'Game over' von Philip Kerr

  • Amazon schreibt:
    Der Stararchitekt Ray Richardson und sein Stab bauen für die chinesische Firma Yu Inc. das erste intelligente Bürogebäude der Welt. Kein Hausmeister oder Wachmann ist notwendig, um das Gebäude in Betrieb zu halten, ja sogar die Putzfrau ist durch intelligente Säuberungsmechanismen und Roboter abgeschafft. Auch die Empfangsdame ist -- da die Firma Angst hat sie könnte von eventuellen Terroristen als Geisel genommen werden -- nur ein Hologramm in der Eingangshalle. Die Kommunikation funktioniert innerhalb des Gebäudes per Intranet, nach außen nur per elektronischer Post und Telefon -- der Traum vieler Sekretärinnen wird war: Papier ist endgültig nicht mehr notwendig.
    Verantwortlich für die Steuerung vom Fahrstuhl bis zur selbstreinigenden Toilette ist ein Supercomputer mit dem Namen Abraham, der den gesamten vierten Stock des Hochhauses einnimmt. Abraham ist der erste intelligente Computer der selbstreferentiell arbeitet, d.h. in der Lage ist seine Algorithmen selbstständig umzuschreiben und an jede Situation anzupassen.
    Trotz aller Technik lassen die Auftraggeber das Gebäude von der Fengshui-Expertin Jenny Bao untersuchen, da sie das neue Gebäude nur bereit sind zu akzeptieren, wenn es ein gutes Fengshui hat. Jenny Bao weist darauf hin, daß der vierte Stock Unglück bringen kann, da die Vier im chinesischen eine Unglückszahl. Auch der riesige tropische Baum, der in der Mitte des Gebäudes gepflanzt wurde und im Zentrum eines rechteckigen Teiches steht birgt ihrer Meinung nach ein schlechtes Vorzeichen, da diese Kombination von oben betrachtet das "Kun" ergibt, ein chinesisches Zeichen das Not und Umzingelung bedeutet.
    Doch nur wenige Tage vor der Übergabe des Gebäudes geschieht der erste mysteriöse Todesfall: der Computerspezialist Hideki Yojo wird tot vor einem der Bildschirme im Computercenter aufgefunden. Die Detectives Nathan Coleman und Frank Curtis werden gerufen, können aber keine Anzeichen für einen Mord entdecken. Die Obduktion ergibt, daß Yojo an den Folgen eines epileptischen Anfalls gestorben ist, die durch flackernde Bildschirme oder Lichter ausgelöst werden können.
    Erst als auch der Wachmann Sam Gleig -- der bis zur vollständigen Inbetriebnahme das Gebäude bewacht, tot im Keller gefunden wird fangen Curtis und Coleman an in Sachen Mord zu ermitteln und geraten in eine fast tödliche Falle, mit der nicht einmal der Architekt Ray Richardson oder die Fengshui-Expertin Jenny Bao gerechnet hätte.


    Durch Zufall komme ich grade auf dieses Buch,
    was ich vor etwa 2 Jahren gelesen habe.
    Es hat mich vom ersten Moment an gepackt.
    Spannend geschrieben, mit einer Vielzahl von Charakteren...
    sympathischen und unsympathischen.
    Und manchmal weiss man genau, wann bestimmte Leute ins
    Unglück rennen, was aber eher spannungssteigernd wirkt
    als vorhersehbar und langweilig.
    Und ich hab mich oft gefragt, wie weit entfernt wir wohl von einer solchen Vision sind...


    Lesenswert!!!

  • Hallo, Melkat.


    Ich fand das Buch richtig superblöd, übrigens im Gegensatz zu "Der zweite Engel" und "Das Wittgenstein-Programm":


    Nunwohl, ein "Thriller". Das heißt: Spannung um jeden Preis, oberflächlicher Figurenaufbau, nachvollziehbare, einfach gestrickte Handlungsfäden. Oder?


    Ein Hochhausneubau in Los Angeles. Die auftraggebende "Yu Corporation" und der durchführende Architekten-Superstar Richardson, Chef einer weltumspannenden Firma, installieren ein technisch überzüchtetes, fast utopisches Gebäude, beherrscht von einer Computeranlage. Alles ist mit Sensoren und Kameras ausgestattet, im Foyer wird der Besucher vom Hologramm einer Empfangsdame begrüßt, während die Monitore der Computeranlage, leicht anachronistisch, immer noch "Screensaver" benötigen, um ein Einbrennen des Bildes zu verhindern (während unsereins bereits seit Jahren vor LCD-Bildschirmen hockt und Bildschirmschoner nur noch zur Unterhaltung benötigt). "Game over" spielt wohl irgendwann Ende der Neunziger, genau ist das nicht herauszubekommen, und der flache, unübersichtliche, grottenschlecht erzählte Roman strotz vor logischen Fehlern, miserabel recherchiertem Computer-Halbwissen und langweiligen, vorhersehbaren, nichtssagenden Figuren und Figürchen, lieblos zusammengepappt in eine sinnlos brutale, inhaltsleere Katastrophenstory.


    Als Mischung aus "Die Hard" und gängigen Endzeitgeschichten lebt das Buch, sofern davon überhaupt gesprochen werden kann, einzig von der Übertreibung der eingesetzten Mittel und eingebrachten Null-acht-fünfzehn-Handlungselemente. Das fast schon erschreckende und von jedem Kind als falsch zu belegende Gequatsche von Hintergründen über Programmierung, Selbstprogrammierung, Künstlicher Intelligenz und Fehlinterpretation von Bezugssystemen, das leider auch noch die Basis des Geschehens darstellt, macht aus "Game over" eine lächerliche, dumme und hanebüchen unglaubwürdige Nullstory, deren Verlauf oder gar Ende nicht überraschend ist. Das Buch hat mir einen Nackenmuskelkater (vom Kopfschütteln) verursacht; eigentlich hatte ich's mir gekauft, weil mir jemand "Das Wittgenstein-Programm" empfohlen hatte, das aber vergriffen war, schade um das Geld. Mist, Mist, Mist. Werde niemals wieder ein Buch dieses Autors anfassen, wer solchen Dreck schreibt, gehört geshreddert.


    (Anmerkung: Das Versprechen des letzten Satzes habe ich nicht gehalten - und wurde angenehm enttäuscht.)

  • Hab das Buch auch schon gelesen, und bin eigentlich der Meinung, daß es Toms negative Rezi eigentlich nicht verdient hat. Die Handlungselemente sind übertrieben, dass ich fast meine , daß dies der Autor bezweckt hat. Doch wie Melkat schon sagte, ist es von Vorn bis Hinten fliessend geschrieben, und es geschehen keine Abrisse des Handlungsstranges. Ich habe immer schwierigkeiten mit Büchern, die in der Mitte so nen Durchhänger haben.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Hallo!


    Habe das Buch letzte Woche auch verschlungen!


    Das Buch ist absolut spannend und packend.
    Durch die Hightec-Daten bekommt es einen Hauch von Sci-Fi, aber trotzallem noch vertretbar, wie ich fand.


    Bis zum Schluß konnte man nicht sagen, wie die Geschichte ausging und man fieberte mit und bangtemit, daß es doch bitte keine weitern Leichen und Toten mehr geben solle und es irgendwie möglich ist, den selbstständig arbeitenden Computer zu überlisten.


    Ansonsten ist der Thriller sehr amerikanisch und die darin enthaltenen Personen auch, d.h. Workaholics mit Liebe zu Fastfood und oberflächlichem Lebensstil....


    Gruß Janina