'Ein Fenster ins Leben' - Seiten 086 - 181

  • Ab Kapitel 10 ungefähr gefällt das Buch mir, vorher fand ich es stellenweise langatmig und uninteressant.


    Mir ist die Grossmutter am sympatischsten, obwohl Agnes vielleicht mehr spendet. Wenn jeder "nur" Geld gibt, ohne sich darum zu kümmern was dahinter passiert, ist das Geld ganz schnell verschwunden.


    Die arme Irina tut mir So Leid, mit ihren 5 Kindern gefangen bei ihrem Mann der sie so schlimm schlägt. Ich frage mich, ob die Grossmutter nicht anders helfen könnte, als Suppe zu bringen, vielleicht indem sie Irina eine Wohnung bezahlt, bis sie selbst für sich sorgen kann.


    Ich hoffe Violet entscheidet sich für den Weg ihrer Grossmutter oder Matts, Agnes Leben ist doch so offensichtlich langweilig und sinnlos. Aber ihre Gehirnwäscheschule die Violet mitgemacht hat, ist nicht so schnell wieder loszuwerden.


    Bei Silas wird sie wohl noch Lernen, dass man nicht jedem Vertrauen darf, nur weil er blaue Augen hat und schön lächeln kann. Bei Nelson hat sie ja schon gemerkt, dass er nicht in sie interessiert ist, sondern in Katya.
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    Violet bemerkt die Oberflächlichkeit der Gesellschaftsereignisse und der Menschen. Alle spielen ihre Rolle wie sie es gelernt haben, egal was sie in Wirklichkeit fühlen und denken. Einen Mann der neben ihr eine Geliebte hat, will Violet nicht, auch nicht wenn er reich ist.
    Ihre Grossmutter nimmt sie mit in einen Gottesdienst, wo ihr eine Sonntagsklasse mit armen Kindern vorgestellt wird. Violet ist sehr beschämt, weil sie bisher so oberflächlich gelebt hat und bietet zur Freude ihrer Grossmutter ihre Hilfe an. Aber Kleider auswählen und anprobieren ist dann doch wichtiger, und die Grossmutter zieht wieder alleine los um zu helfen.
    Silas besucht Violet. Sie hat Angst, er könnte ein Dieb sein und ist doch fasziniert von ihm. Wie versprochen hilft sie in einer Armenküche. Das Leben der armen Menschen, ihre Probleme und der Einsatz der Grossmutter und ihrer Freunde lernt Violet nun endlich kennen. Sie ist hin und hergerissen, wünscht sich fort in ihr reiches Leben und schämt sich dann doch wieder für diese Wünsche.
    Am Abend haben die vier Geschwister eine Unterhaltung in der jede ihre Lebensideen zeigt: Matt ihr Kampf für Frauen, Birdie die Liebe, Florence die Hilfe für die Armen und Agnes der Reichtum.
    Violet lässt sich von Nelson auf eine Party führen und bemerkt wie verliebt dieser in ein Dienstmädchen ist. Aber er will seinen Reichtum nicht für sie aufgeben, er will nicht in Armut leben. Violet will dies auch nicht, andererseits will sie auch nicht auf Liebe verzichten.
    Verliebt ist Violet in Silas, der allerdings einen sehr komischen Eindruck macht, als er Hals über Kopf vor irgendetwas flieht.

  • Bei der Beschreibung des Balles mußte ich unwillkürlich an die Verfilmung von „The Christmas Wish“ denken (im dt. TV unter dem Titel „Ein ganz besonderer Weihnachtswunsch“ gelaufen). Das spielt zwar in der Jetztzeit, aber irgendwie war die dortige „derzeitige Freundin“ ähnlich oberflächlich wie Violet hier. Wie es im Buch bzw. Film ausging, weiß ich. Mal sehen wie es sich hier entwickelt.


    Zitat

    Original von xania
    Ab Kapitel 10 ungefähr gefällt das Buch mir, vorher fand ich es stellenweise langatmig und uninteressant.


