'Machtlos' - Seiten 001 - 071 (Mitte)

  • Jau, die Nachlese kann beginnen.


    Valerie verhaftet. Die Gründe sind recht fadenscheinig. Von den Agenten gefällt mir der Meyer eigentlich recht gut, doch Burroughs ist mir nicht ganz koscher...
    Ausserdem beschleicht mich so das Gefühl, daß die Beweise alle gefaked sind. Bin mal gespannt, ob ich richtig liege...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Tempe
    Interessant fand ich den Absatz über die Beschränkung der Freiheit:


    Das ist mir bisher noch nicht so aufgefallen, aber wenn man genau hinsieht, kommt es andauernd vor. Erst Unruhe, dann Gewohnheit, dann Annahme. Hat schon was Gruseliges....


    Das ist etwas,, was mich im Gespräch mit meinen Mitmenschen auch immer wieder entsetzt - dieses Schulterzucken, die verwunderten Blicke, wenn ich mich aufrege ... :fetch

  • und daß dies in kürzester Zeit passieren kann, hat uns ja das NS-Regime gezeigt. Da hatten ja auch die meisten keine Ahnung.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Das ist etwas,, was mich im Gespräch mit meinen Mitmenschen auch immer wieder entsetzt - dieses Schulterzucken, die verwunderten Blicke, wenn ich mich aufrege ... :fetch


    ... vor allem, wenn man dabeibleibt, sich aufzuregen! Es scheint ja leider für viele Menschen bequemer, einfach wegzusehen und nach kürzester zeit auch die Dinge hinzunehmen, wo man anfangs sagen würde: Geht gar nicht :bonk


    Zitat

    und daß dies in kürzester Zeit passieren kann, hat uns ja das NS-Regime gezeigt. Da hatten ja auch die meisten keine Ahnung.


    Das ist wohl das deutlichste Beispiel dafür, was Wegsehen anrichten kann!

  • Zitat

    Original von Tempe


    ... vor allem, wenn man dabeibleibt, sich aufzuregen! Es scheint ja leider für viele Menschen bequemer, einfach wegzusehen und nach kürzester zeit auch die Dinge hinzunehmen, wo man anfangs sagen würde: Geht gar nicht :bonk



    Das ist wohl das deutlichste Beispiel dafür, was Wegsehen anrichten kann!


    Wegsehen. Ja. Darin sind viele sehr groß. Und hinterher rumheulen: Wie konnte das passieren ...


    Ich frage mich manchmal, ob unsere Enkel uns irgendwann einmal fragen, ob wir nichts gemerkt haben oder nichts wissen wollten, falls die Dinge aus dem Ruder laufen.

  • Ich habe den ersten Abschnitt in einem Rutsch gelesen und das Buch hat mich sofort gefesselt.
    Im Moment muss ich mich zwingen, all das auszublenden, was ich in "Die Marionette" von Eric und Valerie erfahren habe. Bei Eric gelingt es mir ganz gut, bei Valerie weniger.


    Meine Gedanken fahren im Moment in meinem Kopf Karusell. Ich lese seit einiger Zeit immer wieder in dem Buch " Hier spricht Guantanamo" von Roger Willemsen. Er hat Interviews mit Terrorverdächtigen geführt, die irgendwann wieder aus der Haft entlassen wurden. Das Buch und die Eindrücke des ersten Abschnittes wühlen mich immer wieder auf.
    Es ist alles nicht so einfach, wie ich es gerne hätte. Die Welt lässt sich nicht in "Gut" und "Böse" einteilen. Es gibt unendlich viel dazwischen. Das Töten von Menschen durch einen Terroranschlag ist absolut verabscheuungswürdig. Aber rechtfertigt es das Einsperren unschuldiger Menschen ohne Rechtsbeistand und Aufklärung, was ihnen vorgeworfen wird? Das ist in meinen Augen ebenfalls ein Verbrechen und erhebt einen Mesnchen über den anderen.
    Und: Wie werden die Unschuldig mit diesem Erlebnis fertig? Vermutlich nie.


    Es gelingt dir, Alex, dass ich mich in Valerie reinversetzen kann, ihre Angst und Panik spüre, die Beklemmung und die Sehnsucht nach ihrer Familie.
    Was ist mit den Mädchen? In Gedanken ahbe ich die Verabschiedungsszene von ihren Kindern immer wieder zurückgespult und sie die beiden in den Arm nehmen lassen.


    Aber auch die Beweggründe Burroughs kann ich zumindest verstehen. Wie schrecklich, seine Familie so zu verlieren. Und wie menschlich, dafür einen Sündenbock zu suchen und die Tat sühnen zu wollen. Und wie einfach und kurzsichtig. Oder vielleicht hat er sogar noch edlere Beweggründe: Nämlich sein Leben den Sinn zu geben, so etwas in Zukunft zu verhindern.
    Deswegen sollte er allerdings rechtstaatliche Prinzipien trotzdem nicht außer acht lassen.


    Zitat

    Original von Batcat
    ...
    - Das Verhältnis von Burroughs und Mayer scheint nicht gleichberechtigt zu sein. Obwohl Gast in Deutschland und NICHT Vorgesetzter von Mayer scheint Burroughs der Meinung zu sein, alle Befugnisse zu haben. Das kann noch sehr spannend werden, denn bereits jetzt zeichnet sich Macht- und Kompetenzengerangel zwischen den beiden ab


    Das finde ich auch. Ich bin auf das Spannungsfeld "Machthaber" /"Machtlosigkeit" und auf seine Entwicklung sehr gespannt.


    :freude Ich freue mich gerade so über den Schreibstil. Ich mag ihn sehr. Z.B. S. 59 als Eric darüber nachdenkt, wo in der Stadt ein Schläfer sitzt und was Hamburg zu befürchten hat.
    Und dann diese wunderbare Beschreibung der Schneeflocken, die die Stadt in unschuldiges Weiß taucht. :anbet :kiss

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Der Gedanke, dass ein solches Vorgehen mitten in Deutschland möglich ist, erschreckt mich außerordentlich. Die Beweise sind dünn und doch wird eine bisher einbescholtene Bürgerin verhaftet, ohne Rechtsbestand gelassen und von der Familie isoliert.


    Die Sache mit dem Photo birgt sicher ein Geheimnis. Valerie schien mir ernsthaft nichts von einem Zusammentreffen mit M. Bakir zu wissen. Aber anderereseits verschweigt sie etwas im Zusammenhang mit Noor, meinem Eindruck nach bezieht sich das aber auf die Arbeit in der Frauenbewegung. Das eine solche Arbeit nicht gerne gesehen wird und schwierige Folgen haben kann, sollte Valerie allerdings klar sein. Ob ihre Verhaftung damit zu tun hat :gruebel


    Es ist sehr interessant nun die Anfänge der Beziehung zwischen Valerie und Eric zu erfahren. Ich bin gespannt, wann Martinez auftaucht. Auch dieses Buch konnte mich, so wie "Die Marionette" sofort in seinen Bann ziehen.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    :freude Ich freue mich gerade so über den Schreibstil. Ich mag ihn sehr. Z.B. S. 59 als Eric darüber nachdenkt, wo in der Stadt ein Schläfer sitzt und was Hamburg zu befürchten hat.
    Und dann diese wunderbare Beschreibung der Schneeflocken, die die Stadt in unschuldiges Weiß taucht. :anbet :kiss


    :danke


    Darüber freue ich mich sehr, denn daran arbeite ich immer sehr intensiv.



    Eure ersten Eindrücke sind total spannend, gerade weil ihr alle schon "Die Marionette" gelesen habt. Und es macht einfach wieder Spaß mit euch im Austausch zu stehen. :-)


    Wisst ihr übrigens schon, dass ich mit "Die Marionette" bei Amazon für den Autorenpreis nominiert bin? Näheres hier:


    Amazon Autorenpreis


    Über Unterstützung und Weitersagen freue ich mich ...

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Aber auch die Beweggründe Burroughs kann ich zumindest verstehen. Wie schrecklich, seine Familie so zu verlieren. Und wie menschlich, dafür einen Sündenbock zu suchen und die Tat sühnen zu wollen. Und wie einfach und kurzsichtig. Oder vielleicht hat er sogar noch edlere Beweggründe: Nämlich sein Leben den Sinn zu geben, so etwas in Zukunft zu verhindern.
    Deswegen sollte er allerdings rechtstaatliche Prinzipien trotzdem nicht außer acht lassen.


    Ja, verstehen kann man ihn, aber grade diese Beweggründe könnten ihn auch gefährlich und unberechenbar machen. Ich finde Marion Archers Zweifel an ihm mehr als begründet!