Religion ist zu wichtig, um sie den Männern zu überlassen

  • *mal ganz kurz vollkommen off topic: Mit diesem Thread haben wir ganz locker die Marke von 100000 Eulenbeiträgen übersprungen*


    Und jetzt wieder zum eigentlichen Thema... sehr interessant, was hier schon alles zum Thema geschrieben wurde. Ich komme kaum mit dem Nachlesen nach ;-).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Marlowe


    Interessant, woher wisst Ihr das, wen meinst Du mit "wir"? Sollte ich die Wahrheit gefunden habe, gehe ich damit jedenfalls nicht missionieren. Das Schlimmste, was man einem Menschen antun kann ist, ihn die Wahrheit nicht selber finden zu lassen. Ansonsten finde ich Deinen Beitrag ein wenig niveaulos.


    Marlowe, du hattest an anderer Stelle mal geschrieben, dass du die Wahrheit (für dich) gefunden hast.


    Ich wollte dir sicherlich nicht auf den Schlips treten, sorry. Aber du hast diese Diskussion auch für unnötig befunden. Für mich ist sie das nicht.

  • [quote]Original von Batcat
    *mal ganz kurz vollkommen off topic: Mit diesem Thread haben wir ganz locker die Marke von 100000 Eulenbeiträgen übersprungen*


    Das war auch der Zweck der Übung! :-)

  • Zitat

    Original von Gemini
    (...) Hier spricht Jesus auch von der "Ruah", der heiligen Geistin, als von seiner geistigen Mutter (...)


    Und wo belegt sie das Wort Mutter im NT? Kriegt Jesus damit nicht zwei Mütter, oder wird Mirjam zum Heiligen Geist? :wow


    Zitat

    Im Einklang mit neutestamentlichen Texten heisst es hier, dass Jesus von der Ruah bzw. Chochma als ihr Sohn anerkannt wurde. In Gestalt einer Taube, dem Symbol antiker Friedens-und Liebensgöttinen (...)


    Uh-oh... Die Chochma ist eine der 10 Sefiroth und gehört in die Qabalah, nicht ins NT -- und schon knirscht es ganz gehörig.


    Nebenbei bemerkt galten die Tauben im antiken Mittelmeerraum nur deshalb als Begleiter der Liebesgöttinnen, weil sie sich ungehemmt vermehren und nicht im Verborgenen, sondern quasi in aller Öffentlichkeit und ohne Beschränkung auf eine Brunftzeit begatten -- sie standen für ungehemmte Fruchtbarkeit und Zügellosigkeit, nicht für Liebe oder Schönheit (kann man bei Ovid, aber auch bei Aristoteles, historia naturalium, und etlichen anderen Griechen nachlesen). Die Taube als Symbol für die Liebe schlich sich erst im Mittelalter ein. Und das mit dem Friedenssymbol kommt erst in der Neuzeit auf und hängt mit christlich orientierten Friedensbewegungen zusammen. Dafür gibt es leider keine uralte Tradition.
    Die Kirchenväter benutzten übrigens ausgerechnet das Bild der Taube, um das antike Heidentum als "Zustand permanenter Geilheit" zu verunglimpfen!

  • Iris :


    :-)


    @ Tom:


    Das ist ein Buch, das ich unbedingt haben muss, für meine mich öfter anödenden Selbstgespräche. Das bringt bestimmt Pfeffer in die Unterhaltung!

  • Tom
    "Selbstgespräche sicher führen" Ein Brüller!! Danke Tom!


    @all
    Ich hab jetzt zwar brav das ganze Topic von vorne bis hinten durchgelesen, aber ich komme immer noch nicht drauf: Warum sollte Gott (wenn wir einfach mal annehmen, daß es Gott gibt ;-) ) irgendein Geschlecht haben??? Nur, weil irgendwer irgendwann mal den Begriff der Gott, Vater unser, etc. etc. geprägt hat??? Das kann doch nicht wirklich Euer Ernst sein? :wow


    Gruss,


    Doc

  • @gemini: ziehe hiermit mein "niveaulos" uneingeschränkt zurück. Du hast eines und in einer Beziehung auch Recht, weil ich so denke, sind diese Ausführungen hier für mich persönlich natürlich überflüssig und das kam wohl auch so rüber. Meine Schuld.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Fraglos ist das Thema wichtig - wir leben noch immer in einer Rollengesellschaft, und die Frau ist dem Mann noch lange nicht mindestens gleichgestellt, rechtlich, sozial, politisch, intellektuell (im Sinne von 'Sichtweise'), allerdings findet ein Umdenken statt, durchaus erfolgreich. Wir dürfen nicht vergessen, daß es erst vierzig Jahre her ist, da waren in Deutschland Ehefrauen quasi rechtlos und durften bestimmte Dinge (Verträge unterzeichnen u.ä.) nur nach Einverständnis ihres Mannes - als "einfaches" Beispiel.


    Aber diese "Feminisierung" der Kultur (wozu Religion gehört) ist doch widersinnig, das geht volles Brot nach hinten los. Eine Theologin, die vermutlich unter Beschäftigungsmangel leidet, postuliert als Ursache für die Frauenunterdrückung religiöse Gründe (oha!) und leitet die Forderung ab, die Religion müßte feminisiert werden. Der Ansatz ist beileibe nicht neu (weshalb diese Buch auch zu recht auf amazon-Verkaufsrang 170000 herumdümpelt), denn der Versuch, das grammatikalische Generum als Dreh- und Angelpunkt für eine Neutralisierung, eher aber eine Verdrehung der - sich langsam überkommenden - Geschlechterrollen zu nutzen, wird seit den Siebzigern mehr oder minder erfolgreich praktiziert. Daß hier weder Ursache, noch Symptome diskutiert werden, weil schlicht überhaupt kein Zusammenhang besteht, wird dabei völlig außer acht gelassen. Aber Sprache, Sprachgebrauch und Begrifflichkeiten sind mächtige Instrumente, um zu beeinflussen und zu polemisieren. Das ist der wahre Grund für solche Ansätze - es geht nicht um die Beseitigung eines Mißstandes, sondern um Machtgewinn um jeden Preis. Und zwar nicht aus Sicht des biologischen Geschlechts, sondern in Vertretung von Interessengruppen, die beileibe nicht Vertreter jenes Geschlechtes sind.


    Aus "dem" Gott eine Göttin zu machen, das würde so viel am Verhalten der Geschlechter ändern wie auf die Motorhauben der Autos gepinselte Grinsegesichter an der Gefährlichkeit des Straßenverkehrs.

  • Zitat

    Original von Tom
    Aus "dem" Gott eine Göttin zu machen, das würde so viel am Verhalten der Geschlechter ändern wie auf die Motorhauben der Autos gepinselte Grinsegesichter an der Gefährlichkeit des Straßenverkehrs.


    Es geht in dem Buch ja auch nicht darum, den Begriff Gott in Göttin umzuwandeln und damit ist das Thema erledigt.


    Es zeigt Missstände auf einer (katholischen) Kirche, in der Frauen nicht gerade viel zu sagen haben. Das dies der Fall ist wird hoffentlich niemand hier bestreiten? :wow


    Es geht um (weibliche)Spiritualität und die kommt auf jeden Fall zu kurz.

  • Hallo, Gemini.


    Daß insbesondere die katholische Kirche in ihrer Geschichte - und auch heute noch - sehr patriarchalisch strukturiert war und ist, scheint mir außer frage zu stehen. Aber was hat das bitte mit Spiritualität zu tun? Das eine ist die Instanz, das andere ist der Glaube.