Religion ist zu wichtig, um sie den Männern zu überlassen

  • Buchrückentext:


    Radikale Befreiung gibt es für uns Frauen nur, wenn wir bis zu den Wurzeln unserer Unterdrückung vordringen, und die sind nun einmal religiöser Natur.- Die Göttin-Bewegung hat viele Quellen: die existentielle Suche vieler Frauen nach ihrer Identität, das offensichtliche ethische Versagen der angestammten männlichen Konzepte von Gott, schließlich die Realitätsfremdheit vieler Aussagen der Offenbarungsreligion. Die Verehrung einer Göttin ist daher kein Rückfall ins Heidentum, sondern eine Frage des Überlebens und unverzichtbares Symbol für ein tragfähiges ethisches Wertesystem.


    Die Autorin Christa Mulack lebt als freie Schriftstellerin und feministische Theologin in Hagen.


    Meine Meinung:


    Das Buch hat sich für mich wie eine Offenbarung gelesen. Es zeigt auf, wie die Kirche(nmänner) bewusst vieles verschleiert und umdeutet und dabei die Frauen total aus dem Spielfeld drängt.
    Das Buch eignet sich für Frauen, die auf der Suche nach mehr Spiritualität in ihrem Leben sind und sich fragen, wieso sie diese nicht in den Kirchen, so wie sich diese heute präsentieren, finden.


    Absolut empfehlenswert!

  • Echt? Wenn ich mir die Amazon-Kurzbeschreibung so durchlese, hört sich das Buch an wie kompletter, hanebüchener Quatsch.


    Wie lässt sich die Göttinbewegung eigentlich mit dem Christentum vereinbaren? bzw. an welche Glaubensrichtung richtet sich dieses Buch? Erzähl doch noch mal ein wenig mehr darüber bitte!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Echt? Wenn ich mir die Amazon-Kurzbeschreibung so durchlese, hört sich das Buch an wie kompletter, hanebüchener Quatsch.


    Wenn's bloß so einfach wäre, Batcat. Offenbar ist Spiritualität vielen Menschen ein Bedürfnis. In den vorhandenen religiösen Systemen finden sie sich aber nicht wieder. Was tun??


    Zitat

    Wie lässt sich die Göttinbewegung eigentlich mit dem Christentum vereinbaren?


    Tatsächlich gar nicht. Darüber sollte frau sich ganz klar sein. Die christliche Religion ist ein geschlossenes System, das einen einzigen Gott als Zentralfigur hat, der ist männlich und das bestimmt das Weitere. Alles, in dem eine Göttin vorkommt, muß sich mit diesem System reiben. Und glaube bloß nicht, daß die Kirchen die Reibungsflächen nicht erkennen. Die Rolle der christlichen Figur der Maria z. B. war jahrhundertelang ein Riesenproblem bei den Theologen. So richtig aus allem herausgehoben wurde sie erst mit dem Dogma von der Unbefleckten Empfängnis und das kam erst Ende des 19. Jahrhunderts, kirchengeschichtlich gesehen also sehr spät.
    Wenn man es unbedingt seelisch braucht oder glaubt, es zu glauben, finde ich nichts dabei, eine neue Religion zu schöpfen. Das ist immer schon passiert, gefolgt von den üblichen Konflikten mit der jeweils gesellschaftlich anerkannten religiösen Hauptströmung. Sollen die Leute glauben, was immer sie möchten, solange es keine Toten gibt. Die gab es dabei bislang allerdings immer.
    Das bringt frau doch zum Denken :gruebel
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Batcat
    Echt? Wenn ich mir die Amazon-Kurzbeschreibung so durchlese, hört sich das Buch an wie kompletter, hanebüchener Quatsch.


    Was meinst du genau? Die Rezension?


    Zitat

    Wie lässt sich die Göttinbewegung eigentlich mit dem Christentum vereinbaren? bzw. an welche Glaubensrichtung richtet sich dieses Buch? Erzähl doch noch mal ein wenig mehr darüber bitte!


    Ich kann (und will) dir jetzt hier nicht das ganze Buch vorbeten;-)


    Aber die Quintessenz des Buches ist wohl (immerhin ist die Autorin Theologin und wird sich wohl mit dem Thema auseinandergesetzt haben), dass schon immer in der Menschheitsgeschichte auch weibliche Gottheiten angebetet wurden. Bis der Monotheistische Glaube die Frauenfigur abschaffte. (Frage am Rande: ist das überhaupt berechtigt?)


    Ich denke, die Historiker unter uns (zu Hülf, Iris!!) werden dir bestätigen können, dass vieles in der christlichen Religion nichts anderes als Überlieferungen heidnischer Bräuche sind, die angepasst wurden.
    Z.Bsp. wurde aus der Göttin Isis (die stillend mit einem Säugling im Arm dargestellt wurde) die Jungfrau Maria.


    Auch ein interessanter Aspekt, der mir bisher unbekannt war, ist das der "Heilige Geist" (unbestritten ein ER) in der Überlieferung eindeutig eine weibliche Form hat (sprachlich). Solche Beispiele findet man zu Hauf in diesem Buch.



    Das Buch richtet sich wohl an die, die mal hinter die wohlbehüteten Kulissen der Kirche (katholisch, evangelisch oder was auch immer...) schauen möchten. In meinen Augen ist es nicht hanebüchener Quatsch sondern ein höchst unbequemes Buch...und daher so interessant.

  • Hmmmm, definiere dabei bitte "Spiritualität".


    Ich wage aber mal ganz frech zu behaupten, daß sich ein jeder von uns, egal ob ev. oder kath., egal ob Atheist oder Buddhist oder was auch immer... im tiefsten Grunde seines Herzens ein bißchen seinen "eigenen Glauben" zurecht gezimmert hat aus den Aspekten seines jeweiligen Glaubens, mit denen er/sie sich am besten identifizieren kann.


    Warum brauche ich eigentlich eine Göttin? Warum muß es eine Frau sein? Ich habe kein Problem mit einem männlichen Gott. Was die Kirche daraus in all den Jahren für sich gestrickt hat, steht auf einem anderen Blatt.


    Aber gut... die Autorin des Buches ist ja eine "feministische Theologin". Das erklärt mir doch einiges. :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • "Das Buch richtet sich wohl an die, die mal hinter die wohlbehüteten Kulissen der Kirche (katholisch, evangelisch oder was auch immer...) schauen möchten. In meinen Augen ist es nicht hanebüchener Quatsch sondern ein höchst unbequemes Buch...und daher so interessant. "


    Gemini,


    Neeeeee, das Buch selbst muß kein hanebüchener Quatsch sein. Nur der Amazontest = 1. Absatz Deines Eingangspostings roch so danach, als ob es so wäre. Ich bin bei solchen Büchern immer sehr mißtrauisch... vor allem eben die Autorin als feministische Theologin. Das schiebt das ganze in eine etwas seltsame Ecke.


    Ich habe das Buch nicht gelesen und kann es nicht beurteilen. Es wäre sicherlich interessant, einmal darin zu blättern.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von magali
    Die christliche Religion ist ein geschlossenes System, das einen einzigen Gott als Zentralfigur hat, der ist männlich und das bestimmt das Weitere.


    <räusper> Das stimmt so nicht -- zumindest nicht für die Theologie. Die Begriffe, die in der praktischen Theologie und im Ritus für Gott bzw. (im Christentum) für die Trinitas verwendet werden, sind Symbole bzw. Metaphern, die auf eine bestimmte theologische Bedeutung verweisen.


    Eine Göttin-Religion wäre nur dann "etwas Besseres", wenn weiblich per se besser wäre als männlich -- und das bestreite ich.
    Frauen sind keineswegs die besseren Menschen. Ihre "Unschuld" an den Vorgängen der Geschichte ist eine scheinbare, die minderprevilegierte Rolle bedeutete immer auch ein geringeres Risiko, und die meisten Frauen nahmen es offenbar relativ gerne in Kauf, sonst hätte sich das System nicht so lange halten können.
    Sogar das Frauenwahlrecht wurde vor allem gegen den entschiedenen Widerstand von Frauen durchgesetzt, die lieber im privaten Bereich das Sagen hatten als in der Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen.

  • Zitat

    Ich wage aber mal ganz frech zu behaupten, daß sich ein jeder von uns, egal ob ev. oder kath., egal ob Atheist oder Buddhist oder was auch immer... im tiefsten Grunde seines Herzens ein bißchen seinen "eigenen Glauben" zurecht gezimmert hat aus den Aspekten seines jeweiligen Glaubens, mit denen er/sie sich am besten identifizieren kann.


    Stimmt. Ich bin Agnostiker (warum werden die eigentlich immer bei der Aufzählung vergessen, die sind im kommen! ;-) ), und mein Weltbildt baut einerseits auf die Gesetze der Natur, andererseits auf die Selbstverantwortung des Menschen.


    Bei der Religion stehe ich im neutralen Bereich: Da es keine Beweise für die Existenz bzw. Nichtsexistenz Gottes gibt, kann ich nicht sagen, dass es keinen Gott gibt, ich glaube zwar nicht an Gott, aber aus mangelnden Beweisen kann man nicht ausschließen, dass ich falsch liege.


    Das ist für mich die vernünftigste Einstellung, und deshalb habe ich sie auch gewählt. ;-)


    Zitat

    Warum brauche ich eigentlich eine Göttin? Warum muß es eine Frau sein? Ich habe kein Problem mit einem männlichen Gott. Was die Kirche daraus in all den Jahren für sich gestrickt hat, steht auf einem anderen Blatt.


    Vielleicht das mindere Selbstwertgefühl der geschlagenen Frau zu stärken? ;-)


    Zitat

    Aber gut... die Autorin des Buches ist ja eine "feministische Theologin". Das erklärt mir doch einiges.


    Wahrscheinlich heißt ihr Künstlername Donna Cross. ;-)


    Gruß

  • Zitat

    Eine Göttin-Religion wäre nur dann "etwas Besseres", wenn weiblich per se besser wäre als männlich -- und das bestreite ich.


    Wer das sagen würde, kennt die Geschichte nicht. ;-)


    Viele grausame Frauen haben immer die Fäden im Hintergrund gezogen, ihre Intrigen gesponnen, den männlichen Herrscher als Marionette in der Hand.


    Ich erinnere da nur an Agrippina und Co. Aber wie die geendet ist, weiß man ja. ;-)


    Gruß

  • Zitat

    Original von Batcat


    vor allem eben die Autorin als feministische Theologin. Das schiebt das ganze in eine etwas seltsame Ecke.


    Wieso, warum?
    Ist Feminismus zwangsläufig etwas schlechtes?
    Hättest du solche Bedenken hätte ein Mann so ein Buch geschrieben?

  • Zitat

    Original von Gemini
    Ist Feminismus zwangsläufig etwas schlechtes?
    Hättest du solche Bedenken hätte ein Mann so ein Buch geschrieben?


    Nein, nicht an und für sich. Leider fahren aber viele Frauen, die sich das Etikett "Feministisch" an die Brust heften/heften lassen, nur zu gerne auf der militanten, betroffenen - eben auf irgend einer Schiene.


    Echte Frauen... oder auch echte feministische Frauen haben es m.E. nicht nötig, irgend so eine Fahne vor sich her zu tragen. Sie sind es einfach. Punkt.


    Aber das ist meine ureigene Meinung. Das darf jeder für sich gerne anders sehen.


    Wenn ich halt irgendwo schon extra den "Hinweis" emanzipiert, feministisch etc. lese, klingeln meine inneren Alarmglöckchen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Historikus



    Vielleicht das mindere Selbstwertgefühl der geschlagenen Frau zu stärken? ;-)


    Wieso muss es ums Verrecken eine männliche Figur sein?
    Gerade dir, oh Allwissender His, ist wohl bekannt, dass im Altertum Göttinen sowohl als auch Götter angebetet wurden.
    Die Göttin ist aber aus unserem (westlichen) Weltbild verschwunden und dies nicht zufälligerweise.


  • Ja ja, die bösen Frauen. Darum muss man sie ja kleinhalten..;-)

  • Gemini...die Frauen hier in Europa haben schon immer gerne zur Mutter Gottes gebetet....da brauchts keine extra Göttin.


    Immer muß den Frauen von irgendwelchen anderen Frauen vorgesagt werden, was sie zu tun und zu lassen haben..und ausgerechnet von ...btw,...was ist eigentlich das Gegenstück zur Feministin? ..Macho? :grin

  • Zitat

    Original von Historikus


    Und was ist mit der Marienverehrung? :wow


    Gruß


    Die wurde den Menschen sozusagen angeboten, damit sie sich mit der Kirche besser anfreunden. Das zeigt auch, dass das Bedürfnis wohl da ist.
    Die evangelische Kirche kennt diese Verehrung übrigens nicht.

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ich glaube, die Gemini ist in Wahrheit Elfriede Jelinek. :lache :lache



    ICH....??? Menno, da bist du aber falsch gewickelt. Ich gehöre zur Fraktion Heimchen am Herd :lache :lache