    Ich bin gerade im Kapitel 11. Ich schreibe es lieber hier (und nicht im ersten Thread, um niemanden abzuschrecken): aber das erscheint mir das schwächste der Lynn Austin Bücher, die ich kenne. Bei „Fionas Geheimnisse“ hatte ich geschrieben, daß es zu Recht keinen Christy Award bekommen hätte. Bei diesem hier frage ich mich bisher, weshalb es ausgezeichnet wurde, denn im Vergleich ist „Fionas Geheimnisse“ um Längen besser. Insofern ist es vermutlich kein gutes „Einstiegsbuch“ zu Lynn Austin, die Bücher, welche ich bisher von ihr gelesen habe, sind deutlich tiefgründiger und komplexer mit Figuren, die man nicht so schnell vergißt.


    Daran ausgerichtet habe ich auch die Leserunde eingeteilt. Normalerweise sind auf 80 - 90 Seiten mehr als genug Diskussionspunkte zu finden. Hier - zumindest für mich - bisher eher kaum welche. :rolleyes Kann aber auch damit zusammenhängen, daß ich im Herbst „Bebes Vermächtnis“ gelesen habe, und dort teilweise ähnliche Thematiken behandelt wurden, so daß mir zumindest die Teile mit der Frauenbewegung und der Abstinenzlerbewegung thematisch bekannt vorkommen. Und auch das Verhältnis Mann - Frau wurde dort wesentlich deutlicher beschrieben und erörtert.


    Ich hoffe, heute noch diesen Abschnitt beenden zu können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Abschnitt durch. Ich traue mich kaum, es zu schreiben (drum besser im Spoiler):


    Bisher bin ich enttäuscht von dem Buch. Das ist, ich wiederhole mich, eindeutig das schwächste, das ich bisher von Lynn Austin gelesen habe. Ich hoffe schwer, daß sich das noch ändert.


    Zitat

    Original von xania
    (...) vielleicht indem sie Irina eine Wohnung bezahlt, bis sie selbst für sich sorgen kann.


    Das würde nicht funktionieren, weil - vereinfacht gesagt - die Frauen damals so viele Rechte hatten wie Sklaven. Es wurde hier im Buch kurz angesprochen, in „Bebes Vermächtnis“ (woher meine Kenntnisse stammen) wurde das wesentlich deutlicher dargestellt. Der Mann hätte sie aufspüren und zurückholen können, und niemand hätte ihr geholfen bzw. helfen können (juristisch gesehen). Es war manches wirklich übel damals.


    Ansonsten fällt mir aus dem Stegreif momentan nichts mehr zum Buch ein. Das ist mir noch nie bei einem Lynn Austin Buch passiert!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Es ist ok, aber kein Highlight. Ich gebe Dir recht, die Diskussionspunkte fehlen. Hier ist bislang nicht mal der christliche Gedanke bzw. die christlichen Gedanken, mit denen sich die Protagonisten in der Regel in LA's Büchern beschäftigen, zu spüren. Es gab zwar die "Predigt" bei der Küchenarbeit, die hat mich diesmal aber überhaupt nicht angesprochen, eben weil es so belehrend rüberkam.


    Halbzeit in diesem Abschnitt und bislang wurden auch die Geschichten der drei Tanten nicht wirklich erzählt. Zumindest bei Matti und der Großmutter gibt es ja noch überhaupt keinen Hinweis auf deren Lebensgeschichte. Bei Birdie wird nicht viel zu erzählen sein, vermute ich. Da dürften wir fast alles schon wissen.


    Eigentlich müsste jetzt auf den letzten 200 Seiten die geballte Ladung kommen.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Eigentlich müsste jetzt auf den letzten 200 Seiten die geballte Ladung kommen.


    Ich vermute/fürchte, eher nicht. Ich habe das Buch in einem anderen Forum angesprochen, und aus der Reaktion schließe ich, daß das Buch sich zwar etwas bessert (was die Oberflächlichkeit betrifft), im Großen und Ganzen aber so bleibt. Es wurde in etwa mit Jane Austen gehend verglichen, was ich aber nicht beurteilen kann, weil ich von Jane Austen noch nichts gelesen habe.


    Schreiben kann Lynn Austin zweifellos, die Übersetzung ist auch wieder sehr gelungen. Es entspricht halt nur so gar nicht meinen Erwartungen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • oweia, der Nachname klingt zwar ähnlich, für mich liegen aber zwischen Jane Austen und diesem Buch hier Welten.
    Dass jemand Jane Austens Bücher als oberflächlich bezeichnet versetzt mir einen Stich.


    Austens Figuren haben deutlich mehr Profil als Violet.

  • Die genaue Ausdrucksweise war: "(...) hat irgendwie sehr viel von den Jane Austen Geschichten, nur, dass es tiefer geht bei den Charakteren. (...)"


    Der Begriff "oberflächlich" stammt von mir und bezieht sich auf "Ein Fenster ins Leben" und seine Protagonistin Violet.


    :gruebel Gerade habe ich mir (brauchte ich zur Entspannung) einen "indischen Jane Austen Verschnitt" angesehen. Vielleicht sollte ich doch mal dem Original (filmisch wie buchmäßig) näher treten?
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich liebe die BBC Verfilmungen, auch wenn die nicht zu 100 % an der Romanvorlage sind. Bei Sinn und Sinnlichkeit gefällt mir die von der BBC sogar besser, obwohl die von Angh Lee näher am Buch ist. Angh Lee hat bei der Schauspieler-Auswahl kein gutes Händchen besessen. Emma Thompson war zu alt für die Rolle.


    Bei "Verführung" ist die Verfilmung von 1995 näher am Buch als die von 2007. Da sind es glaube beides BBC Verfilmungen.


    Edit sagt, wenn vorne nicht Lynn Austin draufstehen würde, würde ich schwören, es handele sich um ein Buch von Deeanne Gist.
    Die Protagonistin aus dem kratzbürstigen Frauenzimmer und diesem Buch hier könnten vom Wesen her Zwillingsschwestern sein. Auch der Schreibstil ähnelt sich bei beiden Büchern verblüffend.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Bei "Verführung" ist die Verfilmung von 1995 näher am Buch als die von 2007. Da sind es glaube beides BBC Verfilmungen.


    Die von 1995 ist von der BBC, da gibt es inzwischen eine "Jubiläumsedition". Wenn man allerdings keinen deutschen Ton braucht, ist das bei Amazon.co.uk für deutlich weniger Geld zu bekommen.



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Edit sagt, wenn vorne nicht Lynn Austin draufstehen würde, würde ich schwören, es handele sich um ein Buch von Deeanne Gist.
    Die Protagonistin aus dem kratzbürstigen Frauenzimmer und diesem Buch hier könnten vom Wesen her Zwillingsschwestern sein. Auch der Schreibstil ähnelt sich bei beiden Büchern verblüffend.


    :yikes Von Deaanne Gist stehen noch einige Bücher hier im SuB! Gut, am Schreibstil gibt es absolut nichts auszusetzen, aber das Buch ist so oberflächlich wie Violet. Da waren ja die Mrs Miracle-Romane von Debbie Macomber tiefgründiger (und unterschwellig religiöser), und die haben von vorneherein den Anspruch, "nur" leichte Unterhaltung zu sein:


    Mrs. Miracle - Debbie Macomber


    Call Me Mrs Miracle - Debbie Macomber
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin natürlich wieder über den Abschnitt hinaus und jetzt weiß ich gar nicht, was ich hier schreiben kann und was nicht :grin
    Ich kann aber auf jeden Fall sagen, dass mir das Buch mittlerweile besser gefällt und dass ich es interessant finde, wie die Männer um Violet werben. Sie hat ja wirklich die Qual der Wahl. Aber keiner der jungen Männer scheint perfekt für sie zu sein. Sie möchte sich auf jeden Fall verlieben, aber sie weiß auch, dass es wichtig für sie ist gut zu heiraten. Vor sich hat sie aber auch ihre Tante Matt, die das anders sieht. Ich bin gespannt, welcher Mann letzten Endes das Rennen bei ihr macht.


    Ich hoffe, dass ich im nächsten Thread schreiben kann bevor ich wieder mehr gelesen habe. Heute ist mein neuer Laptop gekommen und ich hoffe, dass ich morgen auch schon damit ins Internet kann... mal abwarten. Ihr werdet ja sehen, ob ich mich melde :knuddel1

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit