Abstemplung von unbekannteren Büchern als Abklatsch von Bestsellern

  • Könnte es denn nicht tatsächlich so sein, dass so maches Genre, was grad im Trend liegt, "abgeklatscht" wird bis Zum-geht-nicht-mehr?


    Was momentan - so dünkt es mich - grad so boomt, das sind Kriegserlebnisse. Das müssten dann eigentlich langsam aber sicher schon alles Greise und Greisinnen sein, die sich wie die Wilden hinters Bücherschreiben machen.


    Edit: Was ich eigentlich sagen wolle :rolleyes......alle jene Bücher, denen erfundene Geschichten zugrunde liegen, die uns aber als wahre Erlebnisse untergejubelt werden, die könne von mir aus alle eingestampft werden....je schneller, desto besser.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Nicht, dass ich ein großer Fan von Literaturwellen wäre (Vampirromane kann ich allmählich nicht mehr sehen :rolleyes) und generelles "Über-einen-Kamm-scheren" mag ich auch nicht besonders, ABER: wie oft wird allein von Büchereulen "Suche ein Buch ähnlich wie XYZ" gefragt?
    Die ewigen Vergleiche mögen eine auf die eine Art nervige Marketing-Strategie sein, allerdings können selbst Buchhändler oder Bibliothekare nicht alles lesen und dann ist es doch zumindest eine kleine Hilfe, wenn auf dem Buch ein Hinweis steht, in welche Richtung der Inhalt geht. Ist halt doch ein Unterschied, ob ich Anne Rice oder Markus Heitz lese... Und ganz ehrlich, ich habe schon oft erlebt, dass jemand explizit fragt: "Ich habe Autor XYZ gelesen, haben Sie was Ähnliches?"


    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.


    Auch wenn so einige Vergleiche hinken mögen finde ich diese Hinweise durchaus hilfreich.


    LG,
    Monika

  • Ich persönlich finde diese Vergleiche auch nicht okay, weil es eben dem besagten Buch keine Chance gibt, ein eigenständiges Werk zu werden, denn dazu müsste es den besagte Bestseller schließlich toppen. Und das ist, vor allem für Neulinge, enorm schwer und schlichtweg fies.


    Wenn ich mich nun allerdings in die Perspektive des Verlages (Wirtschaftsdenken) begebe, dann muss ich zugeben, dass es eine geschickte Masche ist.


    Zitat


    Und ganz ehrlich, ich habe schon oft erlebt, dass jemand explizit fragt: "Ich habe Autor XYZ gelesen, haben Sie was Ähnliches?"


    Dazu oute ich mich auch. Denn was ist schlimm daran, nach Autoren zu fragen, die einen ähnlichen Stil und ähnliche Themen verfolgen. Natürlich ist jeder einzigartig, aber es gibt durchaus Autoren, deren Stil und Thematik sich sehr ähnelt. (Vergleich Karin Slaughter und Tess Gerritsen)

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Ich persönlich finde diese Vergleiche auch nicht okay, weil es eben dem besagten Buch keine Chance gibt, ein eigenständiges Werk zu werden, denn dazu müsste es den besagte Bestseller schließlich toppen.


    Dazu oute ich mich auch. Denn was ist schlimm daran, nach Autoren zu fragen, die einen ähnlichen Stil und ähnliche Themen verfolgen. Natürlich ist jeder einzigartig, aber es gibt durchaus Autoren, deren Stil und Thematik sich sehr ähnelt. (Vergleich Karin Slaughter und Tess Gerritsen)



    Öhm, widersprichst du dir da nicht gerade selbst? Einerseits sind die Vergleiche mit anderen Autoren nicht okay, aber andererseits ist nichts schlimm daran?? ?(


    Mir ist auch nicht ganz klar, warum Thriller xyz, der als Kirchenthriller à la Dan Brown angepriesen wird, dann aufgrund dieses Vergleiches Sakrileg toppen müsste oder wo dem Buch die Eigenständigkeit genommen wäre. Damit wird doch lediglich gesagt, dass beide Bücher ein ähnliches Thema behandeln - was sollte daran nicht okay sein?


    LG,
    Monika

  • Sorry, das war wohl tatsächlich etwas widersprüchlich formuliert. Ich meinte vielmehr den direkten Bezug auf Bestseller vom Verlag aus, indem es der Verlag direkt vergleicht und auch ziemlich eindeutig darauf hinweist. Dass Vergleiche von Buchhändlern o.ä. gemacht werden, wenn es um Empfehlungen geht, ist doch aber völlig normal. Bei ersterem ist es aber eben eher der wirtschaftliche Nutzen, denke ich.

  • Ich finde, jedes Buch ist ein eigenständiges Buch. Keine Ahnung, warum manche neue Bücher mit einem Bestseller verglichen werden. Klar, Vampirromane gehören nun mal in die gleiche Sparte. Und ich denke, dass vorallem die neuerschienen Vampirbücher ein bisschen mit "Bis(s)" verglichen werden, weil eben um diese Bücherreihe gerade ein Riesenhype gemacht wird. Tolle Bücher, tolle Filme, haufenweise Artikel zu Buch und Film, etc.
    Vielleicht denken die Verlage, bzw. die Autoren: "Wenn den Lesern diese Reihe/ dieses Buch so gut gefallen hat, dann schreibe ich auf mein Buch drauf, dass es ein 'Muss für alle Blabla-Fans' ist und dann mögen sie mein Buch auch. Wer weiß.


    Aber nur, um möglichst viele Bücher zu verkaufen, muss es noch lange nicht sein, dass man so seine Leser bekommt. Wenn das Buch den Lesern gefällt, dann wegen dem Inhalt und nicht wegen dem, was hinten drauf steht.
    Inzwischen beachte ich solche "Abklatschmeinungen" nicht mehr, weil mich dieses Wörtchen "Muss" alleine schon aufregt. Ich verlasse mich auf meine Meinung oder auf die von Familie, Freunde, Eulen, Bekannte, etc.


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Bei ersterem ist es aber eben eher der wirtschaftliche Nutzen, denke ich.


    Auch ein Buchhändler hat einen wirtschaftlichen Nutzen vom Buchverkauf ... davon lebt er/sie nämlich. Und woher hat der Buchhändler wohl sein Wissen über Bücher, die er/sie nicht selbst gelesen hat? :grin Wird doch wohl nicht der Verlag ... nein, bestimmt nicht ;-)


    Nimm's mir nicht übel, mir sträuben sich bei einigen Vergleichen auch die Haare, aber als Erstinfo für's Schubladendenken bin ich durchaus offen für solche plakativen Vergleiche. Und dass es nicht nur mir so geht, zeigen mir eben die vielen Anfragen auf der Büchereule ...


    Würden die Leute nicht genauso nach Büchern fragen ("Haben Sie nicht sowas wie Sakrileg, das war gut!") käme wohl kaum ein Verlag auf die Idee, entsprechende Hinweise auf den nächsten Kirchenthriller zu drucken.




    LG,
    Monika