, Putten und Madonnen...


    träumt: wenn Bildner all dies wirklich schüfen,
    würden sie den Ruhm des Alters retten,
    würden Rom und Hellas übersonnen!

  • Mir gefällt von Christian Morgenstern dieses Gedicht besonders gut:


    Das ästhetische Wiesel


    Ein Wiesel
    saß auf einem Kiesel
    inmitten Bachgeriesel.


    Wißt ihr,
    weshalb?


    Das Mondkalb
    verriet es mir
    im stillen:


    Das raffinier-
    te Tier
    tats um des Reimes willen.


    Das Gedicht finde ich einfach herrlich...
    MfG, Kim

  • Das Gedicht hier dazu finde ich einfach nur schön. Die Zeile "da mi basia mille" ist vielleicht Claire und Jamie-Fans bekannt, das ist das Gedicht dazu. Ich kann nur leider kein Latein, also muss ich mich auf die deutsche Übersetzung verlassen...


    Carmen V


    Vivamus, mea Lesbia, atque ameus,
    rumoresque senum severiorum
    omnes unius aetimemus assis.
    soles occidere et redire possunt:
    nobis cum semel occidid brevis lux,
    nox est perpetua una dormienda.
    da mi basia mille, deinde centum,
    dein mille altera, dein secunda centum
    deinde usque altera mille, deinde centum.
    dein, cum mia muta fecerimus,
    conturbabimus illa, ne sciamus,
    aut nequis malus invidere possit,
    cum tantum sciat esse basiorum.


    (Catullus)


    Leben lass uns meine Lesbia, und lieben,
    und jeder Einwand der gestrengen Alten
    sei uns herzlich einerlei.
    Die Gestirne können untergehen und wiederkehren,
    doch ist unser kurzes Lebenslicht erst vergangen,
    so erwartet uns die ewige Nacht.
    Gib mir eintausend Küsse, darauf noch einmal hundert,
    darauf noch einmal tausend, und nochmals hundert mehr,
    dann noch einmal eintausend, und wiederum einhundert,
    und haben wir schließlich die Vielzahl erfüllt,
    überlassen wir uns ganz dem Vergessen,
    auf dass selbst der böse Neider
    beim Zählen der Küsse den Faden verliert.


    Infos zu Catullus


    lg Iris

  • Bei dem hier muss ich immer an Sirius Black und Remus Lupin denken. :cry


    And if I go, while you're still here...


    Know that I still live on,
    Vibrating to a different measure
    behind a thin veil you cannot see through.


    You will not see me,
    so you must have faith.


    I wait the time when we can soar together again,
    both aware of each other.


    Until then, live your life to the fullest.
    And when you need me,
    just whisper my name in your heart,
    ........I will be there.


    (Colleen Hitchcock)

  • Christina Georgina Rossetti (1830-1894, Schwester von Dante Gabriel Rossetti, einem Mitbrgründer der viktorianischen Malergruppe der Prä-Raffaelitischen Bruderschaft)


    Remember
    Remember me when I am gone away,
    Gone far away into the silent land;
    When you can no more hold me by the hand,
    Nor I half turn to go yet turning stay.
    Remember me when no more day by day
    You tell me of our future that you plann'd:
    Only remember me; you understand
    It will be late to counsel then or pray.
    Yet if you should forget me for a while
    And afterwards remember, do not grieve:
    For if the darkness and corruption leave
    A vestige of the thoughts that once I had,
    Better by far you should forget and smile
    Than that you should remember and be sad.

  • Und noch was Englisches:


    Gilbert Keith Chesterton (1874-1936)
    The Donkey


    When fishes flew and forests walked
    And figs grew upon thorn,
    Some moment when the moon was blood,
    Then surely I was born;


    With monstrous head and sickening cry
    And ears like errant wings,
    The devil's walking parody
    On all four-footed things.


    The tattered outlaw of the earth,
    Of ancient crooked will;
    Starve, scourge, deride me: I am dumb,
    I keep my secret still.


    Fools! For I also had my hour;
    One far fierce hour and sweet:
    There was a shout about my ears,
    And palms before my feet.

  • Ist das'n Gedicht *nichtsicherbin* ?


    No man is an island


    No man is an island, entire of itself;
    Every man is a piece of the continent,
    A part of the main; if a clod be
    Washed away by the sea,
    Europe is the less,
    As well as if a promontory were,
    As well as if a manor of thy friends
    Or of thy own were;
    Any man´s death diminishes me,
    Because I am involved in mankind;
    And therefore never send to know
    For whom the bell tolls;
    It tolls for thee.


    Kein Mensch ist eine Insel, in sich selbst vollständig;
    jeder Mensch ist ein Stück des Kontinentes,
    ein Teil des Festlands. Wenn ein Lehmkloß
    in das Meer fortgespült wird,
    so ist Europa weniger,
    gerade so als ob es ein Vorgebirge wäre,
    als ob es das Landgut deines Freundes wäre
    oder dein eigenes.
    Jedes Menschen Tod ist mein Verlust,
    denn mich betrifft die Menschheit;
    und darum verlange nie zu wissen,
    wem die Stunde schlägt;
    es gilt dir selbst.


    John Donne (1573-1631)

  • Ich würde niemals ein Gedicht, ein Meisterwerk, eines anderen geschrieben haben wollen. Es gibt aber auch Texte, die ich am liebsten nie geschrieben hätte. Lang, lang ist es her:



    Ich bin ein Torso


    Ich - wollte zu Dir
    Du – sägst meine Beine ab


    Ich – wollte Dich berühren
    Du – hackst meine Arme weg


    Ich – wollte Dich sprechen
    Du – reißt meine Zunge heraus


    Ich – wollte Dich atmen
    Du – schlägst meine Nase ein


    Ich – wollte Dich sehen
    Du verbrennst meine Augen


    Ich – wollte an Dich denken
    Du – trennst meinen Kopf ab


    LASS MIR DEN REST!


    Ich – will nichts mehr von Dir

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ist das'n Gedicht *nichtsicherbin* ?


    No man is an island


    John Donne (1573-1631)


    De facto ist es ein Teil aus einer seiner Predigten (der Typ war hauptberuflich Pfarrer)
    Aber ich finde, es macht ein ziemlich ordentliches Gedicht.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus