Der Maler Gottes von Ines Thorn

  • Ich fand das Buch interessant zu lesen, gut geschrieben. Allerdings mag ich lieber historische Romane, in denen Frauen die Hauptfiguren sind... aber schlecht ist das Buch wirklich nicht :-)

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Eigentlich wollte ich an der Werte Leserunde teilnehmen- aber mit Erkältung und Husten im Bett wollte ich am letzten Tag des Monats noch ein etwas dünneres Buch angehen - und habe es nicht bereut.


    Ich habe in Freiburg/Greisgau studiert und daher mehrfach im Meuseum Unterlinden vor diesem Altar gestanden und dessen überirdische Farben, das morbide Grün der Auferstehung bestaunt. Das Ringen des Malers mit sich und seinem Gemälde kann man da ahnen. Ines hat es in wunderbare Worte gefasst.

  • Abergläubische Menschen galt es als Omen, wenn ein Kind mit der Nabelschnur um den Hals geboren wird. Und genauso kam Matthias Grünwald auf die Welt und dieser Fluch lastet ein ganzes Leben lang auf ihn. Als sein Vater stirbt, wird er von seinem Bruder des Hauses verwiesen und er macht sich auf den Weg nach Frankfurt um dort in die Lehre zu gehen.


    Die Geschichte um Matthias Grünwald lies sich sehr flüssig lesen. Richtig gehend gefesselt hat mich das Leben von Matthias Grünwald, seine Sorgen und Nöte.

  • Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen, und es hat mich aus mehreren Gründen fasziniert:


    Die Verwendung des Präsens - zunächst etwas irritierend, weil ungewohnt - hat mir die Personen und Ereignisse besonders nahe gebracht. Nicht dass ich jetzt jeden historischen Roman im Präsens lesen möchte, aber bei diesem habe ich es im Nachhinein für eine sehr bewusste dramaturgische Entscheidung gehalten (die es vielleicht gar nicht war *g*), um vor allem die leidenschaftliche Getriebenheit des Matthias Grünewald zu vermitteln.


    Es wird auf viel "Beiwerk" verzichtet, das häufig als unverzichtbar gilt, wenn einem daran gelegen ist, die Leser zu fesseln, beispielsweise ausführliche Beschreibungen von Einrichtungen, Kleidung, Frisuren etc. oder das Knacken von Zweigen, das verlegene Nesteln an Knöpfen oder Kragen, das ständige Glattstreichen von Kleidern und dergleichen mehr, was oft dazu herhalten muss, eine Szene „lebendig“ zu gestalten.


    Hier bezieht jede Szene ihr Leben vorwiegend aus den Gedanken und Gefühlen und inneren Konflikten des Protagonisten, der so differenziert dargestellt wird, dass ich mich in seiner Gesellschaft keine Minute gelangweilt habe.


    Handlung und Ambiente kommen relativ schlank und schmucklos daher, was ich sehr angenehm fand, weil sich die Aufmerksamkeit voll auf die Hauptperson und deren "Innenleben" konzentrieren konnte, und am Ende hatte ich den Eindruck, wirklich etwas von dem Menschen Matthias Grünewald und seinem Lebensgefühl verstanden zu haben.


    In diesem Sinne: großes Kompliment an die Autorin :bluemchen


    Liebe Grüße
    Annuith

  • Mir hat das Buch um den Maler/Künstler Grünewald sehr gut gefallen. Auch wenn ich diese "Gottversessenheit" nicht persönlich nachvollziehen kann, war es in diesem historischen Roman durchaus verständlich beschrieben.
    Mich hat das Buch auf jeden Fall dazu angeregt, mir demnächst mal einen Bildband über die Werke Grünewalds zu Gemüte zu führen.


    Und: Ich mag Bücher, die zu neuen Büchern führen!!!


    Schönes Buch!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Das war jetzt mein viertes Buch von Ines Thorn, und ich bin wie immer sehr begeistert von dem Schreibstil der Autorin. Man ist sofort gefangen genommen von der Geschichte und, man kann nur noch eines: lesen lesen lesen. Einfach klasse.


    Im Großen und Ganzen muss ich eigentlich nichts mehr zu dem Roman sagen, da meine Vorredner alles schon sehr gut beschrieben haben. Da ist nichts mehr hinzuzufügen.


    Die Geschichte von Matthias Grünwald hat mich sehr fasziniert. Der Mann muss wirklich gelitten haben in seinem Leben. Ich konnte regelrecht seine Sorgen und Gedanken spüren. Dieser Drang Großes zu schaffen, muss schwer auf seiner Seele gesessen haben. Mich hat dieser Roman jedenfalls neugierig gemacht. Ich möchte wissen, was der Mann gemalt hat.


    Meinen Glückwunsch an die liebe Ines: Deine Bücher sind einfach großartig! :anbet

  • Hallo Zusammen,


    Das Buch "Der Maler Gottes" hatte ich zufällig, spontan bei Weltbild gekauft und nun habe ich es innerhalb von nur 2 tagen verschlungen.


    Obwohl die Geschichte um den Maler Matthias Grünwald nicht reißerisch geschrieben ist und eigentlich auch nicht spannend, hat sie mich gleich in ihren Bann gezogen und ich musste einfach immer weiterlesen. (Gott sei dank hatte ich heute frei)


    Das Buch ist flüssig geschrieben und kommt ohne Längen aus.


    Ich muss gestehen, ich war mir nicht bewußt, dass es um einen so bekannten Maler geht ! Doch nun werde ich mich doch etwas näher mit diesem "tagischen" Menschen befassen. Gerade das Ende fand ich für ihn doch sehr gut passend und ich denke, auch wenn es nicht so belegt ist, wäre das genau das passende Ende für ihn gewesen. ich denke Matthias hat in diesem Moment des Ertrinkens seinen Frieden gefunden und deshalb auch gar nicht versucht dagegen anzukämpfen.


    Der Tod seiner Freunde, der Tod seiner geliebten Magdalena, die für ihn seine Seelengefährtin war und letztendlich auch der Tod seiner Tochter, der ganze Umbruch der Geschichte, das alles hat ihm jeglichen Sinn zum Weiterleben genommen. Sein Lebenswerk hatte er ja sowieso schon Jahre vorher geschaffen.


    Alles in allem ein sehr guter, empfehlenswerter Roman.
    Danke Ines für die tollen Stunden ! :anbet

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

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  • Ich lese dieses Buch jetzt auch und ärgere mich füchterlich, dass ich mich so lange von dem Präsens als Erzählzeit abschrecken ließ.
    Das Präsenz passt hier genau hin, man denkt, dass man als Leser direkt neben Grünwald steht und teilweise sieht man sogar mit seinen Augen.
    Den Herren Holbein, Riemenschneider und Cranach bin ich in letzter Zeit häufiger begegnet, aber Hans Fyoll und Andrea waren mir kein Begriff :schaem ), so dass der Roman nicht nur ausgezeichnete Unterhaltung, sondern auch eine Menge Informatives bietet. Sehr interessant ist auch das Grundhandwerk der Malerei, das auch die Talentiertesten erst meistern mussten.
    Kurz gesagt: dieses Buch trifft genau meinen Geschmack und ist total fesselnd geschrieben. Das einzig Negative daran ist, dass es relativ kurz ist... :-(

  • Ich habe dieses Buch nun auch gelesen. Es lag Ewigkeiten im SUB.
    Am Anfang gefiel es mir noch sehr gut, aber mit der Zeit fand ich es nur noch langweilig. Irgendwie finde ich, plätschert das Buch so dahin. Matthias versucht, das Große/Tolle/Neue zu malen und das wird dann über Seiten hinweg erzählt. :rolleyes


    Zum Glück wars nicht mein erstes Buch von Ines Thorn, sonst hätte ich wohl die anderen nicht mehr gelesen, und dann doch einiges versäumt.


    Von mir gibts 5 Punkte (weil der Anfang ja gut war).

  • Der Roman ist nicht sehr umfangreich, aber bietet recht viel Inhalt. Ines Thorn zeichnet das Bild eines Fanatikers, eines selbstquälerischen Mannes, der innerlich zerrissen und besessen ist. Besessen von seiner Kunst. Besessen von dem Gedanken, gleich Jesus Christus leiden zu müssen. Verstehen kann ich diesen Matthias Grünewald nicht. Na gut, ich verstehe solche Menschen generell nicht.
    Gefallen haben mir die Schilderungen des alltäglichen Lebens. Die Handlung erinnert mich von der Schwermut und vom Fanatismus her an Schlafes Bruder oder noch mehr an Leanders Passion.


    Ein Roman für einen Regentag. Da gibts einiges zu denken und zu verarbeiten. Und das ganz sicher im Präsens ;-)

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde