Ali Shaw - Das Mädchen mit den gläsernen Füßen (The Girl with Glass Feet)

  • Poetisch und detailreich, doch bleibt die Oberflächlichkeit zurück.
    Midas Crook ist ein junger, sehr zurückhaltender Einzelgänger der für sein Leben gerne fotografiert.
    Er lebt auf der Insel St. Hauda's Land und trifft eines Tages im Wald auf die unscheinbare Ida.
    Midas bemerkt, dass sie dicke Stiefel trägt, viel zu wuchtig für ihren zierlichen Körper. Etwas scheint nicht mit ihr zu stimmen. Doch er verschwendet nur wenige Gedanken daran, da er sie sicher nicht wiedersehen wird.
    Bis sie einige Zeit später bei ihm im Blumenladen steht. Die beiden lernen sich näher kennen und auch Idas Geheimnis bleibt nicht lange ihres. Sie verwandelt sich in Glas und ist auf der Suche nach einem Mann - Henry Fuwa - von dem sie glaubt, dass er ihr helfen kann.
    Doch kann man das Glas aufhalten und wird Midas sich ihr endlich öffnen?


    Die Idee hinter der Geschichte finde ich wirklich interessant und auch der sehr poetisch anmutende Schreibstil hat mich überzeugt. Und doch bleibt mir das Buch die ganze Zeit über fremd. Es spiegelten sich für mich keine Gefühle wieder und der ganzen Geschichte fehlt es an Tiefgang.
    Bis zum Ende habe ich gehofft, dass noch etwas elementares, unglaubliches passieren würde. Doch das "Wow-Erlebnis" blieb leider aus. Auch die Figuren Midas und Ida blieben für mich nur eine grobe Zeichnung auf dem Papier.
    Während ich bei den Naturbeschreibungen den Wind um meine Nase wehen spürte und das Meer auf den Lippen schmeckte, fühlte ich bei den wichtigen Szenen leider keine Leidenschaft.


    So eine interessante Idee, doch ich bleibe nur oberflächlich daran hängen!
    Schade...




    Liebe Grüße,
    Jacky :winkt

  • Ali Shaw – Das Mädchen mit den gläsernen Füßen


    Kurze Inhaltsangabe


    Midas Crook führt ein sehr zurückgezogenes Leben auf St Hauda`s Land. Sein einziger Draht zur Außenwelt ist sein Freund Gustav und der Sucher seiner Kamera, der ihn die Welt betrachten lässt. In den stillen Wäldern der Insel ist er auch auf der Suche nach Motiven als er zum ersten Mal auf Ida trifft: Ein Mädchen, das ihn so verblüfft und das so etwas Besonderes an sich hat, das er nicht einmal mit seiner Kamera festhalten kann.
    Und so lockt ihn die Faszination, die Ida ausstrahlt, aus seinem einsamen Leben bis er auf ihr Geheimnis stößt: Ihre Füße verwandeln sich zu Glas. Und die Verwandlung kriecht nach und nach auch ihre Beine hinauf und droht den gesamten Körper seiner liebgewonnenen Freundin zu verschlingen. Doch Midas kann sich wegen seiner lange gepflegten Verschlossenheit Ida nicht richtig öffnen, wozu auch die gefühlte Anwesenheit des verstorbenen Vaters nichts Gutes beiträgt, und so zeigt er seine Gefühle erst nach einiger Zeit. Doch Zeit ist das, wovon Ida am wenigsten hat, verwandelt sich ihr Körper doch mit verstreichen dieser in unbewegliches Glas. Und niemand weiß, wie man es aufhalten kann.


    Meine Meinung zum Buch


    Ali Shaws „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ist ein außergewöhnliches Buch. Zunächst einmal ist es sehr still, gerade zu lautlos, denn der Autor beleuchtet eher Gedanken und legt sein Augenmerk auf nonverbale Handlung, statt sich mit belanglosen Geplauder aufzuhalten. Außerdem macht er sich zur Zeichnung ihrer Charaktere zahllose Rückblenden und Erinnerungen zu nutze, sodass die Handlung vor allem zu Beginn des Buches nicht allzu schnell vorankommt. Meiner Meinung nach wären diese aber nicht unbedingt nötig gewesen, um zum Beispiel Figuren um die zwei Protagonisten herum zu charakterisieren.
    Doch für die Illustration von Ida und vor allem Midas fand ich diese Idee der Annäherung an eine Figur wirklich gut. Denn nur so kann man Midas Gedanken nachvollziehen und seine Handlung besser verstehen, auch wenn dies einige Zeit dauert. Ida, also das Mädchen mit den gläsernen Füßen wie es der Titel sagt, ist übrigens nicht unbedingt die Hauptperson, sondern eher die Figur, die die Handlung anstößt und einige Bewohner der Inseln aus ihrem Trott reißt. Im Mittelpunkt steht eher Midas und wie er langsam eine Beziehung zu Ida aufbaut.
    Stilistisch lag mir das Buch gar nicht, da einige Konstruktionen unnötig kompliziert und meiner Meinung nach schlecht aufgebaut waren. Aber ob das am Autor oder an den zwei Übersetzerinnen liegt, kann ich schlecht beurteilen. Auch die ausführlichen Beschreibungen von photographisch interessanten Gegebenheiten haben mich eher zum Überfliegen einiger Passagen verleitet.


    Fazit


    Insgesamt ist „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ein sehr ruhiges Buch, das Einblicke in verschiedene Persönlichkeiten gewährt, statt eine rasante Handlung zu verfolgen. Somit ist es vielleicht genau die richtige Lektüre für die Winterzeit, wenn man es sich mit einer Decke gemütlich macht, während draußen der langsam fallende Schnee die Welt in Stille hüllt.


    Edit: Oh, danke Tilia Salix für den Hinweis. Habs gleich geändert.

  • Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Ida, ein junges und lebensfrohes Mädchen und Midas, der sehr zurück gezogen ist und den Kontakt mit Menschen eher scheut. Durch Zufall treffen sich die Beiden, doch von der lebensfrohen Ida ist nicht mehr viel übrig. Denn seltsame Dinge gehen auf St. Haudas Land vor und so auch mit Ida. Sie wird zu Glas. Die Beiden verlieben sich ineinander, trotz der Schwierigkeiten, die Beide zu bewältigen haben. Doch wie viel Zeit bleibt ihnen? Und kann Midas Ida retten? Ein Rennen gegen Zeit beginnt.


    Ich muss leider sagen, dass ich eher enttäuscht von dem Buch bin.
    Die Idee, die hinter diesem Buch steckt, fand ich sehr interessant. Ein Mädchen, dass von den Füßen aufwärts zu Glas wird und in ihrer schwierigen Situation jemanden findet, in den sie sich verliebt, sodass man hofft und bangt, dass alles gut für die Beiden werden wird. Doch leider war es bei mir nicht der Fall. Für mich ist alles Farblos geblieben. Ich konnte überhaupt keinen Zugang zu den Protagonisten finden. Sie sind über das ganze Buch eher verschwommen geblieben. Ich hätte mir einfach mehr Tiefgang gewünscht, sodass ich hätte mit ihnen fühlen können und sie besser verstehen können.
    Der Schreibstil war sehr angenehm, doch konnte mich das Buch nicht für sich gewinnen. Es fehlte einfach das gewisse Etwas. Der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen.


    Für mich persönlich leider eine Enttäuschung. Trotzdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dieser Funke auf sehr viele andere Leser überspringen wird.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das wirklich wunderschöne Cover. Ich habe die Kindleausgabe gelesen, die gut aufbereitet und fehlerfrei war.


    Ida MacLaird ist eine aktive junge Frau, die gerne taucht und sich auch sonst keine Extremsituationen auslässt. Das ist nun vorbei, denn nach einem Besuch im Sommer auf dem Archipel St. Hauda's Land beginnen ihre Füße von den Zehen aufwärts sich langsam in Glas zu verwandeln. Sie ist auf der Suche nach Henry Fuwa, der damals eine Andeutung über gläserne Menschen in den Sümpfen von St. Hauda's Land gemacht hat. Auf einem ihrer Streifzüge durch die unwirtliche, seltsam farblose, winterliche Landschaft trifft sie Midas Crook. Er ist das genaue Gegenteil von ihr, er lebt sehr zurückgezogen und kann sich der Welt nur stellen, wenn dazwischen eine Kameralinse ist.


    Ganz behutsam entwickelt Ali Shaw die Beziehung der beiden, die sich nicht nur auf die Gegenwart bezieht. Denn Midas kennt Henry Fuwa von früher und so erleben wir seine Familiengeschichte in Rückblenden. Auch Idas Geschichte wird erzählt, aber nicht aus ihrer Sicht, sondern aus der Sicht Carl Maulsens, der ihre Mutter sehr geliebt hat und das jetzt auf die Tochter überträgt. Menschen wie Landschaft werden stark charakterisiert, das Beziehungsgeflecht der Menschen auf den Inseln gleicht dem der Wasserläufe in den Sümpfen. Hinzu kommen phantastisch-mystische Elemente wie eine daumenagelgroße Rinder mit Mottenflügeln, ein Tier, dass allen Lebewesen, die es anblickt, die Farbe entzieht oder eben die Verwandlung von Menschen in Glas.


    Ida und Midas lieben einander, aber diese Liebe hat keine Chance, denn die Verwandlung in Glas lässt sich nicht aufhalten. Auch alle anderen Lieben in diesem Buch können sich nicht erfüllen, denn ein Mensch kann lebendig und trotzdem wie aus Glas sein. Dennoch ist es kein deprimierendes Buch, denn zumindest ein Mensch kann sich am Ende aus seinem gläsernen Gefängnis befreien. Eine wunderschön erzählte Geschichte mit langer Nachwirkung.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • KLAPPENTEXT:
    Seltsame Dinge gehen auf St. Hauda´s Land vor: Eigentümliche geflügelte Kreaturen schwirren umher, in schneebedeckten Wäldern versteckt sich ein Tier, das mit seinem Blick alles in Weiß verwandelt, im Meer sind wundersame Feuerwerke zu beobachten … und Ida Maclaird verwandelt sich langsam, von den Füßen aufwärts, zu Glas.
    Nun kehrt sie an den Ort zurück, wo alles begann, in der Hoffnung, hier Hilfe zu finden. Doch stattdessen findet sie die große Liebe: Mit ihrer traurigen und trotzigen Art schafft Ida es, die Knoten in Midas‘ Herzen zu lösen. Gemeinsam versuchen sie nun, das Glas aufzuhalten.


    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Script 5)
    Ali Shaw wurde 1982 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt in Dorset, Großbritannien, auf. Nach seinem Abschluss in Englischer Literatur an der Universität von Lancaster arbeitete er als Buchhändler und in einer Bibliothek in Oxford. Sein Debüt Das Mädchen mit den gläsernen Füßen war ein großer Überraschungserfolg und wurde in 18 Sprachen übersetzt. Gerade hat Ali Shaw seinen zweiten Roman beendet.


    EIGENE MEINUNG:
    Stellt euch eine junge Frau vor, die auf einer Hollywood Schaukel in der Sonne sitzt und ein wunderschönes Buch in der Hand hält, von dessen Geschichte sie so verzaubert ist, dass sie dieses wunderschöne Buch, das einen silbernen Buchschnitt hat und mit wundervollen verschnörkelten Mustern verziert ist, nicht aus der Hand legen mag. Dieses zauberhafte Buch, das eine Geschichte beinhaltet, die so traurig und schön zugleich ist und so leise nachklingt, das man das Gefühl hat, aus einem Traum aufzuwachen. Wenn ihr genau das vor eurem inneren Auge seht und euch Schauer über den Rücken laufen, weil die Geschichte, die diese junge Frau liest, so traurig schön ist, dass ihr kleine Tränen über die Wangen laufen, dann seht ihr mich, wie ich „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ lese.
    „Der Sinn von dem Spiel ist, dass man sich selbst austrickst. Damit nichts ist, wie es eigentlich ist.“ (S.120)
    Midas und Ida begegnen sich auf St. Hauda´s Land, einer kleinen Gegend (ich weiß es nicht mehr genau, aber in meinem Kopf ist eine Insel), in der alles irgendwie anders ist als woanders. Geheimnisvoller, mysthischer. Auch Midas ist geheimnisvoll. Verschlossen. Irgendwie tragisch. Ganz anders als Ida. Sie ist wie eine kleine Fee: zart, zerbrechlich, aber quirlig und freundlich aufgeschlossen. Sie ist das Licht, während Midas eher der Schatten ist. Doch auch Ida birgt ein Geheimnis: ihre Füße sind aus Glas und das Glas scheint sich immer weiter auszubreiten. Kann Midas das Mädchen, das in ihm etwas ganz Besonderes auslöst retten, oder ist Ida für immer verloren?
    Midas hat ein etwas schweres Leben hinter sich. Im letzten Jahr ist seine beste Freundin ertrunken und vor vielen Jahren hat sich sein Vater umgebracht. Seitdem hasst er ihn und ist auch anderen Menschen gegenüber sehr skeptisch. Ida gegenüber verspürt er zum ersten Mal so etwas wie zarte Zuneigung. Zwischen ihnen ist dieses verstehen, dass nur zwei Menschen haben, die sich ähnlich vom Leben gebeutelt fühlen.
    „Ich weiß noch, wie du einmal gesagt hast, dass Liebe alles ist, was zählt. Da bin ich von ganzem Herzen deiner Meinung.“ (S.380)
    „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ist jedoch nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein Buch übers Mensch sein. Über Einsamkeit und Sehnsüchte, die uns verändern und zur Gefahr werden. Über verkorkste Leben, dem Aufschwung aus der Dunkelheit unserer Seele und vom Mut, man selbst zu sein. Diese Mischung ist es, die mich so sehr fasziniert und berührt hat. Jetzt, eine Woche, nachdem ich das Buch gelesen habe, bewegt es mich immer noch. Ich kann immer noch die Gefühle spüren, die Ali Shaw während des Lesens bei mir ausgelöst hat und kurzzeitig überkommt mich noch ein mal ein wohliger Schauer.
    Die Schreibe des Autors ist sanft und sehr ernst. Ich kann mit meinen Worten kaum seine Art des Schreibens wieder geben. Sie ist ein wenig poetisch, aber nicht zu verschnörkelt, zauberhaft, leise und doch nachdrücklich, berührend, bewegend, bedeutend. Seine Charaktere sind allesamt Figuren mit Charakter. Die meisten etwas verschroben oder etwas besonderes. So wie die kleine Denver, die ihre Mutter verloren hat und doch so liebevoll und empathisch ist. Oder Henry Fuwa, der Insektenforscher, der nie so richtig glücklich werden konnte, weil sein Herz zerbrochen ist.
    Ich muss es noch einmal sagen: das Buch hat nicht nur einen ganz, ganz tollen Inhalt, es sieht auch wirklich so schön aus, dass ich es mit dem Cover nach vorn in mein Regal stellen musste. Dabei sieht man allerdings immer noch nicht genug, denn der Buchschnitt ist silbrig glänzend und die einzelnen Kapitel werden von Blumen gesäumt, die mir das Gefühl geben Ida, Midas und St. Hauda´s Land ganz nah zu sein.


