Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande - Gernot Gricksch

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Zwischenzeitlich habe ich einen Beweis dafür, dass das Buch generationenübergreifend ist: Meine Nichte ( sie ist 15 ) hat das Buch in diesen Sommerferien 3 x gelesen! :-)


    Ups, da ist deine Nichte ja so alt wie Petra als sie ... wurde :grin
    Sie hat sich sicher köstlich über die unaufgeklärte Jugend von damals amüsiert :lache

  • Das letzte Juni Wochenende war leider von Regen und kühlen Temperaturen geprägt und dieses Buch, von dem ich schon hie und da Gutes gehört habe, schien mir genau der richtige Lesestoff für einen trüben Sommertag zu sein und er brachte mir dann die gewünschte Sonne in meine Lesestube.


    Ich will ausnahmsweise nicht zu viel schreiben und dieses Buch zerreden und analysieren bis zum geht nicht mehr. Die Geschichten vom Erwachsen werden und Erwachsen sein der Mitglieder der Kirschkernspuckerbande haben mir dermassen gut gefallen, dass ich dieses Werk zum schönsten Buch des ersten Halbjahres küren möchte. :-] Vom ersten bis zum letzten Kapitel haben mich die Kirschkernspucker richtiggehend verzaubert und ich konnte nicht mehr aufhören mit lesen bis ich beim Schluss angelangt war.


    Ich glaube, dieses Buch ist für Leser/-innen so ab mindestens 35 Lebensjahren aufwärts geschrieben. Auf den nur 320 Seiten wird auf charmante aber auch direkte Art sage und schreibe ein Zeitraum von 40 Jahren erzählt, beginnend anno 1960, und es sind ein paar wunderschöne Anekdoten zu markanten zeitgeschichtlichen Ereignissen oder Erfindungen mit eingeflochten. Der Sprachwitz des Schriftstellers Gernot Gricksch trifft punktgenau mein Humorzentrum und ich habe gegrinst und hie und da kichernd und glucksend gelesen aber auch an ein paar Stellen nachdenklich das Buch kurz auf den Schoss sinken lassen...


    Ja, ich weiss das dieser Roman Klischees enthält, nicht besonders anspruchsvoll und sehr leicht zu lesen ist und ich eigentlich deswegen ein paar Eulenpunkte abziehen sollte, aber ich will nicht! Nö! Dieses Buch hat das gewisse Etwas, ging mir zu Herzen und ich ziehe den Joker der mir erlaubt die Objektivität einfach mal wegzulassen und meine Wertung rein subjektiv und nach Bauchgefühl zu vergeben und das sind satte 9 Eulenpunkte. :-]

  • Ich hatte dieses Buch zur Urlaubslektüre erkoren und keine Sekunde bereut. Auch mich hat dieses Buch wirklich angerührt. Der Schreibstil des Autors ist wirklich schwung- und humorvoll und man hat das Gefühl, ein guter Freund erzählt einem eine Geschichte aus seinem Leben. Dabei gibt es etwas zu lachen, etwas zum Nachdenken und auch auch Dinge, die traurig machen. Die Geschichte ist einfach rund, sie will in einem Rutsch gelesen werden, sie ist einfach toll!


    Dass sich der Autor dabei diverser Klischees bedient, sei ihm verziehen. Welche Lebensgeschichte kommt schon gänzlich ohne Klischees aus?


    Ein wundervolles Buch, für das es von mir 10 von 10 Punkten gibt und eine absolute Leseempfehlung obendrein, sofern der Leser über 35 ist. Jüngere Leser werden sich möglicherweise etwas schwerer tun, direkt in die Geschichte einzufügen, sollten sich aber dem wirklich erfrischenden Schreibstil des Autors nicht verschließen.


    Das wird ganz sicher nicht mein letztes Buch von Gernot Gricksch gewesen sein.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

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  • Komisch, mir hat dieses Kirschkernspuckerbuch überhaupt nicht gefallen, wohingegen ich Robert Zimmermann von G. Gricksch vor einigen Jahrengern gelesen habe und auch später den Film mochte.

    Mit meiner Meinung zum Kirschkernspucker-Buch bin ich bisher hier die Einzige.
    Mir ging es anders als den meisten Lesern hier: Ich konnte den lapidaren, mäandernden Erzählton nicht lange aushalten ohne schlechte Laune zu bekommen. Hier und da waren auch ein paar nette Szenen, und manchmal konnte ich verstehen, was andere Leser_innen an dem Buch mögen. Auch ich gehöre zu der Generation, um die es hier geht, es hätte also zu mir passen können.


    Doch für meinen Geschmack wird viel zu viel völlig unwichtiges Alltagszeug in Alltagssprache erzählt und außerdem zu viele Klischees bedient. Mir kam es so vor, als hätte ich vieles schon tausendmal in ähnlicher Form gehört in Gesprächen im Familienkreis, mit Nachbarn usw. Es wurde für mich auch nicht interessanter, nur weil es in einem gewissen aufgekratzten und gewollt witzigen Ton erzählt wird, der mich aber nicht mal zum Schmunzeln bringt. Da dieses Buch hier so lobend besprochen wurde, las ich bis Seite 99 weiter, doch dann habe ich überwiegend nur noch quergelesen (was ich sonst fast nie tue). Schließlich nahm ich mir die Zeit, das Schlusskapitel langsam zu lesen, um zu sehen, ob ich vielleicht doch etwas verpasst habe und um kein ungerechtes Urteil zu fällen. Aber auch das Schlusskapitel konnte mich nicht versöhnen.


    Das war so gar nicht meins. Daher kann ich leider nur 2/10 Punkten geben.


    Edit: mehrfache Überarbeitung des Textes und Fehlerbereinigung

  • Mir kam dieses Buch auch einfach nur unglaublich banal vor.


    Irgendwie stirbt in solchen Büchern immer einer, alle anderen bauen als Kinder ein bisschen Scheiße, rebellieren als Jugendliche ein wenig und werden am Ende brave Spießbürger.
    Glaube ich zumindest, irgendwann habe ich wie ginger ale nur noch quergelesen.
    Wenn einem nach hundert Seiten vollkommen Brille ist, was mit den Protagonisten passiert und man ahnt, dass das auch nicht sonderlich originell sein wird (Jugendliebe heiraten, Kinder kriegen), darf man das. Und das Buch danach wegschmeißen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Mir kam dieses Buch auch einfach nur unglaublich banal vor.


    Eben genau so wie das Leben oft ist. ;-)


    Vielleicht hat es mir genau deshalb so gut gefallen: weil es so "normal" ist, so alltägliche Dinge passieren, keine Wahnsinns-Helden drin vorkommen - sondern einfach das Leben beschrieben wird, wie es wahrscheinlich bei einer Vielzahl von Menschen eben so ist. :gruebel

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Eben genau so wie das Leben oft ist. ;-)


    Vielleicht hat es mir genau deshalb so gut gefallen: weil es so "normal" ist, so alltägliche Dinge passieren, keine Wahnsinns-Helden drin vorkommen - sondern einfach das Leben beschrieben wird, wie es wahrscheinlich bei einer Vielzahl von Menschen eben so ist. :gruebel


    Darüber habe ich in letzter Zeit auch nachgedacht. Ich habe gerade unten verlinktes Buch gelesen (bei dessen Lektüre ich sogar an dich gedacht habe, ich denke, das ist was für dich :-]), und das ist im Grunde genommen auch total banal: eine Jugend in den Achtzigern in Stuttgart, mit Rockfabrik in LB (Belinda hat auch eine klitzekleine Rolle ;-)), Lerche, Mopeds und Tape Decks. Es folgt genau dem obengenannten Schema: Jugenfreunde werden erwachsen, einer stirbt, alle anderen werden gediegen.
    Trotzdem habe ich das ganz gerne gelesen, und mich doch gefragt, ob mir dieses Buch jetzt gefällt, nur weil da jemand aufgeschrieben hat, was ich selbst so erlebt habe? Für Literatur ist das eigentlich ein bisschen wenig. Ich bin noch zu keinem endgültigen Schluss gekommen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Von diesem Buch habe ich auch schon gehört.
    Das kommt dann mal direkt auf meine Wunschliste. :wave


    Und wenn solche Bücher auch vielleicht, wie du schreibst, etwas wenig für Literatur bieten, können sie einen doch gut unterhalten - und das ist doch schon mal was. Mir reicht das oft aus.