'Axolotl Roadkill' - Seiten 132 - Ende

  • Ich weiß ich wiederhole mich, aber Müll ist dieses Buch ganz bestimmt nicht.
    Ich bin massiv der Meinung, daß hier in der Leserunde die falschen Leser das Buch gelesen haben.
    Von den Leserundenteilnehmern findet man höchstens 2 oder 3 sonst bei ähnlichen Büchern wieder. Die meisten hier lesen sonst doch eher andere Sachen, daß es da zu enttäuschten Erwartungen kommen mußte und einem das Verständnis fehlt, bzw. der ein oder andere schon mit sehr vorgefaßter Meinung an das Buch heran geht, ist doch dann vorprogrammiert.


    Übrigens frage ich mich, wo der Rest steckt, gab es nicht 25 Bücher?
    25 Meinungen hab ich hier noch nicht gelesen.... was ich ausgesprochen unverschämt finde!!

  • Seite 160 fand ich übrigens ausgesprochen gelungen. Vorallem dieser Satz hier hatte im realen Kontext gesehen, doch einiges für sich:


    ...aber interessant zu sehen, was passiert, wenn man so einem todlangweiligen Teenagerdrama mal eine Bühne gibt.



    Im Grunde passiert ja genau das bei Helenchen, man hat ihr eine Bühne gegeben! ;-)

  • So, ich bin durch! :grin


    Also ein paar Postings hier verwundern mich auch ein bisschen. Dass dieses Buch keinen wirklichen roten Faden haben wird, war doch denke ich vorher klar, oder? :gruebel Zumindest finde ich, dass es aus diversen Rezensionen deutlich wird. Nun ja, ich war jedenfalls nicht überrascht davon und es hat mich auch nicht allzu sehr gestört. Eben weil ich denke ich darauf vorbereitet war. Und weil ich mir sowohl beim Lesen als auch oft bei Filmen (hab vielleicht einfach zuviel David Lynch gesehen oder so...) schon seit geraumer Zeit denke, dass manche Autoren/Filmemacher eben genau das wollen: Das ihr Werk nicht eindeutig zu verstehen ist, dass der Zuschauer oder Leser keinen roten Fanden finden soll. Man kann "Axolotl Roadkill" sicher kritisieren, aber meiner Meinung nach nicht für den fehlenden roten Faden, denn das der nicht da war, war denke ich wirklich einfach Absicht, und wenn man das nicht mag, sollte man in Zukunft zu anderen Büchern greifen.


    Im Großen und Ganzen hat mir das Buch nicht schlecht gefallen. Über die Sprache kann man sich sicher streiten, ich fand sie recht interessant. Irgendwie hat mich das Buch in seinen Bann gezogen, trotz der wirren Handlung. Ja, Mifti ist irgendwie altklug, irgendwie ein bisschen pseudo-intellektuell, aber ich kann mich nicht dagegen wehren, dass ich sie trotzdem ganz sympathisch finde. Und ich finde das, was Miftis Bruder irgendwann zu Mifti sagt, dass sie "roadkill"-mäßig schreibt, wie ein angefahrenes Tier, das passt zu dem Buch.


    Ich werde das ganze jetzt nochmal einen Tag oder zwei sacken lassen und dann im Rezi-Thread noch mehr dazu schreiben. Den zum großen Teil ziemlich negativen Meinungen kann ich mich jedenfalls nicht anschließen.


    Und ein Axolotl will ich auch, die sind ja echt super. :)

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

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  • Zitat

    Original von Babyjane
    Übrigens frage ich mich, wo der Rest steckt, gab es nicht 25 Bücher?
    25 Meinungen hab ich hier noch nicht gelesen.... was ich ausgesprochen unverschämt finde!!


    Naja, etliche werden wohl einfach noch nicht fertig sein, oder? Im Thread zum ersten Teil haben doch sicher an die 25 Leute gepostet, also gehe ich mal stark davon aus, dass bis auf wenige Ausnahmen alle das Buch lesen und früher oder später hier auch noch was posten. Oder Bescheid sagen werden, falls sie abbrechen...

