"Kleine Scheißhausgeschichten" von Markus Walther

  • Dieses Buch bekam ich in die Hände, weil ich den Autor, Markus Walther, über Twitter kennen gelernt hatte und der Titel absolut nicht zu ihm passen wollte. Das machte mich neugierig und ich bestellte mir das Buch.


    Zugegeben, anfangs missfiel mir der Titel. ‚Kleine Scheißhausgeschichten‘ hätte ich mein Buch nie genannt. Aber bereits nach dem Lesen der ersten Geschichten war auch mir klar:


    Einen besseren Titel für dieses Buch hätte es gar nicht geben können!


    Er spiegelt genau das wider, wofür sich das Buch besonders gut eignet: Kein langes Überlegen, ob in der Handtasche noch genügend Platz ist, um es mit zu einem Arzttermin o.ä. zu nehmen oder ob es sich lohnt jetzt zu lesen, da man eigentlich nur 5 Minuten Zeit hat.


    Wer nun aber glaubt, es handele sich bei den ‚Kleinen Scheißhausgeschichten‘ um eine flüchtige Kost, die mal eben schnell verzehrt und ebenso schnell wieder vergessen wird, der irrt und zwar gewaltig. Der Inhalt muss gut gekaut verdaut werden! Manch eine Geschichte, von denen es 68 gibt, verursacht – um in der Umgebung des Titels zu bleiben - Verstopfung, die nächste Durchfall. Eines haben sie alle gemeinsam: Hat man die Geschichte angefangen, so packt sie einen im selben Moment, erlaubt kein Ablegen des Buches, bevor sie nicht zu Ende gelesen und lässt einen meist mit einem nicht ausgesprochenem "Ach!" im Munde verweilen, beendet Markus Walther seine Geschehen doch ganz anders als der Leser es vermutlich erwartet hatte.


    Kein Innehalten bei einem bestimmten Thema, kein Ausruhen bei einer besonderen Angelegenheit, kein Hineinfühlen in einen ungewöhnlichen Menschen, kein Mitleid mit dem Leser, der immer wieder versucht zu glauben, es gäbe irgendwo eine Wiederholung. Doch! Eine Wiederholung gibt es: Die der Neugier, die einen gnadenlos zum nächsten Ereignis der nächsten Geschichte treibt!


    Kurzum: Das Buch ist äußerst kurzweilig und nicht nur zum Schmunzeln geeignet, wie uns der Untertitel weismachen möchte, regt es den Leser doch auch zum Nachdenken an, obwohl er gar nicht nachdenken wollte. Sehr gelungen!