Lycidas - Christoph Marzi

  • Ich kenne sowohl die Bücher über die Uralte Metropole als auch "Niemalsland" von Neil Gaiman (und ich finde beide Autoren wirklich gut!).


    Für mich machen gerade die Anspielungen auf verschiedene literarische Werke den besonderen Reiz bei "Lycidas" und den Nachfolgebänden aus. Da kann man mal diesem, mal jenem Hinweis nachgooglen und landet an den unglaublichsten Stellen!
    Ich habe daher die wenigen Übereinstimmungen auch eher als Hommage verstanden und nicht als Ideenklau, dazu sind Geschichten als Ganzes zu unterschiedlich (zumal ich mich dunkel erinnere, daß im Nachwort von "Lycidas" direkt Bezug auf Neil Gaiman genommen wird).


    Das Thema war übrigens diesen Monat auch schon in Neil Gaimans Blog im Gespräch: klick


    SweetMouse :
    als CDs gibt es die Hörbücher um die Uralte Metropole wohl noch nicht, man kann sie sich aber bei www.audible.de herunterladen (ist allerdings nicht gerade günstig).

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Evtl. Übereinstimmigkeiten mit anderen Büchern haben auch gar nicht in meine Bewertung mit reingespielt, da ich *Niemalsland* ja gar nicht kenne. Ich habe es nur angemerkt. ;-)
    Unabhängig davon würde es mir vermutlich aber auch nicht sonderlich gefallen wenn ich ein Buch lese und zu viele Konstellationen eines anderes Buches wiederfinde. Hommage hin oder her. :grin

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.

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  • Japp, ein vierter Teil, der eigentlich kein richtiger vierter Teil ist und diesmal die Geschichte von Scarlet Hawthorne schildert.



    Wie Christoph das macht und wer alles aus der alten Trilogie dabei sein wird... keine Ahnung.
    Ich freu mich druff und werd´s mir kaufen. :rolleyes Weil der freie Wille eine Illusion ist. Bwahaha. Ehemm.


    Ich glaub, es spielt in New Yorks alter Metropole.
    Warum nicht München? XDDD

  • *freu* hoffentlich wird es so gut wie die anderen :-]

    Ich bin vom 4.7. bis zum 20.7. (ca.) im Urlaub und kann keine Nachrichten beantworten. Meine WBs sind alle auf den Weg geschickt, hoffe, dass sie bald ankommen und es keine Probleme gibt. Bis dann :wave

  • Moinsens aus Hamburg


    mein erster Post in diesem Forum.


    Ich habe Lycidas (ich spreche es Lükidass aus, warum auch immer) vor Kurzem angefangen und bin noch nicht sehr weit, muß aber sagen, dass es mich total fesselt. Es ist eines der Bücher, bei denen die U-Bahnfahrt zur Arbeit wieder viel zu kurz ist (Hatte ich zuletzt beim Osten Art Zyklus von Tad Williams).


    Natürlich könnte man ketzterisch sagen, dass das Ganze ein Konglomerat aus diversen literarischen Vorlagen ist (z. B. Borribles, Bartimäus, HP usw), aber warum sollte man das Rad auch immer neu erfinden? Ich finde nichts Schlimmes dabei, gewisse Thematiken zu mischen und etwas Neues (und in diesem Falle auch wirklich Gutes) zu erschaffen?


    Wie gesagt, ich bin noch nicht sehr weit, bin aber absolut begeistert. Mal sehen, wir es weitergeht. Eigentlich bin ich kein Freund von Ich-Perspektiven aber die Sicht von Wittgenstein ist wirklich sehr spaßig (Dieses Kind!!!).


    Ich muß aber gestehen, dass einem als Vater eines zweijährigen Jungen manchmal etwas mulmig wird, von den vernachlässigten und mißhandelten Kindern aus dem Waisenhaus zu lesen.


    Falls der Autor hier mitliest, muß ich aber doch mal eine Frage stellen. Das Vorbild für Mr. Fox und Mr. Wolf sind doch die beiden schwulen Killer aus James Bonds "Diamantenfieber", oder?


    Gruß


    ChildInTime

  • Übrigens


    Falls das Buch jemals verfilmt werden sollte, gibt es nur einen Darsteller für Wittgenstein.


    Und zwar Gary Oldman, so wie er Copalla's Dracula den Dracula im victorianischen London gespielt hat.

  • mr. fox und mr. wolf haben mir mehr an die beiden gauner aus dem kindermärchen pinocchio erinnert. das gab es irgendwann mal als zeichentrickserie und da waren auch zwei solche halunken dabei. an die beiden aus diamantenfinger erinnere ich mich hingegen so gar nicht.


    edit: ich hoffe inständig das es lycidas auch noch als hörbuch erscheint. bei audible ist es exclusiv erschienen aber sehr teuer. habe erst vor kurzem entdeckt das hier nicht das ganze buch angeboten wird sondern immer kapitel daraus und dann immer für über 20 euro. das nenne ich mal wucher, auch wenn das hörbuch ungekürzt ist.

  • hm, also an die aus pinocchio erinnern die mich gar nicht..... dazu finde ich sie zu ..... intelligent könnte man vielleicht sagen.

    Ich bin vom 4.7. bis zum 20.7. (ca.) im Urlaub und kann keine Nachrichten beantworten. Meine WBs sind alle auf den Weg geschickt, hoffe, dass sie bald ankommen und es keine Probleme gibt. Bis dann :wave

  • Die beiden Killer aus Diamantenfieber heissen Mr. Wint & Mr. Kidd und reden exakt so, wie Mr. Wolf und Mr. Fox. Ich müßte mich sehr täuschen, wenn es da nicht gewisse Assoziotionen gibt


    Ansonsten arbeite ich mich weiter durch das Buch und kann nur sagen, GOILES BUCH. Die Fantasie des Autors ist echt bemerkenswert (scheint mal Fantasyrollenspieler gewesen zu sein, wenn man einige Einfälle betrachtet).


    Bahnfahrt ist immer zu kurz...

  • Zitat

    Original von Maharet
    Ja, ich muss bei den beiden auch immer an Pinocchio denken, einer der beiden ist ja im Film sogar ein Fuchs, kann das sein??


    Ich denke für Lycidas würde ich wirklich mal in ein Hörbuch investieren, auch wegen der Stimmung. Könnte sehr gut rüberkommen!


    stimmt, der eine war ein fuchs.


    naja ich finde so ein hörbuch was insgesamt nachher fast 63 euro kostet ist schon ein ganz schöner happen :wow

  • 63€, das ist echt ziemlich teuer...


    Ich wusste bis eben noch gar nicht, dass es noch einen 4. Teil geben soll...
    Den muss ich auf jeden Fall haben, aber ich glaube vorher kauf ich mir noch die ersten drei Teile (oh man, ich glaub bald brauch ich eine eigene Bücherei... :chen :gruebel), die hab ich nämlich das letzte Mal glaub ich 2006 gelesen...
    Ich fand die Bücher echt toll und hab auch nicht aufhören können zu lesen.


    Naja, freu mich jetzt auf jeden Fall auf den 4. Teil.

  • Seite 253 (oder so ähnlich)


    "Was nützt Wissen, wenn es dem Wissenden keinen Vorteil verschafft"


    Das ist ein Zitat von Robert De Niro alias Luis Zyphre in dem Kultfilm Angel Heart


    Buch ist immer noch GOIL

  • Hier nun meine Meinung


    „Lycidas“ ist der Auftakt zu der Fantasy-Reihe um die Uralte Metropole. Es ist der erste Roman, den ich von Christoph Marzi gelesen habe und ich bin äußerst vorsichtig an das Buch heran gegangen, da ich mit Fantasy doch häufig so meine Probleme habe. Mit Marzis Fantasy habe ich scheinbar keinerlei Schwierigkeiten, denn mir hat das Buch wirklich ausnehmend gut gefallen, selbst an den unterschiedlichsten Fantasygestalten und -elementen habe ich mich kein einziges Mal gestört. Somit ist wohl klar, dass ich demnächst mit der Fortsetzung „Lilith“ wieder in die Uralte Metropole hinabsteigen werde.


    Sprachlich und stilistisch hat mir das Buch bis auf ein paar Kleinigkeiten äußerst gut gefallen. Der Autor schreibt erfrischend anders, oft in sehr kurzen, prägnanten Sätzen, die in meinen Augen unheimlich viel Tempo und Schwung in die Geschichte bringen. Auch sind viele Dialoge mit sehr sympathischem und greifbaren Humor gespickt, was mich wirklich oft zum Schmunzeln brachte. Zwar ist es zunächst verwirrend, dass der Ich-Erzähler nicht die vermeintliche Hauptfigur ist und die Perspektiven unglaublich schnell und überraschend gewechselt werden, aber hat man sich erst daran gewöhnt, dann ist diese Art des Erzählens ein wirklich großer Gewinn für den Roman. Auch hat Christoph Marzi ein wunderbares Talent, greifbare und dichte Atmosphären zu schaffen und lässt den Leser ganz und gar in seiner Welt eintauchen. Allerdings wiederholt der Autor gerne und ausführlich bereits eingehend behandelte Ereignisse des Romans, was mich gerade in der zweiten Hälfte doch öfters gestört hat. Wären Ereignisse und Begebenheiten aus „Lycidas“ in den Fortsetzungen „Lilith“ und „Lumen“ nochmal aufgerollt worden, hätte ich dies als sinnvoll und nachvollziehbar angesehen. Hier hat es mich gestört, da es in meinen Augen nicht einmal als Stilmittel wirklich gewirkt hat. Aber ansonsten kann ich an Sprache und Stil nicht das geringste aussetzen. Christoph Marzi konnte mich mit seinem Erzähltalent die meiste Zeit absolut verzaubern und in eine phantastische Welt entführen, der ich mich kaum entziehen konnte.


    Die Handlung selbst ist verwirrend aber absolut genial ausgeklügelt, und am Ende entwirren sich auch alle Fäden der Geschichte. Der Autor knüpft Verbindungen zu historischen Persönlichkeiten, verwebt diese mit seiner phantastischen Handlung und das derart plausibel, dass man versucht ist, dieses Fantasy-Gebilde für bare Münze zu nehmen. Auch finden sich für den aufmerksamen Leser in der Handlung immer wieder Querverweise zu Märchen, Mythen, Legenden und anderen Romanen wieder, so dass das Lesen das reinste Erlebnis ist, voller Überraschungen und Wendungen, die man nicht ein Mal voraussehen kann. Spannend, packend, nicht mehr los lassend erzählt der Autor seine Geschichte. Humorvoll ist sie, aber auch düster, geheimnisvoll und grausam, bedrückend, aber auch erheiternd und berührend und schlussendlich einfach nur genial mit unglaublichen Ideen gespickt.


    Die Figuren erfassen fast die ganze Bandbreite der Phantasie. Egal ob Mensch, Elf, Lykanthrop oder sonstige Phantasiegestalt, alle Figuren konnte ich mir nahezu perfekt bildlich vorstellen und alle wirken greifbar und ausgefeilt. Allerdings konnte ich keine eindeutige Bezugsperson für mich finden. Zwar waren mir viele Figuren äußerst sympathisch und einige habe ich wirklich ins Herz geschlossen, aber keine kam mir emotional so richtig nah. Das finde ich etwas bedauerlich, denn Marzis Figuren sind umwerfend und je nach charakterlicher Anlage auch durchaus vielschichtig. Aber ich habe Freunde unter ihnen gefunden und vielleicht baut sich ja in einer der Fortsetzungen eine emotionale Beziehung zu einem der Protagonisten auf. Warten wir es ab...


    Fazit: Ein umwerfendes Buch, mit wahrlich genialen Verwicklungen, sympathischen Helden und einem ausnehmend erfrischenden und Tempo reichen Stil. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen in der Uralten Metropole...


    Bewertung


    8 von 10 Punkten