  • Nagut, mal abwarten. Irgendwie ist mein Menschenbild gerade zu positiv, als das ich glauben würde, dass jetzt etliche Leute das Buch rumliegen haben und keinen Bock haben was zu posten bzw. es überhaupt erst zu lesen. Vielleicht kommen ein paar nicht dazu, anzufangen und machen das demnächst. Aber falls wirklich von einigen nix mehr kommt, finde ich das auch mies. In so einem Fall hätte man bei der Verlosung nicht mitmachen sollen bzw. sollte das Buch jetzt zumindest weitergeben.

  • Ich lese durchaus mal "Zeitgenössisch", auch mal was einigermaßen seltsames, Helene Hegemann hätte ich aber ohne Leserunde sicher nicht gelesen und nie gekauft, deshalb fängt mein Kommentar im Rezifred auch so an, wie er anfängt. Allerdings sind die meisten Profikritiker in meinem Alter und dazu fällt mir dann wieder nur Amelie Frieds Kommentar ein, als sie meinte die Lobhudeleien auf dieses Buch könnten damit zu tun haben, dass alternde Männer zeigen wollen, wie jugendlich hipp sie sind. Ich habe durchaus mit Jugendlichen im Alter 15-17 zu tun- und nicht nur mit den Braven, aber das was Mifti erlebt muß sehr Berlin sein, hier gibt es zwar Jugendkriminalität und Drogenkonsum, Orientierungslosigkeit und Antriebslosigkeit, aber so komprimiert auf eine Person, so sinnlos habe ich das im wirklichen Leben noch nicht erlebt.


    Ich bin anscheinend zu blauäugig an das Buch herangegangen, mir war mitnichten klar, das Helene Hegemann mir nichts zu erzählen hat, das ich ein Buch ohne Sinnzusammenhang und ohne roten Faden, ohne Geschichte zu lesen bekomme. Aber richtig ist- ich werde auch in Zukunft solche Bücher nicht lesen, wenn es sich nicht aus besonderen Umständen ergibt. Eigentlich lese ich nie Bücher von der Bestsellerliste- und das ist gut so.

  • Beo
    Ich hatte dich da auch noch vage mit in die Kiste gesteckt.... :)


    Ich habe durchaus schon häufig mit Personen zu tun, die eine ähnliche Vita, wie Mifti aufweisen, allerdings eher in der Altersgruppe 20-25 und keineswegs mit 16. :grin



    @ Glass
    Mein Menschenbild ist immer böse und schlecht und meist habe ich damit recht. :grin

  • Zitat

    Original von Glass


    Naja, etliche werden wohl einfach noch nicht fertig sein, oder? Im Thread zum ersten Teil haben doch sicher an die 25 Leute gepostet, also gehe ich mal stark davon aus, dass bis auf wenige Ausnahmen alle das Buch lesen und früher oder später hier auch noch was posten. Oder Bescheid sagen werden, falls sie abbrechen...


    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der ein oder andere tatsächlich noch nicht fertig ist. Ich hab mich heute zum letzten Teil auch nur gezwungen. Hätte ich das Buch selber gekauft, hätte ich es schon in Teil 1 abgebrochen, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich hätte es allerdings auch unverschämt gefunden, wenn ich es nicht wenigstens zu Ende gelesen hätte.


    Ich will überhaupt nicht sagen, dass das Buch nur Schrott ist. Zwischendurch gibt es tatsächlich auch mal Passagen oder eher Sätze, die ich sehr wahr finde. Der Großteil war jedoch eher das Gegenteil. Das hat sich auch im letzten Teil nicht geändert.


    Meiner Meinung nach hat der Großteil der negativen Meinungen hier nicht zwingend was damit zu tun, dass das Buch nicht in das Beuteschema einiger Mitleser passt. Ganz ehrlich, in welches Beuteschema passt es denn? Bzw. in welches Genre kann man es stecken, damit es gut wird? Ich hab auch schon während des Lesens viel über das Buch nachgedacht. Über die Frage, wieso es so gehypt wurde - wobei ich öfter mal nicht mit der breiten Masse einer Meinung bin. Auch darüber, was die Verleger - oder alle Verantwortlichen - in dem Buch gesehen haben. Zwischendurch hab ich schon mal überlegt, ob das ganze vielleicht einfach nur ein Test ist: Was ist nötig, damit aus einem Buch ohne Potential ein Bestseller wird. Ich hoffe, dass es das nicht ist, weil ich mich sonst benutzt fühlen müsste ;-). Vielleicht ist sich Helene Hegemann ja durchaus im Klaren darüber, womit sie da Geld macht. Vielleicht lacht sie sich auch kaputt über die Leser. Keine Ahnung, ehrlich nicht. Der Sinn will sich mir einfach nicht erschließen. Es war aber auf jeden Fall eine Erfahrung wert.


    Ein paar Punkte werde ich schon verteilen, da mir die Aufmachung sehr gut gefällt, weil mir ein paar Sätze gefallen und weil Axolotl tolle Tiere sind. Wie viele, muss ich mir erst noch überlegen.

  • Nochmal,
    ich bin auch noch nicht fertig. Es ging mir nicht um diesen letzten Teil, sondern die Leserunde allgemein.
    Es fällt mir immer häufiger auf, daß der Anmeldeandrang, wenn es was umsonst gibt riesig ist und die Beteiligung in der Leserunde dann mal sowas von dürftig.
    Das finde ich einfach unverschämt.

  • Letzten Samstag hatte ich dieses Buch durch und gehe seither damit regelrecht schwanger.


    Bisher wurde viel gesagt, allerdings wenig zum Inhalt. Niemand hat bisher den Brief der Mutter an Mifti erwähnt, der möglicherweise ein Schlüssel ist.


    Daher habe ich für mich eine Struktur in dieses Zettelkastenbuch gebracht.


    Mifti ist 13 als sich ihre Mutter zu Tode säuft (soll Parallelen in Helene Hegemanns Leben geben). Nur wer schon einmal mit einem alkoholabhängigen Partner zusammengelebt hat, kann nachvollziehen was das bedeutet. Für ein heranwachsendes Kind ist das um einiges härter.
    Das dadurch Mifti eine Lebenshaltung „Es ist alles egal, es bringt alles eh nichts“ einnimmt ist nachvollziehbar.
    Eigentlich sucht sie nichts anderes als Nähe, Geborgenheit, Zuwendung, Liebe. Sie durfte es einmal erfahren (Alice) , aber es war nicht von Dauer. Mifti hat erfahren, dass Gefühle nichts bringen und versucht mit allen Mittel ihre Gefühlswelt zu unterdrücken, kalt zu stellen, nichts mehr zu fühlen, den eine Rebellion ist nicht möglich.
    Die gesamte Rebellion der Jugend ist von den Erwachsenen vereinnahmt oder kontrolliert. Es bleibt nur noch die Gewalt gegen sich selbst.
    Man lasse sich nur einmal auf der Zunge zergehen: Rave und Techno, eine Auflehnung der Jugend gegen den bestehenden Lebensstil, wird in einem Club zelebriert zu dem nur Erwachsene zutritt haben.


    Der 3. Teil ist für mich der intensivste und aussagekräftigste. Ich werde ihn wohl noch einmal lesen.
    Hier wird für mich eine mögliche Haltung der Jugend, und zwar der, aus denen letztendlich die nächsten Eliten hervorgehen sollen, skizziert, die schlimmes befürchten lassen.


    Wie man an Helene Hegemann sieht werden ihr, obwohl erst 17 Jahre zum Zeitpunkt des Buches, nicht ihre Jugend zu gute gehalten, sondern sie wird an Erwachsenen-Maßstäben gemessen. Für mich ist das der eigentliche Skandal


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hier ist übrigens die vierseitige Quellenangabe mit den von Airen und anderen übernommenen Stellen:


    http://www.ullsteinbuchverlage.de/media/0000461234.pdf


    Wenn ich mir die anschaue, befürchte ich, dass das, was mir gefallen hat, aus Airens Feder stammt und das, was mich genervt hat - das pseudointelektuelle Gequatsche und diese Selbstreflektionen - von Helene Hegemann.

  • Das ist eine Menge. Mir war nicht bewusst, dass sie sich so kräftig an seinem Werk bedient hat. Es gibt zwar deutlich mehr Erlebnisse im Berliner Nachtleben und drumherum als diese Passagen, aber wenn ich mir das anschaue, hat sie die Passagen als Aufhänger oder Einleitung genommen und dann genau den Stil von Airen kopiert und fortgeführt.


    Man merkt schon den Unterschied zu ihrem eigenen Stil. Der klingt in diesen seitenlangen Gedankenreflektionen nach, die sich lesen wie die von ihr gegebenen Interviews.

  • Danke für den Link, Bouquineur. Ihr habt recht, das ist eine ganze Menge. Ein paar von den Stellen, die ich mit am Besten fand, sind tatsächlich abgeschrieben. Trotzdem, mir ging es beim Lesen nicht so, dass ich das Buch nur aufgrund ausgewählter Passagen interessant fand, es war schon der Gesamteindruck, der auf mich gut gewirkt hat. Ich hoffe echt, dass Hegemann aus der Aktion gelernt hat, und in ihrem nächsten Buch- falls es ein nächstes gibt-, nicht bei anderen klaut. Ich kann mir schon vorstellen, dass dabei etwas ansehnliches entstehen könnte.


    Jetzt habe ich aber auch ein bisschen Lust bekommen, "Strobo" zu lesen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Glass
    Jetzt habe ich aber auch ein bisschen Lust bekommen, "Strobo" zu lesen. :gruebel


    Der Ullstein Verlag will es im Herbst diese Jahres als TB herausbringen


    hat Dyke irgendwo gelesen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke


    Der Ullstein Verlag will es im Herbst diese Jahres als TB herausbringen


    hat Dyke irgendwo gelesen.


    Ob ich das bis dahin nicht wieder vergessen habe? :rolleyes Danke jedenfalls für die Info, ich werde mir das Buch zur Erinnerung zumindest mal auf die Wunschliste setzen.

  • Ich hab das Buch jetzt durchgelesen, habe es immer wieder parallel zu anderen Büchern zu lesen, als "Hauptbuch" war es mir doch zu langweilig. Mehr als ein paar Seiten pro Tag schaffte ich aufgrund des fehlenden roten Fadens leider nicht. :help Ich hab mir bewusst erst jetzt die abgeschriebenen Stellen angeschaut, weil ich das Buch unvoreingenommen lesen wollte. Helenes Schreibstil ist eigentlich recht gut, um die übernommenen Zitate des Bloggers herum schafft sie es ihre eigenen Gedanken einzuweben. Das Problem an diesem Buch ist aber einfach das Fehlen einer Geschichte. Das Buch könnte 20, 50, 100, 1000 Seiten umfassen - der Inhalt wäre der Gleiche. Hegemann erzählt von Exzessen und Abstürzen aus dem verkorksten Leben der Mifti - das gesamte Buch lang. Hat man 10 Seiten des Buches gelesen, kann man eigentlich aufhören - etwas Neues wird nicht mehr geboten. Mir kommt es so vor, als wolle die Autorin einfach nur schockieren und der Mittel zum Zweck sind dann eben zusammenhangslose, aneinandergereihte Vorfälle, die zeigen wie "ach-so-kaputt" Mifti doch ist. Laaaangweilig. Übrigens finde ich das ganze gar nicht so schockierend wie andere, das alles gab es schonmal, Hegemann hat es nur bekannter gemacht. Insgesamt ein wirklich nicht gutes Buch, das noch nichtmal 100% aus ihrer Feder stammt. Meiner Meinung nach nichts, worauf Fräulein Hegemann stolz sein dürfte.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder