Martin Walker - Gran Cru

  • Titel: Grand Cru - Brunos zweiter Fall
    Autor: Martin Walker
    Verlag: Diogenes
    Seiten: 384



    Über den Autor:


    Martin Walker, geboren 1947, ist gebürtiger Schotte und nicht nur Schriftsteller, sondern auch Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und studierte Geschichte in Oxford sowie internationale Beziehungen und Wirtschaft in Harvard. Danach war er 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung ›The Guardian‹. Heute ist Martin Walker Vorsitzender des Global Business Policy Council, eines privaten Think Tanks für Topmanager mit Sitz in Washington. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, unter anderem über den Kalten Krieg, über Gorbatschow und die Perestroika, über Präsident Bill Clinton sowie über das neue Amerika.



    Über den Inhalt:


    Eigentlich ist das Périgord ein friedliches Eckchen Erde wo nicht nur gutes Essen von immenser Wichtigkeit ist, sondern auch der dazugehörige Wein.
    Die Idylle in dem kleinen Ort Sain Denis wird jäh gestört, als ein nächtlicher Brand gemeldet wird.
    Bruno Chef de Police stößt bei seinen Nachforschungen auf unerwartetes: Nicht nur, dass auf der nun abgebrannten Parzelle ein nicht genehmigter Schuppen steht und Wasser für die Bewässerung heimlich abgezweigt wurde, es handelt sich augenscheinlich um eine geheimes Forschungsprojekt, wo fernab der mißtrauischen Augen der grünen Kommune im Ort, genmanipulierter Weizen angebaut wurde.
    Ein Skandal, der jedoch schon bald von dem Eintreffen des Kalifornischen Weingroßunternehmers Bondino überschattet wird, der nichts weiter plant, als das ganze Tal aufzukaufen und selber in das Weinanbaugebiet zu investieren, dafür bietet er dem Gebiet einen Weinlizenz, die den einheimischen Wein nicht nur wertvoller, da teurer machen würde, sondern dem gesamten Tal seinen einstigen Rang als Heimat von Grands Crus zurückzugeben.
    Die Einwohner von Saint-Denis haben die Wahl, entweder ein beschauliches Fleckchen Erde bleiben
    oder Sitz einer hochmodernen Weinindustrie werden, mitsamt dem dazugehörigen Konjunkturaufschwung und neuen Arbeitsplätzen.
    Als jedoch die erste Leiche in einem Weinfass gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse.



    Meine Meinung:


    Mir hat dieser zweite Teil noch besser gefallen, als der erste: Bruno Chef de Police :-]


    Im ersten Teil bleibt Brunos Innerstes dem Leser doch eher verschlossen, und so haben einige ihn als Person etwas hölzern empfunden.
    In diesem Teil lernt man doch Bruno besser kennen und bekommt Einblicke in das Seelenleben des beliebtesten Polizisten von Saint Denis.


    Der Fall ist von Anfang an zackiger aufgemacht als der erste Teil, trotzdem nimmt sich der Autor ausgiebig Zeit um Landschaft, Kultur und Seele der kleinen Gemeinde und ihrer Bewohner zu beschreiben.


    Man erkennt schnell, wie wichtig der Faktor Wein für die gesamte Region ist und was für eine Kulturelle Bedeutung Wein in der französischen Gemeinde hat.


    Ernste Töne klingen an durch die Bedrohung der Idylle, der Bürgermeister fürchtet sich vor Abwanderung und Verödung des Ortes, hätte also gerne einen Investor, doch der Preis ist hoch für neue Arbeitsplätze und neue Steuereinnahmen, so sollen doch die Bewohner nicht mehr selber über ihr Land und über ihre Trauben bestimmen dürfen.
    Der Konflikt beschäftigt den ganzen Ort und bald stellt sich heraus, dass es noch Leute gibt deren Interessen ganz woanders liegen und die auch nicht zögern ihre Ziele durchzusetzen.


    Martin Walker ist wieder ein Krimi gelungen, der nicht nur über eine überaus spannende Krimihandlung verfügt, sondern in dem sich auch ein kulinarischer Führer der Region und ein kleines Sammelsurium der Weinkunst verbirgt.



    mal wieder begeisterte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Liebe Elbereth,


    herzlichen Dank für einen weiteren Angriff deinerseits auf meine Geldbörse. :grin :grin


    Nachdem mir der erste Teil schon gut gefallen hat und in Anbetracht deiner Rezi kommt halt eben eine weitere unaufschiebbare Ausgabe auf mich zu. Da werde ich wohl am Essen sparen müssen (was mir allerdings sehr gut tun wird :grin).


    In jedem Falle aber ein dickes Dankeschön an dich für diese Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dieser zweite Teil hat auch mir besser gefallen als der Erste. Schade, das er so schnell zu Ende gelesen war.


    Walker beschreibt wieder einmal die Eigenarten des französischen Dorflebens und das Privatleben des Dorfpolizisten.


    Die Krimihandlung ist sehr gut in diese Geschichte eingewoben.


    Ich freue mich schon - in 6 Wochen bin ich im Perigord :freude

  • Auch den zweiten Fall für Bruno Chef de Police habe ich mir gegönnt und gelesen. Allerdings hinterlässt dieses Buch etwas zwiespältige Gefühle. Für mich haben sich zum ersten Band nicht all zu viele Dinge verändert. Was mir besonders aufgefallen ist, ist der sehr hohe Wiedererkennungswert dieser Geschichte. Obwohl es nun ziemlich genau ein Jahr her ist seit ich den ersten Fall gelesen habe, kam mir sowohl der Erzählstil als auch viele Personen und Örtlichkeiten der Geschichte unglaublich bekannt und vertraut vor. Ich würde es fast als Deja-vu Gefühl bezeichnen.


    Obwohl das Buch gleich mit einem Brandfall beginnt, lässt sich die Geschichte meiner Meinung nach sehr bedächtig, ja fast behäbig an. Auf den ersten 150 - 200 Seiten lebt der Roman von der Ambiance und dem frankophonen Flair das er dem Leser vermittelt. Das Perigord, die kulinarischen Köstlichkeiten und die als gemütlich zu bezeichnende Lebensweise bilden zusammen mit dem weiteren Näherbringen der wichtigsten Personen, insbesondere Bruno, das Herzstück des Romans. Auf die Probleme die eine zwar sehr schöne aber abgelegene ländliche Region bedrücken wird sehr detailliert eingegangen.


    So ungefähr ab Seite zweihundert wirds dann endlich spannender und die Ermittlungsarbeit von Bruno und der Polizei wird dann zum Buchmittelpunkt. Ich habe innerlich gejuchzt als endlich mehr Pep und Tempo in diese Geschichte kamen. Dazu kann ich leider nicht mehr schreiben da ich sonst vom Inhalt zuviel verraten würde.


    Die Hauptpersonen die in dieser Krimiserie in Zukunft weiter auftreten sollen werden umfangreicher ausstaffiert und kriegen mehr Persönlichkeit. Auch neue Personen mit Potenzial in folgenden Fällen aufzutreten werden eingeführt. z.B. Fabiola die Ärztin.


    Fazit


    Wer dieses Buch kaufen und lesen will sollte ein Faible für Frankreich, ländliche Dorfgemeinschaften und bedächtige Krimis mitbringen. Finden wird der Leser schliesslich viel französischen Lokalkolorit und eine durchdachte Kriminalgeschichte. Für heisse Sommertage auf dem Balkon oder im Garten genau das richtige. Das Buch hat auf mich eher entspannend als anspannend gewirkt. Ähnliche Worte aber ein grosser Unterschied in der Bedeutung... :zwinker


    Edit: Wichtiger Tipp: Vor Beginn dieses Buches unbedingt sicherstellen das mindestens eine Flasche Rotwein im Haus ist... :schleck

  • Ich kann mich sapperlots Rezi eigentlich nur anschließen. Für mich war dieser Krimi ein Volltreffer, da ich es lieber entspannend, als anspannend mag. Wenn ein Krimi ohne große Grausamkeiten, Blutvergießen und Psychospielchen auskommt, dann ist es was für mich. Zusätzlich wird man im Geiste nach Frankreich katapulitiert und geniest die Sinnenfreuden des Dorfpolizisten Bruno hautnah mit, ohne sich am nächsten Tag über zusätzliche unerwünschte Pfunde oder einen Kater grämen zu müssen.
    Ich werde mir sicher weitere Bruno-Fälle zu Gemüte führen und dazu eine Flasche guten (französischen) Weins nicht vergessen. :versenk

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ein herrliches Wiedersehen mit bereits lieb gewonnenen Personen aus dem ersten Buch.
    Brunos zweiter Fall gefällt mir noch besser als der erste Teil. Begonnene Geschichten finden in diesem zweiten Buch eine Fortsetzung, bereits bekannte Charaktere werden vertieft vorgestellt. Die herrliche Umgebung und die kulinarischen lokalen Spezialitäten werden wieder lebhaft beschrieben. Als Leser findet man sich mitten im Geschehen von Saint-Denis wo jeder jeden zu kennen scheint.
    Der Kriminalfall ist aufregender als im ersten Teil und bekommt hier mehr Aufmerksamkeit. Die Mischung stimmt aber immer noch, der Lokalkolorit von Saint-Denis ist immer noch grossartig vorhanden.


    Auf geht's zum dritten Fall :-)

  • "Grand Cru" ist der zweite Fall für den französichen Dorfpolizisten Bruno und wie der Titel schon vermuten lässt, geht es in dem Krimi vor allem um Wein und Weinanbau.
    Zuerst wird ein Brandanschlag auf ein Versuchsfeld verübt, auf dem gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut wurden. Dann erscheint ein amerikanischer Millionär in dem beschaulichen Dorf mit der Absicht die Weinberge aufzukaufen um selber Wein im großen Stil zu produzieren. Und kurz darauf wird die Leiche eines jungen Umweltaktivisten und Biowinzers in einem Weinfass gefunden.
    Bruno ermittelt wie auch schon im ersten Teil auf seine eigene Art, indem er seine guten Kontakte zur Dorfbevölkerung spielen lässt und bei einem guten Glässchen Rotwein oder einem leckeren selbstgekochten Essen viele Informationen im Gespräch erhält.
    Die einzelnen Charaktere der Dorfbewohner, die Landschaft und das gute Essen werden wieder sehr liebevoll und sympathisch dargestellt. Man fühlt sich als wäre man selber mitten drin im Périgord.
    Das Buch hat mir, wie auch schon der Vorgängerroman , wieder sehr gut gefallen. Gerade weil die Handlung so ruhig dahinfließt und es keine wilden Aktion-Szenen gibt.
    Auch wenn mir schon ca. 100 Seiten vor dem Ende ziemlich klar war, wer der Schulige in dem Buch ist, habe ich es mit großem Vergnügen zu Ende gelesen.
    Von mir also eine absolute Leseempfehlung! :winkt

  • Titel: Grand Cru. Der zweite Fall für Bruno, Chef de police
    OT: The Dark Vineyard
    Autor: Martin Walker
    Übersetzt aus dem Englischen von: Michael Windgassen
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: Juni 2011
    Seitenzahl: 380
    ISBN-10: 3257240821
    ISBN-13: 978-3257240825
    Preis: 10.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Ein geheimes Paradies auf Erden, das ist das P‚rigord. Oder vielmehr war, denn die Weinberge der Gegend sollen von einem amerikanischen Weinunternehmer aufgekauft werden. Es gärt im Tal, in den alten Freund- und Seilschaften, und in einem Weinfass findet man etwas völlig anderes als Wein eine Leiche.


    Der Autor:
    Martin Walker, geboren 1947, ist gebürtiger Schotte und nicht nur Schriftsteller, sondern auch Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im P‚rigord und studierte Geschichte in Oxford sowie internationale Beziehungen und Wirtschaft in Harvard. Danach war er 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung "The Guardian".


    Meine Meinung:
    Beste Unterhaltung bietet dieses Buch von Martin Walker. Ein Krimihandlung eingebettet in die Atmosphäre dieses französischen Dorfes in der Provinz. Und gerade die Beschreibung der Menschen und ihrer Lebensart macht diesen Krimi zu einem sehr schönen Leseerlebnis. Und man merkt, das der Autor die Lebensart der Menschen aus eigener Erfahrung kennt und das er ihnen mit sehr viel Sympathie zugetan ist. Zudem erzählt Martin Walker eine in sich logische Geschichte, eine Geschichte die durch und durch authentisch wirkt. Seine handelnden Personen sind liebevoll gezeichnet und wirken wie aus dem realen Leben entliehen. Ein Buch welches mich von der ersten bis zur letzten Seite voll überzeugt hat. 8 Eulenpunkte für einen sehr lesenswerten Krimi.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich war begeistert von dem Buch. Bruno ist mir ans Herz gewachsen und ich möchte am liebsten sofort losfahren ins Perigord. Die Gegend und das Dorf Saint Denis werden zauberhaft geschildert. Dabei kommt eine gute Krimihandlung aber nicht zu kurz. Und Walker zeigt, dass es weder Schockelemente noch Action braucht, um die Leserin in den Bann zu ziehen und Lust auf mehr zu machen. Und die habe ich definitiv bekommen und werde mir nun Teil 1 der Reihe zu Gemüte führen. Das muss sein!