    FAZIT:
    „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ist ein modernes Märchen, das mich mit zarter Schreibe, besonderen Protagonisten, viel Liebe zum Detail und einer ganz wundervollen Geschichte verzaubert hat.

  • Inhalt - in eigenen Worten
    Als Ida zum ersten Mal die Inselgruppe St. Hauda's Land besucht und dort zufällig Henry Fuwa trifft, glaubt sie nicht an das, was ihr der spleenig wirkende Mann erzählt. Auf dem Grund der Sümpfe sollen Körper aus Glas liegen und im Wald ein Tier leben, das alles mit einem Blick in strahlendes Weiß verwandeln kann. Ida tut dies als Spinnerei ab, doch als ihre Füße beginnen, zu Glas zu werden, führt sie ihr Weg auf der Suche nach Heilung nach St. Hauda's Land, wo sie Midas Crook begegnet. Midas ist sofort von der jungen Frau bezaubert und will ihr bei der Suche nach Henry Fuwa helfen...


    Meine Meinung
    Wegen vieler begeisterter Meinung und der überaus zauberhaften Covergestaltung wollte ich "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" unbedingt lesen. Ob das Buch ein Einzelbuch oder Teil einer Reihe ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Als Handlungsschauplatz dient die fiktive Inselgruppe St. Hauda's Land, die Beschreibungen der Schauplätze sind wunderbar gelungen und kurbeln mein Kopfkino an.


    Ida Maclaird ist eine liebenswerte junge Frau, deren Füße seit der schicksalshaften Begegnung mit Henry Fuwa zu Glas geworden sind. Da Ida Angst hat, dass sich das Glas immer mehr ausbreiten könnte, ist sie erneut nach St. Hauda's Land gekommen und hofft auf Heilung durch den schrulligen Henry Fuwa. Auf der Insel begegnet sie dem Hobbyfotografen Midas Crook, der im Blumenladen seines Freundes Gustav arbeitet, wie ein Einsiedler lebt und nur regelmäßig Kontakt zu Gustav und dessen Teenagertochter Denver hat. Midas Mutter lebt in einem Pflegeheim und sein Vater ist inzwischen verstorben, und auch Idas Mutter ist tot, weshalb Ida auf St. Hauda's Land bei Carl Maulsen, einem alten Freund ihrer Mutter, Unterschlupf findet. Und auch Henry Fuwa, der zurückgezogen lebt und sich um allerlei seltsame Wesen kümmert, spielt eine große Rolle.


    Obwohl die Protagonisten interessante Persönlichkeiten mit allerlei Macken, Ecken & Kanten sind, nervt es mit der Zeit, dass alle Charaktere so problembehaftet sind und anscheinend nicht wirklich zu tiefen Gefühlen fähig sind. Meiner Meinung nach fehlt es den Figuren auch ein wenig an Tiefe.

    Dadurch fällt es oftmals schwer, mich mit den Protagonisten zu identifizieren und mit ihnen zu fühlen... Ich weiß nicht genau, was ich mir vorgestellt hatte, aber mit diesem melancholischen Handlungsverlauf hatte ich ganz und gar nicht gerechnet. Die Story rund um Midas und Ida beginnt spannend, wobei die Spannung bald nachlässt und einen traurigen Nachgeschmack samt ein paar offenen Fragen hinterlässt.
    Allerdings birgt die Geschichte auch etliche Längen sowie ein paar überflüssige Szenen, aber das ist wohl auch Geschmackssache.


    Erzählt werden die Geschehnisse in der 3. Person vorwiegend aus dem Blickwinkel von Midas und Ida, aber auch Henry Fuwa und Carl Maulsen schildern die Begebenheiten aus ihrer Warte. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, durch die Zeitsprünge und die Erzählerwechsel erfahren die Leser viel aus dem Dasein von Midas und Ida - über ihr Leben, die Familiengeschichte, ihre Träume, Ängste & Sorgen. Dennoch fehlen mir die Spannung, Leidenschaft und die Emotionen, die ich mir eigentlich erhofft hatte. Durch den ausdrucksvollen Schreibstil, die fast schon poetische Sprache und die anschaulichen Beschreibungen gepaart mit einigen Fantasy-Elementen lassen sich die 400 Seiten gut lesen, obwohl man sich für dieses Buch genug Lesezeit nehmen sollte. Vor allem die Umgebung von St. Hauda's Land wurde so zauberhaft geschildert, dass man fast meint, selbst dort zu sein.


    FAZIT
    Wer hier Abenteuer oder gar Action erwartet, wird enttäuscht sein, denn der Fokus dieser Geschichte liegt auf den zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten. Allerdings konnte ich mich nicht immer in Ida und Midas einfühlen und hätte mir mehr Lebendigkeit & Schwung für den Handlungsverlauf gewünscht. "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" ist sicherlich kein alltägliches Buch, aber es konnte mich nicht wirklich verzaubern und fesseln. Deshalb vergebe ich für "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" gute 6 Punkte.

  • Die Aufmachung des Buches ist wunderschön. Neben dem ansprechenden Cover sind die Seitenränder in schimmerndes Silber gefasst, so dass ich beim ersten Anblick einfach nur dachte: Meins!


    Leider hält der Inhalt aber nicht das, was die Optik verspricht. Nach dem Lesen der Buchbeschreibung und des Anfangs war ich noch sehr optimistisch; das Buch begann ungeheuer interessant und vielversprechend. Der Autor hat eine angenehme Art zu schreiben, die sich flüssig lesen lässt. Die Beschreibungen sind sehr ausführlich, so dass der Leser eine genaue Vorstellung bekommt, in welcher Umgebung die Geschichte stattfindet. Bedauerlicherweise wird diese Auführlichkeit aber in den Rückblicken auf die Vergangenheit der einzelnen Personen fortgeführt. Für meinen Geschmack befand sich die Erzählung viel zu oft in der Vergangenheit um den Hintergrund der Personen und ihr aktuelles Verhalten zu erklären. Die aktuelle Handlung kam viel zu kurz. Das nahm der Geschichte auf Dauer den Schwung und die Spannung, die sowieso nur recht mühsam aufkam.


    Irgendwie habe ich die ganze Zeit beim Lesen erwartet, dass die fantastischen Elemente des Buches besser erklärt werden - aber dem war nicht so. Sie sind eher Teil der Randbeschreibung und werden als gegeben hingenommen. Meinem Eindruck nach dreht sich die ganze Handlung- neben Idas Krankheit - lediglich um die emotionale Verkorksung der Personen und um die Hoffnung, dass sie auf den "normalen" Weg zurückfinden.


    Des Weiteren habe ich für mich keinen Zugang zu den Protagonisten oder den Nebendarstellern bekommen. Ihr Verhalten wurde zwar ausgiebig analysiert und begründet; jedoch fehlt mir hier der Tiefgang. Ein gutes Buch zeichnet sich für mich dadurch aus, dass ich mit den Personen mitfühle und das Buch erst aus der Hand legen kann, wenn ich es beendet habe. Das fehlt mir hier. Lediglich am Ende des Buches war ich ansatzweise berührt. Dank des Schreibstils des Autors war es jedoch trotz allem angenehm zu lesen.


    Letztendlich konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen - war jedoch trotzdem ein netter Zeitvertreib. Da meine Bücherregale gnadenlos überfüllt sind, wird dieses Buch obschon seiner wunderbaren Optik wohl aber doch keinen dauerhaften Platz dort bekommen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend